Nach Aus von Lastenradverleihsystem in Ludwigsburg: ADFC drängt auf schnelle Alternativen

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Nach dem Aus für das Lastenradverleihsystem fordert der ADFC CDU, Freie Wähler und FDP auf, zusammen mit der Stadt unmittelbare Alternativen für mehr Radverkehr und Klimaschutz aufzuzeigen und nicht nur diese eine Maßnahme isoliert wegzuwischen.

Ludwigsburg. Der ADFC fordert CDU, Freie Wähler und FDP auf, sich über die Konsequenzen der Entscheidung klar zu werden. Das Lastenradverleihsystem ist ein – wenn auch kleiner – Baustein im frisch beschlossenen Klimaneutralitätskonzept. Dieser Baustein hat, wie alle anderen, einen gewissen Wert auf dem beschlossenen Klimaneutralitätspfad und eine darüberhinausgehende gesellschaftliche Wirkung. Eine Konsequenz aus der Entscheidung, die Klimaneutralität von 2050 auf 2035 vorzuziehen ist, dass wir uns nun keine Verzögerungen durch unproduktive Ablehnungshaltungen mehr leisten können, wie sie CDU, Freie Wähler und FDP zuletzt an den Tag gelegt haben.

„Nun braucht es zügig eine Debatte über gleichwertige alternative Maßnahmen zur Radverkehrsförderung“ fordert der ADFC Ludwigsburg. Die Frage ist, wie es gelingen kann, mehr Ludwigsburgern zu ermöglichen, öfter klimaneutral mit dem Fahrrad einen Weg im Alltag zu erledigen. „Ohne Lastenräder bleibt dies für kleinere Transportfahrten schwierig“ so der ADFC.

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Der ADFC weist daher auf die Wichtigkeit der Lastenräderförderung hin und empfiehlt, den Baustein nicht vollständig aufzugeben. Es könnten anstelle des eigenen städtischen Systems mehr Lastenräder aus dem etablierten RegioRad-System im Stadtgebiet verteilt werden. Es könnten aber stattdessen auch private Initiativen oder einzelne Haushalte motiviert und finanziell unterstützt werden, die Lastenräder zur gemeinschaftlichen Nutzung zur Verfügung stellen oder selbst nutzen möchten. Außer den hohen Anschaffungskosten hakt es hier bei den Abstellmöglichkeiten, für die die Stadt auch öffentlichen Raum zur Verfügung stellen muss.

Sollten die Vorteile von Lastenrädern den Gemeinderat grundsätzlich nicht überzeugen, muss entsprechend noch mehr Förderung in den übrigen Radverkehrsbereich gesteckt werden als ohnehin im Klimaneutralitätskonzept berücksichtigt.
Der ADFC schlägt für den Fall vor, noch konsequenter und schneller Platz für Radfahrer im Straßenraum zu schaffen, um die Attraktivität kurzfristig zu steigern. Dafür darf keine jahrzehntelange Planungszeit nötig sein, es müssen leicht zu erreichende und kostengünstige Maßnahmen ergriffen werden. Die Veränderungen in einem ersten Abschnitt der Martin-Luther- Straße im letzten Jahr sind dafür ein positives Beispiel. Der ADFC steht für eine Abstimmung darüber mit der Verwaltung und den Fraktionen des GR gerne zur Verfügung. Nicht zuletzt muss über sichere leicht zugängliche und gut sichtbare Abstellmöglichkeiten für Fahrräder im Straßenraum eine „Willkommenskultur für Fahrräder“ geschaffen werden – in der Innenstadt UND in den Wohngebieten.

Diese alternativen Maßnahmen werden auch nicht kostenlos und vor allem nicht ohne starken Einsatz der städtischen Verkehrsplaner umsetzbar sein. Es ist zu befürchten, dass sich das übereilte „Nein“ der Fraktionen im Ausschuss als eine wirtschaftliche Fehlentscheidung herausstellt, teilt der ADFC mit.

red