Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim und Deutsche Telekom kooperieren beim schnellen Internet

ANZEIGE

Von Uwe Roth

Die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim und die Deutsche Telekom haben knapp ein Jahr verhandelt. Am Ende stand ein auf 30 Jahre angelegter Vertrag über die gemeinsame Nutzung des Glasfasernetzes, das sich im Besitz der Stadtwerke befindet. Die Kooperation hat einen deutschlandweiten Pilotcharakter. Der Vertrag wurde am Dienstag von beiden Partnern unterzeichnet. Um die Bedeutung der Vereinbarung zu unterstreichen, fand der feierliche Akt im Ordenssaal des Ludwigsburger Residenzschlosses statt. Trotz der sehr unterschiedlichen Unternehmensgrößen sei immer auf Augenhöhe verhandelt worden, versicherten die Beteiligten. Ein kommunales Unternehmen und ein Weltkonzern an einem Verhandlungstisch. Dr. Matthias Knecht, Oberbürgermeister der Stadt Ludwigsburg und Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim sagte: „Die Kooperation ist in dieser Form bundesweit einmalig. Mit dem effizienten Glasfaserausbau und zwei attraktiven Netzanbietern gehen wir als Stadt Ludwigsburg so einen wichtigen Schritt in die digitale Zukunft.“

Christian Schneider, Vorsitzender der SWLB-Geschäftsführung und Johannes Rager, SWLB-Geschäftsführer, betonten: „Besser kann man Synergien nicht bündeln. So kann die Digitalisierung in unserer Stadt Tempo aufnehmen.“ Die Gigabit-fähige Infrastruktur spiele eine entscheidende Rolle auf dem Weg der Stadt Ludwigburg zur Smart City, in der sämtliche Lebensbereiche digital miteinander vernetzt seien. „Mit unseren Glasfaser-Schlagadern und diesem Kooperationsvertrag steigern wir Wirtschaftskraft und Lebensqualität in der Region“, so Schneider. Thilo Höllen, Leiter Breitbandkooperationen Telekom Deutschland, stellte fest: „Beide Unternehmen punkten in der Kooperation mit ihren Kernkompetenzen.“ Die Stadtwerke Ludwigsburg bewiesen sich täglich als kommunales Versorgungs- und Infrastrukturunternehmen.

ANZEIGE

Die Stadtwerke investieren 74 Millionen Euro in ein eigenes Glasfasernetz. Bereits über die Hälfte Ludwigsburgs ist aktuell mit dem schnellen Glasfasernetz der Stadtwerke überzogen. Bis 2024 wollen die Stadtwerke alle Gebäude im Stadtgebiet, mit einem Glasfaserkabel bis ins Haus versorgen. Mit dem jetzt geschlossenen Kooperationsvertrag erhält die Telekom Zugang zu diesem Netz. „Wir, die Telekom, bringen unsere Stärken im Betrieb und der Vermarktung von Telekommunikationsleistungen auf Glasfaserbasis ein“, erläuterte Höllen. Für den Konzern sei die Verhandlung mit einem eher kleinen Unternehmen auch ein Lernprozess gewesen. „Wir waren immer gewohnt, alles allein zu machen“, sagte er. Die Deutsche Telekom musste ihre Team-Fähigkeit im Umgang mit einem viel kleineren Partnern erst ein wenig ausbilden. Umgekehrt durften sich die Stadtwerke von so viel geballter Marktmacht nicht einschüchtern lassen. Stadtwerke-Chef Schneider versicherte: „Wir wissen, was wir tun.“ Höllen beschrieb den Entstehungsprozess so: „Wir haben uns beide getraut hindurchzugehen.“

Details der Vereinbarung

Die Aufgabe ist groß: Es geht um rund 56000 Haushalte und Unternehmensstandorte in mehr als 15000 Gebäuden der Stadt Ludwigsburg. Die Stadtwerke bauen und betreiben das Netz und bieten selbst Megabit-Internet, IP-Telefonie sowie IP-TV an. Die Telekom wird ebenfalls die passive Infrastruktur nutzen und den Bürgerinnen und Bürgern von Ludwigsburg schnelle Anschlüsse, sowie alle Dienste und Services der Magenta Produktwelt aus einer Hand anbieten. Dies gilt für Privat- und Geschäftskunden. Das Unternehmen wird außerdem über sogenannte Wholesale-Verträge weiteren Anbietern die Nutzung des Ludwigsburger Glasfasernetzes ermöglichen.

Infos zum Ausbau

Nachdem die technische Anbindung zur Telekom-Technik hergestellt ist, können Bürgerinnen und Bürger Anschlüsse und Produkte beauftragen. Nunmehr gilt es, mehrere hundert Kilometer Glasfaser zu legen, um die restlichen Haushalte und Unternehmensstandorte anzuschließen. Bis Ende 2024 baut die SWLB das komplette Stadtgebiet clusterweise mit dem schnellen Glasfasernetz aus. Sobald ein Ausbaugebiet fertiggestellt ist, können auch Anschlüsse und Dienste der Telekom gebucht werden. Die Arbeiten für die Leitungslegungen werden weitgehend im Gehweg stattfinden, um die Beeinträchtigungen für die Anwohner möglichst gering zu halten.

Landkreis und Gigabit Region stehen hinter der Kooperation

Das Gigabitprogramm der Region Stuttgart bietet unterstützende Rahmenbedingungen für den Vertrag zwischen der SWLB und der Telekom. Sowohl der Landkreis Ludwigsburg als auch die Gigabit Region Stuttgart GmbH begrüßen diese neue Kooperation ausdrücklich. Hans-Jürgen Bahde, Breitbandbeauftragter der Region Stuttgart und Geschäftsführer der Gigabit Region Stuttgart GmbH betont: „Die Kooperation ist ein Leuchtturm im Gigabitprogramm und gibt ihm weitere Schubkraft. Die zweitgrößte Stadt der Region beteiligt sich jetzt am gemeinsamen Glasfaserausbau, dies könnte zum Signal für weitere Stadtwerke werden.“ Rahmenvertrag von Telekom mit der Gigabit Region Stuttgart Im Fokus des Gigabitprojekts steht der partnerschaftliche Ausbau des ultraschnellen Glasfasernetzes.

Bis zum Jahr 2025 sollen nicht nur 50 Prozent der Haushalte und alle Unternehmen, sondern auch die Schulen in der Region schnell ins Internet kommen, bis 2030 sollen 90 Prozent aller Haushalte Zugang zu einem Glasfaseranschluss haben. Über 99 Prozent der Bevölkerung können bereits Mobilfunk über 4G/LTE nutzen. Aktuell baut die Telekom ein leistungsstarkes 5G Netz auf.