Zahl der Eigenbedarfskündigungen nimmt zu – Mieterbund fordert Gesetzesreform

Immer mehr Vermieter kündigen mit Verweis auf Eigenbedarf – doch laut Mieterbund ist oft kein echter Bedarf vorhanden. Präsidentin Melanie Weber-Moritz fordert deshalb schärfere Regeln und eine Beweislastumkehr: Nicht Mieter, sondern Vermieter sollen künftig den echten Bedarf nachweisen müssen.

 Berlin (red) – Die Präsidentin des Deutschen Mieterbundes, Melanie Weber-Moritz, beklagt eine Zunahme der Kündigungen wegen Eigenbedarfs und fordert schärfere Regeln, da viele davon nur vorgetäuscht seien. “Wir schätzen, dass bis zur Hälfte aller Eigenbedarfskündigungen in den großen Städten fragwürdig sind”, sagte Weber-Moritz dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Samstagausgaben).

Sie beklagte eine Zunahme dieser Art der Kündigungen und nannte als Beispiel eine Zunahme der Beratungen in den Mietervereinen einiger Großstädte. “So zeigen Berichte von Mietervereinen einiger Großstädte, dass die Zahl der Eigenbedarfskündigungen wächst”, sagte Weber-Moritz und nannte Köln als Beispiel, wo es 25 Prozent mehr Beratungen als vor zehn Jahren gebe. In Frankfurt am Main und Berlin sei die Tendenz ähnlich.

Derzeit müssten Mieter nachweisen, dass der Eigenbedarf nur vorgeschoben gewesen sei, erklärte Weber-Moritz. “Dieser Nachweis ist für Mieter schwer zu führen. Wenn der Vermieter in der Pflicht wäre zu beweisen, dass sein Eigenbedarf berechtigt und nicht vorgetäuscht ist, würde das Missbrauch vermutlich stark eindämmen”, sagte sie.

Um Vermieter vor einer vorgetäuschten Eigenbedarfskündigung abzuschrecken, forderte Weber-Moritz eine Verschärfung der Regeln. “Eigenbedarf ist dahingehend zu konkretisieren, dass Kündigungen durch Vermietende nur zulässig sind, wenn sie oder Familienangehörige ersten Grades die Wohnung dauerhaft zu Wohnzwecken nutzen wollen”, sagte sie.

“Aktuell rechtfertigt eine Eigenbedarfskündigung auch den Wohnbedarf für Neffen, Nichten, Stiefkinder, Schwager und Schwägerin, sogar Pflegepersonal und das Au-pair. Und das selbst dann, wenn sie die Wohnung nur gelegentlich als Zweitwohnung nutzen wollen”, so die Mieterbund-Präsidentin. “Das ist unverhältnismäßig und lädt förmlich zum Missbrauch ein. Wenn das Kündigungsrecht stärker reguliert wird, bestehen auch weniger Möglichkeiten, Eigenbedarfsgründe vorzutäuschen.”

Hier sind die teuersten Studienorte in Deutschland

Zum Auftakt des Wintersemesters 2023/2024 behalten die bayerische Landeshauptstadt München und die Bundeshauptstadt Berlin ihren Ruf als die teuersten Studienorte in Deutschland. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Moses Mendelssohn Instituts für Immobilienforschung in Zusammenarbeit mit dem Internetportal “WG gesucht” hervor, wie die Zeitungen der Funke-Mediengruppe in ihren Sonntagsausgaben berichten.

Demnach müssen Studierende in München durchschnittlich stolze 750 Euro pro Monat inklusive Nebenkosten für ein WG-Zimmer hinblättern, was einem Anstieg von 50 Euro im Vergleich zum Vorjahr entspricht. In Berlin wiederum stiegen die durchschnittlichen Angebotsmieten für WG-Zimmer innerhalb eines Jahres um satte 100 Euro auf nunmehr 650 Euro monatlich. Das bedeutet, dass sich die Mietpreise in diesem Segment in Berlin in nur einem Jahr nahezu verdoppelt haben. Frankfurt am Main sichert sich den dritten Platz in dieser traurigen Rangliste mit durchschnittlichen Mieten von 630 Euro pro Monat, ein Anstieg von 50 Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Auch in Hamburg und Köln sind die Mieten inzwischen spürbar gestiegen, wobei Hamburg bei 600 Euro (vorher 536 Euro) und Köln bei 570 Euro (vorher 510 Euro) liegt. Selbst öffentlich geförderte Studentenwohnheime können die angespannte Situation auf dem Wohnungsmarkt in den Hochschulstädten nicht vollständig entschärfen. Laut einer aktuellen Erhebung des Deutschen Studierendenwerks waren zum Stichtag 10. Oktober mehr als 32.000 Studierende in elf beliebten Städten auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz, wobei allein in München und Umgebung mehr als 12.000 und in Berlin mehr als 3.000 Studierende auf einen Platz warteten.

Matthias Anbuhl, Generalsekretär des Deutschen Studierendenwerks, betonte die Dringlichkeit des Problems: “Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Studierende in den Hochschulstädten ist seit Jahrzehnten ein eklatanter Missstand, ein Strukturdefizit des deutschen Hochschulsystems und ein soziales Problem

red