Schwerhörige: Masken erschweren die Verständigung

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“Wie bitte?” Für Menschen mit Hörverlust ist das Abstandhalten und die Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes eine zusätzliche Herausforderung. Die Maskenpflicht erschwert es Schwerhörigen zusätzlich, ihre Mitmenschen zu verstehen. Denn die Mund-Nase-Bedeckungen dämmen nicht nur Viren ein – sondern auch Laute.

“Das liegt vor allem in der Filterung der hohen Töne durch den Stoff vor dem Mund”, heißt es der Bundesinnung der Hörakustiker. Denn gerade im hohen Frequenzbereich liege die überwiegende Mehrheit der Sprachlaute, die für das Verstehen von Sprache entscheidend sind.

Die Konsonanten “S”, “T”, “F” und “H” gehören zum Beispiel zu den hohen Tönen. Hinter der Maske sind Wörter wie “Hand”, “Sand” oder “fest” und “Rest” für Schwerhörige oft nicht mehr klar zu unterscheiden. Das Gehirn kann Wörter nicht mehr erkennen, wenn nur noch Vokale ankommen, die zu den tiefen Frequenzen gehören. Zudem ist es durch das Tragen von Masken praktisch ausgeschlossen, in der Mimik des Gesichtes oder von den Lippen abzulesen.

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Ein Hörsystem kann helfen, sein Gegenüber – mit oder ohne Maske – wieder besser zu verstehen. Hörakustiker passen das Hörgerät individuell an die Bedürfnisse des Einzelnen an. Dafür führen sie eine umfassende Höranalyse durch und stellen die Störgeräuschreduktion und Wirkung auf verschiedene Hörsituationen ein, die den persönlichen Hörgewohnheiten entsprechen.

Grundsätzlich sind gerade mit Maske Verständnis und gegenseitige Rücksichtnahme wichtiger denn je, so die Hör-Experten. Unterhaltungen mit Menschen mit Hörverlust sollten möglichst dort geführt werden, wo es wenig Lärm gibt. In geschlossenen Räumen, bei Stimmengewirr oder mit Hintergrundmusik ist es für Betroffene besonders schwierig, ihren Gesprächspartner zu verstehen.

Rudolf Huber / glp