IAA 2021: Stuttgart wird nicht Ausrichter

Stuttgart hat es bei der Bewerbung um die Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) nicht in die engere Auswahl geschafft. Am Mittwoch, 29. Januar, hat der Verband der Automobilindustrie (VDA) seine Entscheidung bekannt gegeben.

In der engeren Auswahl sind nun Berlin, Hamburg und München, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) am Mittwoch mitteilte. Neben Stuttgart sind somit auch Frankfurt, Köln und Hannover aus dem Rennen.

Oberbürgermeister Fritz Kuhn sagte am Mittwoch: “Es ist sehr schade, dass wir die IAA 2021 nicht in Stuttgart haben werden. Sie hätte gut nach Stuttgart gepasst. Hier findet die Transformation statt, hier entstehen das Auto und die Mobilität der Zukunft.” Stuttgart habe sich aus gutem Grund mit dem Motto “Auto – Klima – Zukunft” beworben, so der OB. “In Stuttgart wurde das Auto erfunden. In Stuttgart bringt es seit vielen Jahrzehnten wirtschaftlichen Wohlstand. Das Können unserer Ingenieurinnen und Ingenieure, unserer Facharbeiterinnen und Facharbeiter ist einzigartig. Gleichzeitig benennen wir die Schwierigkeiten, die das Auto in den urbanen Zentren der Welt in Bezug auf Luftverschmutzung, Klimafolgen und Stau haben kann. Aber wir trauen uns zu, diese Herausforderungen zu lösen.” Die Entscheidung des VDA müsse man zur Kenntnis nehmen: “Auch ohne die IAA werden wir neue Formen der Vernetzung verschiedener Verkehrssysteme, neue Antriebstechnologien sowie das Zukunftsfeld des Autonomen Fahrens auf höchstem Niveau weiterentwickeln.”

Der zukünftige Messe-Geschäftsführer Stefan Lohnert sagte: “Ich bedauere die Entscheidung des Verbands gegen den Standort Stuttgart und dessen Schlüsselindustrien, ohne deren Arbeit es das Automobil ja gar nicht geben würde. Aber: Wir schauen nach vorne. Die Messe Stuttgart wird auch künftig das Thema Mobilität in all seinen Ausprägungen weiterentwickeln und umfassend präsentieren.”

Hintergrund

Der VDA hat den auslaufenden IAA-Vertrag mit der Messe Frankfurt nicht verlängert und sucht für die IAA ab 2021 einen neuen Standort. Damit soll auch ein neues Konzept einhergehen: So soll die Messe modernisiert werden und verschiedene Mobilitätsformen im Blick haben. Zudem soll nicht nur das Fachpublikum angesprochen werden, sondern auch die breite Bevölkerung. Dafür sollen unterschiedliche Flächen in der Stadt miteinbezogen werden. Mitte November 2019 hat der VDA die Ausrichtung der nächsten IAA bundesweit ausgeschrieben.

Die Landeshauptstadt Stuttgart hat sich gemeinsam mit der Landesmesse Stuttgart und mit Unterstützung des Landes Baden-Württemberg beworben. Stuttgart konkurrierte dabei mit sechs weiteren Städten: Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln und München. Am 23. und 24. Januar haben sich die Städte vor einer Jury des VDA in Berlin präsentiert und ihre Ideen vorgestellt. Mit den am 29. Januar bekannt gegebenen Städten wird der VDA nun weitere Gespräche führen. Voraussichtlich Anfang März entscheidet der Verband, wer den Zuschlag für die IAA ab 2021 erhält.

Porsche 911 – 55 Jahre und kein bisschen leise

Ein Porsche 911 fährt nicht ganz geräuschlos vor. Der “Ur-Elfer” von 1963 prasselte mit seinem 130 PS starken Boxermotor markant. Und auch der 911 der achten Generation – Weltpremiere am 27. November in Los Angeles – ist kein Leisetreter. Wir blicken zurück:

Auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt schlägt die Geburtsstunde einer Legende. Es ist der 12. September 1963: Porsche präsentiert den mit Spannung erwarteten Nachfolger des 356. Der neue, zunächst 901 genannte Sportwagen, tritt ein großes Erbe an. Er spiegelt den Ehrgeiz der Marke wider, denn mit dem neuen Modell tritt Porsche in einer höheren Liga an: Sechs- statt Vierzylindermotor, in bester Firmentradition luftgekühlt und mit Boxerantrieb, aber von vornherein 130 PS stark.

Als das neue Modell 1964 auf den Markt kommt, heißt es schon 911 – Folge einer Namensrechts-Diskussion mit dem französischen Automobilhersteller Peugeot. Der Elfer wird schnell als “echter” Porsche akzeptiert, denn die Fahrleistungen des neuen Sportwagens übertreffen alle Erwartungen. Die Weichen für eine beispiellose Weltkarriere sind gestellt.

Die Ausweitung der 911-Modellpalette nimmt weiter Fahrt auf. 1965 antwortet Porsche auf eine Diskussion in den USA, die Cabriolets als gefährlich brandmarkt, auf typisch pragmatische Weise: Das Unternehmen präsentiert auf der IAA den 911 Targa als das erste “Sicherheits-Cabriolet” der Welt mit einem gut 20 Zentimeter breiten Überrollbügel, herausnehmbarem Dachteil und hinterem Mini-Stoffverdeck. Es wird Soft-Window genannt. Wenig später folgt eine Panorama-Heckscheibe mit beheizbarem Glas. Der Name der offenen Variante – “Targa” – leitet sich von dem zuvor vier Mal gewonnenen Langstreckenrennen Targa Florio auf Sizilien ab.

Zusammen mit dem 160 PS starken 911 S feiert 1966 eine weitere Design-Ikone Weltpremiere: die Fuchs-Felge. Das wohl berühmteste Rad der Autogeschichte betritt technologisches Neuland: Es wird aus einem Teil geschmiedet und ist viel leichter.

Im Herbst 1967 stehen weitere Modellvarianten bereit: Der 110 PS starke 911 T rundet das Programm unterhalb des Topmodells 911 S und des 911 E – der Zusatz “E” steht für Benzineinspritzung – ab. Eine saubere Sache: Als erster deutscher Autohersteller erfüllt Porsche mit diesen drei Varianten die strengen US-Abgasvorschriften.

Die kontinuierliche Verbesserung des 2+2-sitzigen Porsche erreicht Mitte 1968 einen Meilenstein: Ab Modelljahr 1969 wächst der Radstand der ersten 911-Generation um 57 auf 2.268 Millimeter. Dies beruhigt in erster Linie das Fahrverhalten des Heckmotor-Sportwagens. 1969 endet die 2,0-Liter-Ära: Eine um vier Millimeter größere Bohrung hebt den Hubraum auf 2.195 ccm. Zum Modelljahr 1972 steigt der Hubraum sogar auf 2,4 Liter, dafür akzeptiert der Sportwagen jetzt auch Normalbenzin. Das neue Leistungs-Spektrum: von 130 bis zu 190 PS im 911 S.

Der 911 Carrera RS 2.7 wird mit seinem Entenbürzel-Heckspoiler zu einer ganz eigenen Legende. Der 1.000 Kilogramm leichte, 210 PS starke und über 245 km/h schnelle Sportler rollt 1.525 Mal aus den Werkstoren in Zuffenhausen. Er setzt der ersten 911-Generation die Krone auf. Vom Ur-Elfer werden zwischen 1963 und 1973 insgesamt 111.995 Fahrzeuge produziert.

Bis heute ist jeder Porsche 911 ein Hingucker. Die achte Generation der Sportwagen-Ikone soll nach dem Anspruch der Zuffenhauser wieder der beste 911er aller Zeiten werden. Auf dem Nürburgring wurden Motor, Getriebe, Bremsen und Fahrwerk bereits heftig getestet. Und auch extreme Temperaturbedingungen wie sie im kalifornischen Death Valley mit 50 Grad Celsius herrschen, musste der fesche Neuling schon über sich ergehen lassen – bevor er im unweit gelegenen LA im Rampenlicht glänzen kann. mid/wal