Stadt Ludwigsburg: B27 soll durchgängig Tempo 40 bekommen – Regierungspräsidium entscheidet

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Von Uwe Roth

Nun hat es die Stadt aus der Bürgerschaft schriftlich: Anwohner leiden in Ludwigsburg vor allem an den Durchgangsstraßen unter dem Lärm des Verkehrs. Das ergaben ihre Rückmeldungen zur geplanten Neuauflage des Lärmaktionsplans. Am liebsten möchten sie ein Tempolimit – möglichst jetzt und gleich. Statt 50 Stundenkilometer sollte besser Tempo 40 eingeführt werden – oder noch besser Tempo 30, so die Forderungen. Ein solches Limit gibt es derzeit in der Stadt nur in der Frankfurter Straße (nördliche B27) und das lediglich nachts. Besonders störend empfindet die Anwohnerschaft den Lkw-Verkehr, der rund um die Uhr keine Pausen kennt. Ein Durchfahrtsverbot könnte helfen, verlangen einige in den insgesamt 133 Rückmeldungen, die der Stadt vorliegen. Darunter sind bis zu zwölf Seiten lange Briefe, in denen geklagt wird, wie sehr der Krach des Verkehrs vor dem Haus an ihrer Gesundheit nagt.

Die Stadtverwaltung zeigt Verständnis und möchte den Bürger*innen gerne entgegenkommen. Doch sie kann lediglich Vorschläge machen, in welchen Straßenabschnitten eine Begrenzung der Geschwindigkeit sinnvoll sein könnte. Am Ende entscheidet jedoch das Regierungspräsidium (RP) Stuttgart. Das prüft Meter für Meter, ob eine Absenkung der Geschwindigkeit unterhalb 50 Stundenkilometer mit den Gesetzen konform geht. Wo es keine Wohnbebauung entlang einer großen Straße gibt, werde es schwierig, Tempo 40 durchzusetzen, warnte Bürgermeister Michael Ilk am Donnerstag im Verkehrsausschuss des Gemeinderats.

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Das könnte im Streckenabschnitt der B27 zwischen der Feuerwehrwache und der Einmündung Reuteallee (Café Mohrenköpfle) der Fall werden. Dort säumen Wiesen den Straßenrand, oder es grenzen Kleingärten an die Heilbronner Straße. Wäre dort auf behördliche Anordnung weiterhin Tempo 50 erlaubt, auf dem Rest der Durchgangsstraße jedoch Tempo 40, wäre der Plan der Stadt hinfällig, die verkehrsgeplagte B27 durchgängig einigermaßen verkehrsberuhigt zu machen. Die Stadtverwaltung hat ein doppeltes Interesse an Tempo 40 oder noch besser Tempo 30: Denn eine Tempo-Begrenzung verringert nicht nur den Lärm, sondern auch den Ausstoß an Schadstoffen durch den Straßenverkehr. Wie Ludwigsburg24 berichtete, hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig der Stadt zur Auflage gemacht, mehr gegen die Luftverschmutzung zu unternehmen. Tempolimits könnten aus der Sicht der städtischen Verkehrsplaner ein geeignetes Mittel sein.

Auch die Industrie- und Handelskammer (IHK) hat eine Stellungnahme zum Lärmaktionsplan abgegeben. Doch die IHK zeigt darin wenig Verständnis für die Anwohner. Die Kammer spricht sich gegen ein Durchfahrtverbot für Lkw aus. Vielmehr setzt sie darauf, dass die Motorentechnik in der Zukunft den Lastkraftwagen leiser macht. Außerdem empfiehlt die IHK statt Durchfahrtsverbot einen Flüsterasphalt.

Die Stadt möchte beim Regierungspräsidium außerdem durchsetzen, dass auf der Wilhelmstraße und Arsenalstraße Tempo 30 tagsüber eingeführt wird.