So schlimm steht es um die Deutsche Bahn

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Um den Ruf der Deutschen Bahn war es noch nie sonderlich gut bestellt. Doch was jetzt das ARD-Magazin “Kontraste” enthüllt, müsste den Verantwortlichen schlaflose Nächste bescheren. Demnach sind nur 20 Prozent der ICE “vollständig funktionsfähig”. Diese alarmierende Zahl findet sich in Aufsichtsratsunterlagen der DB-Tochter Fernverkehr vom Juni 2018, die “Kontraste” vorliegen.

Zwar habe man seit dem Jahr 2016 in den Instandhaltungswerken deutlich mehr Züge mit Schäden abgearbeitet, heißt es in der aktuellen Vorstandsvorlage – die Rede ist immerhin von einer Steigerung um 45 Prozent. Doch dieser Erfolg werde “überkompensiert”, da “der Schadenseingang im gleichen Zeitraum anstieg”, also mehr ICE-Züge mit Schäden in der Werkstatt eintrafen. Das führte letztlich auch dazu, dass die Anzahl der ICE, die mit Mängeln die Werkstatt wieder verlassen, sogar um 17 Prozent angestiegen ist.

Das bedeutet: ICE kommen auch im Instandhaltungswerk verspätet an, die Werkstattzeit wird knapper. Abgearbeitet wird dann nur, was sicherheitsrelevant ist, der Rest bleibt liegen, berichtet “Kontraste”. Und so kommt es, dass manchmal tagelang dieselben ICE mit kaputten Toiletten, defekten Klimaanlagen oder Kaffeemaschinen auf Reisen sind. Von einem wichtigen Ziel verabschiedete sich die Bahn angesichts der Vielzahl der Probleme offenbar. Die erwünschte Pünktlichkeitsquote von 82 Prozent aller Fahrten soll nicht mehr 2018, sondern erst 2025 erreicht werden, wie aus den Dokumenten hervorgeht, die “Kontraste” vorliegen. Aktuell liegt die Quote bei gerade mal 73 Prozent.

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Die Probleme mit der Pünktlichkeit haben personelle und technische Ursachen. So fehlen im “betriebskritischen Bereich” mehr als 5.000 Menschen, also Lokführer, Zugbegleiter, Instandhaltungskräfte und IT-Spezialisten. Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer, Claus Weselsky, reagiert mit scharfer Kritik: Das Eisenbahnsystem drohe zu “kollabieren”, wenn es über Jahre hinweg mit Sparprogrammen überzogen werde. Es besteht also dringender Handlungsbedarf – und das offenbar auf allen Ebenen. mid/rlo

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