Renault lehnt Hardware-Nachrüstungen für Diesel ab

Autobauer Renault spricht sich gegen Hardware-Nachrüstungen für Diesel-Fahrzeuge aus. “Wir halten das aus technischer, rechtlicher und finanzieller Sicht nicht für sinnvoll”, sagte Renault-Deutschland-Chef Uwe Hochgeschurtz der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Sinnvoller sei es, mit Umtauschprogrammen ältere Diesel aus dem Verkehr zu ziehen, die höhere Emissionen haben.

Beim Umtausch eines älteren Autos gegen ein Elektroauto gingen die Emissionen beim Gebrauch “sofort auf null”. Statt Hardware-Nachrüstungen biete Renault seinen Kunden “Diesel-Umtauschprämien von bis zu 10.000 Euro”. Volkswagen und Daimler hatten sich zuvor bereit erklärt, ab 2020 Nachrüst-Kosten von bis zu 3.000 Euro pro Fahrzeug zu übernehmen. Energisch wandte sich Hochgeschurtz gegen Forderungen nach einer besonderen Kennzeichnung von Wagen mit wenig Emissionen, um diese von Fahrverboten auszunehmen: “Eine blaue Plakette würde für Millionen von Autofahrern faktisch ein Fahrverbot für Innenstädte bedeuten. Besser sind positive Anreize. Am Ende des Tages entsteht der Wohlstand durch Freiheit und nicht durch noch mehr Kontrollen.”

Obwohl Renault-Modelle laut ADAC teils deutlich mehr Stickoxid ausstoßen als deutsche Fahrzeuge, lehnt der französische Autobauer eine Beteiligung am sogenannten “Diesel-Fonds” der Bundesregierung weiterhin strikt ab. “Als ausländischer Hersteller ist es nicht unsere Aufgabe, uns an solchen Infrastruktur-Förderprogrammen der Bundesrepublik zu beteiligen”, sagte Hochgeschurtz zur “NOZ”. Er betonte: “Alle Fahrzeuge der Renault Gruppe entsprechen den gesetzlichen Vorschriften, wir halten alle vorgeschriebenen Grenzwerte ein. Und wir haben unser Abgasreinigungssystem nochmal deutlich verbessert, zum Beispiel mit Software-Updates.” mid/rlo

Ford GT: ?Verdrehter Krieger? im Grenzbereich

Yoga hilft. Nicht nur allgemein für Gemüt und Gelenkigkeit, sondern auch ganz speziell, um die Spritztour in der 482 kW/655 PS starken Flunder namens Ford GT schadlos zu überstehen. Hintergrund: Nur am absoluten Limit jeglicher Gelenkstoleranzen gelingt der Eintritt ins hauteng anliegende Cockpit: Knie, Ellbogen, Nacken müssen in die maximal mögliche Beugung oder Spreizung und wieder retour. Wer als Testfahrer zwei Meter Länge misst, ist umso dankbarer für unzählige Yoga-Sessions mit den Atemübungen “Pranayama” oder Figuren wie dem “verdrehten Krieger” oder dem “herabschauenden Hund”. Sie alle machen den heißen Ritt über die Straßen westlich von München erst möglich, der ein einzigartiges Fahrvergnügen beschert.

Die Landsträßchen rund um Fürstenfeldbruck, Moorenweis oder Schöngeising haben es ohnehin in sich. Aber im 655 PS starken Ford GT, einer nur 1,11 m flachen Rennflunder für öffentliche Straßen, werden sie noch schmaler, buckliger und anspruchsvoller. In der aberwitzigen Flüchtigkeit von 2,8 s prügelt der Heckantrieb das nur 1.358 kg leichte Geschoss auf 100 km/h. 347 km/h wären möglich, wenn wir eben nicht auf den engen und meist am Rand stark abfallenden Landsträßchen unterwegs wären, sondern auf einer breiten Rennstrecke mit griffigem Asphalt und Curbs.

Doch der GT überrascht: Auf dem Papier ein Supersportler par excellence, in Wirklichkeit gut für scharfe Rundenzeiten auf dem Grand Prix-Kurs und auch für den öffentlichen Verkehr – wenngleich die Fahrt in ihm verbunden ist mit Entbehrungen.

Für die krasse Enge beim Einstieg entschädigt aber kurz darauf die Sitzposition, wenn man erstmal drin steckt im GT: Liegestuhl-ähnlich breitet sich der gesamte Körper fast waagerecht aus. Der wie angegossen passende Sitz ist nicht verstellbar, aber die Pedale lassen sich je nach Körperlänge des Piloten herziehen oder wegdrücken. Die Kopffreiheit dagegen bleibt schwierig. Nur mit angewinkeltem Nacken und zusammengepresster Brust gelingt die Bedienung des Alcantara-Lenkrads und der langen Schaltwippen, wenn von Automatik auf manuellen Modus gewechselt wurde.

Das Atmen vollzieht sich nicht ganz frei – wegen der Enge, und weil die Performance des GT einfach buchstäblich die Luft weg nimmt. Das Aufflackern des ESP-Lämpchens bei deutlich über 100 km/h auf der Autobahn ist so eines der Merkmale, die schon mal zu schnappendem Luftholen führen. Die Yoga-Atemübung “Pranayama” schreitet ein, um Schlimmeres zu verhindern.

Dass im Heck des Highend-Boliden “nur” ein V6-Antrieb brüllt, ist erstaunlich. Denn direkt hinter Fahrer und Beifahrer ist ständig eine imposante Soundkulisse zu hören. Der 3,5-Liter-EcoBoost mobilisiert 655 PS. Dank Biturbo strapazieren schier unbändige 745 Nm Drehmoment den Antriebsstrang. Die daraus resultierende, explosionsartige Beschleunigung verblüfft sogar die zahlreichen 911-Fahrer, die hier, unweit des Münchener Nobel-Satelliten Starnberg, ihre Kreise ziehen.

Die Sportwagen mit STA-Kennzeichen haben nicht den Hauch einer Chance gegen den Extremdynamiker mit seinem englischen Kennzeichen. Er spielt in einer Liga mit absoluten Supersportlern wie Ferrari LaFerrari oder McLaren P1. So auch beim Bremsen: Aus 97 km/h steht der Ford GT beim vollen Tritt aufs linke Pedal in nur 27,7 m still – den bis zu 394 mm großen Carbon-Keramik-Scheiben sei Dank.

Auf normalen, noch dazu schmalen Landstraßen und durch Ortschaften wird der impulsive Ritt auf der Kanonenkugel schnell mal zum feinfühligen Ritt auf der Rasierklinge: An Randsteinen oder geparkten Autos zirkelt man stets mit mulmigem Gefühl das 2,24 breite Renngerät vorbei, das noch dazu extrem unübersichtlich ist. Das gilt für den Blick nach hinten ohnehin, aber auch für die Einschätzung von Querverkehr, denn die A-Säulen sind sehr breit. Doch meist geht es im Ford GT darum, die direkt vor Dir liegenden Radien, Scheitel- und Bremspunkte richtig einzuschätzen.

Hilfreich dabei: Die Elektronik, die sich in fünf Fahrmodi unterschiedlich um brenzlige Situationen kümmert. Und bei höherem Tempo: Die aktive Aerodynamik, die den ultraflachen Carbon-Boliden möglichst stark auf die Fahrbahn drückt und zusätzlich hilft, das vermeintlich Unmögliche möglich zu machen: über nur zwei angetriebene Räder die Wahnsinns-Motorkraft auf den Asphalt zu übertragen.

Weil dies überraschend gut gelingt, ist selbst die Fahrt über enge, öffentliche Straßen am Ende vor allem ein Genuss, dauernd begleitet vom Pfeifen des Turboladers. Das abgeflachte Lenkrad liegt perfekt in der Hand, es lässt sich mit Hilfe von zwei Hebeln optimal der Armlänge des Piloten anpassen. Der muss sich an nicht viel gewöhnen – außer die beiden Blinker-Druckknöpfe, die links und rechts für jeweils eine Abbiegerichtung kurz oder dauerhaft gedrückt werden wollen.

Der Sicherheitsgurt ist konventionell, nicht in rennsportlicher Hosenträger-Manier. Allerdings: Um ihn anzulegen, ist wiederum Yoga-geübte Gelenkigkeit gefragt, diesmal von Rumpf, Schulter und Nacken. Nur 1.350 Exemplare werden vom GT jemals gebaut werden und gehen an handverlesene, fahraktive Kundschaft. Spekulanten, die solche Schmuckstücke gewinnbringend jahrelang wegsperren, sollen möglichst leer ausgehen. Nach einer halben Stunde unvergesslicher Beschleunigungs- und Bremsorgien hat sich der Ford GT, dieses extreme Wahnsinns-Auto, einen im Yoga üblichen Sonnengruß redlich verdient – und das nicht nur, wegen seiner sonnig gelben Lackierung.

mid/ Ralf Schütze

Autoknacker sind heutzutage wählerisch

Einen alten Diesel würde sich selbst ein Autoknacker heute nicht mehr ans Bein binden. Generell zeichnet sich ab, dass Langfinger die Hand vor allem nach kostspieligen Luxuskarossen ausstrecken. Deshalb ist der wirtschaftliche Schaden für die Kfz-Versicherer durch diese Straftaten gestiegen, obwohl sich die Zahl der Autodiebstähle selbst leicht vermindert hat.

Das geht aus dem neuen Autodiebstahl-Report des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) für 2017 hervor. Demnach wechselten im vergangenen Jahr insgesamt 17.493 Pkw unfreiwillig ihren Besitzer. Das waren erfreuliche vier Prozent weniger als 2016. Dennoch wurde hierzulande rein rechnerisch nahezu alle 30 Minuten ein kaskoversicherter Pkw entwendet.

Gleichzeitig wuchs der wirtschaftliche Schaden im Vorjahresvergleich um acht Prozent auf fast 324 Millionen Euro, wie der GDV mitteilt. Ursache dieser Entwicklung ist nach Auskunft des Versicherungsverbandes ein Anstieg der durchschnittlichen Entschädigung für einen Autodiebstahl um 13 Prozent auf die neue Rekordhöhe von rund 18.500 Euro.

Dafür machen die Kfz-Versicherer den erkennbaren Trend der Autoknacker zu teuren Fahrzeugen verantwortlich. So stehen laut GDV insbesondere luxuriöse SUV und Limousinen von Premium-Herstellern bei den Kriminellen hoch im Kurs. Angeführt wird diese “Hitliste” vom Audi Q7 und BMW X5 sowie den Limousinen der Premium-Klasse wie etwa von Mercedes-Benz. Weniger Sorgen um ihre Autos müssen sich dagegen laut Report Kleinwagenbesitzer der Marken Opel, Fiat oder Citroën machen. mid/wal

Auf diese Autos fahren Frauen ab

Der Volvo XC40 ist das Women’s World Car of the Year 2018. Das fünftürige SUV aus Schweden konnte sich nach zwei Abstimmungsrunden gegen den BMW X2, den Jaguar E-Pace, den Jaguar I-Pace, den Peugeot 508 und den Porsche Cayenne durchsetzen.

Die rein weibliche Jury, besetzt mit 34 Motorjournalistinnen aus 27 Ländern entschied sich letztendlich für den XC40, weil er in Sachen Sicherheit, Konnektivität und cleveren Gestaltungskonzepten im Innenraum neue Standards in seiner Klasse setzt, so das Urteil der Jury.

Neben den Modellen aus den einzelnen Fahrzeugkategorien kürte die Jury zudem als ihr ganz persönliches Traumauto den Aston Martin Vantage. Das zweisitzige Coupé widerlegt das Vorurteil, dass Frauen keine Sportwagen bevorzugen. mid/rlo

Das klassische Autohaus im Wandel

Ein Autokauf ist eigentlich relativ simpel: Der Kunde geht in ein Autohaus seiner Wahl, schaut sich die verschiedenen Modelle an, lässt sich ausführlich beraten und schlägt dann zu. Doch Zeiten ändern sich, die potenziellen Käufer haben heute viel mehr Möglichkeiten. Mit Folgen für das klassische Autohaus.
Wie die Studie “The Future of Automotive Retail” der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC zeigt, wird sich das Autohaus der Zukunft stark wandeln. Eine Befragung unter 1.800 deutschen Händlern ergab nämlich, dass 58 Prozent meinen, das traditionelle Autohaus werde in den nächsten Jahren merklich an Bedeutung verlieren. Als größte Bedrohung für das klassische Distributionsmodell gelten der Direktvertrieb der Hersteller (OEM, 82 Prozent) und unabhängige Verkaufsplattformen im Internet (72 Prozent). Zudem stellt jeder zweite Händler fest, die Loyalität der Kunden sowohl gegenüber der Marke als auch gegenüber dem angestammten Händler nehme ab.

Auf den ersten Blick steht der besorgte Ausblick jedoch im Widerspruch zu einer weiteren Umfrage, die PwC parallel unter 1.000 deutschen Verbrauchern durchführte. Die gaben nämlich mehrheitlich (56 Prozent) an, der Händler sei beim Kauf eines Autos weiterhin die wichtigste Informationsquelle. Darüber hinaus erklärten 84 Prozent der Befragten, sie könnten sich “unter keinen Umständen” vorstellen, ein Auto völlig ohne vorherige persönliche Beratung zu erwerben. Gibt es also gar keinen Grund zur Sorge? “Tatsächlich lässt sich dieser vermeintliche Widerspruch allerdings auflösen”, sagt Felix Kuhnert, Global Automotive Leader bei PwC: “Die Autohäuser als solche werden nicht verschwinden. Aber sie werden ihr Geschäftsmodell weiterentwickeln und um neue maßgeschneiderte Dienstleistungen rund um Mobilität und Beratung erweitern müssen. In Zukunft unterschreibt der Kunde im Autohandel keinen Kaufvertrag mehr, idealerweise bekommt er dort möglichst unkompliziert das passende Mobilitätskonzept bereitgestellt.”

So zeigt die Umfrage: Auch, wenn Kunden weiterhin die persönliche Beratung im Autohaus suchen, heißt das nicht, dass sie das Fahrzeug letzten Endes auch wirklich beim stationären Händler kaufen. So gaben knapp zwei Drittel der befragten Verbraucher zu Protokoll, sie könnten sich gut vorstellen, ihr Auto direkt beim Hersteller zu erwerben. Und immerhin jeder Zweite zeigte sich offen für den Kauf über eine Online-Plattform. “Damit laufen nicht nur die Händler, sondern auch die OEM Gefahr, dass es am Ende unabhängige Drittanbieter sind, die das Geschäft machen”, verdeutlicht PwC-Experte Marco Fischer.

Die PwC-Studie kommt daher zu dem Schluss, dass sich Hersteller und Autohäuser in Zukunft deutlich enger verzahnen müssen, um die Hoheit über den Vertrieb zu verteidigen. Folge: Das Händlermodell dürfte in den nächsten Jahren sukzessive einem Agentenmodell weichen, in dem die Autohäuser nicht nur von ihrer selbstbestimmten Preisspanne leben, sondern von einer Vertriebsprovision, die sie von den OEM erhalten. mid/arei

Kfz-Versicherung: Werkstattbindung kann sich lohnen

Der 30. November ist der Stichtag: Dann können Autofahrer ihre aktuelle Kfz-Versicherung noch kündigen und zum neuen Jahr wechseln. Ein wertvoller Tipp für diejenigen, die bei ihrer Entscheidung noch Sparpotenziale suchen: Kfz-Versicherer geben auf eine Werkstattbindung einen Rabatt von durchschnittlich 13 Prozent auf den Jahresbeitrag. Das teilt das Online-Vergleichsportal Check24 mit. Wie die Experten erklären, ist je nach Tarif sogar eine Ersparnis von bis zu 40 Prozent möglich.
Der Deal: Die Versicherungsnehmer verpflichten sich im Gegenzug dazu, Kaskoschäden an ihrem Pkw ausschließlich in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen. Denn: Die Versicherungen vereinbaren mit ihren Partnerwerkstätten Sonderkonditionen für Reparaturen. Grund: Preise für Ersatzteile und damit auch für Reparaturen steigen laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. rasant. Den finanziellen Vorteil geben die Versicherer in Form eines reduzierten Jahresbeitrags an die Versicherungsnehmer weiter. Sollte im ländlichen Raum die nächste Partnerwerkstatt einige Kilometer entfernt liegen, wäre auch das oft kein Problem: Bei vielen Tarifen wird der Wagen von der Werkstatt abgeholt und zurückgebracht.

Entscheidet sich ein Versicherungsnehmer gegen eine Reparatur in einer Partnerwerkstatt, muss er einen Teil der Kosten selbst tragen. Darüber hinaus kann eine Vertragsstrafe fällig werden, zum Beispiel kann der Versicherer den Rabatt für die Werkstattbindung zurückfordern.

Wichtig für Autofahrer, die ihren Wagen geleast oder durch einen Kredit fremdfinanziert haben: Sie sollten auf eine Werkstattbindung verzichten, raten die Experten. Denn in der Regel schreiben Leasing- oder Kreditverträge vor, dass Reparaturen nur in Werkstätten des Herstellers durchgeführt werden dürfen. Auch bei einem Neuwagen kann es sinnvoll sein, auf eine Werkstattbindung zu verzichten. Häufig ist die über die gesetzliche Gewährleistung hinausgehende Herstellergarantie daran gebunden, dass Halter ihr Fahrzeug in einer Vertragswerkstatt reparieren lassen. Tun sie das nicht, erlischt die Garantie. mid/arei

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