ADAC-Autotest: Chinesische Fahrzeuge überzeugen mit Sicherheit und Qualität

Die ADAC Autotest-Ergebnisse von 13 Modellen aus den letzten drei Jahren zeichnen ein klares Bild: Chinesische Fahrzeuge sind ernstzunehmende Konkurrenten und überzeugen in vielen der Testkategorien. Bis auf zwei Ausnahmen erreichten alle Pkw fünf von fünf Sternen im Euro NCAP-Crashtest.

Auch im Ausweichtest, bei dem das Sicherheitsverhalten und insbesondere das ordnungsgemäße Funktionieren des ESP überprüft werden, gaben sich die Testkandidaten keine Blöße. Viele Fahrzeuge europäischer Hersteller fuhren schlechtere Ergebnisse ein.

Die ADAC Experten erkannten zudem größtenteils gute Materialqualität und versierte Verarbeitung von Karosserien und Innenräumen. “Unsere Tests zeigen: Die chinesischen Hersteller haben in den vergangenen Jahren stark aufgeholt und können mit etablierten Marken inzwischen mithalten”, so ADAC Technikpräsident Schulze.

Ein wiederkehrendes Manko sah der Mobilitätsclub allerdings bei den Assistenzsystemen. Verkehrszeichenerkennung, Spurhalte- und Abstandssysteme funktionierten oftmals nur unzuverlässig. Hier profitieren europäische Hersteller von ihrer jahrzehntelangen Erfahrung mit diesen in der Abstimmung hochkomplexen Systemen.

Allerdings sieht man auch, wie schnell chinesische Hersteller auf Kritik reagieren: In neueren Modellen etwa von Nio zeigten sich die Systeme schon deutlich verbessert.
Auch bei der Bedienung läuft nicht immer alles reibungslos, was vor allem an der starken Fokussierung auf Touchscreens liegt. Komplexe Menüstrukturen in Kombination mit teils träge reagierenden Displays, Softwarefehlern und falschen Übersetzungen sorgen immer wieder für Probleme bei der Steuerung von Klimaanlage, Navigation oder Entertainment.

Preislich unterbieten chinesische Modelle europäische Hersteller beinahe immer, oft um mehrere tausend Euro. Allerdings könnte sich ein Auto mit günstigem Anschaffungspreis später doch als teurer herausstellen, etwa durch unerwartet hohen Wertverlust oder Reparaturkosten. Außerdem ist das Händlernetz teilweise noch nicht so dicht wie bei der etablierten Konkurrenz.

Während BYD, Maxus und MG breit aufgestellt sind, ist es z.B. bei Aiways aktuell unklar, wie ein Neufahrzeug ausgeliefert wird. Für Wartungen und Reparaturen kooperieren die chinesischen Hersteller häufig mit Anbietern wie ATU und Euromaster. Einen eigenen Weg geht hier Nio, die wie Tesla auf mobile Servicepartner setzen.

Dem medial oft vermittelten Bild von einer “Überschwemmung des europäischen Marktes” widerspricht Florian Hördegen, Leiter Fahrzeugtechnik im ADAC Technikzentrum Landsberg: “Gemessen an den gesamten Verkäufen machen chinesische Pkw in Deutschland aktuell noch weniger als zwei Prozent aus.”

Allerdings sei die Grenze zwischen europäischen und chinesischen Herstellern ohnehin nicht mehr so eindeutig wie noch vor einigen Jahrzehnten. BMW und Citroen etwa lassen manche ihrer Modelle komplett in China fertigen und die Marke Smart ist in einem Joint Venture von Mercedes-Benz und Geely neu aufgegangen.

mid/asg

Elektromobilität der Zukunft: Bosch testet fahrerloses Laden in Ludwigsburger Parkhaus

Stuttgart/Ludwigsburg – Eine innovative Lösung für Elektrofahrzeuge wird durch die Kooperation von Bosch und der Volkswagen-Software-Tochter Cariad erprobt: der “Automated Valet Charging”. Diese Technologie ermöglicht es, elektrische Fahrzeuge autonom ohne Fahrer zu einem freien Parkplatz mit Lademöglichkeit zu führen. Durch den Einsatz von Laderobotern wird der gesamte Ladevorgang automatisiert.

Einfaches und unkompliziertes Laden steht bei Elektroautofahrern ganz oben auf der Wunschliste. Lange Schlangen an Ladesäulen oder Blockierungsgebühren bei zu spätem Ausstecken des Stromkabels und manuelles Bedienen des Kabels sind stattdessen fast alltägliche Realität.

Automated Valet Charging setzt bei diesen Herausforderungen an und soll den Komfort beim Laden von Elektrofahrzeugen für Kunden deutlich erhöhen. Die Infrastruktur leitet das Fahrzeug zum Parkplatz, dort öffnet ein Roboter die Ladeklappe, steckt das Ladekabel automatisch ein und wieder aus, sobald die Fahrzeug-Batterie vollständig geladen ist.

Anschließend fährt das Auto fahrerlos zurück auf einen Stellplatz ohne Lademöglichkeit und macht den Platz für das nächste E-Fahrzeug mit niedrigem Akkustand frei. So ist es möglich, mehrere Fahrzeuge ohne menschliche Interaktion zu laden und abzustellen.

Während Im Mitarbeiterparkhaus von Cariad in Ingolstadt die beiden Unternehmen das fahrerlose Parken mit Automated Valet Parking erproben, testet man im Entwicklungs-Parkhaus von Bosch in Ludwigsburg auch fahrerloses Laden mit Automated Valet Charging. Was es zum automatisierten Laden braucht, zeigt Bosch derzeit auch auf der CES 2024 in Las Vegas.

“Automatisierung spielt eine Schlüsselrolle bei der Mobilitätswende und dem Übergang zur Elektromobilität. Mit unseren beiden Services Automated Valet Parking und Automated Valet Charging verschaffen wir den Nutzern ein komfortableres Mobilitätserlebnis”, sagt Manuel Maier, Vice President Product Area Cross Domain Parking Level 4 bei Bosch. Elektrofahrzeuge unkompliziert laden zu können, mindere die Reichweitenangst und sei Voraussetzung für eine breite Akzeptanz von Elektromobilität.

Zudem realisiert die Technologie verschiedene Vorteile für Automobilhersteller, Betreiber von Ladestationen, Parkraumbetreiber und Energieversorger. Auch die Umwelt profitiert von den Elektrofahrzeugen und den damit einhergehenden sinkenden CO2-Emissionen im Straßenverkehr.

Auch Rolf Dubitzky, Head of Parking bei Cariad, sieht in der Zusammenarbeit viel Potenzial: “Wir freuen uns ganz besonders, gemeinsam mit Bosch die Zukunft des automatisierten Parkens und Ladens zu gestalten. Durch unsere Kooperation können wir die Technologien frühzeitig in der Fahrzeugentwicklung testen, um sie nachhaltig zu implementieren und Kunden ein bestmögliches Nutzererlebnis bieten zu können.”

Automated Valet Parking ist als weltweit erster fahrerlose Parkservice nach SAE Level 4 seit etwa einem Jahr im Endkundenbetrieb im Parkhaus P6 am Flughafen Stuttgart. Zudem hat Bosch damit begonnen, bundesweit weitere Parkhäuser mit der Infrastruktur-Technik auszurüsten.

mid/asg

Taycan aus Zuffenhausen: Das schnellste Elektroauto aus dem Hause Porsche setzt neue Maßstäbe

Stuttgart-Zuffenhausen – In einer beeindruckenden Vorstellung hat der Porsche-Entwicklungsfahrer Lars Kern einen neuen Rekord auf der Nürburgring-Nordschleife aufgestellt. Mit einem Vorserien-Taycan absolvierte er die Strecke in nur 7:07,55 Minuten, was ganze 26 Sekunden schneller ist als seine vorherige Bestzeit im August 2022 mit einem Taycan Turbo S Sportlimousine inklusive Performance Paket.

“26 Sekunden sind im Motorsport eine halbe Ewigkeit. Lars’ Zeit von 7:07,55 Minuten auf der Nordschleife ist sensationell, damit liegt der Taycan im Bereich elektrischer Hypercars”, freut sich Kevin Giek, Leiter der Baureihe. “Und das Beeindruckende daran: Auf mehreren Runden hat Lars annähernd dieselbe Zeit herausgefahren.”

Für die schnellen Runden an diesem Tag stand dem erfahrenen Rennfahrer die Nürburgring-Nordschleife exklusiv zur Verfügung. Aus Sicherheitsgründen war der Testwagen mit dem vorgeschriebenen Überrollkäfig sowie Rennschalensitzen ausgestattet.

Verglichen mit dem 2022er Rekord in einem Taycan Turbo S sind die Zeiten deutlich besser: Bei der Anfahrt zum Schwedenkreuz ist das Vorserienauto gut 25 km/h schneller unterwegs. Als der Testfahrer an diesem Tag die Ziellinie im Bereich der Tribüne 13 (T13) überquert, war er bei der Rekordfahrt des Jahres 2022 mit dem Taycan Turbo S gerade einmal an der Zufahrt zur Nordschleife vorbeigekommen und kurz vor dem Streckenabschnitt Antoniusbuche.

Die Distanz zwischen dem Vorserienauto und dem aktuellen Turbo S beträgt damit über 1,3 Kilometer. Ein Wert, der den Sprung in der Performance auf dem 20,8 Kilometer langen Kurs in der Eifel anschaulich verdeutlicht.

Den aktuellen Rekord hält der kroatische Elektro-Superwagen “Rimac Nevera”, der die Rennstrecke in 7:05:298 Minuten umrundete. Man muss allerdings hinzufügen, dass der Porsche im Vergleich zum Rimac Nevera deutlich weniger leistet. Der Nevera (1400 kW – 1.914 PS) hat ein maximales Drehmoment von 2.360 Newtonmetern und kommt auf eine Höchstgeschwindigkeit von 412 km/h.

mid/jub/red

Verwendete Quelle: Motor Informationsdienst / Eigene Recherche

Wie sauber sind Elektroautos ? Neue Studie wirft Schatten auf die E-Mobilitäts-Euphorie

Ein entscheidender Baustein der Energie- und Verkehrswende stellt zweifelsohne die Elektromobilität dar. Dennoch wird die anfängliche Euphorie über die ökologischen Vorteile der Elektrofahrzeuge durch eine aktuelle Untersuchung der VDI-Gesellschaft Fahrzeug- und Verkehrstechnik in Zusammenarbeit mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) gedämpft. Die Erkenntnis ist ernüchternd: Erst ab einer Fahrleistung von 90.000 Kilometern übertrumpfen Elektroautos der Kompaktklasse in puncto Klimabilanz ihre konventionellen Verbrenner-Kollegen.

Das interdisziplinäre Expertenteam hat Elektroautos, Fahrzeuge mit Plug-in-Hybrid-Antrieb sowie Benziner und Diesel miteinander verglichen. Die Langzeitbetrachtung zeigte aber auch, dass bei einer Laufleistung von 200.000 Kilometern Stromer und Hybride am besten abschneiden. Dass der Durchbruch in der Ökobilanz vergleichsweise spät eintrete, liege an der Ressourcen-intensiven Herstellung der E- und Hybrid-Antriebe. Stichwort: CO2-Rucksack.

Ein Problem sei auch, dass die Batterieproduktion hauptsächlich in Asien stattfinde. Vor diesem Hintergrund plädiert die VDI-Gesellschaft Fahrzeug und Verkehrstechnik für den Ausbau der erneuerbaren Energien und den Aufbau einer grünen Batterieproduktion in Deutschland. Wichtig sei aber auch die Herstellung umweltfreundlicher Kraftstoffe für Bestandsfahrzeuge.

Würde man nur noch Strom aus erneuerbaren Energien für den Fahrzeugantrieb nutzen, könnten E-Autos laut Studie bald schon nach 60.000 Kilometern umweltfreundlicher sein als Benziner oder Diesel. Vonnöten sei neben der grünen Batterieproduktion auch ein besseres Batterie-Recycling als gegenwärtig der Fall.

mid/wal

Günstig, aber auch sicher? ADAC testet Elektroautos: Nur drei E-Fahrzeuge unter 30.000 Euro

Das Angebot an günstigen Elektroautos ist weiterhin gering. Die meisten Hersteller fokussieren sich auf größere und damit teurere Fahrzeuge. Derzeit gibt es mit dem Dacia Spring, dem Fiat 500e und den Renault Twingo E-Tech Electric lediglich drei Elektroautos für unter 30.000 Euro – das ergab eine ADAC Auswertung.

Der ADAC hat die Fahrzeuge im ADAC Autotest u. a. in den Kategorien Verarbeitung, Fahreigenschaften, Verbrauch und Reichweite sowie Sicherheit bewertet.
Der Fiat 500e geht mit der Gesamtnote 2,5 als klarer Sieger im Vergleichstest hervor und beweist, dass auch Kleinstwagen ein gutes Sicherheitsniveau bieten können.

Er verfügt zum einen über eine zeitgemäße aktive Sicherheitsausstattung (u. a. Notbremssystem, Spurhalteassistent und Müdigkeitswarner), zum anderen schneidet er auch bei den Crashtests ordentlich ab. Kritikpunkte sind die begrenzte Reichweite, die eingeschränkte Konnektivität und der im Testfeld höchste Preis (29.990 Euro).

Der Renault Twingo E-Tech Electric wurde aufgrund der lückenhaften Sicherheitsausstattung abgewertet (Note 4,1). Vor allem bei den Assistenzsystemen zeigen sich erhebliche Lücken, nicht mal ein heute eigentlich selbstverständlicher Notbremsassistent ist mit an Bord.

Der Dacia Spring Electric 65 zeichnet sich lediglich durch seinen – relativ gesehen – günstigen Preis und die im Vergleich mit den beiden anderen Testfahrzeugen beste Reichweite aus. Er bringt zwar wichtige Assistenzsysteme wie ein Notbremssystem serienmäßig mit, doch bei den Crashtests gemäß Euro NCAP erzielt er lediglich einen von fünf möglichen Sternen. Zudem fällt er mit seinem schwammigen Fahrverhalten deutlich ab. Überdies sind die Fahrleistungen nur bedingt autobahntauglich.

Alle drei Fahrzeuge eignen sich mit ihrer beschränkten Reichweite von 150 bis 195 km eher für den urbanen Bereich, was die Alltagstauglichkeit deutlich einschränkt. Hinzu kommt, dass es den CCS-Schnellladeanschluss für den Dacia nur gegen Aufpreis, für den Twingo gar nicht gibt. Nur der Fiat kann serienmäßig mit bis zu 50 kW geladen werden.

Bei den Anschaffungskosten sind E-Autos nach wie vor deutlich teurer als vergleichbare Verbrennermodelle. Während der Renault Twingo E-Tech Electric 28.000 Euro kostet, ist das Benziner-Pendant mit vergleichbarer Ausstattung bereits ab 18.700 Euro zu haben. Den Dacia Spring Electric 45 bekommt man ab 22.750 Euro, der getestete Spring Electric 65 liegt bei 24.550 Euro und damit ebenfalls deutlich unter den beiden Konkurrenten im Vergleichstest. Allerdings kostet der Elektro-Dacia erheblich mehr als der sogar größere Sandero mit Benzinmotor, den Dacia ab 11.300 Euro anbietet.

Ursprünglich war für den ADAC Vergleichstest auch der VW e-up! vorgesehen, der nun aber ausverkauft ist, weil die Produktion zum Jahresende eingestellt wird. Damit gibt es aktuell kein Angebot eines deutschen Herstellers im Segment der E-Autos für weniger als 30.000 Euro.

Dafür steht ein Neuzugang aus Frankreich in den Startlöchern: Ab 2024 wird es den elektrischen Citroen e-C3 für 23.300 Euro geben; 2025 soll eine Variante für unter 20.000 Euro folgen. Daran sollten sich andere Hersteller ein Beispiel nehmen: Der Umstieg zur E-Mobilität könne nur gelingen, wenn es ein entsprechendes Angebot an erschwinglichen Fahrzeugen gibt, fasst der ADAC zusammen.

mid/asg

Elektro-Boom: Produktion von Elektroautos steigt rasant

Der Boom der Elektromobilität in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr fortgesetzt. Insgesamt wurden rund 328.000 Autos mit rein elektrischem Antrieb im Wert von 13,7 Milliarden Euro produziert, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Donnerstag mit. Das war eine mengenmäßige Steigerung um 85,8 Prozent im Vergleich zu 2020 und um 268,0 Prozent gegenüber 2019. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 wurden hierzulande fast 176.400 E-Autos im Wert von 8,0 Milliarden Euro hergestellt, im Jahr 2019 waren es rund 89.000 E-Autos im Wert von 3,1 Milliarden Euro.

Trotz der Zuwächse bei den reinen Elektroautos produzierte die deutsche Automobilindustrie auch im Jahr 2021 noch überwiegend Autos mit klassischem Verbrennungsmotor, allerdings ist die Tendenz stark rückläufig. Mit rund 2,2 Millionen Stück im Wert von 73,2 Milliarden Euro waren es 23,3 Prozent weniger als im Jahr zuvor (2,8 Millionen Stück). Damit ändert sich auch das Verhältnis zwischen Elektroautos und Verbrennern.

Liefen im Jahr 2021 fast sieben Mal mehr Pkw mit ausschließlich Verbrennungsmotor vom Band als solche mit reinem Elektroantrieb, so waren es im Jahr 2020 noch rund 16 Mal mehr Verbrenner als Elektroautos. Im Jahr 2021 wurden rund 300.000 reine Elektro-Pkw im Wert von 12,6 Milliarden Euro exportiert. Das waren fast doppelt so viele (+92,4 Prozent) wie im Vorjahr und mehr als dreimal so viele (+210,7 Prozent) wie im Jahr 2019.

Auch bei den Importen gab es einen Anstieg: Mit 292.000 importierten Elektroautos für 7,5 Milliarden Euro stieg die Menge im Vorjahresvergleich um 75,8 Prozent – gegenüber dem Jahr 2019 sogar um fast das Vierfache (+382,3 Prozent). Im Jahr 2021 wurden unterdessen 1,6 Millionen Pkw mit klassischem Verbrennungsmotor (-22,5 Prozent gegenüber 2020) im Wert von 32,2 Milliarden Euro importiert und 1,7 Millionen Pkw (-27,8 Prozent) im Wert von 59,2 Milliarden Euro exportiert, so die Statistiker. Wichtigster Abnehmer für Elektro-Pkw waren im Jahr 2021 das Vereinigte Königreich (49.400 E-Pkw; +112,6 Prozent gegenüber dem Jahr 2020), gefolgt von den Vereinigten Staaten (42.500 E-Pkw; +193,9 Prozent) und Norwegen (33.600 E-Pkw; +20,4 Prozent).

Nach Deutschland importiert wurden Elektro-Pkw hauptsächlich aus Frankreich. Von dort kamen 44.000 Elektroautos (+0,5 Prozent), gefolgt von der Slowakei (38.200 Pkw; +143,2 Prozent) und den Vereinigten Staaten (35.500 Pkw; +127,3 Prozent). Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes wurden im Jahr 2021 rund 356.000 reine Elektroautos neu zugelassen – ein Plus von 83,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr (194.000 Neuzulassungen).

Der Bestand der Elektro-Pkw hat sich im selben Zeitraum verdoppelt: von rund 309.000 Elektroautos am 1. Januar 2021 auf 618.000 Elektroautos am 1. Januar 2022.

red / dts

Elektroautos mehr unterwegs als Benziner

Elektroautos werden mehr bewegt als Benziner. Das hat eine Auswertung des Vergleichsportals Check24 ergeben. Fahrer von E-Autos legten im vergangenen Jahr durchschnittlich 12.127 Kilometer zurück – 18,8 Prozent mehr als Fahrer von Benzinern (10.210 km). Dieselautos (13.049 km) wurden von Verbrauchern im Schnitt nur sieben Prozent mehr bewegt als E-Autos. Besitzer von Hybriden fahren mit 12.763 Kilometern 14 Prozent mehr als der Durchschnitt aller über Check24 versicherter Pkw (11.230 km). Grundlage für die Zahlen sind die Abschlüsse von Kfz-Versicherungen über Check24.

“Dass E-Autos weniger Kilometer als Verbrenner zurücklegen, kann aufgrund der jährlichen Fahrleistung von Check-Kunden widerlegt werden”, sagt Dr. Rainer Klipp, Geschäftsführer Kfz-Versicherungen bei Check24. “Die Reichweite von Elektroautos wird stetig verbessert und die Sorge, liegen zu bleiben, ist mittlerweile unbegründet.”

Der Renault Zoe ist das beliebteste E-Auto vor dem e-Up von VW. Tesla folgt mit zwei Modellen auf den weiteren Plätzen. “Aufgrund steigender Spritpreise und staatlicher Förderung für E-Autos wird die Nachfrage weiter ansteigen”, sagt Dr. Rainer Klipp. Bei den Hybriden bleibt Toyota die dominierende Marke mit drei Modellen in den Top Fünf.

mid/arei

Fast jeder Vierte tendiert zum Elektrofahrzeug

Der Trend zur Elektromobilität setzt sich fort: Fast ein Viertel der Deutschen will schon bald auf ein Elektrofahrzeug umsteigen. Das zeigt ein aktuelles Trendbarometer der Management- und Technologieberatung BearingPoint.

Die Elektromobilität ist weiter auf dem Vormarsch: Bis einschließlich Juli 2021 wurden in Deutschland laut Kraftfahrtbundesamt (KBA) 174.180 reine Elektrofahrzeuge (BEV) zugelassen. Ihr Marktanteil lag im Juli bei 10,8 Prozent. Im Juli wurden in Deutschland insgesamt rund 57.000 E-Fahrzeuge (BEV sowie Plug-In-Hybride – PHEV) neu zugelassen. Damit haben Industrie und Bundesregierung – mit etwa einjähriger Verspätung – auch das Ziel, eine Million elektrisch betriebene Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen zu bringen, erreicht.

Über die Hälfte des aktuellen Bestandes sind rein elektrische Fahrzeuge, die übrigen Plug-in-Hybride sowie Brennstoffzellenfahrzeuge. Im laufenden Kalenderjahr haben die Elektroauto-Neuzulassungen nun auch erstmals den Diesel überholt. Von Januar bis einschließlich Juli 2021 entfielen 367.905 Zulassungen auf extern aufladbare Elektrofahrzeuge (Marktanteil BEV und PHEV damit knapp 22,6 Prozent). Dieselfahrzeuge kamen nur noch auf rund 361.151 Zulassungen (22,2 Prozent).

Zahlen des “Trendbarometer Elektromobilität” der Management- und Technologieberatung BearingPoint zeigen, dass sich der Trend zur E-Mobilität sogar noch weiter beschleunigen könnte. Inzwischen gehen laut deren aktueller Befragung 22 Prozent der Deutschen davon aus, dass ihr nächstes Auto – vor allem aus ökologischen Gründen – ein Elektrofahrzeug sein wird. Bei den unter 25-Jährigen sind es sogar 27 Prozent.

Nicht nur Elektrokenner wollen umsteigen

Die Umfrage zeigt außerdem, dass immer mehr Autofahrer auf ein Elektrofahrzeug umsteigen wollen – selbst dann, wenn sie bisher keines gefahren sind. Während lediglich 18 Prozent angeben, bereits mit einem E-Auto gefahren zu sein, wollen 22 Prozent zukünftig elektrisch unterwegs sein. In einer früheren Befragung aus dem Februar 2021 lag dieser Anteil bei nur 18 Prozent.

Dr. Stefan Penthin, Globaler Leiter Automotive bei BearingPoint: “Die mediale Diskussion zum Thema Elektromobilität scheint Anreize für die Kaufentscheidung zu setzen. Potenzielle Käufer wurden also nicht durch das eigene Fahrerlebnis überzeugt, sondern durch externe Einflüsse. Die richtige Kommunikation scheint entscheidend zu sein, um die E-Mobilität weiter in die Breite zu tragen.”

Ökologischer Aspekt bleibt Hauptgrund für den Umstieg

Als Hauptgrund für die Entscheidung zum E-Auto-Kauf nennen 46 Prozent ökologische Aspekte. Ein weiterer Kaufanreiz sind finanzielle Vorteile. So geben 12 Prozent der Befragten an, sich steuerliche Ersparnisse von einem Elektrofahrzeug zu erhoffen. Weitere 12 Prozent nennen die geringen Unterhaltskosten als entscheidenden Punkt. Danach folgen Innovationsgeist (9 Prozent) und geringer Service-Aufwand (6 Prozent). Bei der Entscheidung zwischen den rein batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEV) und den Plugin-Hybriden (PHEV) liegen beide Varianten gleichauf. 41 Prozent der Befragten könnten sich vorstellen, ein BEV zu erwerben, 42 Prozent würden sich eher für ein Hybrid-Modell entscheiden.

Volkswagen-Konzern weiterhin beliebtester Anbieter für Elektrofahrzeuge

Volumenmarken aus dem Volkswagen-Konzern bleiben bei potenziellen Käufern von Elektrofahrzeugen besonders beliebt. 39 Prozent könnten sich vorstellen, ein Auto der Marken VW, Skoda und Seat zu kaufen. Den zweiten Platz bei den beliebtesten Anbietern teilen sich die beiden Premium-Hersteller BMW und Audi gemeinsam mit dem E-Mobility-Spezialisten Tesla: Jeweils 20 Prozent der Umfrage-Teilnehmer würden ein Modell dieser Marken in Betracht ziehen.

Hoher Kaufpreis und geringe Reichweite sind Gegenargumente

Danach gefragt, welche Aspekte gegen den Kauf eines Elektrofahrzeugs sprechen, geben nach wie vor 29 Prozent der Umfrage-Teilnehmer den hohen Anschaffungspreis an. 22 Prozent bemängeln die geringe Reichweite von E-Autos und 19 Prozent sehen die unzureichenden Lademöglichkeiten als Argument gegen den Kauf. Damit haben sich die Top-3-Argumente zwar nicht geändert, allerdings hat die Anzahl derer, die Reichweite und Lademöglichkeiten als Hürden betrachten, signifikant abgenommen.

Dr. Stefan Penthin: “Das Feedback der Umfrageteilnehmer macht deutlich, dass die Kunden eine positive Entwicklung bei Reichweite und Ladeinfrastruktur sehen, nicht aber bei der Preisgestaltung der Fahrzeuge. Das macht deutlich, dass die Masseneinführung von E-Autos wie so oft über den Preis läuft. Der Trend ist aber klar: Ohne E-Mobilität wird es in den kommenden Jahren nicht mehr gehen.”

Die für den Trendbarometer verwendeten Daten beruhen auf einer von BearingPoint in Auftrag gegebenen Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der zwischen dem 13. und 15. Juli 2021 insgesamt 2.038 Personen in Deutschland teilnahmen. Die Ergebnisse sind gewichtet und repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 16 Jahren.

Christoph Reifenrath / mid