So arbeiten Kleinanzeigen-Betrüger

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Diese Betrugsmasche geht viral: Mehrere hundert Anzeigen pro Monat gegen Ebay-Betrüger werden derzeit allein bei der Berliner Polizei registriert. Die Täter bieten per Kleinanzeige unter falschem Namen günstige Waren an. Bei Kauf bestehen sie auf eine Überweisung auf ein Konto mit einer korrekten IBAN-Nummer. Das Problem: Der Name des Kontoinhabers ist frei erfunden oder es wird eine gestohlene Identität benutzt. Das Geld wird schnell abgehoben und das Konto zeitnah gekündigt. Und natürlich wird die Ware nie versendet.

Das Verbrauchermagazin “Super.Markt” berichtet über Betrugsfälle, bei denen die Opfer Geld auf Konten bei der Bank N26 überwiesen haben. Die erklärte auf Anfrage, sie hafte nicht, denn: “Banken müssen nicht überprüfen, ob das Konto dem genannten Überweisungsempfänger zusteht.” Geprüft werde erst bei Beträgen ab 1.000 Euro.

Hubert Schuster vom LKA Berlin zu rbb Fernsehen: “Generell ist die Gefahr am höchsten bei Banken, die Video- oder Foto-Identifikation nutzen, das heißt, wo der Täter nicht noch in die Filiale gehen muss, den Ausweis zeigen muss, gesehen wird.” Das betreffe eine Vielzahl von Geldinstituten.

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Ulrich Schulte am Hülse, Fachanwalt für Bankrecht, fordert, dass die Geldinstitute bei Überweisungen prüfen, ob die Namen des angeführten Kontoinhabers mit den hinterlegten tatsächlichen Namen des Kontoinhabers identisch seien. Das würde den Missbrauch verhindern. Bei Ebay heißt es dazu: “Häufig sind es nur wenige Minuten bis Stunden, in denen solche Anzeigen online sind. Diese Zeitspanne reicht, um mehrere Interessenten zu erhaschen.”

Verbraucherschützer raten deshalb: Vorsicht bei besonders günstigen Angeboten und vor Händlern und Interessenten mit Sitz im Ausland. Fürs Bezahlen rät die Polizei, Dienstleister mit Käuferschutz wie Paypal oder das Lastschriftverfahren zu nutzen. Nur bei diesen habe man eine Möglichkeit, das Geld zurückzuholen.

Rudolf Huber / glp