Modellprojekt Luftreinhaltung: Stadt Ludwigsburg und Land starten Praxistest an der B27

Ludwigsburg wird Modellstadt: Gemeinsam mit dem Land will die Stadt untersuchen, wie sich die Luft an der stark befahrenen B 27 verbessern lässt – ohne den Verkehr lahmzulegen. Der Druck wächst: Ab 2030 gelten deutlich strengere EU-Grenzwerte.

Ludwigsburg – Die B 27 ist eine der am stärksten belasteten Verkehrsachsen Baden-Württembergs – und für viele Anwohnende ein tägliches Gesundheitsrisiko. Jetzt wird Ludwigsburg Teil eines landesweit relevanten Modellprojekts: Mit Unterstützung des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg startet die Stadt das Modellprojekt Luftreinhaltung B 27, das neue Wege zur Verbesserung der Luftqualität untersuchen soll.

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Förderung vom Land – mit Signalwirkung

Rund 680.000 Euro stehen für das Projekt zur Verfügung, 70 Prozent davon übernimmt das Land Baden-Württemberg. Christoph Erdmenger, Abteilungsleiter im Verkehrsministerium, übergab den Förderbescheid nun an Bürgermeister Sebastian Mannl. Ziel ist es, Maßnahmen zu finden, die den Schadstoffausstoß entlang der Bundesstraße wirksam senken – ohne dabei die städtische Mobilität aus dem Gleichgewicht zu bringen.

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Grenzwerte werden strenger – Luft bleibt eine Baustelle

Bis zum Jahr 2030 gelten in der EU deutlich schärfere Grenzwerte für Luftschadstoffe: Für Stickstoffdioxid (NO₂) wird der zulässige Wert halbiert – von derzeit 40 auf 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In Ludwigsburg wird der aktuelle Grenzwert erst seit 2022 eingehalten. Die B 27 bleibt dennoch ein Hotspot, wie das Umweltbundesamt bestätigt: Die Belastung liegt nach wie vor über den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation.

Was das Projekt konkret untersucht

Im Fokus steht die Frage: Wie lässt sich der Verkehr reduzieren und gleichzeitig intelligent steuern, sodass Luftschadstoffe sinken – ohne Verkehrskollaps? Geplant sind unter anderem Modellierungen zur Wirkung verschiedener verkehrlicher Maßnahmen, etwa zur sogenannten Pförtnerung am Stadteingang, bei der Verkehr gezielt dosiert in den Stadtraum geleitet wird.

Die Maßnahmen sollen nicht nur ökologisch wirksam, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll sein. Deshalb wird in einem nächsten Schritt der Kosten-Nutzen-Faktor bewertet – erst dann entscheidet der Gemeinderat, was konkret umgesetzt wird.

Die Ergebnisse aus Ludwigsburg sollen ab 2027 landesweit in neue Luftreinhaltefahrpläne für Kommunen einfließen.

red