So gehen Sie Hautkrankheiten auf den Grund

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Die Ergebnisse der Datenanalyse sind im “Neurodermitisreport” nachzulesen. Demnach wird nur ein Viertel der Neurodermitispatienten den Daten zufolge zwei Jahre nach Beginn der Erkrankung auch noch von einem Dermatologen betreut.

Das ist kritisch zu sehen, denn die Daten weisen darauf hin, dass Allgemeinmediziner, Kinderärzte und Internisten hinsichtlich Medikamentenauswahl und Behandlungsdauer weniger gut mit den offiziellen Leitlinien zur Neurodermitistherapie vertraut sind als Hautärzte.

Zudem sind sie viel zurückhaltender bei der Verschreibung innovativer Arzneimittel wie zum Beispiel Biologika, die seit 2017 auf dem Markt sind. Diese Wirkstoffe greifen sehr gezielt in das Entzündungsgeschehen ein und belasten das Immunsystem insgesamt viel weniger als ältere entzündungshemmende Medikamente. Solche neuen, aber auch bewährte ergänzende Behandlungsmöglichkeiten wie etwa die Phototherapie werden vornehmlich von Dermatologen verordnet.

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“Eine Ersteinschätzung durch den Hausarzt ist bei Hautsymptomen unklarer Ursache durchaus sinnvoll”, erklärt Erhard Hackler, geschäftsführender Vorstand der Deutschen Haut- und Allergiehilfe in Bonn. “Schließlich kann auch eine organische Erkrankung dahinterstecken.”

Beim Verdacht auf eine Hautkrankheit sollte aber umgehend eine Überweisung zum Dermatologen erfolgen, so der Experte: “Allgemeinmediziner müssen fachlich breit aufgestellt sein. Da ist es kaum möglich, jederzeit in allen Fachgebieten auf dem neuesten Stand der Forschung zu sein.” Gerade bei chronischen Erkrankungen wie Neurodermitis sei es wichtig, Therapien stets kritisch zu hinterfragen und bei Bedarf andere Möglichkeiten auszuloten. Das ist Sache der Hautärzte.

Ralf Loweg / glp