Rentner in Ludwigsburg auf offener Straße erstochen: 44-Jähriger muss für 12 Jahre in Haft

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Ludwigsburg – Das Landgericht Stuttgart hat einen 44-jährigen Mann wegen Totschlags zu zwölf Jahren Haft und längerfristiger Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik verurteilt. Der Mann hatte im August des vergangenen Jahres einen 79-jährigen Rentner in der Danziger Straße in Ludwigsburg hinterrücks mit mehreren Messerstichen attackiert und dabei so schwer verletzt, dass das Opfer kurz darauf in einem Ludwigsburger Krankenhaus verstarb. Die Tat hatte für große Bestürzung in der Stadt gesorgt.

Während des Prozesses stand die Frage der Schuldfähigkeit des Angeklagten im Mittelpunkt. Ein von der Verteidigung beauftragter Gutachter hatte eine chronisch schizophrenen Psychose beim Angeklagten diagnostiziert und auf Schuldunfähigkeit plädiert. Auch der von der Staatsanwaltschaft bestellte Gutachter bestätigte die Erkrankung, bezeichnete den Angeklagten aber als vermindert schuldfähig.

In seiner Urteilsbegründung folgte das Gericht dem Gutachten der Staatsanwaltschaft und sah den Angeklagten als vermindert, jedoch nicht als schuldunfähig an. Der Mann habe in Tötungsabsicht gehandelt und die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers ausgenutzt. Das Gericht stützte sich dabei auf die Vielzahl der Stiche und den Umstand, dass der Angeklagte das Messer erst kurz vor der Tat gekauft hatte. Der Angeklagte selbst hatte sich während des Prozesses darauf beschränkt, sich für nicht schuldig zu erklären, und schwieg zu seinen Motiven.

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Das Urteil fiel milder aus als von der Staatsanwaltschaft gefordert, die auf eine lebenslange Haftstrafe plädiert hatte. Die Verteidigung hatte hingegen einen Freispruch gefordert. Der Vorsitzende Richter betonte jedoch, dass von dem Mann aufgrund seiner Vorstrafen und der diagnostizierten Erkrankung weiterhin Gefahr ausgehe und er deshalb in einer psychiatrischen Klinik untergebracht werden müsse.

Der Fall hatte in Ludwigsburg für großes Aufsehen gesorgt. Der Angeklagte war am Tattag aus seiner Sozialunterkunft ausgebrochen und hatte das Messer in einem Ludwigsburger Geschäft gekauft, bevor er den Rentner attackierte. Das Opfer war bei dem Angriff unbescholten und hatte keine Verbindung zu dem Täter. Der Mann wurde kurz nach der Tat von der Polizei gefasst und war seitdem in Untersuchungshaft.

red