E-Roller im Landkreis: Positive Bilanz und Expansionspläne in Ludwigsburg und Umgebung

Ludwigsburg – Das E-Roller-Sharing Lub-e zieht eine positive Bilanz nach seinem ersten Jahr im Kreis Ludwigsburg und plant eine Erweiterung seiner Verfügbarkeit sowie einen Zuwachs seiner Flotte. Seit dem Start Ende April 2023 in Ludwigsburg und Kornwestheim hat sich das Betriebsgebiet um Pleidelsheim und Marbach erweitert. Die markanten gelben Flitzer haben in den ersten zehn Monaten bereits über 2.500 Fahrten ermöglicht und überzeugen dabei durch ihren geräuschlosen Elektromotor sowie die Verwendung von grünem Ökostrom, wie der Anbieter Süwag und die Stadt Ludwigsburg bekannt gibt.

Im Gegensatz zu den Leihscootern anderer Anbieter, wie TIER und Zeus, die unter anderem in Ludwigsburg, Asperg, Tamm, Möglingen und Schwieberdingen angeboten werden, zielen die Lub-es auf eine andere Zielgruppe ab und fördern mit ihren durchschnittlichen Fahrstrecken von 3,5 Kilometern auch die interkommunale Mobilität.

Um das Angebot weiter zu stärken, sollen zeitnah 15 weitere Roller hinzukommen, womit dann insgesamt 65 Lub-es im Kreis Ludwigsburg verfügbar wären. In Kooperation mit mehreren Kommunen wird angestrebt, das Betriebsgebiet auszuweiten.

Die Nutzung der E-Roller gestaltet sich unkompliziert: Nutzerinnen und Nutzer müssen lediglich mindestens 18 Jahre alt sein und einen PKW-Führerschein besitzen. Über die Süwag2go-App, die in den gängigen Appstores heruntergeladen werden kann, können die Roller lokalisiert und freigeschaltet werden. Ein Helm aus dem Helmfach muss vor Fahrtantritt aufgesetzt werden.

Falsch abgestellte Roller können direkt beim Anbieter gemeldet werden, der für eine umgehende Umplatzierung sorgt. Die Kontaktdaten sind kostenfrei unter 0800 330 461 112 oder per E-Mail an go@suewag.de erreichbar. In Ludwigsburg können falsch abgestellte Roller auch über die Mängelmelder-App oder per E-Mail an emobilitaet@ludwigsburg.de gemeldet werden. Zusätzlich wurden in der Ludwigsburger Innenstadt spezielle Motorradstellplätze eingerichtet, an denen die Lub-es ausschließlich abgestellt werden dürfen.

red

Öffentliche Schulden steigen auf 2,45 Billionen Euro

Wiesbaden – Der Öffentliche Gesamthaushalt ist beim nicht-öffentlichen Bereich zum Jahresende 2023 mit 2.445,4 Milliarden Euro verschuldet gewesen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mitteilte, stieg die öffentliche Verschuldung damit gegenüber dem Jahresende 2022 um 3,3 Prozent oder 77,4 Milliarden Euro.

Gegenüber dem dritten Quartal 2023 sank die Verschuldung um 0,3 Prozent oder 8,5 Milliarden Euro. Zum nicht-öffentlichen Bereich gehören Kreditinstitute sowie der sonstige inländische und ausländische Bereich, zum Beispiel private Unternehmen im In- und Ausland.

Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass ab dem zweiten Quartal 2023 die Schulden aller öffentlich bestimmten Verkehrsunternehmen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in die Berechnung des öffentlichen Schuldenstandes einbezogen werden. Ohne Einbeziehung der aufgenommenen ÖPNV-Unternehmen wäre der Schuldenstand zum Jahresende 2023 gegenüber dem Jahresende 2022 lediglich um 2,9 Prozent auf 2.436,4 Milliarden Euro gestiegen und läge damit um 9,0 Milliarden Euro niedriger.

Die Schulden des Bundes stiegen bis Ende 2023 gegenüber dem Jahresende 2022 um 4,7 Prozent beziehungsweise 76,0 Milliarden Euro, so das Bundesamt. Ursächlich hierfür war insbesondere der Anstieg der Verschuldung des “Wirtschaftsstabilisierungsfonds Energie” um 41,5 Milliarden Euro beziehungsweise 137,4 Prozent auf 71,7 Milliarden Euro. Dieses Sondervermögen wurde zur Finanzierung von Maßnahmen zur Abfederung der Energiekrise im Zusammenhang mit dem russischen Angriff auf die Ukraine im November 2022 gegründet und zum Jahresende 2023 aufgelöst.

Die Verschuldung des Sondervermögens “Wirtschaftsstabilisierungsfonds Corona” sank demgegenüber um 15,5 Milliarden Euro auf 36,9 Milliarden Euro (-29,5 Prozent). Das im Juli 2022 errichtete “Sondervermögen Bundeswehr” verzeichnete Ende 2023 eine Verschuldung von 5,8 Milliarden Euro, Ende 2022 hatte es noch keine Schulden aufgenommen. Da ÖPNV-Unternehmen der Bundesebene nur beim öffentlichen Bereich verschuldet sind, wirkte sich die Einführung des Deutschlandtickets nicht auf den Schuldenstand des Bundes aus.

Die Länder waren am Jahresende 2023 mit 595,4 Milliarden Euro verschuldet. Das waren 1,9 Prozent oder 11,5 Milliarden Euro weniger als Ende 2022. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 verzeichneten die Länder einen Schuldenrückgang um 0,5 Prozent oder 3,0 Milliarden Euro. Ohne die Einbeziehung der Schulden der neu hinzugekommenen ÖPNV-Unternehmen wären die Schulden am Jahresende 2023 gegenüber dem Jahresende 2022 um 2,4 Prozent oder 14,3 Milliarden Euro auf 592,5 Milliarden Euro zurückgegangen.

Die stärksten prozentualen Schuldenrückgänge gegenüber dem Jahresende 2022 wurden für Mecklenburg-Vorpommern (-13,1 Prozent), Bayern (-8,7 Prozent) und Niedersachsen (-6,2 Prozent) ermittelt. Der Rückgang in Bayern resultiert vor allem aus einer fällig gewordenen Anleihe, die angesichts vorübergehend vorhandener Liquidität noch nicht in voller Höhe anschlussfinanziert werden musste, so die Statistiker. Auch in den beiden anderen Ländern ergaben sich die Rückgänge aus einer niedrigeren Emission von Wertpapieren aufgrund von nicht benötigter Liquidität. Am stärksten stiegen die Schulden gegenüber dem Jahresende 2022 prozentual in Brandenburg (+6,0 Prozent), Sachsen (+4,1 Prozent) und Hessen (+2,7 Prozent).

Bei den Gemeinden und Gemeindeverbände nahm die Verschuldung bis zum Jahresende 2023 zu. Sie stieg gegenüber dem Jahresende 2022 um 9,1 Prozent oder 12,9 Milliarden Euro auf 153,6 Milliarden Euro. Gegenüber dem dritten Quartal 2023 stiegen die kommunalen Schulden um 1,4 Prozent oder 2,1 Milliarden Euro. Ohne Berücksichtigung der Schulden der neu hinzugekommenen öffentlichen ÖPNV-Unternehmen wäre die Verschuldung zum Jahresende gegenüber dem Jahresende 2022 um 4,8 Prozent oder 6,8 Milliarden Euro auf 147,5 Milliarden Euro gestiegen.

Den höchsten prozentualen Schuldenanstieg wiesen die Gemeinden und Gemeindeverbände in Baden-Württemberg (+14,5 Prozent) auf, gefolgt von Sachsen (+14,4 Prozent) und Bayern (+13,8 Prozent). Ohne die Einbeziehung der neu in die Statistik aufgenommenen öffentlichen Verkehrsunternehmen im ÖPNV wäre die Verschuldung in Baden-Württemberg um 5,9 Prozent, in Sachsen um 4,3 Prozent und in Bayern um 12,0 Prozent gestiegen. Einen Rückgang der Verschuldung gab es in Brandenburg (-4,3 Prozent; ohne neu hinzugekommene ÖPNV-Unternehmen: -5,7 Prozent) und im Saarland (-4,3 Prozent; ohne neu hinzugekommene ÖPNV-Unternehmen im ÖPNV: -4,5 Prozent).

Die Verschuldung der Sozialversicherung stieg im 4. Quartal 2023 gegenüber dem Jahresende 2022 um 0,7 Millionen Euro (+3,2 Prozent) auf 22,3 Millionen Euro.

red

Corona-Maßnahmen: Habeck und Lindner fordern Aufarbeitung der Pandemie-Politik

Berlin  – Vize-Kanzler Robert Habeck (Grüne) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) haben eine Aufarbeitung der deutschen Corona-Politik gefordert. “Es wurden durch die Entscheidungen Leben gerettet, aber gerade für Kinder und Jugendliche war es auch eine Zeit der großen Einsamkeit”, sagte Habeck der “Bild” (Mittwochausgabe). “Ich denke, wir sollten den Mut haben, die Lehren ziehen, Abläufe überprüfen, die Auswirkungen evaluieren. Kein Blame Game, aber aus Erfahrung lernen – das ist die Devise.”

Habeck beruft sich in seiner Argumentation auf ein Zitat des damaligen Gesundheitsministers der Großen Koalition. “Jens Spahn hat mal gesagt, wir werden uns viel zu verzeihen haben”, so der Grünen-Politiker. “Wir sollten jetzt eine Phase einleiten, in der wir über die schwere Pandemie-Zeit mit all ihren Auswirkungen noch mal nachdenken.”

Habeck erkennt dabei ausdrücklich die schwierige Lage an, in der sich die Großen Koalition während der Politik befand. Diese habe “in einer nie gekannten Situation auf schwankendem Boden schnell tiefgreifende Entscheidungen treffen” müssen. “Sicherlich sind da auch Fehler passiert, aber genauso wäre es ein Fehler gewesen, nicht zu entscheiden.”

FDP-Chef und Bundesfinanzminister Christian Lindner will Lehren aus der Pandemie ziehen. “Wir müssen die Pandemie aufarbeiten, um die richtigen Schlussfolgerungen für die Zukunft ziehen zu können”, sagte Lindner dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Mittwochausgabe). “Heute wissen wir, dass viele Entscheidungen der früheren Bundesregierung großen sozialen und wirtschaftlichen Schaden angerichtet haben”, sagte er. “Schulschließungen, Kontaktbeschränkungen, Ausgangssperren und Zutrittsverbote waren zum Teil absolut unverhältnismäßige Eingriffe in die Freiheitsrechte”, kritisierte der FDP-Politiker.

Der Bundesfinanzminister begrüßte, dass nun neue Bewegung in die Frage der Aufarbeitung komme. “Die FDP setzt sich dafür ein, dass sich eine Enquete-Kommission des Bundestags mit der Aufarbeitung der Pandemie befasst”, sagte Lindner. In die Arbeit dieses Gremiums könnten auch Experten direkt eingebunden werden. “Deswegen ist eine Enquete-Kommission das Mittel der Wahl”, so Lindner. Ein Parlamentarischer Untersuchungsausschuss könnte “zur parteipolitischen Profilierung missbraucht” werden, sagte Lindner. Auch einer Enquete-Kommission gehören – neben Sachverständigen aus Wissenschaft und Praxis – Abgeordnete an.

“Mir geht es aber nicht darum, Entscheider anzuklagen”, sagte Lindner. “Eine transparente Aufarbeitung könnte Verschwörungstheoretikern und Querdenkern den Wind aus den Segeln nehmen. Ich nehme wahr, dass die Union, die sich bislang gegen eine Aufarbeitung gesperrt hat, über eine Kurskorrektur nachdenkt.”

Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), hat sich ebenfalls für eine Aufarbeitung ausgesprochen. “Ich halte eine Aufarbeitung – in welcher Form auch immer – für wichtig, um für die Zukunft zu lernen und auch, um den Riss zu kitten, der zwischen Befürwortern und Gegnern der Corona-Maßnahmen entstanden ist”, sagte Dreyer dem Nachrichtenportal “T-Online” am Dienstag.

Die SPD-Politikerin verwies zudem auf die extreme Ausnahmesituation, in der damals die politischen Verantwortlichen ihre Entscheidungen trafen. “Politik und Gesellschaft standen während der Corona-Pandemie vor nie da gewesenen existentiellen Fragen um Leben und Tod”, so Dreyer. Den Regierungen von Bund und Ländern sei wichtig gewesen, “auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse Entscheidungen zu treffen”.

Mehrere Grünen-Abgeordnete im Bundestag sprechen sich ebenso sich für eine Aufarbeitung von Fehlern aus. “Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt wäre es gut, wenn es mit etwas Abstand eine Aufarbeitung der Corona-Politik gäbe”, sagte der rechtspolitische Sprecher der Fraktion, Helge Limburg der “Welt” (Mittwochausgabe). “Das kann eine Enquete-Kommission sein, eine Expertenkommission oder eine andere Form der Auseinandersetzung, die den Menschen signalisiert: Wir wischen die einschneidenden Maßnahmen von damals nicht einfach zur Seite.”

Die Folgen der Pandemie-Politik seien für Kinder und Jugendliche “ganz konkret spürbar”, sagte Limburg weiter. “Es gibt psychische Probleme, die weit über das normale Maß hinausgehen.” Er werde von Ungeimpften angesprochen, die sagten, sie hätten nicht vergessen, wie sie behandelt worden seien. Leute, die Angehörige in der Pandemie verloren haben, würden berichten, wie schlimm die Einschränkungen beim Trauern gewesen seien. “Das ist eine Wunde, die bleibt.” Es brauche eine Aufarbeitung, die zeige: “Manchen Menschen ist in der Pandemie verbal oder tatsächlich Unrecht geschehen.”

Die Gesundheits- und Haushaltspolitikerin Paula Piechotta (Grüne) hält eine Aufarbeitung für überfällig. “Die Pandemie und die Energiekrise sind vorbei, aber die nächsten Krisen stehen schon vor unserer Tür”, sagte sie der “Welt” (Mittwochausgabe). “Deswegen ist es nun, fast genau vier Jahre nach Beginn der ersten Pandemie-Maßnahmen in Deutschland, überfällig, die Fehler der Pandemie-Politik in den unterschiedlichsten Bereichen von Gesundheits- über Bildungs- bis Finanzpolitik für alle transparent und zeitnah aufzuarbeiten.” Interdisziplinäre Sachverständigenräte sollten den Ausschüssen des Bundestags bis zum Herbst zum jeweiligen Themenfeld Lehren in Berichtsform zukommen lassen, die die Ausschüsse dann debattieren können, schlug Piechotta vor.

Aus der Grünen-Fraktion im Bundestag fordern zudem Corinna Rüffer, Expertin für Behindertenpolitik, Rechtspolitikerin Manuela Rottmann, Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für Maritime Wirtschaft und Tourismus, und Tabea Rößner, Vorsitzende des Ausschusses für Digitales, eine Aufarbeitung.

Der gesundheitspolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Janosch Dahmen, lehnt das Instrument einer Enquete-Kommission bislang ab. “Eine Enquete-Kommission oder gar ein Untersuchungsausschuss wäre jetzt das falsche Instrument und würde vor allem für parteipolitische Profilierung missbraucht werden”, sagte er dem Nachrichtenportal “T-Online”. Das helfe niemandem.

Solche Gremien würden von jenen besonders laut gefordert, “die sich erkennbar über die andauernde, unabhängige, wissenschaftliche Aufarbeitung hinwegsetzen wollen, um mit populistischen Parolen politische Duftmarken zu setzen”, kritisierte Dahmen. “Als Arzt und Politiker finde ich es vor dem Hintergrund der unzähligen Opfer falsch, die Aufarbeitung der Pandemie nun für die anstehenden Wahlkämpfe instrumentalisieren zu wollen.”

Die FDP-Fraktion bevorzugt das Instrument einer Enquete-Kommission. “Wir sollten die Fehler ebenso wie die richtigen Entscheidungen während der Corona-Pandemie reflektieren und aus diesen lernen”, sagte Johannes Vogel, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, dem “Spiegel”.

Erforderlich sei eine Kommission zur Aufarbeitung von Pandemie, Maßnahmen, Freiheits- und Grundrechtseinschränkungen sowie gesellschaftlicher Folgen. “Hierfür eignet sich eine Enquetekommission im Deutschen Bundestag besonders gut”, so Vogel. Er fordert, diese “zeitnah” einzusetzen, um mit ausreichend Vorlauf vor dem Ende der Legislaturperiode mit dieser Aufarbeitung zu beginnen.

Auch Linken-Politiker Gregor Gysi sprach sich für eine Enquete-Kommission aus. “Diese Enquete-Kommission muss klären, welche Maßnahmen richtig und notwendig waren, welche bei einem ähnlichen Fall nicht wiederholt werden dürfen und ob es wesentlich weniger beeinträchtigende Alternativen zu den getroffenen Entscheidungen gibt”, sagte Gysi dem Nachrichtenportal “T-online” am Dienstag. Als Beispiele nannte Gysi jene Maßnahmen, die zu Schulausfall und zur Isolierung von Kindern geführt hätten, sowie generelle Fragen einer Impfpflicht.

“Die Enquete-Kommission hätte viel zu tun”, so Gysi weiter. Der Bundestag sei verpflichtet, all dies aufzuarbeiten und der Bevölkerung entsprechende Auskünfte zu erteilen. Von der Unionsspitze im Bundestag habe es im Herbst auf einen entsprechenden Linken-Vorschlag geheißen, man sei für eine Enquete-Kommission in der nächsten Legislaturperiode. “Wir werden darauf auf jeden Fall zurückkommen.”

Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat bereits im September 2020 ein “unabhängiges Gremium für Pandemievorbereitung und -reaktion” eingesetzt, um die Reaktion auf die Corona-Pandemie sowie Präventionsmaßnahmen laufend und evidenzbasiert zu untersuchen. Das Gremium hat seitdem Vorschläge zur Verbesserung der Prävention und Reaktion auf Pandemien unterbreitet und mehrere Artikel in wissenschaftlichen Publikationen veröffentlicht. Zu den empfohlenen Maßnahmen gehören unter anderem eine verstärkte unabhängige Überwachung neuer Viren sowie ein gerechterer Zugang zu medizinischen Gegenmaßnahmen.

red

Streit um Tempo 30: Kommunen drängen auf mehr Autonomie

Berlin – Die Kommunen haben auf mehr Freiheit bei der Einführung von Tempolimits gepocht und die Ampelkoalition zur Anrufung des Vermittlungsausschusses aufgefordert. “Wir brauchen mehr kommunalen Entscheidungsspielraum bei der Verkehrsplanung und Verkehrssteuerung vor Ort”, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Mittwochausgabe). “Deshalb appellieren wir an Bundestag und Bundesregierung, einen Neustart für die dringend nötige Novelle des Straßenverkehrsgesetzes zu wagen und endlich den Vermittlungsausschuss anzurufen.”

Er erwarte, dass auch die Länder zur konstruktiven Mitarbeit an einem neuen Kompromiss bereit sind, so Dedy. “Wir wollen Tempo 30 in bestimmten Gebieten oder auch für einzelne Straßen anordnen können, ohne dafür wie bisher aufwendig besondere Gefahrensituationen nachweisen zu müssen.”

Auch der Städte- und Gemeindebund forderte einen Kompromiss. Verbandschef Andre Berghegger (CDU) appellierte an Bund und Länder, “die Hängepartie bei der Novelle des Straßenverkehrsgesetzes schnell zu beenden und den Vermittlungsausschuss anzurufen”. Die Kommunen benötigten einen erweiterten Rechtsrahmen “für mehr Sicherheit im Straßenverkehr und damit für mehr Lebensqualität vor Ort”, sagte Berghegger dem RND. Eine Reform sei “überfällig”.

Die Novelle des Straßenverkehrsgesetzes, die unter anderem mehr Tempo 30 in den Kommunen ermöglichen sollte, war Ende vergangenen Jahres überraschend im Bundesrat gescheitert. Nun können die Bundesregierung oder der Bundestag den Vermittlungsausschuss anrufen.

Laut Weltgesundheitsorganisation liegt eine sichere Geschwindigkeit auf Straßenabschnitten mit möglichen Zusammenstößen zwischen Autos und ungeschützten Verkehrsteilnehmern bei 30 Kilometern pro Stunde. Auf Abschnitten mit Kreuzungen, an denen seitliche Kollisionen nur zwischen Fahrzeugen auftreten können, sollte demnach das Tempo auf 50 km/h begrenzt werden. Sind lediglich frontale Zusammenstöße möglich, empfiehlt die WHO 70 Stundenkilometer. Auf Straßen, auf denen sowohl seitliche als auch frontale Zusammenstöße ausgeschlossen sind, liegt eine sichere Höchstgeschwindigkeit bei 100 km/h.

red

Nach Brückenkatastrophe iin USA: Behörden gehen von sechs Toten aus

Baltimore – Nach dem Einsturz einer Brücke in der Großstadt Baltimore im US-Bundesstaat Maryland gehen die Behörden von sechs Toten aus. Die Küstenwache stellt ihre aktive Such- und Rettungsaktion am Dienstag (Ortszeit) zunächst ein.

“Basierend auf der Zeit, die wir in die Suche gesteckt haben, den umfangreichen Suchanstrengungen, die wir unternommen haben, und der Wassertemperatur, glauben wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht, dass wir eine dieser Personen noch lebend finden werden”, sagte ein Sprecher der Behörde. In der nächsten Phase gehe es jetzt um die Suche nach Leichen und deren anschließende Bergung. Dazu sollen am Mittwochmorgen wieder Taucher eingesetzt werden. Bei den Vermissten handelt es sich um Bauarbeiter, die zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Brücke arbeiteten.

Die genauen Hintergründe des Unglücks waren auch am Tag nach dem Unglück noch unklar. Bekannt ist, dass ein Frachtschiff mit einem Brückenpfeiler kollidiert war, woraufhin die Francis Scott Key Bridge im Südosten der Stadt in sich zusammenbrach. Offenbar hatte das Schiff ein Problem mit der Stromversorgung. Die Crew soll kurz vor der Kollision per Notsignal gemeldet haben, keine Kontrolle mehr über das Schiff zu haben. Das Unglück war auch auf Bildern einer Webcam zu sehen.

Das Containerschiff fuhr unter der Flagge Singapurs – alle Besatzungsmitglieder, darunter zwei Piloten, blieben körperlich unverletzt. Hinweise darauf, dass die Kollision vorsätzlich herbeigeführt wurde, gibt es nach Angaben der US-Sicherheitsbehörden unterdessen nicht.

Bei der Francis Scott Key Bridge handelt es sich um eine vierspurige Straßenbrücke, die den Patapsco River überquert. Sie wurde 1977 fertiggestellt – das Brückenbauwerk ist einschließlich der Rampenbrücken rund 2770 Meter lang.

red

Verkehrstote, Verletzte und Fahrverbote: Die Unfallbilanz der Polizei Ludwigsburg für 2023

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Ein Jahr intensiver Bemühungen um mehr Verkehrssicherheit im geht zu Ende, und das Polizeipräsidium Ludwigsburg zieht Bilanz: Am Dienstag (26. März) veröffentlichte es seine Verkehrsunfallbilanz für das Jahr 2023, die einen detaillierten Einblick in die Verkehrssituation in seinem Zuständigkeitsbereich umfassend den Kreis Ludwigsburg und den Kreis Böblingen, bietet.

Der Blick auf die Statistik zeigt eine zahlenmäßige Zunahme der Verkehrsunfälle um 1.743 im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt wurden 30.559 Verkehrsunfälle im gesamten Zuständigkeitsbereich des Präsidiums registriert.

Quelle/Grafik: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Die Zahlen für den Landkreis Ludwigsburg:

Im vergangenen Jahr registrierte der Landkreis Ludwigsburg insgesamt 15.749 Verkehrsunfälle. Dabei wurden 1.413 Personen verletzt. Im Vergleich zum Vorjahr, in dem die Zahl der Unfälle bei 15.383 lag, zeigt sich ein leichter Anstieg.

Quelle/Grafik; Polizeipräsidium Ludwigsburg

Doch hinter diesen Zahlen verbergen sich auch ermutigende Entwicklungen: Die registrierten Unfälle mit Personenschaden, insbesondere die Zahl der Schwerverletzten, sanken von 496 auf 426.

“Dies zeigt, dass wir unser Ziel, die Reduzierung der im Straßenverkehr schwerverletzten und getöteten Personen, fest im Blick haben”, betonte Polizeipräsident Thomas Wild bei der Präsentation der Bilanz.

Trotz dieser Fortschritte blieb ein trauriger Aspekt unverändert: Ein weiteres Todesopfer war zu beklagen, obwohl die Zahl der tödlichen Unfälle in den beiden Landkreisen mit 18 gleichblieb. “Diese schrecklichen Schicksalsschläge wollen wir vermeiden; daran arbeiten wir tagtäglich”, fügte der Polizeipräsident hinzu. Im speziellen betrachtet der Landkreis Ludwigsburg neun Todesfälle im Straßenverkehr, einer weniger als im Jahr zuvor

Quelle/Grafik: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Ein wiederkehrendes Thema in der Verkehrsunfallbilanz ist die Rolle der Geschwindigkeit als Hauptursache schwerer Verkehrsunfälle und Unfälle mit Motorradbeteiligung. “Die Unfallursache Nummer 1 bei schweren Verkehrsunfällen ist und bleibt die Geschwindigkeit. Das bedeutet ‘Geschwindigkeit anpassen rettet Leben'”, hob Erwin Grosser, Leiter der Schutzpolizeidirektion, hervor.

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Bei Geschwindigkeitsmessungen wurden 141.945 Verstöße festgestellt, von denen 1.716 in ein Regelfahrverbot mündeten. Auch bei Unfällen mit E-Scootern und Pedelecs war nicht angepasste Geschwindigkeit eine häufige Ursache: von 64 im Vorjahr auf 95 im Jahr 2023.

Ähnliches ergab sich bei der Betrachtung der Unfälle unter Beteiligung von Pedelecs, deren Anzahl sich im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert hat. Die drei Hauptunfallursachen bilden mangelnde Verkehrstüchtigkeit, Vorfahrtsverletzungen und erneut nicht angepasste oder überhöhte Geschwindigkeit als häufigste Ursache.

Während sich die Unfallzahlen der Risikogruppen junger Erwachsener und älterer Menschen im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert haben, waren Kinder im Jahr 2023 häufiger in Unfälle verwickelt. Die Anzahl dieser Fälle stieg um knapp ein Viertel an. “Die Sicherheit unserer Kinder liegt uns allen besonders am Herzen”, betonte der Polizeipräsident.

Den ausführlichen Sicherheitsbericht mit der Verkehrsunfallbilanz finden Sie auf der Internetseite des Polizeipräsidiums Ludwigsburg unter diesem Link.

red

Heuschnupfen-Welle rollt: Pollenallergien auf dem Vormarsch

Längst fliegen Pollen von Hasel oder auch Erle vielerorts durch die Lüfte und sorgen bei Allergikern für juckende Augen, Niesattacken oder gar Atemnot. Dabei nimmt die Zahl der Betroffenen stetig zu, wie Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse zeigen.

So stieg der Anteil der Pollenallergiker unter den Versicherten von 2012 auf 2022 um 14,3 Prozent – bei Männern um gut zwölf Prozent, bei Frauen um 16 Prozent. Damit wurde bei jedem 18. in Deutschland eine Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, diagnostiziert. Frauen erkranken häufiger daran als Männer.

Bei Heuschnupfenpatienten kommt es zu einer Überreaktion des Immunsystems auf herumfliegende, eigentlich harmlose Pollen. Solche sogenannten Allergene können von Laubbäumen und Sträuchern wie Birke und Esche stammen, aber auch von Getreide, Gräsern und Kräutern wie Roggen, Beifuß und Wegerich. Der Körper bekämpft sie wie Krankheitserreger.

In der Folge treten allergische Reaktionen der Nasenschleimhaut und Bindehaut auf, die zu Fließschnupfen, verstopften Atemwegen, geschwollenen Augen bis hin zu Asthma führen können. Die jeweilige Pollenbelastung in den verschiedenen Regionen Deutschlands ist unterschiedlich und hängt von der Wetterlage ab sowie auch von den dort angesiedelten Pflanzen.

Beim Ländervergleich der KKH-Daten fällt auf, dass es die höchste Zunahme von Pollenallergikern von 2012 auf 2022 in Sachsen-Anhalt gibt (25,5 Prozent), gefolgt von Berlin (19,7 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,9 Prozent). Die geringsten Steigerungsraten verzeichnen das Saarland (4,2 Prozent) und Hamburg (8,4 Prozent).

Laut Deutschem Wetterdienst war der Februar 2024 hierzulande der wärmste Februar seit Beginn der regelmäßigen Wetteraufzeichnungen. Kein Wunder, dass Hasel, Pappel & Co. frühzeitig die Pollenproduktion in Gang gesetzt haben, die für die Natur lebenswichtig ist. “Die Leidenszeit für Pollenallergiker hat sich durch den Klimawandel und die damit verbundene Erderwärmung verlängert. Der Winter bietet längst keine Verschnaufpause mehr, da Pollen nahezu ganzjährig aktiv sind”, sagt Apotheker Sven Seißelberg von der KKH.

Heuschnupfen sollte behandelt werden. Andernfalls besteht das Risiko, dass sich daraus allergisches Asthma entwickelt. Entscheidend ist es zunächst festzustellen, auf welche Pollen Betroffene allergisch reagieren. Dann kann eine medikamentöse Behandlung zur Linderung der Beschwerden erfolgen.

Es könne sinnvoll sein, rechtzeitig vor Aufenthalten im Freien die ärztlich verordneten Antiallergika wie Antihistaminika oder Kortison-Sprays zu nehmen. So ließen sich quälende Symptome frühzeitig eindämmen, so Sven Seißelberg. Im vergangenen Jahr wären nach dem Start der Pollenflugsaison einige rezeptpflichtige Medikamente gegen Heuschnupfen knapp gewesen. Auch aktuell gäbe es bereits einen Engpass beim Asthma-Notfallspray Salbutamol. Daher sei es sinnvoll, sich rechtzeitig einen gewissen Vorrat der benötigten Arzneimittel anzulegen.

mp/asg

Ex-Präsident Zwanziger verteidigt Nike-Deal: Keine andere Wahl für den DFB

Frankfurt am Main – Theo Zwanziger, ehemaliger Präsident des Deutschen Fußballbundes, verteidigt den Wechsel des DFB zum US-Konzern Nike als künftigen Ausrüster. “Ich kann jeden Fan verstehen, der sich empört”, sagte Zwanziger der Wochenzeitung “Die Zeit”. “Doch dem DFB blieb keine andere Wahl, wirtschaftlich wie rechtlich.”

Schon während seiner Präsidentschaft habe Nike mehr Geld geboten wie Adidas, sagte Zwanziger. “Wir sagten zu, obwohl wir mit Nike immer noch deutlich mehr erzielt hätten. Adidas war beim DFB damals schwer zu hinterfragen.” Frühere Nationalspieler hätten damals für das deutsche Unternehmen geworben.

“Bei der Diskussion über den Wert der Tradition war schon immer Heuchelei im Spiel”, sagte Zwanziger. Zuletzt hat sich der deutsche Sportartikelhersteller nach der Wahrnehmung des ehemaligen DFB-Chefs nicht mehr so sehr um einen neuen Vertrag bemüht. “Mein Eindruck ist, dass Adidas nicht mehr richtig wollte, zumindest nicht um jeden Preis.”

Zu der von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und anderen Politikern geäußerten Kritik sagte Zwanziger: “Wie sich die Politik verhält, ist leider wieder einmal Effekthascherei. Politiker äußern sich über Entscheidungen eines unabhängigen Verbandes, deren wirtschaftliche und juristische Notwendigkeit sie nicht einschätzen können.”

red

Vodafone kündigt Jobabbau an: 2.000 Stellen sollen weg

Düsseldorf – Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone Deutschland verkündet schlechte Nachrichten: In den nächsten zwei Jahren plant das Unternehmen, im Zuge eines “Transformationsprogramms” etwa 400 Millionen Euro einzusparen. Dies beinhaltet auch den Abbau von rund 2.000 Stellen durch “Einsparungen und Verlagerungen”, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab. Sowohl Sach- als auch Betriebs- und Personalkosten sollen dabei reduziert werden.

Demnach könnten manuelle Tätigkeiten künftig durch “verstärkte Automatisierung” ausgeübt werden. Der Jobabbau soll laut Vodafone “sozialverträglich” vonstattengehen. Wachstumsfelder wie das Cloud- und IoT-Geschäft sowie “kundennahe Positionen” vor allem im Firmenkunden-Bereich sollen zudem “mit Experten gestärkt werden”, so der Konzern weiter.

red

Alkoholisiert am Steuer: Mercedes-Fahrer mit 2,5 Promille rammt in Sachsenheim BMW und flüchtet

Sachsenheim – Aufmerksame Zeugen alarmierten am Montag (25.03.2024) gegen 17:30 Uhr die Notrufnummer, als sie beobachteten, wie ein Mercedes-Fahrer mit einem ordnungsgemäß in der Straße “Seepfad” in Sachsenheim abgestellten BMW kollidierte. Der Fahrer setzte seine Fahrt daraufhin offenbar fort, ohne sich um die Unfallfolgen zu kümmern berichtet die Polizei.

Kurz darauf ging bei der Polizei ein weiterer Notruf ein, diesmal von Zeugen, die einen Mann meldeten, der mit einem stark beschädigten Fahrzeug im Bereich des Schlosses Sachsenheim unterwegs gewesen sein soll. Die Einsatzkräfte erreichten die Örtlichkeit schnell und konnten den Mann einer Kontrolle unterziehen. Ein durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Wert von rund 2,5 Promille. Daraufhin musste der 66-jährige Fahrer eine Blutentnahme über sich ergehen lassen, und sein Führerschein wurde beschlagnahmt.

red