„Krankenmord im Nationalsozialismus” – Ausstellung im Rathaus

„Krankenmord im Nationalsozialismus – Grafeneck 1940 – Opferschicksale aus Bietigheim-Bissingen“

Am Sonntag, 19. Mai 2019 um 11 Uhr findet im Ratssaal des Bietigheimer Rathauses die Ausstellungseröffnung „Krankenmord im Nationalsozialismus – Grafeneck 1940 – Opferschicksale aus Bietigheim-Bissingen“ statt.

Nach der Eröffnung gibt es einen Stehempfang im Stadtmuseum Hornmoldhaus und die Gelegenheit, die Ausstellung zu besuchen. Die Ausstellung ist vom 19.5.2019 – 28.7.2019 zu sehen. Der Sonderausstellungsbereich ist leider nicht barrierefrei.

Unter der Tarnbezeichnung „Aktion T 4“ wurden zwischen Januar 1940 und August 1941 im Deutschen Reich mehr als 70.000 Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen sowie psychischen Krankheiten ermordet. Das Behindertenheim Grafeneck auf der Schwäbischen Alb wurde dafür zur ersten von insgesamt sechs Tötungsanstalten umgebaut. Dorthin wurden zwischen Januar und Dezember 1940 fast 11.000 Patienten vor allem aus Anstalten in Baden, Württemberg und Hohenzollern deportiert und anschließend in einer Gaskammer ermordet.

Lange waren die Krankenmordopfer aus Bietigheim-Bissingen nahezu vergessen. Die Taktik der Mörder, diese Menschen aus dem kollektiven und individuellen Gedächtnis auszulöschen, war aufgegangen. Erst die intensiven Recherchen der letzten Jahre brachten ihre Lebensgeschichten wieder zutage. Bis heute sind zwölf in Grafeneck ermordete Menschen aus Bietigheim, Bissingen und Untermberg bekannt. Dazu kommen weitere Menschen, die in anderen Anstalten im Rahmen der sogenannten dezentralen Krankenmorde getötet wurden. Aus Metterzimmern konnten bisher keine Opfer ermittelt werden.

Die Initiative „Stolpersteine Bietigheim-Bissingen“ hat zwischen 2014 und 2017 für neun „Euthanasie“-Opfer aus Bietigheim, Bissingen und Untermberg Stolpersteine verlegt, um öffentlich an die Schicksale dieser ehemaligen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu erinnern. In der Ausstellung werden die Lebensgeschichten dieser neun Opfer ausführlich nachgezeichnet.

Meldungen aus dem Landkreis

Tamm: Küchenbrand

27 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Tamm rückten am Mittwoch gegen 23:10 Uhr mit sechs Fahrzeugen nach Tamm in den Welzheimer Weg aus, nachdem es in einem Mehrfamilienhaus zu einem Brand gekommen war. Ein Bewohner hatte in seiner Küche den Backofen benutzt und diesen im Anschluss vermutlich offen gelassen. Aus noch ungeklärter Ursache entfachte in der Küche plötzlich ein Feuer, wodurch die Dunstabzugshaube und diverse Küchenutensilien in Mitleidenschaft gezogen worden sind. Der Bewohner wurde auf den Brand aufmerksam, alarmierte die Feuerwehr und versuchte zunächst das Feuer selbstständig zu löschen. Die restlichen Löscharbeiten und Belüftungsmaßnahmen wurden anschließend durch die Wehrleute durchgeführt. Der 60 Jahre alte Bewohner kam vorsorglich mit dem Rettungsdienst in ein Krankenhaus. In der Küche entstand ein Sachschaden von etwa 1.500 Euro.

Asperg: Radfahrerin schwer verletzt

Mit schweren Verletzungen musste der Rettungsdienst am Mittwoch eine 22-jährige Radfahrerin in ein Krankenhaus bringen, nachdem sie gegen 15:45 Uhr in Markgröningen in einen Unfall verwickelt worden war. Eine 40-Jährige befuhr mit einem Fiat die Wettestraße und wollte in die Markgröninger Straße einbiegen. Hierbei übersah sie vermutlich aus Unachtsamkeit die von links kommende, vorfahrtsberechtigte Radfahrerin, die auf der Markgröninger Straße unterwegs war. Im Kreuzungsbereich stieß die Autofahrerin mit ihr zusammen, wodurch die 22-Jährige schwere Verletzungen erlitt. Der entstandene Sachschaden wurde auf etwa 1.500 Euro geschätzt.

Remseck am Neckar-Aldingen: Autofahrt endet in Schaufenster

Am Mittwochnachmittag gegen 16:30 Uhr verlor der 19-jährige Fahrer eines Pkw Mazda vermutlich aufgrund nicht angepasster Geschwindigkeit beim Abbiegen von der Kornwestheimer Straße nach links in die Neckarstraße im Ortsteil Aldingen die Kontrolle über sein Fahrzeug. Er kam nach rechts von der Fahrbahn ab, beschädigte zwei Begrenzungspfosten und fuhr anschließend in das Schaufenster einer Metzgerei. Die Scheibe ging dadurch zu Bruch. Der Mazda war in der Folge nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Der Gesamtschaden beläuft sich auf rund 10.000 Euro.

Remseck am Neckar-Neckarrems: Sachbeschädigung durch Graffiti

Am Mittwoch gegen 20:15 Uhr trieben zwei bislang unbekannte Täter in der Mühlstraße in Neckarrems ihr Unwesen. In der Unterführung der Stadtbahnhaltestelle “Mühle” haben die Unbekannten mit roter Farbe ein vorhandenes Graffito übersprüht. Ein Zeuge wurde darauf aufmerksam und alarmierte umgehend die Polizei. Als die Sprayer den Zeugen wahrgenommen hatten, liefen sie zunächst davon und fuhren kurz darauf mit der Stadtbahn in Richtung Stuttgart davon. Im Rahmen der eingeleiteten polizeilichen Fahndung wurden die Stadtbahnhaltestellen überprüft. An der Haltestelle “Hofen” haben die Beamten gegen 20:45 Uhr drei Personen im Alter von 17 und 24 Jahren angetroffen und kontrolliert. Einer von den beiden 17-Jährigen könnte ein möglicher Tatverdächtiger sein, da eine vorhandene Personenschreibung auf ihn zu traf. Darüber hinaus führte das Trio einen roten Rucksack mit sich. Der Zeuge hatte gegenüber den eingesetzten Beamten geäußert, dass die beiden männlichen Personen an der Tatörtlichkeit einen roten Rucksack dabei hatten. Der mitgeführte Rucksack wurde mit negativem Ergebnis durchsucht und auch sonst wurden keine verdächtigen Gegenstände in Form von Sprühdosen aufgefunden. Nach Erhebung der personenbezogenen Daten wurde das Trio aus der Kontrolle entlassen. Ob die angetroffenen Personen als Tatverdächtige in Betracht kommen, bedarf weiterer Ermittlungen. An der Wand haben die Unbekannten diverse Schriftzüge und Zahlenkombinationen hinterlassen, wodurch ein Sachschaden in derzeit unbekannter Höhe entstand. Zeugen, die eventuell weitere Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeiposten Remseck, Tel. 07146/28082-0, in Verbindung zu setzen.

O-Beine vom Fußballspielen?

Wer dem ehemaligen Kicker Pierre Littbarski auf die Füße schaut, weiß, wo O-Beine ihren Ursprung haben müssen. Doch im Ernst: Experten streiten noch immer darüber, ob intensives Fußballspiel in der Jugend zu O-Beinen führt.

Dr. Florian Wolf, Facharzt für Unfallchirurgie und Orthopädie von der Arbeitsgruppe 3D-Chirurgie der Klinik für Allgemeine, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie der LMU München stellte jetzt eine wissenschaftliche Studie vor. Das Ergebnis: Ein intensives Fußballtraining in der Jugend erhöht das Risiko für die Entwicklung von O-Beinen signifikant.

“Der Hauptgrund dafür scheint in den noch aktiven, offenen Wachstumsfugen begründet. Diese schließen sich bei Mädchen zum 14. und 15. Lebensjahr, bei Jungen sogar erst zum 16. Lebensjahr. Möglicherweise entstehen durch das intensive Training schädigende Effekte am Schienbeinkopf. Daraus können später Deformitäten am Schienbein resultieren”, so Wolf.

Durch die O-Deformierung werden die Strukturen auf der Innenseite des Kniegelenkes stärker belastet. Dies kann mit zunehmendem Alter zu einer Kniegelenks-Arthrose und später bis zur Notwendigkeit eines künstlichen Kniegelenkes führen.

Patienten mit O-Beinen oder Schmerzen am inneren Kniegelenksspalt sollten sich einer sorgfältigen klinischen und radiologischen Untersuchung mit Analyse der Beingeometrie unterziehen. Ab einem bestimmten Grad der Abweichung ist eine Achskorrektur der Beine zu erwägen, so die Mediziner.

Übrigens: Pierre Littbarski haben die O-Beine nicht geschadet. Der heute 59-Jährige brachte es mit seinen krummen Haxen auf 406 Bundesligaspiele und immerhin 73 Einsätze in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. mp/rlo

Smartphone überholt Festnetz

Mobiles Telefonieren ist inzwischen fast schon zum Kulturgut geworden. So haben die Deutschen im Jahr 2018 erstmals mehr über das Handy als über das Festnetz telefoniert. Wie die Bundesnetzagentur weiter mitteilt, liegt das Smartphone bei den Gesprächsminuten vorn.

Die Bundesnetzagentur verzeichnete etwa 119 Milliarden Gesprächsminuten über das Handy. Über das Festnetz waren es 107 Milliarden. 2017 lag das stationäre Telefon noch knapp vorn. Die Bundesbürger greifen jetzt aber immer seltener zum Telefon zuhause. Seit 2014 ist das Gesprächsvolumen um ein Drittel gesunken und das, obwohl die Zahl der Festnetzanschlüsse gewachsen ist.

Auch die Zahl der SIM-Karten für Mobiltelefone hat seit 2014 zugelegt: von knapp 113 auf 137 Millionen. Statistisch gesehen hat damit jeder Bundesbürger mehr als nur eine SIM-Karte. Auch das Datenvolumen steigt stetig – es hat sich auf fast zwei Milliarden Gigabyte verfünffacht. Einen immer geringeren Anteil daran hat die SMS. Ihre Zahl hat sich mehr als halbiert, denn die Nutzer schreiben immer lieber über internetbasierte Dienste wie Whatsapp oder Telegram. cid/rlo

Gefährliche Körperverletzung auf Parkdeck – ++++ZEUGEN GESUCHT+++++

Ludwigsburg: Gefährliche Körperverletzung

Aus ungeklärter Ursache sind am Mittwochmittag gegen 12:00 Uhr ein 60-Jähriger und ein 58-Jähriger auf dem Solitude-Parkdeck an der gleichnamigen Solitudestraße aufeinander losgegangen. Dabei soll der 60-Jährige ein Fahrradschloss und der 58-Jährige ein kleineres Messer eingesetzt haben. Zeugen beobachteten die Auseinandersetzung und alarmierten die Polizei. Polizeibeamte machten die beiden leicht verletzten Kontrahenten im Zuge von Fahndungsmaßnahmen ausfindig und stellten die mutmaßlichen Tatwerkzeuge sicher. Die beiden unkooperativen Männer stellten die Beteiligung an einer Schlägerei in Abrede. Mögliche weitere Zeugen werden gebeten, sich beim Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141/18-5353, zu melden.

Ludwigsburg: Seat angefahren

Auf etwa 1.500 Euro beläuft sich der Sachschaden, die unbekannte Fahrerin eines vermutlich blau lackierten Pkw am Mittwochabend gegen 22:00 Uhr in der Schanzenbachstraße angerichtet hat. Sie streifte einen am Fahrbahnrand geparkten Seat und entfernte sich anschließend unerlaubt vom Unfallort. Das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141/18-5353, bittet um Hinweise.

Neuwagen werden stärker und teurer

Mehr Geld für mehr PS – dieser Trend ist in Deutschland trotz aller Klimaschutz-Debatten ungebrochen. Der Trend zu immer kräftigeren Antrieb ist vor allem eine Folge des unaufhaltsamen Zuwachses bei den SUV.

Die Zahlen des CAR Center Automotive Research an der Universität Duisburg-Essen sind beeindruckend. So haben die deutschen Autokäufer 2018 im Schnitt rund 10.000 Euro mehr für ihren Neuwagen ausgegeben als noch 2010 – nämlich mehr als 33.000 Euro.

Laut der Studie bringen es die 2018 in Deutschland verkauften Neuwagen im Schnitt auf eine Leistung von 153,4 PS. Das sind 1,8 PS oder 1,2 Prozent mehr als noch 2017, so CAR-Chef Ferdinand Dudenhöffer. Diesel waren mit 168 PS wieder deutlich kräftiger motorisiert als Benziner mit durchschnittlich 146 PS.

Die immer üppigeren Rabatte des Handels auf Alt-Diesel zeigen sich laut der Erhebung zunehmend als unwirksames Instrument. Denn trotz Nachlässen von mehr als 30 Prozent auf den Listenpreis schrecken potenzielle Kunden vor dem extrem niedrigen Restwert zurück. Deswegen kämen die Rabatte und Prämien bei den Autokunden gar nicht an. Dudenhöffer geht davon aus, dass der von Diesel-Gate hervorgerufene Vertrauensverlust der Branche noch länger zu schaffen machen wird. Und: Die Rabattschlacht werde sogar noch an Intensität zunehmen. mid/rhu

Feuerwehreinsatz in der Kelterschule und PKW Diebstahl in Kornwestheim

Remseck am Neckar-Neckarrems: Feuerwehreinsatz in der Kelterschule

Sieben Fahrzeuge und 31 Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Remseck am Neckar waren am Mittwoch gegen 14.00 Uhr in der Kelterschule in Neckarrems im Einsatz. Ein noch Unbekannter hatte Sporttaschen in Brand gesetzt, die an einer Garderobe vor einem Klassenzimmer hingen. Das Feuer griff auf die Holzvertäfelung der Garderobe über. Ein Mitarbeiter des Schülerhorts konnte die Flammen mit einem Feuerlöscher ersticken. Die Feuerwehr übernahm im Anschluss die Belüftungsmaßnahmen. Die Höhe des Sachschadens steht derzeit noch nicht fest. Der Polizeiposten Remseck am Neckar, Tel. 07146/28082-0, nimmt sachdienliche Hinweise entgegen.

Kornwestheim: VW gestohlen

In der Nacht zum Montag stahlen noch unbekannte Täter einen weißen VW Golf, der in der Teckstraße in Kornwestheim gestanden hatte. Es handelt sich um einen Golf der siebener Reihe, an dem Ludwigsburger Kennzeichen (LB-) angebracht waren. Der Wert des Fahrzeugs beläuft sich auf rund 15.000 Euro. Das Polizeirevier Kornwestheim, Tel. 07154/1313-0, sucht Zeugen, die etwas Verdächtiges beobachtet haben.

83-jährige Frau wird überfallen

Ditzingen: 83-jährige Frau überfallen

Auf ihrem Heimweg vom Einkaufen ist eine 83-jährige Frau am Montagmittag gegen 12:00 Uhr in Ditzingen von einem bislang unbekannten Täter beraubt worden. Sie war auf dem Fußweg auf Höhe des Spielplatzes “Grasweg” unterwegs, als der Unbekannte aus einem Gebüsch sprang und die Herausgabe von Bargeld forderte. Mit einem kleinen Geldbetrag flüchtete er zu Fuß über den Spielplatz in Richtung Orffstraße. Der Täter wurde der Polizei wie folgt beschrieben: Ca. 40 Jahre alt; 170 cm groß und kräftig; dunkle, kurze Haare, bekleidet mit dunklem Anorak und dunkler Hose; sprach deutsch mit leichtem Akzent. Sachdienliche Hinweise nimmt die Kriminalpolizei Ludwigsburg, Tel. 07141/18-9, entgegen

Gewerkschaft fordert: Unternehmen im Kreis Ludwigsburg sollen sich an die Tarifverträge halten

Schlechtere Bezahlung, längere Arbeitszeiten, weniger Urlaub: Beschäftigte, die im Landkreis Ludwigsburg in einem Unternehmen arbeiten, in dem kein Tarifvertrag gilt, sind im Job klar benachteiligt. Darauf hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hingewiesen. Nach Einschätzung der NGG hält sich mittlerweile ein Großteil der rund 12.600 Betriebe im Landkreis nicht mehr an Tarifverträge. Das hat auch Folgen für die Unternehmen selbst, warnt Gewerkschafter Hartmut Zacher: „Tariflose Firmen haben in puncto Motivation und Produktivität der Mitarbeiter meist schlechtere Karten. Auch die Suche nach Fachkräften fällt ihnen schwerer“, so der Geschäftsführer der Stuttgarter NGG mit Blick auf aktuelle Studien der Hans-Böckler-Stiftung.

Zacher ruft die Firmen in der Region dazu auf, sich zur Sozialpartnerschaft und zur Mitbestimmung zu bekennen. „Gerade beim digitalen Wandel der Arbeitsplätze muss man die Belegschaften mitnehmen. Gewerkschaften und Betriebsräte sichern nicht nur Jobs. Sie helfen auch dabei, die Zukunft zu gestalten – von neuen Arbeitszeitmodellen bis hin zur Weiterbildung der Mitarbeiter.“

Nach Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiteten zuletzt 50 Prozent der Beschäftigten in Baden-Württemberg in einem Betrieb mit Tarifvertrag. In ganz Westdeutschland liegt die Quote bei 57 Prozent – im Jahr 2000 waren es noch 70 Prozent. Nach Beobachtung von Gewerkschafter Zacher greift die „Tarifflucht“ auch im Kreis Ludwigsburg um sich: „Immer mehr Betriebe versuchen, sich um Tarifverträge zu drücken. Damit setzen sie bewährte Standards aufs Spiel und bieten ein Einfallstor für Dumping-Konkurrenz.“ Besonders niedrig ist die Tarifbindung nach Angaben des IAB dabei in kleinen Firmen: Nur 17 Prozent der baden-württembergischen Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeitern halten sich aktuell an einen Tarifvertrag. In Unternehmen mit mehr als 200 Beschäftigten liegt die Quote hingegen bei 69 Prozent.

Um diesen Trend zu stoppen, macht sich die NGG insbesondere für Flächentarifverträge stark. Solche habe man etwa in Brauereien, in der Getränkeabfüllung und in der Nährmittel- und Süßwarenindustrie durchgesetzt. Zugleich sei die Politik gefordert. Landes- und Bundesregierung sollten sich für eine höhere Tarifbindung einsetzen: „Wer sich um die Zukunft der sozialen Marktwirtschaft sorgt, muss sich darum kümmern, dass die Tarifpartner gestärkt werden“, sagt Zacher. Unternehmen, die im Arbeitgeberverband seien, müssten dazu verpflichtet werden, sich an Tarifabschlüsse zu halten. Außerdem müsse es einfacher werden, Tarifverträge für ganze Branchen verpflichtend zu machen. Davon profitiere am Ende auch der Staat – durch höhere Einnahmen etwa bei der Renten-, Kranken- und Sozialversicherung.

Allerdings ist die Zahl der Tarifverträge, die für alle Betriebe einer Branche per Gesetz gelten, zuletzt stark gesunken. Eine so genannte Allgemeinverbindlichkeit wurde im Jahr 2017 lediglich 25 Mal vom Bundesarbeitsministerium erteilt. Im Jahr 2000 waren es noch 133 Fälle. Das geht aus einer aktuellen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor (Bundestags-Drucksache 19/8626).