“Würden Sie sich impfen lassen?” – Ludwigsburg24 im Gespräch mit Gesundheitsamtleiter Thomas Schönauer

Er ist der Chef des Ludwigsburger Gesundheitsamtes und hat in seinen 31 Berufsjahren schon jede Menge Krisensituationen gemeistert. Die aktuelle Corona-Pandemie jedoch fordert selbst dem erfahrenen Mediziner all sein Wissen und Können ab. Ende Januar geht Dr. Thomas Schönauer in den Vorruhestand und überlässt seiner Nachfolgerin ein gut bestelltes Feld.

Ein Interview von Ayhan Güneş

Dr. Schönauer, das Thema Impfung ist gerade sehr aktuell. Es gibt jetzt neben der klassischen Impfmethode auch die neue, revolutionäre Technologie mRNA. In England wurde jetzt als erste Patientin eine 90-jährige alte Dame geimpft. Würden Sie sich impfen lassen?
Das ist eine sehr provokative Frage und ich muss sagen: Zwei Seelen sind in meiner Brust. Die eine bejaht vor dem Hintergrund, nicht krank werden zu wollen, da ich Risikopatient bin. Ich gehe deswegen etwas früher in Rente, denn ich habe eine chronische Krankheit. Die Entwicklung des Impfstoffs ist unter hohem Druck entstanden, weshalb ich persönlich gerne noch ein bisschen abwarten möchte, bis sich im Feldversuch beim Impfen breiter Bevölkerungsschichten die Impfung mit ihrer Auswirkung etwas etabliert hat. Ich bin eigentlich ein Verfechter des Impfens und habe bis letzten Februar selbst eine Impfstelle für Auslandsreisende innegehabt. Seit Corona ist jedoch damit Schluss. Von daher bin ich auch ein Fachmann auf diesem Gebiet. Ich habe auch keine Angst vor der neuen Technologie, dass sich der Impfstoff ins Erbgut einlagert oder was sonst noch so alles kolportiert wird. Das ist alles weit hergeholt. Aber wie bei jedem anderen neuen Impfstoff auch, kennt man die seltenen Nebenwirkungen noch nicht. Ich hätte mir etwas mehr Ruhe gewünscht bei der Einführung in der Bevölkerung. Deswegen bin ich für mich noch nicht zu einer abschließenden Entscheidung gekommen. Ich bin noch keine neunzig und auch kein therapeutisch tätiger Mensch. Und wenn ich das Landratsamt verlasse, gehöre ich auch nicht mehr zum Schlüsselestablishment. Also kann ich mir meine Entscheidung in aller Ruhe überlegen. 

Noch sind Sie im Landkreis der oberste Gesundheitshüter. Was empfehlen Sie dem Bürger?
Wenn ich als Mensch, als Bürger in einer Funktion bin, in der ich gebraucht werde oder in der ich eine Weiterverschleppung verhindern kann, dann würde ich es ohne Kompromisse machen und mich der Verantwortung stellen, da ich sie durch den jeweiligen Beruf übernommen habe. Ich denke da beispielsweise an Ärzte, Krankenschwestern, Pflegepersonal. Sie alle sollten sich so schnell wie möglich impfen lassen. Erstens werden sie gebraucht und zweitens sollen sie geschützt sein und das Virus nicht weitertragen. Da ich aber nicht zu dieser Berufsgruppe gehöre, ist es für mich noch nicht so dringlich, dass ich mich für oder gegen eine Impfung entscheiden muss. Aber im Zweifelsfall entscheide ich mich dafür. Doch jetzt wird die Impfung zuerst den älteren Menschen angeboten und danach gibt es die verschiedenen Graduierungen. Ich finde diese Entscheidung ethisch sehr gut. 

Können Sie uns in wenigen Sätzen das Bahnbrechende an der neuen Impftechnologie mRNA erklären?
Normalerweise ist es so, dass man einen Bestandteil vom Virus oder einen abgeschwächten Virus oder einen Oberflächenteil vom Virus impft bis hin zum Lebendvirus bei Masern oder Gelbfieber. Bei mRNA impft man weder den Virus selbst noch irgendwelche Bestandteile, sondern man impft eine Erbinformation, die dazu führt, dass die Zellen im Körper es nicht mehr schaffen, Viren zu bauen. Normalerweise dockt so ein Virus an die Zelle an, gibt ihr seine Erbinformationen ab und zwingt sie, diese Viren zu bauen, bis die Zelle voll ist und platzt, dann kommt die nächste Zelle dran. Durch diesen Zelltod werden wir krank. Nach der Impfung kann das Virus zwar eindringen, aber dadurch, dass sie vorher durch eine Messenger (m)RNA vorgeimpft sind, können die Zellen keinen Virus mehr bauen und damit ist es beim ersten Mal schon vorbei. Ich bin kein Virologe, finde diese Technologie aber absolut bahnbrechend und toll. 

Verschiedene Firmen entwickeln gerade Impfstoffe sowohl in der herkömmlichen als auch in der neuen Variante. Wenn Sie die Wahl hätten, für welche Technologie würden Sie sich entscheiden?
Das ist mir völlig egal. Hauptsache, es wirkt! Das ist zwar etwas flapsig ausgedrückt, bringt es aber auf den Punkt. Ich würde mich für die Technologie entscheiden, die wirksamer ist. Bei den neuen Technologien spricht man von einer 95-prozentigen Wirksamkeit aufgrund von bislang lediglich wenigen 40.000 Probanden. Wenn wir mal bei einer Million angekommen sind, dann erst kann man wirklich konkrete Aussagen treffen. Bisher wissen wir auch über die Langzeitwirkung noch nichts Definitives, es sieht aber gut aus.

Seit Juni ist Testphase drei abgeschlossen, jetzt wird wohl auch bei uns eine Notfallimpfung zugelassen. Es werden Menschen indirekt zur Impfung gezwungen, weil es beispielsweise Fluggesellschaften gibt, die ohne Impfung die Leute nicht befördern. Was würde denn passieren, wenn innerhalb der nächsten zwölf oder achtzehn Monate tatsächlich schwerwiegende Nebenwirkungen entstehen?
Das wäre das Fatalste für den Impfstoff, was man sich überhaupt vorstellen kann. Das wäre das Aus, denn dann ließe sich keiner mehr impfen. Allein mit den klassischen Impfnebenwirkungen, die bei jedem Impfstoff beobachtbar sind, haben wir in der Argumentation schon genug zu tun. Wenn mehr dazukommen würde, müssten sich bestimmte Leute gut überlegen, wie sie das der Bevölkerung erklären. Medizinisch mag es zwar völlig irrelevant sein. Die Frage wäre dann aber, wie transportiert man das politisch und psychologisch. 

Wenn jetzt der Worst Case eintreten sollte, wer übernähme dann die Verantwortung?
Es gibt zwei Ebenen:. Die formale ist, der Staat übernimmt diese für die öffentlich empfohlene Impfung, deswegen würden dann mögliche Schäden durch den Staat ausgeglichen, d.h.. , man bekommt Versorgung nach dem Sozialgesetzbuch. Das alles übernimmt Vater Staat, so steht es im Infektionsschutzgesetz. Jedes Bundesland hat eine Verordnung, in der festgehalten ist, welche Impfungen öffentlich  empfohlen sind, meist auf Grundlage der STIKO (ständige Impfkommission am RKI). In Baden-Württemberg sind darüber hinaus beispielsweise die Influenza oder die FSME öffentlich empfohlen und von daher übernimmt der Staat die Folgekosten, wenn etwas schiefgeht. 

Die politische Verantwortung ist die zweite Ebene. Wer die dann übernähme, darüber lässt sich trefflich spekulieren. 

Das Thema Lockdown ist sehr umstritten, gerade für Weihnachten und Silvester. Was raten Sie den Menschen?
Auch da habe ich wieder zwei Seelen in meiner Brust. Ich bin Vater und Opa, das heißt, dass ich natürlich meine Familie an Heiligabend um mich haben möchte. Das gehört bei uns zur Tradition und zur Kultur und das würde ich mir auch nur ungern nehmen lassen. Silvester ist schon was anderes. Ich denke, man sollte das eine tun und das andere nicht lassen. Man sollte eventuell an Heiligabend die Beschränkungen lockern und dann einen deutlichen Lockdown anordnen. Aber speziell an Heiligabend ist es menschlich und politisch nicht vermittelbar, dass die Leute zu zweit vorm Christbaum sitzen und den Kerzen beim Brennen zuschauen. Aber vom 1. Weihnachtsfeiertag bis zum 6. Januar konsequent einen harten Lockdown durchziehen, damit hätte ich gar kein Problem. 

Warum sind Sie für einen knallharten Lockdown?
Meiner Meinung nach hat man bislang die falschen aus dem Verkehr genommen, nämlich die Gaststätten, die so viel in Hygiene- und Sicherheitskonzepte investiert haben. Die Leute treffen sich trotzdem, und zwar zu Hause. Die nächtliche Ausgangssperre aber verhindert, dass die Leute außerhalb der Arbeit zusammenkommen und bewirkt genau das, was man ursprünglich mit der Schließung der Gastronomie erzielen wollte. 

Kommen wir zur generellen Maskenpflicht in der Ludwigsburger Innenstadt – was soll die bringen?
Im Freien braucht man eine Maskenpflicht eher nicht. Aber die Leute sind nicht in der Lage, die Abstände korrekt einzuhalten, d.h., sieben bis zehn Quadratmeter um jede Person von anderen Menschen freizuhalten, funktioniert in der Innenstadt nicht. Also ist die Maskenpflicht ein guter Schutz und außerdem für sich selbst und die Mitmenschen ein Signal und eine Erinnerung, dass wir in einer Sondersituation leben, in der man sich entsprechend verhalten muss. Von daher ist die Maskenpflicht vielleicht weniger eine fachliche als eine psychologische Maßnahme. 

Bis 31. Januar sind Sie noch Chef des Ludwigsburger Gesundheitsamtes. Wie verbringen Sie Ihre Zeit ab 1. Februar?
Ich werde mich furchtbar ärgern, weil ich im Februar eigentlich nach Portugal wollte, um Abstand zu gewinnen. Das war schon so lange in meinem Kopf. Aber das funktioniert halt jetzt wegen Corona leider nicht. Von daher wird erstmal eine ziemlich langweilige Zeit auf mich zukommen. Man kann noch nicht in den Garten, man kann nicht Radfahren, weil das Wetter schlecht ist, man kann nicht ins Kino, darf keine Kontakte haben. Bei allem Komfort, den ich genießen werde, weil ich morgens nicht früh aufstehen und deshalb abends nicht früh ins Bett muss, werde ich mich trotzdem ziemlich ärgern, auch wenn’s wahrscheinlich ein zufriedener Ärger ist. 

Um es mal bildhaft auszudrücken: Sie leben gerade in Höchstgeschwindigkeit und legen Ende Januar quasi eine Vollbremsung hin…
Das mag von außen so wirken, aber ich habe mir den Antrag zu meinem Ausscheiden ja bereits im Sommer sehr wohlüberlegt und mit meinem Chef entsprechend kommuniziert. Da ich Landesbediensteter bin, musste mein Antrag weitergeleitet werden, so dass ich zwar formal schon noch die volle Verantwortung trage, aber trotzdem wurden intern bereits die Strukturen verändert. Ich habe viel Verantwortung an meine Stellvertreterin abgeben können, weshalb ich mich bereits im Bremsweg befinde und mein Ausscheiden im kommenden Monat nicht als Vollbremsung empfinde. 

So eine außergewöhnliche Situation wie Corona haben Sie in Ihrer Karriere wahrscheinlich noch nicht erlebt. Als Chef des Gesundheitsamtes sind Sie einer der Kapitäne auf dem Schiff. Wie fühlt man sich da, wenn man in so einer wichtigen Phase von Bord geht?
Ich fühle mich mies, habe ein schlechtes Gewissen, auch wenn ich meinen Abschied offen kommuniziert habe. Aber ich habe eine Grundkrankheit, die sich in diesem Jahr deutlich verschlimmert hat durch den Stress. Ich habe gemerkt, dass ich die Notbremse ziehen muss, sonst geht die Sache für mich schlimm aus. Ich hätte natürlich noch zwei weitere Jahre im Amt bleiben können, vielleicht hätte man mich dann jedoch mit den Füßen voran hier raustragen müssen. Aber ich möchte noch gerne ein paar Jahre haben. In diesem Fall muss ich jetzt auch ein bisschen an mich selbst denken und dafür bitte ich um Verständnis. Zum Glück habe ich eine Nachfolgerin, die ich sehr gut kenne und die diesen Job mindestens so gut macht wie ich, vielleicht sogar noch ein bisschen besser. 

Haben Sie in Ihrem Berufsleben denn schon ähnliche Situationen erlebt wie die aktuelle?
Insgesamt habe ich in meinem beruflichen Leben fünf oder sechs Mal solche Hypes hinter mich gebracht, Influenza-Pandemie, die keine war, Vogelgrippe, Sars 1, weißes Pulver, das den gefährlichen Milzbrand hervorruft, Pocken. Es ist jedes Mal mordsmäßig losgegangen, dann brach es relativ schnell wieder ein und das Interesse an diesen Themen versandete. Dementsprechend hat man im Land den Gesundheitsschutz heruntergefahren. Als Corona im Februar anfing, dachte ich mir: „Die Werkzeuge kennst Du, im Sommer ist die Sache wieder rum. Fang halt mal an.“ Und genauso entspannt bin ich an die Arbeit rangegangen und dabei ziemlich auf den Bauch gefallen. Die Werkzeuge sind wirklich die alten geblieben, aber die Manpower hat nicht mehr gereicht und dann ging es richtig zur Sache. Das hat echt keiner erwartet, dass es so dramatisch wird. Ich war mir auch sicher, dass eine zweite Welle kommen wird, aber dass sie in dieser Heftigkeit kommt, ist wirklich schlimm und hat uns dann doch überrascht. 

Wie sind Sie denn aktuell aufgestellt?
Wir haben ausreichend Menschen, die sich um  die Kontaktpersonenverfolgung kümmern, denn da werden wir zum einen durch recht viele Mitarbeiter des Landratsamtes unterstützt sowie zum anderen durch unseren Bürgern in Uniform. Ebenso haben wir genug Helfer, die Kontakt zu den Fällen aufnehmen. Aber wir haben zu wenig Menschen mit fundierter medizinischer Ausbildung, die sich zum Beispiel bei Erkrankungshäufungen in Altenheimen, in Schulen, in Firmen dieser Sache annehme. Wir haben zu wenig Ärzte, zu wenig medizinisch gebildetes Personal wie Krankenschwestern, MFAs oder sonstige Pflegerinnen und Pfleger. Diese fehlenden Menschen mit guter medizinischer Kompetenz werden wir leider auch nicht bekommen, denn die werden woanders ebenfalls gebraucht und…. besser bezahlt. Für diejenigen, die trotzdem zu uns wollen, drohe ich überspitzt mit : „Blood, sweat and tears, but no money“. Zum Glück lassen sich doch immer wieder ein paar gute Mediziner oder medizinisches Assistenzpersonal auf uns ein, weil sie einfach die Arbeit aus Sicht eines Gesundheitsamtes einmal miterleben wollen. Die meisten sind dann doch sehr überrascht über die Gradwanderung zwischen Medizin, Jurisprudenz und Presse, die wir bewältigen müssen.

Sie machen diese Arbeit nun seit 31 Jahren. Was werden Sie am meisten vermissen?
Am meisten werde ich viele gute, befreundete Kollegen vermissen. Natürlich werde ich versuchen, die Beziehungen aufrecht zu erhalten, aber es ist schwierig. Wenn man sich hier zum Mittagessen trifft, ist es einfach etwas anderes. Und auch wenn es jetzt arrogant klingen mag, sage ich es trotzdem: Meine Impfstelle werde ich ebenfalls vermissen. Ich habe reisemedizinische Impfberatung gemacht, war einer von wenigen Ärzten im Landkreis, die selbst die Zulassung des Landes hatte für die Gelbfieber-Impfungen. Die Menschen kamen vor ihrem Urlaub zu mir und ich habe sie beraten, was sie für das jeweilige Land an Impfungen benötigen. Einmal pro Woche, mittwochs ab 16.00 Uhr bis manchmal 222.00 Uhr abends, war ich noch richtiger Medizinier und zwar für Menschen, die nicht krank, sondern gesund und aufgrund der anstehenden Reise optimistisch gestimmt waren. Das war stressig, aber es hat mir riesigen Spaß bereitet. Ich hatte einen guten Ruf und darauf bin ich stolz. 

Haben Sie ein bisschen Bammel vor dem Ruhestand oder werden Sie nebenher beispielsweise als Gutachter noch tätig sein?
Fachlich werde ich nichts mehr machen können, denn wegen meines vorzeitigen Ruhestandes darf ich nur ein sehr kleines Kontingent dazu verdienen, deshalb würde sich der ganze Aufwand nicht lohnen. Außerdem ist es jetzt wirklich wichtig, einmal Abstand zu gewinnen von der Medizin und dem ganzen Drumherum. Ich habe eine Sch… Angst, das gebe ich offen zu. Aber ich muss es einfach durchstehen und muss mich dann mal konsolidieren. Zum Glück bin ich in meinem Heimatort gut vernetzt, habe gute Freunde, aber trotzdem habe ich Angst. Vor einem halben Jahr habe ich nicht geglaubt, dass es so sein wird. Doch jetzt steht der Abschied kurz bevor, da sieht es plötzlich ganz anders in mir aus. Natürlich ist es schön, mich morgens im Bett nochmal umzudrehen und weiterzuschlafen, obwohl der Wecker klingelt und meine Frau mir sagt, was alles erledigt werden muss. Da muss ich aufpassen, dass ich nicht in einen Müßiggang verfalle. Deswegen bin ich auch so sauer auf Corona, denn dadurch tue ich mich sehr schwer mit meiner Tagesstruktur. Aber ich werde relativ viel Sport machen und dadurch vieles kompensieren, was das Wetter und Corona verhindern. 

Ist Ihre Hoffnung, dass wir Corona mit einer Impfung in den Griff bekommen?
Es sind zwei Impfungen, aber ich habe eine eher distanzierte Hoffnung, weil ich meine Mitbürger und die Politik kenne. Dieses Thema ist gerade so etwas von ungeeignet, denn wir haben sowohl auf Bundes- als auch auf Landesebene Wahlkampf. Aber ich hoffe, dass der Impfstoff wirken und die Akzeptanz bei der Bevölkerung vorhanden sein wird. Und dass hier niemand durch politische Schnellschüsse das Thema Impfung kaputt macht, wie Putin das in Russland getan hat. Putin hat den Impfstoff bei seiner Bevölkerung falsch eingetütet nach dem Motto: „Hier ist Sputnik 5, wir sind die Allergrößten.“ Und dann hätte er sich z.B. selbst öffentlich zuerst impfen lassen müssen, um ein Signal zu setzen. Man muss einen Impfstoff so sensibel einführen, dass die Menschen sich aus innerer Überzeugung heraus impfen lassen wollen, sonst geht das daneben. 

Was glauben Sie, wie lange wird uns Corona noch begleiten?
Seien Sie sicher, dass es Sie und mich definitiv noch ein Leben lang begleiten wird. Wir werden uns mit Corona – so wie mit vielen anderen Viren auch im Rahmen  unseres Daseins abfinden müssen. Deswegen werden wir impfen. Sobald man weiß, ob und wie lange die Impfung hält, werden wir z. B nach fünf oder zehn Jahren erneut impfen, dann vielleicht nach zwanzig und mit Glück vielleicht dann nie wieder. Das wird sich alles zeigen, aber das Thema wird uns ein Leben lang erhalten bleiben, auch wenn es unser Leben nicht mehr so massiv bestimmen wird wie derzeit. Wir werden es in den Griff bekommen und uns daran adaptieren, so wie wir das aufgrund der Impfmöglichkeiten mit Hepatitis A und B, den Masern oder Polio (Kinderlähmung) geschafft haben. Letztere steht ja kurz vor der weltweiten Ausrottung und bei Masern arbeiten wir dran, wenn uns denn Corona eines Tages wieder lässt.

Auf welcher Stufe – eins gleich sehr gut, zehn totale Katastrophe – liegen wir bezüglich Covid-19 derzeit im Landkreis?
Derzeit liegen wir vielleicht bei Stufe sechs. 

Herr Dr. Schönauer, wir danken Ihnen für das Gespräch!

 

So viele Fake-Shops wie noch nie

Dieser Boom ist für Verbraucher alles andere als positiv: Immer häufiger werden sie von Fake-Shops abgezockt. Und deren Auftritt wird immer professioneller und vertrauenerweckender.

Die Zahl an Beschwerden über Fake-Shops etwa bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ist 2020 rund viermal so hoch wie noch im Vorjahr. Hauptgrund: Bestellte und bezahlte Produkte sind nie angekommen.

Das Phänomen der Fake-Shops beschäftigt die Verbraucherzentralen schon lange – leider werden sie jedoch immer besser gemacht und sind auch auf den zweiten Blick kaum noch als solche zu erkennen. “Oft sind sie Kopien von echten Shops, wirken seriös und lassen mit gut kopierten Produktbildern, Informationen und Erscheinungsbild keine Zweifel an ihrer Echtheit aufkommen”, so die Konsumentenschützer.

Das miese Geschäftsprinzip: Nach geleisteter Vorauszahlung wird das bestellte Produkt häufig gar nicht geliefert. Um die Kundschaft bei der Stange zu halten, täuschen Fake-Händler Lieferschwierigkeiten vor und vertrösten Betroffene. Oder es wird zwar geliefert, aber häufig minderwertige Ware zum überhöhten Preis.

Zu besonders vielen Fällen der Online-Abzocke kommt es bei Bekleidung und Elektroartikeln. Oliver Buttler, Abteilungsleiter Telekommunikation, Internet und Verbraucherrecht bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg: “Vorkasse macht diesen Betrug erst möglich. Mit einer Abschaffung der Vorkasse wäre das Problem Fake-Shop schnell gelöst.”

Rudolf Huber / glp

31.300 Corona-Neuinfektionen am Samstag- RKI meldet 702 Todesfälle

Seit Donnerstag gilt in Deutschland der Shutdown und so ist die Lage am Samstag,19. Dezember:

Die Gesundheitsämter meldeten binnen 24 Stunden 702 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Außerdem übermittelte die Behörde 31.300 Corona-Neuinfektionen, wie das RKI am Samstagmorgen mitteilte. Am Samstag vergangener Woche hatte die Zahl bei 28.438 gelegen.

Am Freitag waren es 33.777 Neuinfektionen. In der Zahl sind 3500 Nachmeldungen aus Baden-Württemberg enthalten, die am Donnerstag aus technischen Gründen nicht übermittelt worden waren. Abzüglich der Nachmeldungen wurden somit 30.277 neue Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Der Höchstwert von 952 Todesfällen war am Mittwoch verzeichnet worden.

Insgesamt haben sich somit seit Beginn der Corona-Krise laut RKI mindestens 1.471.238 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 25.640 Rund 1.085.500 (+16.000) Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. (Stand: 19.12. – 00.00 Uhr)

red

Sprengung der B27- Gumpenbachbrücke – Verkehr in beiden Fahrtrichtungen am Samstag gesperrt

Am Samstagmorgen wird die B27 bei Kornwestheim in beide Richtungen gesperrt. Der Grund dafür ist die Sprengung der Gumpenbachbrücke. Wenn der westliche Teil der Brücke am kommenden Samstag, 19. Dezember 2020, um Punkt 9 Uhr gesprengt wird und mit lautem Getöse einstürzt, können Interessierte das quasi vom Frühstückstisch aus verfolgen. Vorarbeiten und Sprengung werden ab zirka 8 Uhr per Livestream übertragen.

Schaulustige sind in Coroanazeiten verboten. Das Ordnungsamt der Stadt Kornwestheim weist darauf hin, dass der Aufenthalt außerhalb der Wohnung von 5 bis 20 Uhr nur bei Vorliegen triftiger Gründe gestattet ist. “Der beste Platz ist zu Hause”, betont deshalb auch Oberbürgermeisterin Ursula Keck. Sie findet es sehr gut und absolut passend zur Coronazeit, dass das Regierungspräsidium Stuttgart als Träger der Baumaßnahme die Sprengung der Brücke per Livestream zeigt. Es werden zwei Drohnen und mehrere Kameras eingesetzt, die sowohl die vorbereitenden Arbeiten als auch die eigentliche Sprengung in Szene setzen.

Für viele Menschen mag die Brückensprengung ein Spektakel sein – für die Ordnungskräfte und das beauftragte Sprengunternehmen, die Lothar Rapp GmbH mit Sitz in Vaihingen, ist diese Aktion dagegen mit hohem Aufwand verbunden.

Zirka 20 Anwohnerinnen und Anwohner werden evakuiert

Aus Sicherheitsgründen wird das Umfeld der Brücke von 7.30 bis 9.30 Uhr weiträumig abgesperrt. Polizeibeamte, Mitarbeiter des Gemeindlichen Vollzugsdienstes der Stadt Kornwestheim, Feuerwehrleute sowie Helfer eines Sicherheitsunternehmens achten darauf, dass niemand diese Sperren passieren wird. Die Menschen, die in Gebäuden in einem Umkreis von zirka 50 Metern wohnen, müssen ihre Wohnungen verlassen. Sie haben eine Räumungsverfügung erhalten. Dabei handelt es sich um zirka 20 Menschen. Ihnen wird angeboten, sich während der Zeit der Sprengung in der Feuerwache aufzuhalten.

“Ich bitte alle Anwohnerinnen und Anwohner, sich an die Auflagen zu halten. In dem abgesperrten Bereich darf sich niemand aufhalten, der nicht mit der Sprengung oder der Überprüfung der Sicherheitsmaßnahmen zu tun hat”, lautet der Appell von Oberbürgermeisterin Ursula Keck.

Darüber hinaus wird ein weiterer Absperrbereich in einem Abstand von bis zu 150 Metern zur Brücke eingerichtet. Die Bewohnerinnen und Bewohner in diesem Bereich sind aufgefordert, sich während der Sprengung in ihren eigenen vier Wänden und nicht draußen, zum Beispiel in ihrem Garten, auf der Straße oder ihrem Balkon, aufzuhalten. Entsprechende Informationsblätter sind verteilt worden.

Halteverbot im Gefahrenbereich

Um Beschädigungen an den Fahrzeugen zu vermeiden, wird dringend empfohlen, die Fahrzeuge aus dem Absperrbereich zu entfernen oder in der Garage zu parken. Im Gefahrenbereich werden Halteverbote eingerichtet sein. Fahrzeuge werden hier sofort kostenpflichtig versetzt. Das Halteverbot ist gültig ab Freitag, 18. Dezember 2020, 16 Uhr und wird kontrolliert.

Auf der B 27 wird der Verkehr in beiden Fahrtrichtungen kurzzeitig gestoppt, maximal für die Zeit von 8.50 bis 9.15 Uhr. Spätestens dann ist der westliche Teil der Gumpenbachbrücke Geschichte. Die Sprengung können Interessierte auf dem Youtube-Kanal des RP Stuttgart verfolgen.

Weitere Informationen:

Die Gumpenbachbrücke, über die die B 27 zwischen den Anschlussstellen Kornwestheim-Mitte und Kornwestheim-Nord führt, wurde im Jahr 1954 gebaut und besteht aus zwei Teilbauwerken, jeweils einem pro Richtungsfahrbahn. Im Mai 2010 wurde eine Brückensonderprüfung durchgeführt, bei der bauliche Mängel festgestellt wurden. Aufgrund des Bauwerkszustands muss die Brücke nun durch einen Neubau ersetzt werden.

red

Freiberg am Neckar: 29-jähriger Tatverdächtiger nach zwei Einbruchsversuchen auf der Flucht festgenommen

Ein größeres Polizeiaufgebot fahndete am Donnerstag zwischen 18.00 Uhr und 19.00 Uhr nach einer verdächtigen Person, die kurz zuvor einer Anwohnerin im Garten eines Hauses in der Egerländer Straße in Beihingen aufgefallen war.

Die Zeugin hatte zunächst ein lautes Geräusch vernommen und dann den Fremden beobachtet, der den Garten in Richtung Straße verließ. Mehrere Streifenwagenbesatzungen waren anschließend in Fahndungsmaßnahmen eingebunden. Auch die Besatzung eines Polizeihubschraubers unterstützte die Maßnahmen aus der Luft. Zeitgleich überprüften Polizeibeamte das Objekt in der Egerländer Straße. Es stellte sich heraus, dass vermutlich der verdächtige Mann versucht hatte, über ein Fenster in das Haus einzubrechen. Es war ihm jedoch nicht gelungen ins Innere vorzudringen. Gegen 18.40 Uhr wurde die Polizei ein weiteres Mal alarmiert, nachdem es auch in der August-Müller-Straße zu einem versuchten Einbruch gekommen war. Mutmaßlich war derselbe Tatverdächtige auf das Terrassendach eines Wohnhauses geklettert, um so ein gekipptes Toilettenfenster zu erreichen. Beim Einsteigen aktivierte er vermutlich die Toilettenspülung, so dass eine Hausbewohnerin aufmerksam wurde. Der Verdächtige ergriff anschließend ohne Beute gemacht zu haben die Flucht.

Die Polizeihubschrauberbesatzung konnte kurz vor 19.00 Uhr eine Person im Bereich der Schlossstraße ausmachen, die auf die von der Zeugin abgegebene Personenbeschreibung passte. Einer Streifenwagenbesatzung gelang es, den Verdächtigen vorläufig festzunehmen. In den Taschen seiner Kleidung fanden die Beamten diverse Schmuckstücke, die aus weiteren Straftaten stammen dürften. Der Beschuldigte soll außerdem für einen weiteren Einbruch in ein Wohnhaus in der Kugelbergstraße, der der Polizei am Freitagvormittag gemeldet wurde, verantwortlich sein.

Der 29-jährige, albanische Tatverdächtige wurde am Freitag einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ einen Haftbefehl wegen Wohnungseinbruchsdiebstahls gegen ihn, setzte diesen in Vollzug und wies den Tatverdächtigen in eine Justizvollzugsanstalt ein.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

19-Jähriger kracht mit Pkw gegen Baum und weitere Meldungen aus dem Kreis Ludwigsburg

Hemmingen: Fiat-Fahrer gegen Baum prallt

Vermutlich da er seine Geschwindigkeit nicht an die vorherrschenden Witterungsbedingungen anpasste, war ein 19-jähriger Fiat-Fahrer am Donnerstag gegen 15.15 Uhr auf der Landesstraße 1140 zwischen Hemmingen und Ditzingen-Heimerdingen in einen Unfall verwickelt. Der Fiat kam von der Fahrbahn in das angrenzende Waldstück ab und prallte gegen einen Baum. Der 19-Jährige erlitt leichte Verletzungen. Er wurde durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Durch den Aufprall wurde der Baum umgeknickt. Die Freiwillige Feuerwehr musste den Baum entfernen, bevor der Fiat, der nicht mehr fahrbereit war, abgeschleppt werden konnte. Der entstandene Sachschaden wurde auf etwa 15.000 Euro geschätzt.

Bietigheim-Bissingen: Unfallflucht auf der L 1125

Das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142 405-0, sucht Zeugen, die am Freitag gegen 09.45 Uhr auf der Landesstraße 1125 zwischen Bietigheim-Bissingen und Großsachsenheim einen Unfall beobachten konnten. Ein 32-Jähriger, der eine Straßenkehrmaschine fuhr, war in Richtung Bietigheim-Bissigen unterwegs. Etwa auf halber Strecke kam ihm ein noch unbekannter LKW-Fahrer entgegen. Als die beiden LKW aneinander vorbei fuhren, prallten die jeweiligen Seitenspiegel gegeneinander. Der Seitenspiegel der Kehrmaschine wurde gegen die Scheibe der Fahrertür geschleudert, durchbrach diese und landete im Innenraum. Der Unbekannte setzte seine Fahrt indes weiter in Richtung Großsachsenheim fort. Die alarmierte Polizei konnte vor Ort den Seitenspiegel des geflüchteten LKW, der blau-gelb gewesen sein soll, auffinden. Der entstandene Sachschaden wurde auf rund 750 Euro geschätzt.

Kirchheim am Neckar: Unbekannter bestiehlt 87-Jährigen

Ein 87-jähriger Senior wurde am Freitag gegen 11.30 Uhr auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarkts in der Max-Eyth-Straße in Kirchheim am Neckar Opfer eines Trickdiebs. Der 87-Jährige hatte sich zuvor an einem Imbissstand mit Essen versorgt und war auf dem Weg zurück zu seinem Fahrzeug. Von hinten wurde er nun von einem Unbekannten angesprochen, der vorgab, dass der Mann einen Euro zu viel für das Essen bezahlt habe. Der Senior öffnete seinen Geldbeutel und der Täter legte eine Münze hinein. Anschließend entfernte sich der Täter von seinem Opfer. Kurz darauf bemerkte der 87-Jährige, dass das Scheingeld aus seinem Geldbeutel fehlte. Mutmaßlich dürfte der Unbekannte es entwendet haben. Der Polizeiposten Kirchheim am Neckar, Tel. 07143 891060, sucht Zeugen, die auf dem Parkplatz Verdächtiges beobachtet haben, und insbesondere auch weitere Geschädigte.

BAB81/ Möglingen: 13.000 Euro Sachschaden nach Verkehrsunfall

13.000 Euro Sachschaden und eine leicht verletzte VW-Lenkerin ist die Bilanz eines Verkehrsunfalles am Freitag gegen 09:10 Uhr auf der Bundesautobahn 81 (BAB81) zwischen den Anschlussstellen Stuttgart-Zuffenhausen und Ludwigsburg-Süd. Dem bisherigen Kenntnisstand nach war eine 19-jährige VW-Lenkerin auf der BAB81 in Fahrtrichtung Würzburg unterwegs, als sie verkehrsbedingt bremsen musste und in Schleudern geriet. Dabei gelangte sie auf den Fahrstreifen eines Lkw und es kam zur Kollision der Fahrzeuge. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten geborgen werden. Die 19-Jährige wurde zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gebracht. Es bildete sich ein etwa vier Kilometer langer Rückstau.

Freiberg am Neckar – Geisingen: Pkw brennt auf Discounter Parkplatz

Am Freitag geriet ein Pkw gegen 07:45 Uhr auf dem Parkplatz eines Discounters in der Ruitstraße in Freiberg am Neckar – Geisingen in Brand. Vermutlich war die Ursache ein technischer Defekt. Die Feuerwehr Freiberg am Neckar löschte das Feuer. Die Höhe der Sachschäden war bislang noch nicht beziffert.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Systemrelevante Jobs im Kreis Ludwigsburg: Gewerkschaft fordert höhere Löhne

Mehr Geld für Ernährer: Die Löhne der rund 3.800 Menschen, die im Landkreis Ludwigsburg in der Lebensmittelbranche arbeiten, sollen im neuen Jahr deutlich steigen. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Wer Obst und Gemüse verarbeitet, Nudeln herstellt oder Getränke abfüllt, macht gerade in Pandemiezeiten einen unverzichtbaren Job. Dafür sollen die Beschäftigten eine faire Anerkennung bekommen“, sagt Hartmut Zacher, Geschäftsführer der NGG-Region Stuttgart. 

Seit Beginn der Coronakrise gilt die Ernährungsindustrie offiziell als systemrelevant. Die Arbeitsbelastung hat nach Beobachtung der Gewerkschaft deutlich zugenommen. „Ob beim Backwarenhersteller oder beim Produzenten von Tiefkühlkost – Überstunden und Extra-Schichten sind in vielen Werken seit Monaten an der Tagesordnung, um die Grundversorgung an Lebensmitteln sicherzustellen. Ohne den Einsatz der Beschäftigten gäbe es längst wieder leere Supermarktregale“, betont Zacher. Für sie fordert die NGG je nach Betrieb und Wirtschaftslage Lohnerhöhungen zwischen 3,5 und 5,5 Prozent. 

Die Ernährungswirtschaft gilt als viertgrößter Industriezweig Deutschlands. In Baden-Württemberg beschäftigt die Branche laut Arbeitsagentur rund 95.000 Menschen in 3.500 Betrieben. 

red

Erneut mehr als 30.000 Neuinfektionen – RKI meldet zweithöchste Todesfälle

Seit gestern gilt in Deutschland der Shutdown und so ist die Lage am Freitag, 18. Dezember:

Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI binnen 24 Stunden 813 neue Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Das ist der zweithöchste Wert seit Beginn der Pandemie. Außerdem übermittelte die Behörde 33.777 Corona-Neuinfektionen, wie das RKI am Freitagmorgen mitteilte. In der Zahl sind 3500 Nachmeldungen aus Baden-Württemberg enthalten, die am Vortag aus technischen Gründen nicht übermittelt worden waren. Abzüglich der Nachmeldungen wurden somit 30.277 neue Infektionen binnen 24 Stunden gemeldet.

Am vergangenen Freitag (11.12.) war mit 29.875 der bisherige Höchststand an Neuinfektionen erreicht worden. Die Zahl der Todesfälle lag bei 598. (Stand: 18.12. – 00.00Uhr)

Der Höchstwert von 952 Todesfällen war am Mittwoch verzeichnet worden.

Insgesamt haben sich somit seit Beginn der Corona-Krise laut RKI mindestens 1.439.938 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion liegt nach RKI-Angaben bei 24.938 Rund 1.069.400 (+21.800) Menschen haben die Infektion nach RKI-Schätzungen überstanden. (Stand: 18.12. – 00.00 Uhr)

red

Das schenken die Deutschen

Die Geschenke zu Weihnachten stehen dieses Jahr unter einem besonderen Stern – oder besser: Sie werden deutlich von einem Virus beeinflusst. Das hat auch das Vergleichsportal Check24 festgestellt – mit deutlichen regionalen Unterschieden.

So geben etwa laut ihres Shopping-Verhaltens die Brandenburger am meisten für Weihnachtsgeschenke aus. Sie bestellen vor dem Fest Produkte im Wert von jeweils durchschnittlich 154 Euro. Auch in Mecklenburg-Vorpommern (150 Euro), in Bayern (145 Euro) und Baden-Württemberg (141 Euro) wird vergleichsweise viel ausgegeben. Die günstigsten Produkte, im Schnitt für 130 Euro, kaufen die Hamburger.

Auch was an Weihnachten unter dem Baum liegen könnte, unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland. In Hamburg etwa waren in dieser Saison Weingläser sehr gefragt, in Rheinland-Pfalz und dem Saarland Waffeleisen. In Bayern waren Allesschneider vergleichsweise beliebt, in Schleswig-Holstein Laubsauger.

“2020 werden wohl viele praktische Geschenke für den Haushalt unter dem Weihnachtsbaum landen”, so Tobias Tammen, Geschäftsführer bei Check24. “Aber auch Klassiker wie zum Beispiel Spielekonsolen, waren gerade am Black Friday besonders gefragt.”

Rudolf Huber / glp

Energieverbrauch in Deutschland sinkt deutlich

Die Tendenz ist fallend: Der Energieverbrauch in Deutschland ist 2020 gegenüber dem Vorjahr um satte 8,7 Prozent zurückgegangen. Mit 11.691 Petajoule (PJ) oder 398,8 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (SKE) erreichte er einen historischenTiefststand, so die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen.

Besonders deutlich wird die Entwicklung bei der Langfrist-Betrachtung. So beträgt der Rückgang gegenüber 2006, dem Jahr mit dem bisher höchsten Energieverbrauch seit der Wiedervereinigung, rund 21 Prozent. Dafür sind vor allem die Auswirkungen der Corona-Pandemie verantwortlich. Plus langfristige Trends wie die weitere Zunahme der Energieeffizienz, mehr erneuerbare Energien und die vergleichsweise milde Witterung.

Wegen des niedrigeren Verbrauchs und Verschiebungen im Energiemix zugunsten von Erneuerbaren und Erdgas rechnet die AG Energiebilanzen mit einem Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen in einer Größenordnung von rund 80 Millionen Tonnen. Das sind rund zwölf Prozent weniger als im Vorjahr.

Die größten Veränderungen im Jahr 2020: Der Verbrauch an Steinkohle lag 2020 um 18,3 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum. Und die erneuerbaren Energien steigerten ihren Beitrag zum gesamten Energieverbrauch um drei Prozent.

Rudolf Huber / glp