Ludwigsburg. Mit einem prognostizierten Verlust von rund 60 Millionen Euro im Jahr 2024 steht der Klinikverbund RKH Gesundheit vor erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen. Trotz Soforthilfen des Landes Baden-Württemberg in Höhe von 8,5 Millionen Euro belasten sinkende Patientenzahlen, Fachkräftemangel, hohe Kosten für Leihpersonal und allgemeine Inflation die Bilanz schwer. Um die wirtschaftliche Stabilität zu sichern und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, hat der Aufsichtsrat jetzt ein umfassendes Reformprogramm auf den Weg gebracht.
Konsolidierung und neue Strategie
Zu den kurzfristigen Maßnahmen gehört ein Konsolidierungsprogramm, das Einsparpotenziale identifizieren und konkrete Schritte zur Ergebnisverbesserung in den Klinikgesellschaften entwickeln soll. „Damit legen wir den Grundstein, um die finanzielle Lage zu stabilisieren und unsere Wettbewerbsfähigkeit zu sichern“, erklärte Landrat Dietmar Allgaier, Vorsitzender des Aufsichtsrats.
Langfristig setzt die RKH auf eine umfassende Unternehmensstrategie mit dem Arbeitstitel „Gemeinsam Gesundheit gestalten“. Diese soll die Schwerpunkte in den Bereichen Medizin, Finanzen, Personal und Infrastruktur definieren. Ein Fokus liegt dabei auf dem Ausbau ambulanter Leistungen sowie der Anpassung der Leistungsstruktur an die aktuelle Krankenhausreform.
„Wir wollen die Patientenversorgung verbessern und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit steigern“, so Dr. Marc Nickel, medizinischer Geschäftsführer der RKH Gesundheit.
Dezentralere Entscheidungen durch neue Führungsstruktur
Ein zentraler Bestandteil der Reformen ist die Umstrukturierung der Führungsorganisation. Die bisherige Position der Regionaldirektoren soll in Klinikgeschäftsführer umgewandelt werden. Diese sollen künftig direkt vor Ort Entscheidungen treffen und mehr Verantwortung übernehmen. „Handeln und Verantwortung werden dadurch deckungsgleich“, betonte Dr. Nickel.
Für die Klinikgesellschaften in Ludwigsburg-Bietigheim, dem Enzkreis und dem Landkreis Karlsruhe werden nun Bewerbungsprozesse für die neuen Geschäftsführerrollen aufgesetzt. Der Klinikverbund begrüßt es, wenn sich aktuelle Regionaldirektoren auf diese Positionen bewerben.
Zusätzlich werden zwei neue Geschäftsbereiche auf Holding-Ebene geschaffen: Einer für die ambulante Medizin und einer für Service- und Dienstleistungen.
Blick nach vorne
„Die wirtschaftliche Stabilität und Attraktivität der RKH Gesundheit müssen wir selbst gestalten – das ist unsere Verantwortung gegenüber Patienten und Mitarbeitenden“, erklärte Axel Hechenberger, kaufmännischer Geschäftsführer. Die Maßnahmen sollen nicht nur die Finanzen stabilisieren, sondern die RKH auch als attraktiven Arbeitgeber positionieren.
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten zeigt sich der Verbund optimistisch. „Unsere Kliniken haben eine aussichtsreiche Zukunftsperspektive“, resümierte Dr. Nickel.
red