Deutsche Bank mit Milliardenverlust – Vorstand erhält Bonus in Millionenhöhe

Für die Deutsche Bank war 2019 ein Horror-Jahr. Mit einem Jahresverlust von 5,7 Milliarden Euro schneidet die Bank sogar noch schlechter ab, als von Analysten prognostiziert.

Trotz des deutlichen Verlustes sieht Bankchef Christian Sewing das Institut aber auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Er will die Bank zu einer weniger schwankungsanfälligen Privat- und Firmenkundenbank ausrichten, das teure Investmentbanking soll zurückgedrängt werden. “Die Stabilisierung der Erträge im zweiten Halbjahr 2019 und unsere konsequente Kostendisziplin führten zu einem besseren operativen Ergebnis als 2018”, erklärte Sewing.

Von zentraler Bedeutung wird sein, ob die Bank ihre Kosten in den Griff bekommt. Hier gab es erste Anzeichen der Besserung. Bereinigt um Sondereffekte wurden 21,5 Milliarden Euro ausgewiesen, was im Einklang mit Sewings Zielen steht.

Inklusive der Kosten für den Umbau standen etwas mehr als 25 Milliarden Euro in den Büchern. Demgegenüber standen Erträge von 23,2 Milliarden Euro, ein Rückgang im Jahresvergleich von acht Prozent. Bereinigt um Sondereffekte waren die Erträge aber stabil.

Die Vorstände der Deutschen Bank kassieren für das abgelaufene Jahr nur noch halb so hohe Bonuszahlungen wie für 2018. Der Bonustopf liege bei etwas mehr als 13 Millionen Euro, sagte ein Sprecher der Bank und bestätigte damit einen Vorabbericht des “Handelsblatts”.

Im Ausblick zeigt sich Sewing zuversichtlich. Zwar werde noch einiges an Arbeit nötig sein, aber wenn der Umbau so konsequent weitergehe wie in den letzten sechs Monaten, blicke er zuversichtlich auf 2020. Die Marktposition solle nicht nur verteidigt, sondern sogar ausgebaut werden, so der Firmenchef in einem Brief an die über 87.000 Mitarbeiter. Zudem seien 70 Prozent der zu erwartenden Umbaukosten bereits verarbeitet.

Trotz des Milliardenverlust will sich der Gesamtvorstand für das vergangene Jahr Boni in Millionenhöhe auszahlen lassen. Allerdings fällt der Topf kleiner aus als im Jahr zuvor. Die amtierenden Topmanager verzichteten auf die sogenannte individuelle erfolgsabhängige Vergütung, wie ein Banksprecher in Frankfurt sagte. Zuvor hatten Medien darüber berichtet. Danach soll der Vorstand insgesamt 13 Millionen Euro Boni erhalten. Ein Jahr zuvor waren es noch 26 Millionen Euro.

So ticken Anleger

Über 70 Prozent der Anleger aus europäischen Ländern investieren in den amerikanischen Markt. Das ergibt eine Analyse des globalen Finanzportals Investing.com in Zusammenarbeit mit der Marketing-Suite SEMrush. Das Ergebnis ist wenig verwunderlich, denn acht der zehn weltweit größten Unternehmen, gemessen an der Marktkapitalisierung, kommen aus den Vereinigten Staaten.

Ein großes Interesse für Aktien des US-Marktes zeigt sich besonders in osteuropäischen Ländern wie Kroatien, Serbien oder Albanien. Das mag auch an dem vereinfachten Zugang zu Wertpapieren der Wall Street liegen. Mittlerweile können Händler leicht auf Apps und Online-Broker zurückgreifen.

Während die Anleger der kleineren Länder Europas im Allgemeinen amerikanische Aktien favorisieren, ziehen die größeren Länder es vor, in lokale Aktien zu investieren. Robert Zach, der Deutschland-Korrespondent von Investing.com, erklärt: “Die Investoren ziehen lokale Marken vor, weil sie diese ihr ganzes Leben lang kennen und ein grundlegendes Vertrauen besteht.”

Ähnlich geht es Frankreich, Italien, Spanien und Russland. Diese Länder investieren in lokale Aktien, da diese scheinbar zuverlässige und sichere Anlagen sind. Nur ein Land fällt aus der Reihe: Großbritannien. “Zwei Dinge spielen hierbei eine Rolle”, erklärt Clement Thibault, Senior Analyst bei Investing.com. “Erstens sind Großbritannien und die USA kulturhistorisch sehr ähnlich. Zweitens ist die Unsicherheit durch den Brexit definitiv ein großer Faktor.” wid/rlo