B10: Vollsperrung nach Frontalzusammenstoß – Zwei Schwerverletzte

Zu einem schweren Verkehrsunfall kam es am Freitagabend um 20:49 Uhr auf der B10, Höhe Vaihingen an der Enz, zwischen den Einmündungen Stuttgarter Straße und Auricher Straße. Der 53-jährige Fahrer eines Toyotas überholte in Fahrtrichtung Mühlacker einen vorausfahrenden Lkw. Dabei kam es zum frontalen Zusammenstoß mit dem entgegenkommenden Smart einer 28-jährigen. Beide Unfallbeteiligten wurden durch den Verkehrsunfall schwer verletzt und durch den Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser verbracht. Es entstand ein Gesamtschaden von 15.000 Euro. An der Unfallstelle befanden sich vier Streifenbesatzungen im Einsatz. Weiter waren die Feuerwehr Vaihingen sowie ein Notarzt und zwei Rettungswägen vor Ort. Die Straßenmeisterei Ludwigsburg war zur Sperrung der Unfallstelle und zur Reinigung der Fahrbahn vor Ort. Die B10 war für den Zeitraum der Unfallaufnahme und den anschließenden Reinigungsarbeiten in beide Fahrtrichtungen bis 23:30 Uhr gesperrt.

Was alles in Ludwigsburg und in der Region los war

Schwieberdingen: Unfallflucht

Ein Sachschaden von etwa 1.500 Euro hinterließ ein bislang unbekannter Fahrzeuglenker an einem Hyundai, der zwischen Mittwoch 17.30 Uhr und Donnerstag 06.30 Uhr im Auenweg in Schwieberdingen am Fahrbahnrand abgestellt war. Vermutlich beim Rechtsabbiegen in die angrenzende Bahnhofstraße touchierte der Unbekannte den linken vorderen Kotflügel des Hyundai. Anschließend machte sich der Verursacher aus dem Staub und kümmerte sich nicht um den Unfall. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Vaihingen an der Enz, Tel. 07042 941-0, entgegen.

BAB 81 / Asperg: Mercedes-Fahrer alkoholisiert unterwegs

Mit einer Blutentnahme und der Beschlagnahme seines Führerscheins endete die Fahrt eines 54-Jährigen, der am Freitag gegen 05.00 Uhr auf der BAB 81 zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg-Nord und Ludwigsburg-Süd in einen Verkehrsunfall verwickelt war. Von Heilbronn kommend in Richtung Stuttgart geriet der 54-jährige Mercedes-Lenker auf dem rechten Fahrstreifen ins Schlingern und fuhr in das Heck eines Sattelzugs, an dessen Steuer ein 50-Jähriger saß. Nachdem sich durch die Kollision vom Sattelauflieger ein Stoßfänger gelöst hatte und auf den linken Fahrstreifen geschleudert wurde, fuhr kurz darauf ein 36 Jahre alter BMW-Lenker über den Gegenstand. Während der Unfallaufnahme führte der 54-Jährige einen Atemalkoholtest durch. Da dieser positiv verlief, musste er sich einer Blutentnahme unterziehen. Der Mercedes sowie der BMW waren unfallbedingt nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Die Höhe des entstandenen Sachschadens steht derzeit noch nicht fest. Darüber hinaus befanden sich 21 Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Asperg mit fünf Fahrzeugen an der Unfallstelle im Einsatz.

Gerlingen: Schlägerei in einer Flüchtlingsunterkunft

Aus bislang noch unbekannter Ursache gerieten am Freitag gegen 01.20 Uhr zwei 20 und 21 Jahre alte Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in der Siemensstraße in Gerlingen aneinander. Im Zuge der Auseinandersetzung, die sich vor der Unterkunft abspielte, soll der 21-Jährige eine Glasflasche zerschlagen und seinem Kontrahenten eine Schnittwunde im Gesicht zugefügt haben. Doch auch der 21 Jahre alte Mann wurde nicht unerheblich im Gesicht verletzt. Vermutlich wurden diese Verletzungen durch den 20-Jährigen verursacht. Es handelt sich bei beiden Kontrahenten um Somalier. Sie wurden durch den Rettungsdienst in Krankenhäuser gebracht werden. Die Ermittlungen dauern an.

Marbach am Neckar: Einbruch in das Jugendhaus

Zwischen Mittwoch 20.10 Uhr und Donnerstag 10.00 Uhr stiegen noch unbekannte Täter in das Jugendhaus in der Straße “Am Leiselstein” in Marbach am Neckar ein. Die Unbekannten schlugen eine Scheibe des Gebäudes ein und kletterten anschließend vermutlich mittels eines Stuhls, der im Außenbereich stand und als Aufstiegshilfe benutzt wurde, ins Innere. Die Einbrecher gelangten so in einen Büroraum, den sie komplett durchwühlten. Darüber hinaus brachen sie Schließfächer auf. Die Täter konnten einen dreistelligen Bargeldbetrag sowie mehrere Videospiele erbeuten. Der hinterlassene Sachschaden dürfte sich auf etwa 500 Euro belaufen. Bereits Anfang Oktober (wir berichteten) registrierte die Polizei einen Einbruch in das Jugendhaus. Beide Tatabläufe ähneln sich.

Bietigheim-Bissingen: Kanister stürzt von Klein-LKW und beschädigt Mercedes

Das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142/405-0, sucht Zeugen, die am Donnerstag gegen 14.45 Uhr einen Unfall in der Freiberger Straße in Bietigheim-Bissingen beobachten konnten. Einem 62-jährigen Mercedes-Fahrer, der in Richtung der Bundesstraße 27 unterwegs war, kam ein noch unbekannter Klein-LKW-Fahrer entgegen. Der LKW ist mit einer offenen Ladefläche ausgestattet, auf der sich aufgeschnittener Kanister befand. Dieser Kanister fiel, vermutlich da er nicht ordnungsgemäß gesichert war, während der Fahrt vom LKW und prallte gegen den Mercedes. Es entstand ein Sachschaden in dreistelliger Höhe. Der Fahrer des Klein-LKW setzte seine Fahrt indes unbeirrt fort. Ein dem Mercedes nachfolgender PKW habe den Kanister im weiteren Verlauf überrollt. Die Polizei bittet nun insbesondere diesen Fahrzeuglenker sich zu melden.

Ab Montag wird der Müll wieder geholt

In der Nacht von Montag auf Dienstag hatten Täter bei insgesamt 28 Müllfahrzeuge mutwillig die Kabel beschädigt. In vielen Orten im Kreis Ludwigsburg konnte daher seit Dienstag der Müll nicht abgeholt werden.

Gute Nachrichten gab es nun vom betroffenen Unternehmen. Sprecherin Louisa Mahr von der Firma Suez bestätigte heute, dass bereits 95% der beschädigten Fahrzeuge wieder einsatzbereit sind und dass bis spätestens nächsten Montag der reguläre Betrieb wieder aufgenommen wird.

Gesucht wird weiterhin nach den Tätern

Ob es sich bei den Tätern um einen oder mehrere handelt ist noch unklar. Auch die Motive für die Tat geben weiterhin Rätsel auf. Die Ermittlungen laufen weiter auf Hochtouren.

Das sind die meistgesuchten Worte bei Google

Bevor das Jahr 2020 beginnt, veröffentlicht Google einen Jahresrückblick und enthüllt die häufigsten Suchbegriffe und Fragen aus 2019. Je nach aktuellem Ereignis wechselten die Begriffe. Zum Beispiel hat die im Februar verschwundene Rebecca die Google-Nutzer in Deutschland 2019 besonders stark beschäftigt. Der Name der Berliner Schülerin war damals der Top-Suchbegriff.

Dahinter folgt die Pariser Kirche Notre Dame, die im April vom Dach aus Feuer fing und insgesamt stark beschädigt wurde. Auf dem dritten Platz landet die Handball-WM, gefolgt vom verstorbenen Modeschöpfer Karl Lagerfeld sowie der kleine Junge Julen. Das zweijährige Kind war im Januar in Spanien in einen Schacht gefallen und konnte nur noch tot geborgen werden. Auf den Plätzen sechs bis zehn liegen “Europawahl”, “Frauen WM”, “30 Jahre Mauerfall”, “Thomas Cook” und “Greta Thunberg“.

Rudolf Huber

YouTube will Hass-Beiträge sperren

Laut des Medien-Portals turi2 will der Videokanal YouTube seine Richtlinien so verändern, dass Hass-Beiträge leichter gesperrt werden können. Das soll dann der Fall sein, wenn Menschen in den Streifen auf Grund von schutzwürdigen Kriterien wie etwa Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht oder sexueller Orientierung “bösartig beleidigt” werden. So wird YouTube-Manager Matt Halprin in turi2 zitiert.

Auslöser der neuen Regelung ist offenbar die andauernde Debatte um Vox-Journalisten Carlos Maza, der permanent vom rechten Comedian Steven Crowder online beleidigt wurde. Der Beschimpfte zeigte sich laut des Medienportals auf Twitter skeptisch. YouTube würde PR-Krisen begegnen, indem es unscharfe Richtlinien erlasse, die es dann nicht wirklich verfolge. Das eigentliche Problem seien zudem nicht Beleidigungen gegenüber einzelnen Personen, sondern Hass gegen ganze Gruppen.

Rudolf Huber

 

Kurierdienste: Wenig Geld für harte Arbeit

Der Umsatz im Online-Einzelhandel geht geradezu durch die Decke. Von Januar bis September 2019 registrierte das Statistische Bundesamt (Destatis) ein Plus von 8,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Logische Folge: Nicht nur zur Weihnachtszeit boomen auch die Post-, Kurier- und Expressdienste. Doch deren Mitarbeiter, so die Behörde, profitieren nicht von den dicken Zuwächsen.

So verdienten vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer der Branche 2018 trotz leichter Aufschläge mit durchschnittlich 2.826 Euro brutto im Monat nach wie vor gut 1.000 Euro weniger als Durchschnittsbeschäftigte im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich (3.880 Euro).

Dabei sind von den vergleichsweise niedrigen Löhnen immer mehr Beschäftigte betroffen: Die Zahl der Erwerbstätigen bei den Post-, Kurier- und Expressdiensten stieg laut Destatis von 2010 bis 2017 um 14 Prozent auf eine halbe Million Menschen. Gleichzeitig erwirtschaftete die Branche im Jahr 2017 mit von knapp 17 Milliarden Euro eine gegenüber 2010 um 28 Prozent gewachsene Bruttowertschöpfung.

Interessant ist auch, wie der ständig wachsende Kuchen aufgeteilt wird. Laut der Statistiker schnappten sich die 30 umsatzstärksten Unternehmen im Jahr 2017 mit fast 33 Milliarden Euro einen Anteil von 80 Prozent am gesamten Umsatzkuchen. Die restlichen rund 16.000 Unternehmen kamen zusammen gerade einmal auf knapp acht Milliarden Euro.

Rudolf Huber

Erfolg mit 25-Stunden-Woche

Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände streiten sich seit jeher um die Anzahl von Arbeitsstunden bei vollem Lohn. Nun machte ein Jungunternehmer ein Experiment und führte die 25-Stunden-Woche ein. Aus dem Pilotprojekt wird jetzt mehr. Seit 2017 arbeiten Angestellte von Lasse Rheingans fünf Stunden am Tag – bei vollem Gehalt. In einem Interview mit “Zeit Online” sagt Rheingans, mehr Chefs sollten seinem Beispiel folgen.

Der Unternehmer betreibt in Bielefeld eine IT-Agentur. Statt 40 Stunden lässt er seine Mitarbeiter nur 25 Stunden arbeiten – fünf Stunden am Tag. Das heißt im Regelfall: Um 13 Uhr läutet die Werksglocke. Dazu schrieb der 38-Jährige nun ein Buch: “Die 5-Stunden-Revolution”.

“Damit es klappt, geht bei uns die Arbeit um Punkt acht richtig los. Richtig heißt: konzentriert und leise”, sagt Rheingans in dem Interview. “Früher lief im Büro meistens noch irgendeine Spotify-Playlist.” Das gebe es heute nicht mehr. Auch Meetings habe man von einer Stunde auf eine Viertelstunde gekürzt – das reiche meistens aus, wenn man den Smalltalk weglasse und eine klare Agenda habe.

Wirtschaftlich erwies sich das Modell als tragfähig und soll deshalb regulär weiter geführt werden. Jedoch: “Ein Team entwickelt sich nicht nur durch gemeinsame Arbeit, sondern auch durch persönlichen Austausch”, räumt der IT-Unternehmer ein. “Für uns hat sich schnell herausgestellt, dass wir Teamevents brauchen, wenn das Modell funktionieren soll.” Jeden Freitag gebe es jetzt nach Feierabend einen Kochclub und gelegentlich gemeinsame Events, um sich auch über Themen austauschen zu können, die nicht arbeitsrelevant sind.

Lars Wallerang

Diabetes und Partnerschaft: Wann passt das Outing?

Die Bekanntschaft ist noch jung, es könnte was Längerfristiges daraus werden. In dieser Situation stecken Menschen mit Diabetes in einer Zwickmühle: Wann und wie viel sollen sie von ihrer Erkrankung erzählen?

Laut Experten sollte bei der Beantwortung dieser Frage aufs Gefühl gehört werden. “Wenn es sich ergibt, spricht nichts dagegen, den Diabetes schon beim ersten Date zu erwähnen”, sagt etwa Eva Küstner, Fachpsychologin Diabetes (DDG) aus Gau-Bischofsheim. Das Gegenüber reagiere wahrscheinlich entspannter, als man es erwarte. Genauso in Ordnung sei es aber auch, bei der ersten Verabredung nichts vom Diabetes zu erzählen, so Küstner im Apothekenmagazin “Diabetes Ratgeber”.

Wichtig sei es, nicht zu lange zu warten. Denn komme der neue Partner irgendwann zufällig dahinter, könnte er das als Vertrauensbruch empfinden. Die Psychologin: “Je länger man das Gespräch aufschiebt, umso schwerer wird es, den richtigen Zeitpunkt dafür zu finden.”

Beim “Outing” sollte man so viel über die Erkrankung erzählen, wie der andere wissen wolle – aber auch nicht mehr. “Das könnte den anderen überfordern und glauben lassen, der Diabetes wäre Ihr Lieblingsthema”, sagt Klaus-Martin Roelver, Psychodiabetologe am Diabetes-Zentrum Quakenbrück.

Rudolf Huber

Silvester ist Stress für die Ohren

Böller-Verbot hin oder her – nicht nur fürs Klima, auch für die Ohren sind Silvester-Knaller keine Wohltat. Jeder Hundeliebhaber weiß, dass Silvester Stress für das sensible Gehör des Tieres ist. Nicht selten bleiben sie mit dem Vierbeiner in der Wohnung und verzichten darauf, das Feuerwerk draußen zu erleben.

Aber auch das menschliche Ohr braucht in dieser besonderen Situation Schutz. Der Jahreswechsel kann zu einer Belastungsprobe für das Gehör werden. Knaller, Böller und Feuerwerk können Lärm zwischen 120 und 145 Dezibel (dB) erzeugen, Technomusik bis zu 110 dB. Ab 85 dB ist Lärm für unser Gehör schädlich, und es wird empfohlen, Gehörschutz zu tragen, erklärt die Europäische Union der Hörakustiker (EUHA).

Im beruflichen Umfeld ist dies gemäß der Lärm- und Vibrations-Arbeitsschutzverordnung sogar verpflichtend. Denn Lärm kann schaden, wenn er dauerhaft auf das Gehör einwirkt, aber auch wenn plötzliche Lärmereignisse auftreten, wie zum Beispiel ein Silvesterböller, der nah am Menschen landet. Dann kann es zu einem sogenannten Knalltrauma kommen. Dabei fühlt sich das Ohr wie “verstopft” an, ein Knalltrauma kann Tinnitus, einen Hörverlust oder eine Geräuschüberempfindlichkeit zur Folge haben. Wer vorsorgen möchte, besorgt sich für den Jahreswechsel Gehörschutz.

Die EUHA hat nun eine Informationsbroschüre mit dem Titel “Gehör schützen – Lebensqualität erhalten” veröffentlicht. Sie gibt Auskunft über Lärmquellen in Beruf und Freizeit und stellt moderne Gehörschutzvarianten für jeden Bedarf vor. EUHA-Präsidentin Beate Gromke betont: “Gehörschutz ist wichtig und zwar in jedem Alter, denn die feinen Haarzellen im menschlichen Ohr wachsen nicht nach.” Sie seien aber notwendig, um die mechanischen Schallreize zum Hören in Nervenreize umzuwandeln.

Lars Wallerang

Jede dritte Lebensmittelkontrolle in Deutschland fällt aus: In Ludwigsburg fast jede zweite

Recherchen der Verbraucherorganisation foodwatch belegen: Etwa jede dritte vorgeschriebene Kontrolle in Lebensmittelunternehmen fällt aus, weil es den Behörden eklatant an Personal mangelt. Demnach sind nur gut zehn Prozent der rund 400 Kontrollämter in der Lage, ihr vorgegebenes Soll bei der Überprüfung von Betrieben zu erfüllen. Bundesweit konnten die Behörden im Jahr 2018 insgesamt mehr als eine Viertelmillion der verbindlich vorgeschriebenen amtlichen Kontrollbesuche nicht durchführen.

Mit einer umfassenden Datenrecherche machte foodwatch erstmals die Lage in den fast 400 meist kommunalen Lebensmittelbehörden transparent – am vergangenen Mittwoch veröffentlicht in dem Bericht „Kontrolle ist besser“. Besonders katastrophal ist die Lage in Bremen und Berlin, wo die Behörden 2018 noch nicht einmal die Hälfte ihrer Vorgaben für Kontrollbesuche einhielten. Am wenigsten schlecht war die Situation in Hamburg, wo jedoch immer noch jede zehnte vorgeschriebene Kontrolle ausfiel. Bundesweit fanden in einzelnen Ämtern sogar 80 Prozent der vorgeschriebenen Kontrollen nicht statt.

Der Landkreis Ludwigsburg hat lt. dem Bericht “Kontrolle ist besser” insgesamt 6.202 Lebensmittelbetriebe vorzuweisen. Durchschnittlich 11,3 Mitarbeiter sind im Bereich Lebensmittelüberwachung beschäftigt. Von den im gesamten Jahr 2018 geplanten 5.429 Soll-Plankontrollen wurde lediglich nur fast jede zweite Kontrolle (2.513) durchgeführt. Damit liegt laut dem Bericht von foodwatch der Landkreis Ludwigsburg mit 46% weit unter der Soll-Planvorgabe.

Die Zahlen zeigen aus Sicht der Verbraucherorganisation ein fatales Politikversagen. „Wenn Verbraucherschutzbehörden fast flächendeckend gegen Verbraucherschutzvorgaben verstoßen, ist das ein handfester politischer Skandal. Die Kontrolleurinnen und Kontrolleure, die einen harten Job machen, werden von der Politik im Stich gelassen. Die verantwortlichen Landräte, Oberbürgermeisterinnen und Minister schaden nicht nur den Verbraucherinnen und Verbrauchern, sondern auch den vielen sauber und ehrlich arbeitenden Lebensmittelbetrieben“, erklärte Martin Rücker, Geschäftsführer von foodwatch Deutschland.

Die Verbraucherorganisation betonte, allein mit mehr Personal sei das Problem nicht zu lösen, wenn die Bundesländer nicht gleichzeitig eine umfassende Strukturreform in der Lebensmittelüberwachung angingen: Anstatt der unzähligen kommunalen Behörden müsse in jedem Bundesland eine einzelne, unabhängige Landesanstalt für die Kontrollen zuständig sein. Deren finanzielle und personelle Ausstattung müsse per gesetzlicher Festlegung allein an den Zielen des Verbraucherschutzes ausgerichtet werden. „Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit dürfen nicht von der Kassenlage oder von politisch motivierten Haushaltsentscheidungen in Ländern oder Gemeinden abhängig sein. Der politische Einfluss auf die Lebensmittelkontrollbehörden muss gestoppt werden“, so Martin Rücker.

Wie häufig Kontrollen in Lebensmittelunternehmen stattfinden müssen, regelt bundesweit die „Allgemeine Verwaltungsvorschrift Rahmen-Überwachung“ (AVV RÜb), beschlossen von Bundesregierung und Bundesrat. Neben anlassbezogenen Kontrollen soll jeder Lebensmittelbetrieb routinemäßig in regelmäßigen Abständen überprüft werden – umso häufiger, je größer die Kontrollbehörde das Risiko einstuft. Wie die foodwatch-Recherchen belegen, können diese Plankontrollen jedoch in keinem Bundesland eingehalten werden, weil die politischen Entscheidungsträger am Personal sparen. In Niedersachsen versucht die Landesregierung sogar, mit einem ministeriellen Erlass von der bundesweiten Vorschrift abzurücken – sie gibt den kommunalen Kontrollbehörden vor, grundsätzlich nur 55 Prozent der aus der AVV RÜb folgenden Plankontrollen einhalten zu müssen. foodwatch stuft den Erlass als rechtswidrig ein.

Für den Bericht „Kontrolle ist besser“ hat foodwatch bei allen rund 400 Lebensmittelbehörden in Deutschland abgefragt, inwiefern die gesetzlich vorgeschriebene Anzahl von Kontrollen eingehalten wird und wie die Personalsituation in den Ämtern ist. Grundlage für die Datenabfrage war das Verbraucherinformationsgesetz (VIG), über das Bürgerinnen und Bürger Informationen bei Behörden beantragen können. Die Recherche dauerte rund sieben Monate. Während einige Ämter bereits nach Stunden antworteten, waren andere erst nach Widerspruchsverfahren oder gar Aufsichtsbeschwerden bei den verantwortlichen Landesministerien zur Auskunft bereit. 19 Behörden verweigerten sich gänzlich, davon 18 aus Bayern und eine aus Brandenburg.