Schwarzarbeit auf dem Bau

Mit Hilfe von gefälschten Rechnungen wird Schwarzarbeit in der Baubranche systematisch und im großen Stil verschleiert. Auf Anfrage des NDR-Politikmagazins Panorama 3 gab die Generalzolldirektion Bonn erstmals Zahlen dazu heraus: Demnach fand der Zoll bei mehr als jedem zehnten Ermittlungsfall Hinweise auf gefälschte Rechnungen, mit denen der Einsatz von Schwarzarbeitern verschleiert wurde.

In der Baubranche werden jährlich bis zu 126 Milliarden Euro schwarz erwirtschaftet, schätzt Professor Friedrich Schneider von der Universität Linz. 126 Milliarden Euro, auf die keine Steuern und keine Sozialversicherungsabgaben gezahlt werden. Für den Staat und die Sozialkassen ist das ein gigantischer Verlust.

Auf solche Summen kommen die Firmen, weil sie ein ausgeklügeltes System entwickelt haben: Scheinrechnungen, in der Branche “Abdeckrechnungen” genannt. Denn damit werden die schwarz entstandenen Kosten abgedeckt. Für diese Rechnungen gibt es einen illegalen Markt, sogenannte “Servicegesellschaften” bieten sie an.

Ralf Loweg

Boom an privaten Hochschulen

Private Hochschulen werden in Deutschland immer beliebter: Im Wintersemester 2018/2019 waren 246.700 Studenten an privaten Hochschulen eingeschrieben. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, waren das 7,0 Prozent mehr als im Wintersemester 2017/2018 (230 200). Dagegen stieg die Gesamtzahl der Studenten an allen Hochschulen in diesem Zeitraum lediglich um 1,0 Prozent auf 2,87 Millionen.

Seit dem Wintersemester 2000/2001, als 24.600 Studenten an privaten Hochschulen gezählt wurden, hat sich ihre Zahl verzehnfacht. Gefragt sind vor allem die privaten Fachhochschulen (FH): Knapp neun von zehn Studenten an privaten Hochschulen waren an einer privaten FH eingeschrieben.

Die Studenten an privaten Hochschulen waren mit einem Durchschnittsalter von 24,6 Jahren etwas älter als die Studenten insgesamt (23,4 Jahre). Der Anteil ausländischer Studenten an den privaten Hochschulen lag im Wintersemester 2018/2019 mit 11,0 Protent dagegen unter dem Durchschnitt aller Hochschulen (14 Prozent).

Ralf Loweg

60 Millionen Deutsche nutzen WhatsApp

Im Android-Universum ist einiges los: So haben Nutzer bisher mehr als fünf Milliarden Mal den Messenger WhatsApp heruntergeladen. Nach Facebook ist das die zweite Nicht-Google-App, die das schafft.

Die hohen Download-Zahlen spiegeln jedoch nicht die Zahl der tatsächlichen Nutzer wider. Insgesamt nutzten im dritten Quartal 2019 über 2,7 Milliarden Menschen einen der Facebook-Dienste (Facebook, Instagram, WhatsApp oder Facebook-Messenger). Mehr als 2,1 Milliarden Nutzer sind einmal am Tag auf einem der Facebook-Dienste aktiv.

Zahlen zu den einzelnen Diensten werden selten veröffentlicht. 2018 soll WhatsApp 1,5 Milliarden monatlich aktiver Nutzer gehabt haben, Schätzungen nach sollen es derzeit 1,6 Milliarden sein. In Deutschland wurden zuletzt im November 2019 etwa 60 Millionen täglich aktive Nutzer gezählt.

Ralf Loweg

Auffahrunfall auf B27: 32-jähriger Fahrer wird genötigt

Zu einem Auffahrunfall kam es am Montag gegen 16.30 Uhr auf der Bundesstraße 27 zwischen Tamm und Bietigheim-Bissingen. Zunächst soll es laut der Polizei zu einer Nötigung im Straßenverkehr gekommen sein, die dann vermutlich zu einem Auffahrunfall führte. Ein 32 Jahre alter Mercedes-Fahrer war auf dem linken Fahrstreifen in Richtung Bietigheim-Bissingen unterwegs, als ihn rechts ein noch unbekannter Fahrzeuglenker überholte. Der Unbekannte soll einen silbernen VW Kombi gelenkt haben. Schließlich scherte der Unbekannte wohl recht knapp vor dem Mercedes ein, worauf sich der 32-Jährige aufregte und hierbei gestikulierte. Mutmaßlich nahm der Unbekannte dies wahr und bremste wohl aufgrund dessen stark ab. Der Mercedes-Lenker musste eine Vollbremsung durchführen, worauf ihm sein Hintermann, ein 43-jähriger Opel-Fahrer, auffuhr. Der Unbekannte im VW Kombi setzte seine Fahrt indes in Richtung Bietigheim-Bissingen fort. Bei dem Unfall entstand ein Sachschaden von etwa 20.000 Euro. Der Opel war nicht mehr fahrbereit und wurde abgeschleppt.

Rangelei: Anwohner ärgert sich über laufenden Motor

In Ludwigsburg kam es gestern zu einer Rangelei als ein Paketzusteller den Motor seines Lieferwagens laufen ließ. Gestern gegen 9:40 Uhr kam es in Ludwigsburg in der Dornierstraße zu einer Rangelei mit einem Anwohner. Der 61-jährige Paketzusteller belieferte eine dort ansässige Firma. Aufgrund dessen, dass der Mann seinen Motor nicht abstellte, zog ein 52-Jähriger den Schlüssel aus dem Zündschloss. Als der 61-Jährige dies feststellte, packte er wohl den 52-Jährigen am Arm und forderte seinen Schlüssel zurück. Aufgrund der anschließenden Rangelei wollen beide Beteiligte leichte Verletzungen erlitten haben und beleidigt worden sein. Die Ermittlungen zum genauen Ablauf dauern noch an. Das Polizeirevier Ludwigsburg nimmt Zeugenhinweise unter Tel. 07141 18 5353 entgegen

MHP, Porsche und Munich Re gehen Unternehmenskooperation ein

Der Zuffenhausener Sportwagenproduzent Porsche, seine Management- und IT-Beratungstochter MHP und der Rückversicherer Munich Re planen ein Joint Venture. Die Partner haben einen entsprechenden Vertrag bereits unterzeichnet. Ziel des gemeinsamen Unternehmens „FlexFactory: Digital Factory Performance“ ist es, digitale und flexible Produktionskonzepte sowie innovative Software-Lösungen anzubieten, um die Produktion kleinster Volumen bei hoher Wirtschaftlichkeit zu ermöglichen.

Es ist unser Anspruch, mit digitalen, flexiblen Lösungen und technologischen Innovationen einen wesentlichen Mehrwert für unsere Kunden und die gesamte Wirtschaft zu schaffen. Durch die Bündelung der Stärken von Porsche, Munich Re und unserer tiefen Expertise für digitale Technologien erzeugen wir nun auch im Bereich kleinster Individualfertigungen bei gleichzeitig hoher Wirtschaftlichkeit genau das, sagt Dr. Ralf Hofmann, Gründer von MHP und Vorsitzender der Geschäftsführung.

„Es gibt einen großen Bedarf nach individualisierten Produkten am Markt. Die Herausforderung besteht darin, auch Kleinserien wirtschaftlich zu fertigen“, ergänzt Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorstand Finanzen und IT der Porsche AG. „Wir sehen daher großes Potenzial darin, industrieübergreifend mit Munich Re und MHP unsere Kompetenzen zu bündeln. So bringen wir Risiko-Management-Expertise mit Software-Skills und Produktions-Know-How zusammen.“

Torsten Jeworrek, Mitglied des Vorstands von Munich Re, erklärt zum Ziel des gemeinsamen Unternehmens: „Uns geht es im Joint Venture darum, Konzepte und Services innovativer Produktion als ganzheitliche Lösung zu entwickeln und als rundes, individuelles Paket anzubieten. Durch die Kombination der Kompetenzen unserer Unternehmen schaffen wir einen echten Mehrwert zum unmittelbaren strategischen Vorteil unserer Kunden.“

MHP und Munich Re beschäftigen sich seit Ende 2017 mit Lösungsansätzen rund um die flexible, digitale Produktion und die gleichzeitige Minimierung technologischer und finanzieller Risiken. Am neu gegründeten Joint Venture sind der Porsche Konzern und Munich Re mit jeweils 50 Prozent beteiligt. Die Gründung des Joint Ventures steht unter dem Vorbehalt der Fusionsfreigabe durch die zuständigen Behörden.

Mietpreise: So steht es um den Wohnungsmarkt

Die Neuvertragsmieten in Deutschland sind nach einer Studie zum Jahresende 2019 nicht weiter gestiegen. Im vierten Quartal hätten die Durchschnittsmieten bei neu abgeschlossenen Verträgen gemessen am Vorquartal stagniert, teilte der Immobilienspezialist F+B in Hamburg mit. Im Vorjahresvergleich beobachtete die Firma, die Städte und Gemeinden bei der Aufstellung von Mietspiegeln berät, einen leichten Rückgang von 0,3 Prozent.

Wirkung zeigt offenbar die Mietpreisbremse und die Diskussion über mögliche Verschärfungen. Größere Investoren würden sich deshalb immer stärker vom deutschen Immobilienmarkt zurückziehen. “Als Grund wird die zunehmend unübersichtliche und kaum noch kalkulierbare Mietenregulierung angegeben, die sich zudem aufgrund der föderalen Struktur auch noch von Bundesland zu Bundesland unterscheide”, schreibt F+B.

Von einer grundlegenden Trendwende ist in dem Bericht allerdings nicht die Rede. Denn die Neuvertragsmieten signalisieren zwar die Richtung am Immobilienmarkt, machen aber nur einen vergleichsweise kleinen Bereich aus. In bestehenden Verträgen sieht die Lage nämlich anders aus. Dort stiegen die Mieten weiter: im vierten Quartal um 1,4 Prozent zum Vorjahreszeitraum.

Und noch etwas: Die Immobilienpreise in Deutschland sind viel stärker als die Mieten gestiegen. So verteuerten sich Eigentumswohnungen im vierten Quartal um 5,4 Prozent und Einfamilienhäuser um 3,8 Prozent.

Ralf Loweg

 

 

Studie: Automobilindustrie steht vor Mammut-Umwälzung

Mit konventionellen Methoden ist künftig in der Automobilindustrie kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Die Branche steht unmittelbar vor einer grundsätzlichen Umwälzung. “Die Einführung des softwaregesteuerten Autos führt zu deutlichen Veränderungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette”, sagt etwa Falk Meissner, Partner bei Roland Berger und Mit-Autor der Studie “Computer on Wheels / Disruption in Automotive Electronics and Semiconductors”.

Darin wird aufgeschlüsselt, wie alle Mitwirkenden in der Industrie vom Wandel betroffen sind. Etwa dadurch, dass nach den Schätzungen der Beratungsgesellschaft der Kostenanteil elektronischer Komponenten im Verhältnis zu allen Bauteilen voraussichtlich von aktuell rund 16 Prozent bis 2025 auf etwa 35 Prozent ansteigen wird.

Zum Vergleich: Heute macht der finanzielle Aufwand für elektronische Module bei einem Premiumfahrzeug mit klassischem Verbrennungsmotor rund 2.700 Euro aus. Beim “Computer auf Rädern” – einem halbautonom fahrenden, elektrifizierten Auto – werden es bis 2025 mehr als 6.000 Euro pro Fahrzeug sein.

Das heißt: Die derzeitige Kalkulationsgrundlage der Hersteller wird Makulatur, am Auto verdienen andere Firmen wesentlich stärker mit als bisher. “Nur wenige Unternehmen werden es schaffen, alleine die komplette Elektronik- und Software-Lieferkette abzubilden und die entsprechenden Investitionen zu tragen”, so Meissner.

Die Branche hat in Teilen schon auf die Entwicklung reagiert: Beispielsweise gehen Autobauer Partnerschaften mit Konkurrenten ein und schließen sich mit Halbleiter-Spezialisten in Konsortien zusammen. Zuvor sollten sie laut der Studie aber ihre Position in der Wertschöpfungskette neu bewerten. Der Berater: “Erst dann können Hersteller wie Zulieferer entscheiden, welches Know-how in den Bereichen Elektronik, Halbleiter und Software sie aufbauen müssen und welche Kooperationen Vorteile bringen.”

Rudolf Huber

Wenn “Knöllchen” rechtswidrig sind

Rote Karte für “Knöllchen”: Strafzettel, die von privaten Dienstleistern verteilt werden, sind laut einem Urteil des Oberlandesgerichts Frankfurt am Main rechtswidrig.

In der Verhandlung ging es um einen Fall vom Mai 2017. Seitdem sei das Aufschreiben von Falschparkern durch private Dienstleister in Frankfurt am Main gängige Praxis, so das Gericht. Allein 2018 seien mehr als 700.000 Parkverstöße mit einem Sanktionswert von mehr als zehn Millionen Euro geahndet worden. Zahlen für 2019 lagen noch nicht vor.

Es sei nach außen der “täuschende Schein der Rechtsstaatlichkeit” aufgebaut worden, “um den Bürgern und den Gerichten gegenüber den Eindruck polizeilicher Handlungen zu vermitteln”, so das OLG. Tatsächlich seien diese aber durch ein Privatunternehmen durchgeführt worden, das im Ergebnis durch Verwarngelder finanziert werde, deren zu Grunde liegende Verstöße es selbst erhebe.

Alle Betroffenen können nun ihr Geld zurückfordern, sofern sie den Nachweis führen können, heißt es. Nötig sind dazu beispielsweise der Strafzettel selbst, das Aktenzeichen oder ein Überweisungsbeleg, berichtet “hessenschau.de”.

Das OLG Frankfurt ist nach eigenen Angaben bundesweit das erste OLG, das sich mit der Frage der Zulässigkeit des Einsatzes privater Dienstleister in der Überwachung des ruhenden Verkehrs befasst.

Ralf Loweg

 

Huawei: Kooperation mit TomTom

Neue Wege: Huawei nutzt in Apps künftig das Kartenmaterial des niederländischen Navigationssystem-Anbieters TomTom als Alternative zu Google Maps. Damit umgeht der Konzern eine schwarze Liste, wonach US-Konzerne nicht direkt mit chinesischen Firmen zusammenarbeiten dürfen. Zu Details wie Preis, Umfang oder Laufzeit des Deals schweigt TomTom.

Die Kooperation sei bereits “vor einiger Zeit” geschlossen worden, wurde jedoch “im Interesse beider Partner” geheim gehalten, heißt es. TomTom hatte die Gerätefertigung 2019 an das japanische Unternehmen Bridgestone verkauft, um sich künftig auf Software-Dienstleistungen zu spezialisieren. Huawei könnte mit den Karten, Verkehrsinformationen und der Navigations-Software von TomTom beispielsweise Apps für die eigenen Smartphones entwickeln.

Ralf Loweg