24-Stunden-Automat für Reise- und Personalausweise

Reisepässe und Personalausweise jetzt am Automaten abholen

Bürgerbüro der Stadt Ludwigsburg baut Service aus – Projekt hat in Deutschland Pilotcharakter

Die Ludwigsburgerinnen und Ludwigsburger können ihre Personalausweise und Reisepässe ab Donnerstag, 4. April, rund um die Uhr beim Bürgerbüro abholen – dank eines neuen, digitalen Ausgabeterminals. Dieser Service hat in Deutschland Pilotcharakter und wird zunächst für ein Jahr getestet.

Das Ausgabeterminal steht vor dem Ludwigsburger Bürgerbüro – in einer Gebäudenische zwischen den Häusern Wilhelmstraße 7 und 9. Seine Funktionsweise lässt sich mit der einer Paketstation vergleichen: Bei Antragstellung im Bürgerbüro entscheidet sich der Bürger für die Abholung seines Ausweisdokuments am Ausgabeterminal. Daraufhin wird sein Datensatz, bestehend aus Name, Geburtsdatum, Fingerabdruck und Kontaktdaten mit Mobilfunknummer oder E-Mail-Adresse, in einem webbasierten System gespeichert. Das System generiert außerdem eine Buchungsnummer.

Wenn die Ausweisdokumente von der Bundesdruckerei beim Bürgerbüro eintreffen, legen die Mitarbeitenden sie zu zweit – im Vier-Augen-Prinzip – in das Terminal. Dafür legitimieren sich die Verwaltungsmitarbeitenden zunächst durch das Einlesen von zwei sogenannten Transponderkarten am Terminal. Danach scannen sie den Barcode mit der Buchungsnummer ein, woraufhin sich ein leeres Fach öffnet.

Mit dem Schließen der Fachtür wird automatisch eine SMS oder E-Mail an den Antragsteller versendet. Diese Nachricht informiert ihn darüber, dass der Ausweis im Terminal liegt. Außerdem enthält die Nachricht einen PIN-Code. Ab dem Versenden der Nachricht liegen die Dokumente für sieben Kalendertage im Ausgabeterminal bereit.

Bei der Abholung gibt der Antragsteller zunächst den PIN-Code ein. Anschließend wird er zum Einlesen des Fingerabdrucks aufgefordert. Nach erfolgreichem Abgleich der Daten öffnet sich das Fach, in dem das Dokument liegt.

„Mit dem Ausgabeterminal bauen wir den Service für Ludwigsburgs Bürgerinnen und Bürger weiter aus“, sagt Oberbürgermeister Werner Spec. „Wir nutzen die digitalen Möglichkeiten, um den Menschen das Leben einfacher zu machen. Insbesondere für Berufstätige ist die Abholung am Terminal ein großer Vorteil.“ Natürlich können die Ausweisdokumente auch nach wie vor am Schalter abgeholt werden.

Eine städtische Arbeitsgruppe aus Mitarbeitenden des Fachbereichs Bürgerdienste sowie des Fachbereichs Organisation und Personal hat das Projekt zusammen mit der Kern GmbH, einem Schweizer Familienunternehmen mit Tochtergesellschaft in Bensheim, umgesetzt. Bei der Projektpartnersuche konnte die Stadtverwaltung auf das Innovationsnetzwerk Living LaB zurückgreifen, in der die Kern GmbH als Partner mitwirkt. Im Innovationsnetzwerk arbeiten die Stadt Ludwigsburg, Partner aus Wirtschaft, Industrie und Forschungseinrichtungen zusammen. Das Ziel: über Modellprojekte innovative, digitale Lösungen zu finden und diese im Stadtraum unter realen Bedingungen zu erproben. Dabei steht stets der Nutzen der Bevölkerung im Mittelpunkt.

Bislang ist am Terminal nur die Abholung von Dokumenten möglich. Für die Antragstellung ist es nach wie vor nötig, zu den Öffnungszeiten ins Bürgerbüro zu kommen. Der Grund hierfür: Von Seiten des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat sowie des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik bestehen bei der Onlinebeantragung Bedenken wegen der eindeutigen Identifikation des Antragstellers.

Wenn die Ausweisabholung über das Terminal gut funktioniert, wird die Stadtverwaltung es nach der einjährigen Testphase dauerhaft einsetzen. Die Abholung am Terminal soll außerdem auf weitere Dokumente, wie etwa Aufenthaltstitel oder standesamtliche Urkunden, ausgedehnt werden.

Für den Zeitraum der Testphase stellt die Firma Kern der Stadt Ludwigsburg das Terminal kostenlos zur Verfügung. Die Stadt zahlt lediglich einen Betrag für Softwareanpassungen. Im Anschluss an die Testphase kann die Stadt das Terminal erwerben.

BMW-Aufbruchserie: Bande schlachten teure Autos aus

Pleidelsheim: Diebstahlserie in der Nacht zum Mittwoch

Gleich fünf Mal machten sich Diebe in der Nacht zum Mittwoch an Fahrzeugen des Herstellers BMW zu schaffen. Sie demontierten fachmännisch Lenkräder und Navigationssysteme und entwendeten zudem noch weitere Wertsachen, die sich in den Autos finden ließen. Der Wert des Diebesguts beläuft sich auf mehrere tausend Euro. Die Fahrzeuge waren in der Mundelsheimer Straße, Bachgartenstraße, Hölderlinstraße, Blumenstraße und im Finkenweg abgestellt. In fast allen Fällen drangen die Täter in den Innenraum vor, indem sie das hintere Dreiecksfenster auf der Fahrer- oder Beifahrerseite einschlugen. In der Mundelsheimer Straße verschafften sie sich auf bislang unbekannte Weise Zugang in ein Auto, das auf dem Parkplatz der Wiegehalle stand. Neben dem Lenkrad ließen sie eine geringe Summe Bargeld aus der Mittelkonsole mitgehen sowie eine Herrenjacke, die auf der Rückbank lag. Auch aus einem BMW, der in der Bachgartenstraße geparkt stand, nahmen die Täter außer dem Lenkrad noch zwei Sonnenbrillen an sich. Auf das Navigationssystem hatten sie es bei einem weiteren BMW abgesehen, der auf dem Parkplatz eines Kindergartens in der Blumenstraße abgestellt war. Sie bauten die gesamte Mittelkonsole aus. Navi und Lenkrad sowie eine Sonnenbrille ließen sie aus dem Auto in der Hölderlinstraße mitgehen. Im Finkenweg entwendeten sie das außer dem Lenkrad des Wagens noch eine Geldbörse mit mehreren hundert Euro Bargeld. Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg hat die Ermittlungen übernommen und bittet unter Tel. 07141/18-9 um Hinweise.

SG BBM Frauen verlängert mit Niederländerin Maura Visser

Vor dem Spitzenspiel am Samstag gegen den Thüringer HC vermelden die Frauen der SG BBM die Vertragsverlängerung mit einer weiteren Führungsspielerin. Maura Visser verlängert ihren zum Saisonende auslaufenden Kontrakt beim Spitzenreiter der Handball Bundesliga Frauen (HBF) um eine weitere Spielzeit bis zum 30. Juni 2020.

„Ich bin stolz darauf, was wir in den letzten Jahren zusammen erreicht haben. Die SG BBM ist eine Topadresse im Frauenhandball. Diese Siegermentalität passt zu mir und ich kann mich damit identifizieren. Ich bin glücklich, eine weitere Saison Teil dieses Teams zu sein“, erklärt
die erfahrene Akteurin ihre Beweggründe, weiterhin für die SG BBM Bietigheim auf der Platte zu stehen.

Die Ausnahmespielerin wechselte zur Saison 2015/16 an die Enz und entwickelte sich schnell zur Führungsspielerin. Vorläufiger Höhepunkt waren der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 2016/17 und des Supercups 2017 sowie das Erreichen des Europapokalfinales 2017.

Nach ihrer Schwangerschaftspause kam die 33-Jährige zum Rundenbeginn 2018/19 stärker denn je zurück, wurde im September 2018 zur EHF-Spielerin des Monats gekürt und steigerte sich seither stetig. Mit ihren Leistungen überzeugte sie zudem im Oranje-Dress und gewann
bei der Europameisterschaft in Frankreich Ende des letzten Jahres nach dem Vizetitel 2016 nun die Bronzemedaille. Danach beendete sie nach über 139 Einsätzen und über 450 Toren ihre Karriere in der Nationalmannschaft, um sich fortan voll auf die Aufgaben bei der SG BBM Bietigheim zu konzentrieren – mit Erfolg. Für die SG BBM ist sie in der Defensive und im Aufbauspiel in ihrer derzeitigen Form nahezu unverzichtbar.

Nach den Neuzugängen Amelie Berger (Bayer 04 Leverkusen), Leonie Patorra (SG Talentschmiede) und Maren Nyland Aardahl (Byåsen HE) sowie den Vertragsverlängerungen von Anna Loerper, Fie Woller und Angela Malestein nimmt der Kader der Bietigheimerinnen für die neue Spielzeit somit immer mehr Konturen an.

SG BBM-Cheftrainer Martin Albertsen ist froh, weiterhin auf die erfahrene Niederländerin setzen zu können: „Maura gehört in der Defensive zu den Besten in Europa. Für uns ist diese Personalie gerade im Hinblick auf die kommende Saison sehr wichtig, da sie ein bedeutender
Baustein in unserem System ist. Wir sind alle happy, dass sie eine weitere Spielzeit für die SG BBM Bietigheim aufläuft.“

Die Frauen der SG BBM Bietigheim sind derzeit mit 19 Siegen aus 19 Spielen souveräner Tabellenführer der Handball Bundesliga Frauen und stehen im OLYMP Final4, welches am 25. und 26. Mai 2019 in der Stuttgarter Porsche-Arena ausgetragen wird. Am Samstag, 6. April 2019, trifft die SG BBM im Spitzenspiel auswärts auf den Thüringer HC.

Der Diesel lebt: Plus auch bei E-Autos

Plus bei Diesel- und E-Autos

Die sogenannten alternativen Antriebe kommen gewaltig – aber sie machen immer noch nur einen Bruchteil der Neuzulassungen aus. Und: Der Diesel legte im vergangenen Monat wieder kräftig zu, wie das Kraftfahrt-Bundesamt ermittelte.

So waren im März 60,2 Prozent der 345.523 Neuwagen Benziner, das bedeutet ein Minus von 6,4 Prozent. Selbstzünder hatten 32,4 Prozent der Neuen unter der Motorhaube, plus 2,7 Prozent. Mit Flüssiggas und Erdgas betriebene Autos schafften einen Marktanteil von sehr bescheidenen 0,2 und 0,1 Prozent.

Die 6.616 neuen Elektro-Pkw (Zuwachs: 74,5 Prozent) kamen auf immerhin 1,9 Prozent. Deutlich positiv auch die Bilanz bei den Hybriden: Die 17.737 Neuzulassungen im März stehen für ein Plus von 63,1 und einen Anteil von 5,1 Prozent. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Neufahrzeuge im März liegt bei 156,7 g/km.

Absoluter Senkrechtstarter des Monats März ist Tesla. Bei der US-Firma sorgt die zügige Auslieferung des Model 3 für ein Plus von satten 453,0 Prozent. Audi (+15,9 Prozent) und Smart (+12,6) erreichten zweistellige Zulassungssteigerungen, im Plus lagen auch Opel (6,4 Prozent) und Mini (0,7 Prozent). Das KBA: “Rückgänge zeigten sich bei Porsche (-9,5 Prozent), Mercedes (-5,2 Prozent), Ford (-4,7 Prozent), BMW (-3,1 Prozent) und VW (-2,9 Prozent).” Die Marke VW erreichte mit 18,1 Prozent den größten Markenanteil an den Neuzulassungen.

Noch deutlich schlechter lief das Geschäft bei dern Importmarken Alfa Romeo (-41,6 Prozent), Honda (-39,7 Prozent), Nissan (-38,7 Prozent) und DS (-35,7 Prozent). Mit einem Neuzulassungsanteil von 5,9 Prozent war Skoda wieder stärkster Importeur. mid/rhu

Vandale zerkratzt PKW

Marbach am Neckar: Auto zerkratzt

Einen Sachschaden in Höhe von etwa 3.000 Euro richtete ein Vandale an, der am Montagabend in der Kirchenweinbergstraße einen VW zerkratzte. Zwischen 18:00 und 22:00 Uhr beschädigte der Täter das Auto auf der Fahrerseite komplett. Hinweise nimmt das Polizeirevier Marbach am Neckar unter Tel. 07144/900-0 entgegen.

Oberstenfeld: Pkw gestreift und geflüchtet

Obwohl er einen Schaden in Höhe von etwa 1.500 Euro angerichtet hatte, suchte ein Autofahrer das Weite, ohne sich um den Unfall zu kümmern. Zwischen Montag 20:00 Uhr und Dienstag 18:00 Uhr hatte der Unbekannte einen Audi gestreift, der in der Eichhäldenstraße am Fahrbahnrand abgestellt war und am Radlauf sowie am Außenspiegel beschädigt. An der Unfallstelle konnten Lackspuren gesichert werden. Das Polizeirevier Marbach am Neckar bittet Zeugen, die Hinweise zum Unfallverursacher geben können, sich unter Tel. 07144/900-0 zu melden.

Verkehrsunfallflucht in Remseck – Zeugen gesucht

Remseck am Neckar-Aldingen: Polizei sucht Zeugen nach Verkehrsunfall

Unterschiedliche Angaben zur Ursache machen die Beteiligten eines Verkehrsunfalls, der sich am Dienstag gegen 17:20 Uhr in der Hohenheimer Straße in Remseck am Neckar-Aldingen ereignet hat. Ein 51 Jahre alter Ford-Lenker war dort mit einem 30-jährigen Renault-Lenker zusammengestoßen, wodurch ein Sachschaden in Höhe von etwa 500 Euro entstand. Mögliche Unfallzeugen werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Kornwestheim, Tel. 07154/1313-0, in Verbindung zu setzen.

BAB 81 / Korntal-Münchingen: Stahlblech verloren- Zeugen gesucht

Die Polizei sucht Zeugen, die Angaben zu einem bislang unbekannten Verkehrsteilnehmer machen können, der am Dienstag gegen 20:35 Uhr ein Stahlblech auf der Autobahn verloren hat. Der Unbekannte war auf der BAB 81, Heilbronn – Stuttgart, zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg-Süd und Stuttgart-Zuffenhausen unterwegs, als er aus bislang ungeklärter Ursache, das etwa 150 x 25 cm große Stahlblech verlor. Der Gegenstand blieb auf der Fahrbahn liegen. Im Anschluss fuhren eine 28 Jahre alte BMW-Lenkerin und ein 20-Jähriger, der ebenfalls am Steuer eines BMW saß, über das Blech, wodurch die Fahrzeuge beschädigt wurden und ein Sachschaden von rund 7.500 Euro entstand. Hinweise zum Verlierer nimmt die Verkehrspolizeidirektion Ludwigsburg unter Tel. 0711/6869-0 entgegen.

Dermatologisch getestet heißt nicht hautverträglich

Wieder mal ein klarer Fall von Marketing-Deutsch: Wenn Gesichtscremes, Haarshampoo oder Babyöl als “dermatologisch getestet” bezeichnet werden, sind sie keinesfalls automatisch auch besonders hautverträglich. Denn dabei handelt es sich laut Marlene Haufe von apomio.de, einem unabhängigen Vergleichsportal für Apothekenprodukte, nicht um ein geschütztes Label, sondern um ein “Werbeversprechen”.

Konkret gibt die Bezeichnung lediglich einen Hinweis darauf, dass Produkte “in Gegenwart eines Hautarztes getestet wurden”, so die Expertin. Wie das Untersuchungsverfahren und das Ergebnis aussahen oder ob es sich um ein unabhängiges Prüfinstitut handelt, gehe aus der Bezeichnung nicht hervor.

Klar ist aber auch: Kosmetikhersteller dürfen nur auf dem Markt zugelassene Inhaltsstoffe verwenden. Und: Kosmetikprodukte werden kontinuierlich stichprobenartig von den für die jeweiligen Bundesländer zuständigen Behörden untersucht.

Bei sehr empfindlicher Haut und Angst vor einer allergischen Reaktion sollten neue Produkte zunächst auf der Haut der Ellenbeuge getestet werden. “Meist zeigen sich die Symptome innerhalb von 24 bis 72 Stunden nach Kontakt mit dem Allergen”, so Haufe. In diesem Fall sollte ein Arzt konsultiert werden, der durch Allergietests genaue Aussagen darüber machen kann, welche Inhaltsstoffe vermieden werden sollten. mp/rhu

Mit Intervall-Fasten behutsam beginnen

Noch bis Ostersonntag dauert die Fastenzeit. Im Trend liegt das Intervall-Fasten. Diese Methode scheint bisherigen Beobachtungen nach einen alltagstauglichen Weg zu bieten, langsam und stetig Übergewicht loszuwerden. Experten raten, dabei schrittweise vorzugehen.

“Wer Intervallfasten ausprobieren will, sollte sich in kleinen Schritten herantasten”, empfiehlt der Hamburger Ernährungsmediziner und Diabetologe Dr. Matthias Riedl im Apothekenmagazin “Diabetes Ratgeber”. Heute Dauer-Snacken, ab morgen nur noch zwei Mahlzeiten pro Tag: Das sei zu radikal. Besser: die Essenspausen allmählich ausdehnen, um sich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen.

Beim Intervallfasten wechseln sich Phasen, in denen man normal isst, mit Essenpausen ab. Am bekanntesten sind die Varianten 5:2 und 16:8: Im ersten Fall darf an fünf Wochentagen normal gegessen werden, dazwischen werden zwei Spar-Tage mit nur wenigen Kalorien eingeschoben. Bei der zweiten Variante dauert die tägliche Essensperiode acht Stunden, dann folgen 16 Stunden ohne Nahrung.

Damit fällt das ungesunde Naschen zwischen den Hauptmahlzeiten meist automatisch weg: Das beeinflusst den Insulinhaushalt positiv und hilft daher beim Abnehmen und fördert die Gesundheit. Unterdessen müssen Menschen mit Diabetes beim Intervallfasten ihre Therapie eventuell anpassen. Sie sollten sich vom Arzt beraten lassen. mp/wal

KI entschlüsselt Tumor-Püree

Künstliche Intelligenz (KI) findet auch Anwendung in der Medizin, beispielsweise in der Krebsforschung. Forscher versprechen sich nun neue Erkenntnisse aus der sogenannten “Tumor-Matsche”. Denn das Gewebe, das durch den Mixer ging, kann zahlreiche Informationen enthalten, die für die Krebsforschung äußerst interessant sein sollen, teilt die Uni Regensburg mit.

Bioinformatiker der Universität wollen in ihrem Projekt künstliche Intelligenz entwickeln, die aus dem Püree wieder Eigenschaften der ursprünglichen Gewebe rekonstruieren – und der Krebsforschung damit etwa zehn Jahre Zeit sparen könnte.

Es entsteht ein Gemisch, in dem die einzelnen Zellen aufgelöst sind, so dass dann etwa RNA entnommen werden kann. Anhand der Untersuchungen versuchen die Wissenschaftler vorherzusagen, auf welche Medikamente ein Tumor ansprechen wird.

Doch da unterschiedlichste Zellen (z. B. Tumor-, Bindegewebs- und Immunzellen) in dem Gewebe sind, lässt sich so oft nicht sagen, von welchen Zellen die gemessene RNA oder Proteine stammen, was die Vorhersagen schwieriger macht. Wenn ein Gewebe zum Beispiel die Information enthält, dass Gene für Zellteilung hochreguliert sind, stellt sich die Frage, woher dieses Signal kommt.

Kommt es aus den Tumorzellen, so wächst der Tumor. Kommt das Signal aber aus den Immunzellen, so bekämpft das Immunsystem den Tumor. Bisher konnten diese gegenteilig prognostischen Informationen nicht auseinander gehalten werden.

Inzwischen können Messungen für einzelne Zellen gemacht werden. Das bringt viel genauere Einblicke. So können die Wissenschaftler zum Beispiel erkennen, ob die Immunzellen den Tumor erkannt haben, ob sie darauf reagieren oder ob sie vielleicht sogar das Gegenteil machen und den Tumor schützen.

Der Nachteil dieser Methode ist aber, dass sie noch so jung ist. Von den so untersuchten Fällen weiß man heute noch nicht, wie sich die Krankheiten entwickeln werden. Zu den Untersuchungen an der Tumor-Matsche soll es dagegen perfekte Ansprechdaten aus vielen Studien geben.

Deshalb wollen die Regensburger Bioinformatiker nun eine Methode entwickeln, um Informationen etwa zu Immunzellen auch aus den alten Messdaten der Gewebe zu erhalten. Denn die Signale seien auch in dem zermixten Gewebe vorhanden – nur überdeckt. Wie man sie wieder freilegt, wollen die Wissenschaftler nun untersuchen.

“Wir wollen mithilfe von künstlicher Intelligenz lernen, wie man an den alten Daten nachträglich errechnen kann, was in den einzelnen Zellen drin war”, sagt der Bioinformatiker, Prof. Dr. Rainer Spang. Dafür füttern die Wissenschaftler den von ihnen entwickelten TissueResolver zunächst mit Lern-Datensätzen.

Hier werden alte Messdaten vom Gewebe mit Daten einzelner Zellen des gleichen Gewebes verglichen. “Daran lernen wir, wie man aus der Summe wieder auf die Einzelteile rückschließen kann”, so Spang. “Das funktioniert, weil künstliche Intelligenz subtile Unterschiede in den zelltypspezifischen Korrelationen zwischen Messwerten aufspüren und so zurückschließen kann, ob ein Signal etwa aus einer Tumorzelle oder einer Immunzelle kam.”

Die Daten, die so entstehen, sind zwar nicht so detailliert, wie die Messdaten an einzelnen Zellen. Doch bis die großen Datenmengen bei der Einzel-Zell-Messung mit dem Ansprechen einer Therapie verglichen werden können, werden noch einige Jahre vergehen. “Wir wollen mit dem TissueResolver eine Überbrückung schaffen”, sagt Spang. Ziel sei es, zehn Jahre schneller an diese Ergebnisse zu kommen. mp/wal

Teures Wettrennen um 5G

Ein Gutachten der Technischen Universität (TU) Berlin zum Ausbau der 5G-Technologie sagt hohe Kosten für die Wirtschaft voraus. Denn für die wichtige Technologie dahinter wurden in den vergangenen Jahren bereits Tausende von Patenten angemeldet – im Ausland.

Darum sei die Frage, wie weit die Technologien bereits mit Patenten behaftet sind – und wer die Inhaber sind – für Deutschland von zentraler Bedeutung, sagen die Analysten. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie habe daher an das Konsortium von IPlytics GmbH und dem Fachgebiet Innovationsökonomie der TU Berlin ein Gutachten in Auftrag gegeben, das die aktuelle Situation bei 5G-Patenten analysieren soll.

“Riesige Datenmengen praktisch in Echtzeit von Gerät zu Gerät übertragen zu können, ist vor allem für industrielle Anwendungen ein großer Sprung nach vorn”, sagt Prof. Dr. Knut Blind, der das Fachgebiet Innovationsökonomie an der TU Berlin leitet. So werde der Mobilfunkstandard 5G, der voraussichtlich ab 2020 verfügbar sein soll, als Schlüsseltechnologie der digitalen Transformation betrachtet. Diese biete für Wirtschaft und Verwaltung enorme Innovations- und Wertschöpfungspotenziale.

“Und der Countdown für das Wettrennen um das superschnelle Internet läuft nicht erst, seit die Bundesnetzagentur nun das Bieterverfahren um die Frequenzen eröffnet hat.” Technisches Know-how sei in Deutschland in höchster Qualität vorhanden. Bei den wissenschaftlichen Publikationen dazu nehme Deutschland hinter China und den USA den dritten Platz ein. “Wenn wir jedoch die derzeitige Patentsituation betrachten, haben wir allen Grund, nervös zu sein, mit Blick auf die Chancen, ganz vorne mitzuspielen”, so der Experte.

“Jeder, der 5G künftig anwenden will, in Industrie oder Mobilfunk, muss auf die patentbehafteten Technologien zurückgreifen, das heißt, es fallen teure Lizenzgebühren an – die ins Ausland abfließen”, sagt Tim Pohlmann, Geschäftsführer des Startup-Unternehmens IPlytics, das an der Studie beteiligt ist. Pohlmann erklärt auch, warum: “Die Patent-Eigner werden die künftigen Technologie- und Marktführer sein, denn anders als die 3G- und 4G-Patente, die sich nur auf die Mobilfunk-Industrie bezogen, betrifft 5G die Vernetzung im gesamten Internet der Dinge.” Die Patentanmelder der letzten Jahre zum Thema 5G heißen Samsung Electronics, Ericsson oder Huawei. Es sei kein einziges deutsches Unternehmen dabei.

“Dabei werden die Automobil-Konzerne, ein Standbein der deutschen Industrie, die ersten sein, die umfassend auf die 5G-Technologien angewiesen sein werden”, stellen Pohlmann und Blind fest. Sie müssten Fahrzeuge miteinander vernetzen, Verkehrswege und Gebäude mit vernetzten Verkehrszeichen und Antennen ausstatten, um Daten über das Internet und in der Cloud zu managen. cid/wal