So zuverlässig sind Corona-Selbsttests

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Habe ich’s oder hatte ich es vielleicht schon? Diese Frage stellen sich Millionen Menschen in Deutschland jeden Tag aufs Neue. Gemeint ist dabei eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus. Und deshalb würden sich am liebsten alle sofort einem Selbsttest unterziehen. Doch was bringt das wirklich?

Sich selbst auf eine Infektion mit Coronaviren zu testen, ist bislang nicht zuverlässig möglich. Selbsttests auf Antikörper gegen das SARS-CoV-2-Virus könnten leicht zu Fehlinterpretationen führen. “Apotheker klären ihre Patienten über die Grenzen der Testsysteme auf. Wer den Verdacht hat, an Covid-19 erkrankt zu sein, sollte sich an das zuständige Gesundheitsamt wenden. Ein Antikörper-Schnelltest kann einen laboranalytischen Test nicht ersetzen”, sagt Prof. Dr. Martin Schulz, Vorsitzender der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker.

Antikörpertests sind nur bedingt geeignet, eine Infektion zu erkennen. Der Körper bildet spezifische Antikörper gegen das Virus in der Regel erst nach 14 Tagen. Deshalb kann bei einem Antikörpertest, der negativ ausfällt, nicht davon ausgegangen werden, dass der Patient nicht infektiös ist. Schulz: “Eine Gefahr ist, dass sich Patienten bei einem negativen Testergebnis in falscher Sicherheit wiegen und die Hygiene-Maßnahmen wie zum Beispiel häufiges Händewaschen oder das Abstandhalten vernachlässigen. Das wäre fatal.”

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Das Testprinzip basiert auf der Detektion von IgM- und IgG-Antikörpern, die gegen das SARS-CoV-2-Virus gerichtet sind. Die Testsysteme sind nur für den Gebrauch durch Fachpersonal vorgesehen. Eine breite Testung auf spezifische Antikörper kann für epidemiologische Fragestellungen sinnvoll sein.

Ralf Loweg