Von Ayhan Güneş
LUDWIGSBURG – Ein halbes Jahr lang prägte das Riesenrad „City Star“ das Stadtbild von Ludwigsburg – wie ein stiller Riese, der den Blick über Schloss, Barockgärten und die belebten Straßen schweifen ließ. Am Sonntag, den 8. September, drehte es seine letzten Runden. Mehr als 150.000 Menschen erlebten die Stadt aus luftiger Höhe. Doch nun, wo der Gigant abgebaut wird, bleibt die Frage: Hat Ludwigsburg mit diesem Blickfang nur kurz die Köpfe der Besucher verdreht, oder steckt dahinter ein nachhaltiger Erfolg für die Wirtschaft und das Stadtmarketing?
Eine Attraktion mit weitreichender Wirkung
Für Elmar Kunz, stellvertretenden Geschäftsführer von Tourismus & Events Ludwigsburg, war das Riesenrad viel mehr als nur ein imposanter Blickfang. „Das Riesenrad diente nicht nur als Besuchermagnet, sondern hat vor allem im Bereich Marketing einen enormen Wert. Es wurde intensiv genutzt, um Ludwigsburg aus einer einzigartigen Perspektive zu präsentieren – ob für Reiseveranstalter, Kongressentscheider oder Blogger“, so Kunz gegenüber Ludwigsburg24.
Diese Marketingwirkung ist laut Kunz nicht zu unterschätzen. „Der Wert dieser Sichtbarkeit bewegt sich in einem hohen sechsstelligen Bereich, weil das Riesenrad als Teil eines umfassenden Erlebnisses vermarktet wurde.“ Besonders in Kombination mit dem Schloss, dem Blühenden Barock und anderen Veranstaltungen wie der Venezianischen Messe habe das Riesenrad entscheidend dazu beigetragen, Ludwigsburg als attraktive Destination zu positionieren.
Synergien mit anderen Attraktionen
Auch wenn keine konkreten Umsatzdaten aus dem Einzelhandel oder der Gastronomie vorliegen, betont Kunz die starken Synergieeffekte des Riesenrads. „Besucher, die zu Veranstaltungen wie der Weinlaube oder dem Pferdemarkt nach Ludwigsburg kamen, nutzten oft auch das Riesenrad – und umgekehrt.“ Besonders das Kombiticket, das den Zugang zum Riesenrad, dem Schloss und dem Blühenden Barock ermöglichte, habe viele Besucher motiviert, mehr von der Stadt zu erkunden.
Die Rolle des Riesenrads als Ergänzung zu bestehenden Attraktionen sei entscheidend, um das Gesamtangebot der Stadt abzurunden. „Das Riesenrad allein mag nicht der einzige Grund sein, um nach Ludwigsburg zu kommen. Aber in Verbindung mit den anderen Sehenswürdigkeiten hat es den Aufenthalt der Besucher bereichert und für unvergessliche Momente gesorgt“, erklärt Kunz.
Einfluss auf Übernachtungen: Ein Baustein unter vielen
Während das Riesenrad allein nicht als Anreiz für Übernachtungen diente, sieht Kunz dennoch einen positiven Effekt auf den Tourismus. „Viele Geschäftsreisende und Kongressgäste nutzten das Riesenrad, um in ihrer Freizeit Ludwigsburg von oben kennenzulernen. Es ist ein zusätzliches Angebot, das den Aufenthalt in der Stadt noch attraktiver gemacht hat.“ Da Geschäftsreisende mit rund 75 % den größten Anteil der Übernachtungen in Ludwigsburg ausmachen, war das Riesenrad für diese Zielgruppe eine interessante Ergänzung.
Imagegewinn und Standortattraktivität
Ein besonders wertvoller Aspekt des Riesenrads war laut Kunz seine exponierte Lage. „Das Riesenrad war von der Autobahn aus sichtbar und verlieh der Skyline von Ludwigsburg ein temporäres Postkartenmotiv.“ Die Präsenz in sozialen Medien, wo viele Besucher ihre Erlebnisse teilten, sei ein unschätzbarer Marketingfaktor. „Diese Bilder schaffen einen enormen Marketinggegenwert, der weit über den reinen wirtschaftlichen Effekt hinausgeht.“
Letztlich sieht Kunz im „City Star“ ein wichtiges Element, das zur Attraktivität Ludwigsburgs beitrug. „Es war mehr als nur eine temporäre Attraktion. Es hat uns geholfen, die Stadt in einem neuen Licht zu präsentieren und nachhaltig im Bewusstsein der Besucher zu verankern.“
Fazit: Nachhaltiger Mehrwert für Ludwigsburg
Das „City Star“ Riesenrad war nicht nur ein Highlight für die Besucher, sondern auch ein starker Marketingfaktor, der Ludwigsburg als attraktive Destination gestärkt hat. Durch die Verknüpfung mit anderen Attraktionen und Veranstaltungen hat es wesentlich dazu beigetragen, das Image der Stadt zu fördern. Während konkrete wirtschaftliche Zahlen schwer zu messen sind, bleibt der langfristige Effekt auf das Image und die Standortattraktivität unbestritten.