
Von Ayhan Güneş
Freiberg – Wie antwortet man auf eine bittere Pokalpleite? Beim SGV Freiberg offenbar mit einem Dreierpack. Gal Grobelnik ließ am Samstag im Wasenstadion keine Zweifel, dass die Saison noch ein Ausrufezeichen verdient hat – und zwar ein großes.
Mit einem 3:1 gegen den bereits abgestiegenen FC 08 Villingen sicherte sich der SGV drei Pflichtpunkte – und mehr: Platz drei ist dem Team von Trainer Kushtrim Lushtaku nun nicht mehr zu nehmen, Platz zwei in greifbarer Nähe. Und die Fans? Feierten nicht nur den Sieg, sondern vor allem ihren neuen Torjäger.
Wiedergutmachung mit Wucht
Die Niederlage im WFV-Pokal-Halbfinale gegen Balingen saß tief. Doch Freiberg machte von Beginn an klar, dass der Frust nicht in den Beinen, sondern in der Entschlossenheit steckt. Zwölf Minuten waren gespielt, da wuchtete sich Grobelnik im Fünfer durch – 1:0. Kein Schönspiel, aber effektiver kann man sich kaum zurückmelden.
Villingen – längst abgestiegen, aber nicht bereit für ein letztes freundliches Geschenk – hielt mit dem auf, was blieb: Moral. In der 34. Minute belohnte sich der Außenseiter mit dem Ausgleich durch Karlo Kuranyi. Kurz flackerte Unsicherheit auf, doch sie hielt nicht lange.
Kopfballstärke trifft Kaltschnäuzigkeit
Nach dem Seitenwechsel dieselbe Szene, anderes Tor: Flanke in den Strafraum, Grobelnik setzt sich im Kopfballduell durch – 2:1 (55.). Dass Villingen nicht auseinanderbrach, sprach für ihre Haltung. Dass sie trotzdem nicht mehr zurückkamen, lag an Freibergs Souveränität. Und an Grobelniks Instinkt.
In der Nachspielzeit drang Alberico über rechts durch, legte in den Rückraum – und Grobelnik war wieder da. Abgezockt, aus kurzer Distanz, 3:1. Tor Nummer 12 in dieser Saison, gleichauf mit Hilal El-Helwe. Und das bei erst 32 Spieltagen.
Ziel Vizemeisterschaft – und ein Gegner unter Druck
Mit dem 60. Punkt im Gepäck bleibt der SGV punktgleich mit Offenbach – und fährt am kommenden Freitag mit klarer Ansage nach Gießen. Der FC kämpft gegen den Abstieg, steht nur zwei Punkte über dem Strich. Für Freiberg ist klar: Es geht nicht mehr nur um Geschichte, es geht um das Sahnehäubchen. Vizemeister – das wäre der letzte große Sprung einer Saison, die längst die erfolgreichste der Vereinsgeschichte ist.