Ludwigsburg/Hollywood: Der Debütfilm SYSTEMSPRENGER von Filmakademie-Alumna Nora Fingscheidt (Buch und Regie) wird für Deutschland ins Rennen um die Oscars® für den „Best International Feature Film“ gehen. Dies hat eine von German Films berufene, unabhängige Fachjury heute entschieden. Insgesamt wurden sieben Filme für die Auswahl eingereicht.
Das Drehbuch zum Film wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Emder Drehbuchpreis 2016, dem Thomas Strittmatter Preis 2017 und dem Kompagnon Förderpreis Berlinale Talents 2017. Entwickelt hat es Nora Fingscheidt im Rahmen ihres Studiums in Ludwigsburg. Auch der Spielfilm selbst hat bereits mehrere herausragende Preise einheimsen können. U.a den Silberneren Bären, bzw. dem Alfred Bauer Preis der BERLINALE 2019 und den Grand Prize Taipei 2019.
Im Mittelpunkt des Dramas steht die neunjährige Benni (Helena Zengel). Das zarte Mädchen mit der wilden Energie ist das, was man im Jugendamt einen “Systemsprenger” nennt. Wo sie hinkommt, fliegt sie wieder raus – und legt es auch darauf an. Frau Bafané (Gabriela M. Schmeide) vom Jugendamt versucht mithilfe von Anti-Gewalttrainer Micha (Albrecht Schuch) alles, um ein dauerhaftes Zuhause für Benni zu finden. Dabei will das Mädchen nur eins: wieder bei Mama wohnen. Doch ihre Mutter Bianca (Lisa Hagmeister) hat Angst vor der eigenen Tochter. SYSTEMSPRENGER startet am 19.09.2019 in den deutschen Kinos.
Die neunköpfige Jury begründete ihre Entscheidung folgendermaßen: „SYSTEMSPRENGER entwickelt Sog und Kraft, mit einer seltenen emotionalen Intensität. Nora Fingscheidt versammelt und inszeniert außerordentliche Talente, schafft Beklemmung, Nähe und Authentizität für eine Geschichte, die im Wechsel wütend, traurig und hoffnungsvoll stimmt. Der Film ist ein Erlebnis, das wir den Academy-Mitgliedern sehr gerne empfehlen.”
Neben Nora Fingscheidt waren mit Yunus Roy Imer (Bildgestaltung), Stephan Bechinger und Julia Kovalenko (Montage), John Gürtler (Musik), Dominik Leube und Oscar Stiebitz (Sounddesign), Jonathan Schorr (Ton), Steve Bache (1. Regieassistent), Luis Schöffend (Geräuschemacher), Marc Fragstein (Aufnahme Geräusche) sowie Linda Bosch (zusätzliches Editing) weitere Filmakademie-Alumni maßgeblich an der Entstehung von SYSTEMSPRENGER beteiligt. Der Film ist eine Produktion der kineo Filmproduktion, Weydemann Bros. in Koproduktion mit Oma Inge Film und ZDF Das kleine Fernsehspiel.
Prof. Thomas Schadt, Direktor der Filmakademie Baden-Württemberg: „Die Fimakademie und auch ich persönlich freuen uns sehr für Nora Fingscheidt, die diese Ehre mehr als verdient hat: Bereits während ihres Studiums hat sich Nora durch ihre Wissbegierde, ihre nie aufdringlich zur Schau gestellte Klugheit und ihre unerschöpfliche Neugier ausgezeichnet. Und sie hat sich nie gescheut, eingetretene Pfade zu verlassen. Das Resultat SYSTEMSPRENGER wurde zu Recht mit Auszeichnungen überhäuft, mit dem Silbernen Bären bei der Berlinale 2019 und der aktuellen Nominierung als deutscher Oscar-Kandidat als vorläufige Höhepunkte.“
Ob SYSTEMSPRENGER den Weg zu den Oscars® weitergehen wird, entscheidet sich kurz vor Weihnachten: Dann wird die Academy of Motion Picture Arts and Sciences eine Shortlist der zehn ausgewählten Filme verkünden, die noch im Rennen um den begehrten Goldjungen in der Kategorie „Best International Feature Film“ sind. Am 13. Januar 2020 werden schließlich die fünf Filme bekanntgegeben, die sich Hoffnungen auf einen „Auslands-Oscar“ machen dürfen. Die Preisverleihung findet am 9. Februar 2020 im Dolby Theater in Hollywood statt.
Das großartige Drehbuch zu SYSTEMSPRENGER ist übrigens gerade in der Filmakademie-Buchreihe “Edition FABW” erschienen und kann im klassischen Buchhandel oder bei Amazon für 8,99 € erworben werden.
Nora Fingscheidt war Stipendiatin der Baden-Württemberg Stiftung. Das Stipendium ermöglichte ihr die Teilnahme am “Hollywood Workshop Los Angeles”.