Stuttgart geht in Hamburg unter

Mit einem 6:2-Erfolg im Topspiel gegen Stuttgart hat der Hamburger SV seine Spitzenposition eindrucksvoll untermauert. Die 57.000 Fans im erstmals ausverkauften Volkspark sahen eine rasante Partie auf Augenhöhe – auch wenn das Ergebnis nicht danach aussieht.
Die Mannschaft mit dem Brustring musste sich letztlich deutlich geschlagen geben. Der VfB gerät in der ersten Hälfte zunächst mit 0:2 in Rückstand, schafft den Anschluss, geht aber dann doch mit einem 1:3 in die Pause. Nach dem Seitenwechsel wächst der Rückstand auf drei Tore an, doch die Jungs aus Cannstatt geben nicht auf, schaffen das 2:4 und das vermeintliche 3:4 – dem aber die Anerkennung durch ein vermeintliches Handspiel zuvor verwehrt bleibt. Die Gastgeber legen dagegen zwei weitere Treffer nach und siegen am Ende mit 6:2.
Ausgangslage: Der VfB reiste nach zwei Heimniederlagen in der 2. Bundesliga gegen den SV Wehen Wiesbaden (1:2) und Holstein Kiel (0:1) nach Hamburg. Im Duell gegen den Tabellenersten hat sich die Mannschaft mit dem roten Brustring fest vorgenommen, wieder zu punkten. Die Hamburger, die mit einem Punkt Vorsprung auf den VfB an der Spitze rangierten, hatten zuletzt 1:1 beim Tabellendritten Arminia Bielefeld gespielt.

Die Mannschaft von Tim Walter war vor dem Duell mit dem HSV auswärts noch ungeschlagen (zwei Siege, zwei Unentschieden). Ebenso ungeschlagen, aber vor heimischem Publikum, gingen die Hamburger in die Partie (vier Siege, ein Unentschieden). Die vergangenen vier Heimspiele gewann das Team des Trainers Dieter Hecking, ohne ein Gegentor zu bekommen.

Personal

Für den gesperrten Holger Badstuber verteidigte Maxime Awoudja in der Innenverteidigung neben Kapitän Marc Oliver Kempf. Für den U21-Nationalspieler war es der zweite Saisoneinsatz für den VfB und zugleich der erste von Beginn an. Zudem spielten Atakan Karazor und Philipp Klement im Mittelfeld an Stelle von Santiago Ascacibar sowie Gonzalo Castro (beide Bank). Orel Mangala trat derweil an alter Wirkungsstätte an. Der Belgier war in der vergangenen Saison an die Hamburger ausgeliehen. Er rückte für Roberto Massimo in die Anfangself.

Spielverlauf
14. Minute Nach ausgeglichenem Spielbeginn zeigt der Schiedsrichter Deniz Aytekin nach einem Zweikampf im VfB Strafraum zwischen Maxime Awoudja und dem Hamburger Jeremy Dudziak auf den Elfmeterpunkt. Sonny Kittel schießt den Elfmeter, Gregor Kobel ist noch mit den Fingerspitzen dran, kann den Rückstand aber letztlich nicht verhindern.
24. Minute Der nächste Rückschlag für den VfB: Bakery Jatta erobert den Ball gegen aufgerückte Jungs aus Cannstatt im Mittelfeld, läuft alleine auf Gregor Kobel zu und schiebt den Ball zum 2:0 über die Linie.
33. Minute Ein Eckball bringt den Anschluss: Philipp Klement bringt den Ball von der rechten Seite vors gegnerische Tor, Marc Oliver Kempf verlängert den Ball und Nicolas Gonzalez köpft am langen Pfosten freistehend zum 1:2 ein.
36. Minute Doch die Hamburger schlagen kurz darauf zurück. Nach Vorlage Christoph Moritz versenkt Sonny Kittel den Ball zum 3:1 im VfB Tor.
45. Minute In der Nachspielzeit des ersten Durchgangs setzt sich Nicolas Gonzalez im Strafraum gegen den Hamburger Kapitän Rick van Drongelen durch, schließt aber zu unkontrolliert ab und verfehlt sein Ziel.
54. Minute Der VfB versucht in der zweiten Hälfte schnell auf 2:3 verkürzen. Philipp Klement kommt zentral im Strafraum frei zum Schuss, der Ball fliegt aber über die Latte.
56. Minute Die Jungs aus Cannstatt machen Druck, bekommen aber einen weiteren Gegentreffer. Nach einer Ecke landet der Ball im VfB Tor. Gonzalo Castro ist als letzter Ball und damit wird der Treffer als Eigentor gewertet. Das Tor wird noch einmal überprüft, da es zuvor ein Geschiebe zwischen Hamburgs Bakery Jatta und Gregor Kobel gab. Der Video-Assistent entscheidet aber, dass der HSV-Spieler den VfB Schlussmann nicht entscheidend behindert hat.
63. Minute Der VfB verkürzt auf 2:4. Silas Wamangituka trifft nach Vorlage von Gonzalo Castro aus kurzer Distanz. Es ist das erste Tor für den Kongolesen im VfB Trikot.
68. Minute Das 3:4? Nein! Schiedsrichter Deniz Aytekin nimmt den Treffer von Philipp Förster nach Entscheidung des Video-Schiedsrichters zurück. Die Unparteiischen entscheiden auf Handspiel bei der Vorlage von Nicolas Gonzalez.
76. Minute Das 5:2 für die Gastgeber. Martin Harnik bekommt nach der Flanke von Tim Leibold noch die Fußspitze an den Ball, der im langen Eck des VfB Tors einschlägt.
90. +1 Adrian Fein trifft in der Nachspielzeit mit einem Flachschuss zum 6:2-Endstand.

Fazit

Die Zahlen lesen sich deutlich. Aus Sicht des VfB zu deutlich. Mit 2:6 muss sich das Team mit dem Brustring geschlagen geben, war in der zweiten Hälfte aber vermeintlich noch einmal dran, als Philipp Förster ins Hamburger Tor traf. Die Anerkennung dieses Tors zum möglichen 3:4 war aber einer von mehreren Nackenschlägen, die der VfB an diesem Nachmittag hinnehmen musste. Die zwei weiteren Hamburger Treffer in der Folge lassen die Partie deutlich enden. Die VfB Spieler müssen diese Partie schnell abhaken, denn am Dienstag sind sie bereits wieder an selber Stelle in Hamburg gefordert – diesmal im DFB-Pokal.

Schweres Los: Stuttgart muss im DFB-Pokal nach Hamburg

Der VfB tritt in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals beim Ligakonkurrenten Hamburger SV an.

Der VfB gastiert in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals beim Hamburger SV. Das ergab die Auslosung an diesem Sonntag im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund. Der HSV hatte sich in der ersten Runde mit 6:5 im Elfmeterschießen beim Chemnitzer FC durchgesetzt, während der VfB mit 1:0 beim F.C. Hansa Rostock gewann. Der ehemalige Profi Christoph Metzelder zog die 32 verbleibenden Lose, während der U21-Nationaltrainer Stefan Kuntz als Ziehungsleiter fungierte. Die Paarungen der zweiten Hauptrunde steigen am Dienstag, 29. Oktober 2019 und Mittwoch, 30. Oktober 2019. Bereits wenige Tage zuvor (25. bis 28. Oktober) wird der VfB für sein elftes Saisonspiel in der 2. Bundesliga ebenfalls bei den Hamburgern zu Gast sein. Sowohl die Pokal-Begegnung als auch der elfte Spieltag der 2. Bundesliga sind noch nicht zeitgenau terminiert.

Stimmen zur Auslosung

VfB Sportdirektor Sven Mislintat: “Es ist sicherlich eine außergewöhlniche Konstellation, dass wir wenige Tage nach dem Meisterschaftsspiel erneut beim HSV antreten werden. In Hamburg zu bestehen, ist eine große Herausforderung. Nichtsdestotrotz wollen wir eine Runde weiterkommen.”

VfB Cheftrainer Tim Walter: “Wir hätten sehr gerne ein Heimspiel gehabt und mit unseren Fans im Rücken und der tollen Atmosphäre in der Mercedes-Benz Arena gespielt. Aber wir nehmen es, wie es kommt, und freuen uns auf das Spiel in Hamburg. Und natürlich ist es unser Ziel, die nächste Runde zu erreichen.”