So sieht die Bilanz der Polizei zum Cannstatter Volksfest 2025 aus

Trotz mehr als vier Millionen Besuchern und überwiegend friedlicher Stimmung verzeichnete das Cannstatter Volksfest 2025 einen Anstieg bei Angriffen auf Polizeikräfte und Waffendelikten. Für besondere Unruhe sorgte eine Massenschlägerei unter Schaustellerfamilien. Die Polizei zieht dennoch eine positive Bilanz – und kündigt bei Gewalt „Null Toleranz“ an.

Stuttgart – Das 178. Cannstatter Volksfest neigt sich dem Ende zu, und die Polizei zieht eine gemischte, aber insgesamt positive Bilanz. Trotz hoher Besucherzahlen und überwiegend friedlicher Stimmung sorgten einzelne gewaltsame Vorfälle – darunter eine handfeste Auseinandersetzung unter Schaustellerfamilien – für Schatten auf dem ansonsten fröhlichen Festverlauf. Besonders auffällig: die gestiegene Zahl der Angriffe auf Einsatzkräfte.

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Innenminister Strobl: „Null Toleranz bei Gewalt gegen Polizei“

Innenminister Thomas Strobl dankte den Sicherheitskräften ausdrücklich für ihren Einsatz:

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„Jahr für Jahr zieht das Cannstatter Volksfest Millionen von Besucherinnen und Besuchern an, die hier ganz überwiegend friedlich und ausgelassen feiern. Unsere Sicherheitsbehörden arbeiten hart, um ein sicheres und friedliches Fest für alle zu gewährleisten“, sagte Strobl.

Mit Blick auf den Vorfall vom 6. Oktober, bei dem mehrere Polizeibeamtinnen und -beamte verletzt wurden, betonte der Minister: „Bei Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten gibt es exakt Null Toleranz – völlig egal von wem es ausgeht.“

Mehr Widerstand, weniger Sexualdelikte

Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Zahl der Diebstähle laut Polizei etwa gleich. Erfreulich sei der Rückgang bei Sexualdelikten, heißt es in der Mitteilung. Allerdings stieg die Zahl der sogenannten „Aggressionsdelikte“, darunter insbesondere Angriffe gegen Polizeikräfte und Widerstandshandlungen.

Besondere Herausforderungen brachte der Feiertag am 3. Oktober mit sich. Aufgrund des enormen Andrangs mussten die Zugänge zum Festgelände zeitweise gesperrt werden – eine Maßnahme, die bei vielen Besuchern auf Unmut stieß, aus Sicht der Behörden aber notwendig war. Auch am 11. Oktober kam es zu temporären Sperrungen, die jedoch geordnet verliefen.

Gewaltausbruch unter Schaustellern überschattet den Festverlauf

Ein besonders brisanter Vorfall ereignete sich in der Nacht nach der offiziellen Öffnungszeit, als sich mehrere Mitglieder zweier Schaustellerfamilien zunächst untereinander, dann mit Sicherheitsdiensten und schließlich mit der Polizei anlegten. Die Folge: acht verletzte Polizisten, vier verletzte Sicherheitskräfte – und mehrere Anzeigen.

Polizeipräsident Markus Eisenbraun reagierte mit deutlichen Worten: “Ich möchte aber klar betonen, dass ich für Angriffe auf unsere Kolleginnen und Kollegen keinerlei Verständnis habe, egal wie aufgeheizt eine Situation sein mag. Allen Beteiligten sollte klar sein, dass Angriffe auf Staatsorgane eine sofortige entschiedene Konsequenz von unseren Einsatzkräften und anschließende strafrechtliche Ermittlungen zur Folge haben.”.

Trotz der Zwischenfälle überwiegt aus Sicht der Polizei das Positive:

„Mit ihrer professionellen Zusammenarbeit sorgten auch in diesem Jahr Landes- und Bundespolizei, Rettungsdienst, Feuerwehr und die Sicherheitsdienste des Veranstalters dafür, dass der eigentliche Zweck – ein friedliches und rauschendes Fest für das Volk – erfüllt wurde“, so Eisenbraun.

Mehr Waffenfunde – Polizeikontrollen zeigen Wirkung

Die Polizei führte sowohl offene als auch verdeckte Kontrollen durch. Diese seien laut Eisenbraun ein entscheidender Faktor für die Sicherheit auf dem Gelände gewesen. Besonders auffällig: ein Anstieg bei Verstößen gegen das Waffengesetz.

„Dass diese Kontrollen notwendig sind, zeigt der Anstieg bei den Verstößen. Jedes Messer, das unsere Kolleginnen und Kollegen aus dem Verkehr gezogen haben, hat zur Sicherheit auf dem Volksfest beigetragen“, erklärte der Polizeipräsident.

Fazit: Sicherheitspartner ziehen an einem Strang

Das Zusammenspiel von Zugangskontrollen, Streifen in Uniform und Zivil, Videoüberwachung und Präventionsarbeit habe sich erneut bewährt. Eisenbraun dankte am Ende nicht nur dem eigenen Präsidium, sondern auch den Kräften des Polizeipräsidiums Einsatz und allen weiteren Sicherheitspartnern:

„Sie alle haben hochmotiviert für die Sicherheit gesorgt und diesen Großeinsatz mitgetragen.“

red