Aggressiver 26-Jähriger mit Schlagstock und Reizgas unterwegs und weitere Meldungen aus dem Kreis Ludwigsburg

Bietigheim-Bissingen: 26-Jähriger mit Schlagstock unterwegs

Nachdem ein 26-jähriger Mann, der mutmaßlich alkoholisiert war und unter Medikamenteneinfluss stand, am Mittwoch gegen 18:55 Uhr im Bereich der Mühlwiesen- /Talstraße in Bietigheim zu Fuß mit einem Schlagstock unterwegs war, alarmierten mehrere Passanten die Polizei. Nach derzeitigem Kenntnisstand soll der aggressive Mann zunächst gegen das Schild einer Bäckerei geschlagen haben, wodurch dieses beschädigt wurde. Im Anschluss sei es noch zu einer Auseinandersetzung mit mehreren Jugendlichen gekommen. Im Verlauf dieser Begegnung soll der 26-Jährige mit einem Reizstoffsprühgerät einem bislang unbekannten Jugendlichen ins Gesicht gesprüht haben, nachdem er von ihm vermutlich geschlagen wurde. Anschließend begab sich der 26-Jährige zu einer Telefonzelle, gegen die er ebenfalls schlug. Hier sei allerdings kein Sachschaden entstanden. Hinzugezogene Polizeibeamte konnten den 26-Jährigen kurz darauf vor einem Supermarkt an einer Bushaltestelle antreffen, mittels Handschließen fesseln und durchsuchen. Die Durchsuchung förderte schlussendlich ein Teleskopschlagstock, ein Reizstoffsprühgerät und ein Einhandmesser ans Tageslicht. Die mitgeführten Gegenstände wurden letztendlich einbehalten. Als die Identität des Mannes feststand, wurde er auf freien Fuß gesetzt und ihm für die Örtlichkeit ein Platzverweis erteilt. Er muss nun mit mehreren Strafanzeigen rechnen. Das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, die die Auseinandersetzung beobachtet haben sowie der unbekannte Jugendliche, sich unter der Tel. 07142 405-0, zu melden.

Tamm: Verkehrsunfall mit hohem Schaden

Zwei unfallbeschädigte Fahrzeuge und 20.000 Euro Schaden sind die Bilanz eines Verkehrsunfalls am Donnerstagabend, kurz nach 18:00 Uhr. Ein 39-jähriger Lenker eines Seat bog von der Bissinger Straße nach links in die Bahnhofstraße ein und missachtete hierbei die Vorfahrt eines 37-jährigen Lenkers eines VW Passats, der die Bahnhofstraße in Richtung Asperger Straße befuhr. Im Einmündungsbereich kam es zur Kollision beider Fahrzeuge. Verletzt wurde niemand. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und wurden abgeschleppt. Zur Unfallaufnahme musste die Bahnhofstraße bis 19.30 Uhr voll gesperrt werden. Eine örtliche Umleitung war eingerichtet. Zu nennenswerten Verkehrsbehinderungen kam es nicht. Die Freiwillige Feuerwehr Tamm war mit vier Fahrzeugen und 24 Mann, der Rettungsdienst mit einem Rettungswagen vor Ort.

Gemmrigheim: Polizei sucht nach Gefährdung im Straßenverkehr unbekannten Verkehrsteilnehmer

Am Mittwoch gegen 15:20 Uhr war ein 77-jähriger Hyundai-Lenker auf der Kreisstraße 1625 unterwegs und bog von dort links nach Gemmrigheim ab. Beim Abbiegen wurde eine Verkehrsteilnehmerin auf den Hyundai-Lenker aufmerksam, da er sehr langsam und darüber hinaus über eine Verkehrsinsel fuhr. Hierbei ist allerdings kein Sachschaden entstanden. Als sich der Autofahrer in Gemmrigheim befand, wendete er im Bereich der Kirchheimer Straße bei einem Discountmarkt und fuhr zurück zur K 1625. Aufgrund seiner auffälligen Fahrweise fuhr die Zeugin ihm hinterher. Von der K 1625 bog der Senior nach links auf die K 1624 in Richtung Neckarwestheim ein und von dort gleich wieder nach links auf den Parkplatz “Schöne Aussicht”. Nachdem der 77-Jährige hier angehalten hatte und ausgestiegen war, sprach die Zeugin sowie ein weiteres Pärchen den Mann an, ob alles in Ordnung sei. Hierauf stieg er wieder in seinen Wagen und fuhr über ein Feld auf die K 1625 in Richtung Kirchheim am Neckar. Laut Aussage der Zeugin soll er hierbei einen noch unbekannten Autofahrer, der auf der Kreisstraße ebenfalls in Richtung Kirchheim am Neckar fuhr, gefährdet haben. Der unbekannte Fahrer bremste wohl stark ab, um einen Zusammenstoß mit dem Hyundai zu vermeiden. Im weiteren Verlauf fuhr der 77-Jährige zu einer Tankstelle in Kirchheim am Neckar. Dort konnte er im Rahmen polizeilich eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen angetroffen werden. Während der anschließenden Kontrolle stellten Polizeibeamte bei dem Mann Alkoholgeruch fest. Nach einem Atemalkoholtest musste er sich einer Blutentnahme unterziehen und sein Führerschein wurde sichergestellt. Der bislang unbekannte Autofahrer sowie weitere Verkehrsteilnehmer, die durch die Fahrweise des Hyundai-Lenkers gefährdet wurden, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142 405-0, in Verbindung zu setzen.

Korntal-Münchingen: Nach Unfall geflüchtet

Nach einer Unfallflucht, die am Donnerstagmorgen zwischen 8.30 Uhr und 10.00 Uhr in der Sonnenbergstraße in Korntal-Münchingen begangen wurde, sucht das Polizeirevier Ditzingen, Tel. 07156 4352-0 nach Zeugen. Ein bislang unbekannter Fahrer beschädigte einen am Fahrbahn geparkten Mercedes und machte sich im Anschluss davon. Der Schaden beläuft sich auf etwa 3.000 Euro.

Ditzingen: Mercedes beim Ausparken beschädigt

Mutmaßlich beim Ausparken stieß ein noch unbekannter Fahrzeuglenker gegen einen Mercedes, der am Donnerstag zwischen 14.20 Uhr und 14.40 Uhr in der Mittlere Straße in Ditzingen abgestellt war. Der Wagen stand auf der oberen Parkfläche des dortigen Parkplatzes P2. Ohne sich um den angerichteten Sachschaden von rund 2.000 Euro zu kümmern, machte sich der Unbekannte aus dem Staub. Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Verursacher geben können, melden sich bitte beim Polizeirevier Ditzingen, Tel. 07156 4352-0.

Kornwestheim: Motorroller am Bahnhof gestohlen

Ein bislang unbekannter Täter hat zwischen Donnerstag 16.30 Uhr und Freitag 1.40 Uhr am Bahnhof Kornwestheim einen älteren, schwarzen Motorroller gestohlen. Das Lenkerschloss des Rollers des Herstellers Keewag war nicht eingerastet, sodass der Dieb das Zweirad nur wegschieben musste. Der Motorroller hat einen Zeitwert von etwa 400 Euro. Zeugen, die verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten sich beim Polizeirevier Kornwestheim unter Tel. 07154 1331-0 zu melden.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Ministerin Hoffmeister-Kraut und Landrat Allgaier zu Besuch in Schwieberdingen

SCHWIEBERDINGEN. Die Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, hat sich bei ihrem Besuch in der Gemeinde Schwieberdingen über die Wirtschaftslage vor Ort sowie über den geplanten regionalen Gewerbeschwer-punkt informiert und gleichzeitig Gespräche mit dem Entwicklungsstandort Schwieberdingen des Technologie- und Dienstleistungsunternehmens Bosch geführt. Landrat Dietmar Allgaier und Bürgermeister Nico Lauxmann begrüßten die Ministerin bei ihrem Besuch in Schwieberdingen. Die ursprünglich geplante Kreisbereisung mit verschiedenen Unternehmensbesuchen musste pandemiebedingt abgesagt werden. Ein reduzierter Arbeitstermin fand im Großen Ratssaal der Gemeinde Schwieberdingen statt.

Dr. Thomas Pauer, Standortleiter und Mitglied im Bereichsvorstand der Bosch Antriebssparte, stellte der Ministerin den Bosch-Standort Schwieberdingen vor und informierte über die der-zeitigen Projekte des Unternehmens. Vor allem der Bereich E-Mobilität sowie die aktuellen Herausforderungen standen im Mittelpunkt der Diskussionen.

Landrat Dietmar Allgaier verdeutlichte die wirtschaftliche Stärke des Landkreises Ludwigs-burg sowie die Entwicklung der Infrastruktur. Der Landkreis Ludwigsburg nimmt regelmäßig einen der vorderen Plätze in Deutschland ein. Im dicht besiedelten Landkreis werde es laut Allgaier zunehmend schwieriger, geeignete Gewerbeflächen für die Unternehmen zu finden.
Bürgermeister Nico Lauxmann stellte die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde Schwieberdingen in den Mittelpunkt seiner Präsentation. Zukunftsweisend soll die Realisation des geplanten regionalen Gewerbeschwerpunktes für die Gemeinde sein. Dieser wurde im Bürgerentscheid 2019 von einer Mehrheit befürwortet. Im Dezember 2020 sollen Gespräche mit den Eigentümern der betroffenen Fläche starten – der Eigentumserwerb ist grundsätzliche Voraussetzung dafür, den Gewerbeschwerpunkt zu realisieren. Gleichzeitig erläuterte der Bürgermeister die gemeinsamen Anstrengungen mit der Robert Bosch GmbH, einen “Schwieberdinger Ast” als zusätzliche ÖPNV Verbindung für das Gewerbegebiet zu erreichen. Und ebenso ist der geplante und im Bundesverkehrsplan aufgenommene Ausbau der B 10 zwingend erforderlich, um bereits jetzt für eine Entlastung in den Verkehrsflüssen zu sorgen.

Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut:
“Regionale Gewerbeschwerpunkte sind Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Baden-Württemberg. Damit können neue Arbeitsplätze und Ausbildungsstellen geschaffen und für die Zukunft gesichert werden. Das Interesse der Porsche AG und der Robert Bosch GmbH ist ein deutliches Zeichen der Standorttreue und ein Bekenntnis für Zukunftsinvestitionen in Baden-Württemberg – auch in schwierigen Zeiten. Der Landkreis Ludwigsburg und die Gemeinde Schwieberdingen setzen sich engagiert für die Entwicklung des Standorts ein und schaffen für die Unternehmen optimale Bedingungen. Eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Regionalen Gewerbeschwerpunkts kann aber nur gelingen, wenn es, wie bisher, eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Kommunen, privaten Grundstückseigentümern und Unternehmen gibt.”

Landrat Dietmar Allgaier:
“Unsere Unternehmen im Landkreis Ludwigsburg tragen maßgeblich zur wirtschaftlichen Stärke von Baden-Württemberg bei. Die gut ausgebaute Infrastruktur und unsere attraktiven Städte und Gemeinden bieten ideale Standortbedingungen für Handwerk, mittelständische Unternehmen und Global-Player. Um die Wirtschaftskraft zu erhalten, benötigt es auch Erweiterungsflächen wie beispielsweise den geplanten regionalen Gewerbeschwerpunkt in Schwieberdingen.”

Bürgermeister Nico Lauxmann:
“Ich freue mich sehr über die Unterstützung der Landesregierung und insbesondere der Ministerin bezüglich unserer Zielsetzung zur Realisation des regionalen Gewerbeschwerpunktes. Die Bürgerschaft in Schwieberdingen hat in einem vorbildlichen Prozess die Vor- und Nachteile des Gewerbeschwerpunktes abgewogen und sich mehrheitlich für die Realisation entschieden. Nun gilt es Natur, Landwirtschaft und den geplanten regionalen Gewerbeschwerpunkt zu verbinden und eine Lösung mit allen Beteiligten zu erarbeiten, um unsere Zielsetzung zur Schaffung von nachhaltigen Arbeitsplätzen in unserer Gemeinde zu erreichen.”
red

Trotz Krise: Die Deutschen zahlen pünktlich

Die Diskussion um die Krise ist allgegenwärtig – doch die Stimmungslage der Deutschen hat sich seit dem September 2020 deutlich aufgehellt. Das geht aus dem aktuellen Schufa Risiko- und Kredit-Kompass hervor.

Eine Erkenntnis aus dem Zahlenwerk: Trotz Corona-Krise zahlen die Menschen in Deutschland ihre Rechnungen und Kredite pünktlich zurück. Das hängt auch damit zusammen, dass fast zwei Drittel (64 Prozent) der Befragten angeben, das eigene Haushaltseinkommen sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht durch die Corona-Pandemie betroffen.

Der eigene Arbeitsplatz wird von 84 Prozent als “sehr sicher” beziehungsweise “eher sicher” eingeschätzt. Von den befragten Verbrauchern glauben 83 Prozent, dass sich mit dem Impfstoff die wirtschaftliche Gesamtsituation verbessern wird und fast die Hälfte nimmt das auch von ihrer persönlichen finanziellen Lage an.

“Bei den Unternehmen ist das durchschnittliche Gesamtbild ebenfalls überraschend positiv”, heißt es bei der Schufa: Erhöhte Zahlungsausfälle und Insolvenzen seien nicht festzustellen. In der Corona-Pandemie habe sich die vertragsgemäße Bedienung von Krediten durch Gewerbetreibende, Freiberufler oder eingetragene Kaufleute bisher nicht verändert.

Rudolf Huber / glp

80 Prozent der Deutschen sind gestresst

Stress ist weit verbreitet, in Corona-Zeiten deutlich im Aufwind und im schlimmsten Fall akut gesundheits- und existenzgefährdend. Das Schlimme daran: Stress ist deutschlandweit fast schon der Normalfall.

So litten 80 Prozent der Bundesbürger in den vergangenen Monaten unter Stress. “Besonders betroffen sind Berufstätige aus der Gesundheitsbranche und der Pflege”, heißt es in der aktuellen Stress-Statistik der Swiss Life. In diesem Bereich haben 91 Prozent der Befragten in den vergangenen Monaten Stress verspürt, ein Drittel davon (31 Prozent) seit und wegen Corona sogar deutlich häufiger. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede sind deutlich: Frauen fühlen sich deutlich häufiger gestresst als Männer (84 zu 76 Prozent).

Im Beruf nennen die erwerbstätigen Befragten neben Zeitdruck (55 Prozent) die große Aufgabenmenge (47 Prozent) und eine unangenehme Arbeitsatmosphäre (35 Prozent) als Stress-Auslöser.

“Stress und psychische Belastungen sind die Hauptursache, warum Menschen berufsunfähig werden”, sagt Stefan Holzer, Mitglied der Geschäftsleistung von Swiss Life Deutschland. “Stresssymptome sollten deshalb ernst genommen werden, um die eigene Gesundheit sowie die finanzielle Unabhängigkeit nicht aufs Spiel zu setzen.”

Rudolf Huber / glp

Pakettransporter überschlägt sich mehrfach – Fahrer wird schwer verletzt

Mit schweren Verletzungen musste am Donnerstag der 24-jährige Fahrer eines Kleintransporters nach einem Verkehrsunfall auf der L 1137 zwischen Leonberg und Ditzingen vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht werden.

Den bisherigen polizeilichen Ermittlungen zufolge war er gegen 10:50 Uhr auf der Landesstraße in Richtung Ditzingen unterwegs, hatte trotz durchgezogener Linie zwei vorausfahrende Fahrzeuge überholt und musste aufgrund von Gegenverkehr wieder nach rechts einscheren. Dabei verlor er die Kontrolle über den Transporter und kam von der Fahrbahn ab. Das Fahrzeug überschlug sich in der Folge und blieb auf einem angrenzenden Acker liegen. An dem Transporter entstand Sachschaden in Höhe von etwa 20.000 Euro. Der schwerverletzte 24-Jährige wurde von der Feuerwehr Ditzingen, die mit 22 Einsatzkräften am Unfallort war, aus seinem stark beschädigten Fahrzeug befreit und vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Ein alarmierter Rettungshubschrauber musste nicht eingesetzt werden. Für die Dauer der Bergungsmaßnahmen und der Unfallaufnahme musste die Landesstraße bis gegen 14:00 Uhr gesperrt und der Verkehr örtlich umgeleitet werden. Die Polizei hatte dazu neun Streifenbesatzungen im Einsatz.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Unfall mit Streifenwagen: Rollerfahrer kollidiert in Ludwigsburg mit Polizeiauto

Die Kollision mit einem Streifenwagen am Mittwoch gegen 21:15 Uhr im Bereich der Bottwartalstraße in Ludwigsburg hat weitreichende Konsequenzen für einen 20-jährigen Rollerfahrer.

Der junge Mann war der Streifenbesatzung zunächst in der Schloßstraße aufgefallen, so dass die Beamten dem Rollerfahrer in die Marbacher Straße folgten und sich dort zu einer Kontrolle entschlossen. Trotz Anhaltesignale setzte der 20-Jährige seine Fahrt fort, bog erst in die Bottwartalstraße ab und begab sich dann auf einen rechtsseitig verlaufenden Fußweg. Da der Streifenwagen an dieser Stelle nicht einfahren konnte, kamen ihm die Beamten an der nächsten Einmündung entgegen. Die Polizisten versuchten eine Kollision der Fahrzeuge im Kurvenbereich durch Ausweichen zu verhindern, da der 20-Jährige sein Gefährt nicht mehr unter Kontrolle zu haben schien. Der Roller rutschte allerdings in der Folge gegen den Streifenwagen, während der junge Mann sich auf der Motorhaube abstützte und so einen Sturz vermied. Im weiteren Verlauf stellte sich dann heraus, dass der 20-Jährige nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis ist, am Roller falsche Kennzeichen angebracht waren, die Originale verfälscht mitgeführt wurden und der Roller technisch verändert worden war. Da auch der Verdacht bestand, dass der junge Mann Betäubungsmittel konsumiert hatte, musste er sich einer Blutentnahme unterziehen. Die Beamten beschlagnahmten den Roller. Bei der Kollision wurden der 20-Jährige und ein Polizist leicht verletzt.

Die verursachten Sachschäden belaufen sich auf etwa 2.500 Euro am Streifenwagen und etwa 200 Euro am Roller. Der 20-Jährige muss nun mit mehreren Strafanzeigen rechnen. Auch gegen den Halter des Rollers wurde ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, weil er mutmaßlich zugelassen hatte, dass der junge Mann seinen Roller ohne Fahrerlaubnis im Straßenverkehr führte.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Advents-Aktion soll lokalen Handel in der Ludwigsburger Innenstadt unterstützen

„Ludwigsburg hält zusammen – das Motto gilt besonders jetzt: Wir stärken die Innenstadt durch gemeinsame Aktionen im Advent“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht. „Freies Parken, geschenkte Gutscheine und kostenloser Lieferservice nach Hause – damit wollen wir alle zum Einkaufen in der Vorweihnachtszeit einladen.“ Knecht betont, dass es dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung wichtig sei, auch in dieser schwierigen Zeit den Gedanken der Nachhaltigkeit zu leben. Deshalb kommen Gutscheinen für Rad- und Busfahrende sowie einem Nach-Hause-Lieferservice eine besondere Bedeutung zu.

Im gesamten Advent von 23. November bis 23. Dezember bietet die Ludwigsburger Innenstadt einen besonderen Service für alle an, die gerne in der Barockstadt Einkaufen und Bummeln gehen – und damit den Einzelhandel der Stadt unterstützen:

Kostenfreies Parken gilt in den kommenden Wochen von Montag bis Freitag zwischen 15 und 19 Uhr in den Parkgaragen Rathaus, Akademiehof, Asperger Straße und auf dem Parkdeck Schillerviertel. Alle vier sind Anlagen der Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim GmbH (SWLB): „Die Ludwigsburger Innenstadt lebt von vielen Besuchern und frequentierten Geschäften. Den Parkraum für die Einkaufenden stellen unter anderem wir zur Verfügung“, sagt SWLB-Geschäftsführer Christian Schneider. „Es ist selbstverständlich, dass wir in diesen schwierigen Zeiten die Innenstadt-Geschäfte unterstützen. Deshalb erleichtern wir allen die Entscheidung, die wegen der Gesundheitsprävention lieber mit dem Auto in die Innenstadt fahren.“

Auch wer mit dem Fahrrad oder mit dem Bus in die Stadt unterwegs ist, bekommt etwas geschenkt: An ausgewählten Tagen werden Einkaufsgutscheine im Wert von insgesamt 10.000 Euro verteilt – zufällig, ohne das vorher anzukündigen. Und in der Fußgängerzone verschenkt der Innenstadt-Verein LUIS noch einmal jede Menge dieser  Einkaufsgutscheine, sogenannte Ludwigsburg-Gutscheine, an Passanten: „Mit der Absage der Weihnachtsmeile und dem Gastro-Lockdown wurde unsere Innenstadt schwer getroffen, die Frequenz ist massiv eingebrochen. Wir sind sehr froh, dass sich Stadtverwaltung und Gemeinderat offen für unsere Vorschläge und Ideen gezeigt haben, wie man der Innenstadt kurzfristig und zielgerichtet helfen kann“, so LUIS-Citymanager Markus Fischer. „Ergänzend zu den Ideen der LUIS-Mitglieder haben wir in konstruktiver Zusammenarbeit ein rundes Maßnahmen-Paket geschnürt, mit dem wir das außerordentlich wichtige Weihnachtsgeschäft in der Ludwigsburger Innenstadt noch zusätzlich fördern.“

Zu den Adventswochenenden bieten die SWLB einen kostenlosen „Nach-Hause-Lieferservice“: Immer an den Freitagen (27.11., 4.12., 11.12., 18.12.) von 13 bis 20 Uhr und an den Adventssamstagen (28.11., 5.12., 12.12., 19.12.) von 10 bis 20 Uhr. Als Abgabestation für die Einkäufe stellen die Ludwigsburger Verkehrslinien LVL Jäger GmbH zu diesen Zeiten einen Linienbus an der Evangelischen Stadtkirche gegenüber dem Schuhhaus Böhmer bereit: „Viele Unternehmen sind von der Corona-Pandemie betroffen. Wir freuen uns, mit diesem Service die Einzelhändler der Innenstadt zu unterstützen und so die Kundenbindung zu stärken“, sagt LVL-Geschäftsführerin Carry Buchholz. „Die Zusammenarbeit der innerstädtischen Betriebe ist für uns ein Garant, diese besondere Situation zu meistern und in Zukunft wieder gemeinsam zu wachsen.“ Mitarbeitende der SWLB nehmen in dem Linienbus die Einkäufe in Empfang und liefern diese dann kostenlos im Stadtgebiet von Ludwigsburg und Kornwestheim aus.

Die glänzende Beleuchtung und die großen Engelsfiguren, weihnachtliche Hintergrundmusik und das bunte Einkaufsangebot verleihen dem Shopping-Erlebnis in der Innenstadt eine stimmungsvolle Atmosphäre. Und wenn das Wetter mal nicht mitmacht, bieten die Online-Shops und Weihnachtsaktionen der Ludwigsburger Einzelhändler auf www.luis-ludwigsburg.de eine digitale Vor-Ort-Alternative. Und auch der Barockweihnachtsmarkt ist online: Auf www.ludwigsburg.de/weihnachtsmarkt bieten über 70 Händler Kleidung, Dekoration, Kunsthandwerk, Schmuck, Leder-, Spiel- und Haushaltswaren und noch vieles mehr an – jede Menge Angebote also für den lokalen Weihnachtseinkauf.

red

E-Bike-Akku explodiert im Rucksack und weitere Meldungen aus dem Kreis Ludwigsburg

Kornwestheim: Pedelec-Akku explodiert

Aus noch ungeklärter Ursache ist am Mittwoch gegen 14:15 Uhr in der Traifelbergstraße in Kornwestheim ein Pedelec-Akku explodiert. Kurz zuvor war ein 31-jähriger Pedelec-Fahrer in der Traifelbergstraße unterwegs. Als der junge Mann bemerkt hatte, dass es in seinem mitgeführten Rucksack ungewöhnlich warm wurde, hielt er an und stieg von seinem Fahrrad ab. Zeitgleich hörte er schon Knallgeräusche und schaute deshalb in den Rucksack. Dort musste er schließlich feststellen, dass sein Pedelec-Akku Feuer gefangen hatte. Aufgrund dessen warf er ihn auf die Straße, wo der Akku schlussendlich explodierte und ein kleineres Trümmerfeld hinterließ. Nachdem ein Anwohner auf das Ereignis aufmerksam geworden war, alarmierte er umgehend die Feuerwehr. Obendrein kam von einer nahegelegenen Baustelle eine Person, die mit einem Feuerlöscher noch vor Eintreffen der Feuerwehr den Brand löschte. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden keine Personen oder umstehende Pkw sowie Gebäude beschädigt. Die Freiwillige Feuerwehr Kornwestheim, die mit acht Einsatzkräften und zwei Fahrzeugen ausgerückt waren, kühlten den Akku noch mit Wasser ab und beseitigten die Trümmerteile.

Schwieberdingen: Kriminalpolizei sucht Zeuge nach Raub an Schwimmhalle

Die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Ludwigsburg ermittelt wegen eines versuchten Raubes am Mittwoch gegen 18:55 Uhr im Herrenwiesenweg in Schwieberdingen und sucht einen Zeugen, der die Tat vermutlich beobachtet haben könnte. Den bisherigen Ermittlungserkenntnissen nach war ein 16-Jähriger und eine 17-Jährige im Bereich der alten Schwimmhalle zu Fuß unterwegs, als sich den beiden eine vierköpfige Gruppe genähert haben soll. Aus dieser Gruppe heraus habe einer der Tatverdächtigen die 17-Jährige zu Boden getreten, woraufhin ihr eine mitgeführte Musicbox aus der Hand gefallen sei. Ein weiterer Tatverdächtiger wollte diese Musicbox dann wohl an sich nehmen, was der 16-Jährige aber habe verhindern können. Die Gruppe flüchtete zu Fuß im Ortsgebiet. Eine sofort eingeleitete Fahndung mit mehreren Streifenwagen führte nicht zum Erfolg.

Personenbeschreibung: Ein Täter sei etwa 170 Zentimeter groß und mit dunkler Kapuzenjacke bekleidet gewesen. Ein zweiter Täter war etwa 180 Zentimeter groß, hatte einen hellen Kapuzenpullover, weißen Mundnasenschutz und auffällig dunkle Locken gehabt. Alle Tatverdächtigen seien vermutlich 17 bis 20 Jahre alt.

Die 17-Jährige habe während der Tat um Hilfe gerufen und einen Passanten gesehen, der unter Umständen den Vorfall beobachtet haben könnte. Dieser Passant und weitere Zeugen, die zur Aufklärung der Tat beitragen können, werden gebeten sich mit der Kriminalpolizei über das zentrale Hinweistelefon 0800 1100225 in Verbindung zu setzen.

L1140/Ludwigsburg: Auffahrunfall an Einsatzstelle – Sachschaden und ein Leichtverletzter

Etwa 5.000 Euro Sachschaden und ein Leichtverletzter ist die Bilanz eines Auffahrunfalles am Mittwoch gegen 19:05 Uhr an einer Einsatzstelle auf der Landesstraße 1140 (L1140) bei Ludwigsburg. Während eine Streifenwagenbesatzung eine Unfallstelle auf der L1140 in Fahrtrichtung Neckargröningen auf Höhe von Ludwigsburg-Ossweil absicherte und den Verkehr regelte, näherte sich ein 18-Jähriger in seinem Honda mit mutmaßlich nicht angepasster Geschwindigkeit der Gefahrenstelle aus Richtung Neckargröningen. In der Folge bremste der junge Mann seinen Wagen kurz vor der Einsatzstelle sehr stark ab. Dies gelang einer nachfolgenden 18-Jährigen in ihrem VW Polo nicht mehr, woraufhin beide Fahrzeuge kollidierten. Bei dem Zusammenprall wurde ein Sachschaden in Höhe von etwa 5.000 Euro verursacht und die 18-Jährige leicht verletzt. Der Rettungsdienst brachte die junge Frau in ein Krankenhaus. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und mussten abgeschleppt werden. Zur Unfallaufnahme und Bergung war die Fahrbahn bis etwa 20:10 Uhr voll gesperrt. Für die Verkehrslenkungsmaßnahmen waren mehrere Streifenwagen notwendig.

Ingersheim-Großingersheim: Reisighaufen in Brand gesetzt

Ein bislang unbekannter Täter trieb am Mittwoch zwischen 17:20 Uhr und 17:35 Uhr in Großingersheim sein Unwesen. In der Verlängerung der Straße “In den Beeten” setzte der Unbekannte, etwa 50 Meter nach Waldbeginn im “Bietigheimer Forst”, vermutlich mit einer brennbaren Flüssigkeit einen Reisighaufen in Brand. Durch einen Feuerwehrangehörigen, der zufällig mit einem Fahrrad an der Brandstelle vorbeifuhr, konnte ein Übergreifen der Flammen auf umliegende Bäume glücklicherweise vermieden werden. Fachmännisch zog er den Reisighaufen auseinander und meldete sich bei der Integrierten Leitstelle. Im weiteren Verlauf rückten 14 Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Ingersheim mit zwei Fahrzeugen zum Brandort aus und löschten das Feuer. Durch die Flammen wurde ein Baum in Mitleidenschaft gezogen und derzeit von einem Sachschaden von etwa 100 Euro ausgegangen. Personen kamen nicht zu Schaden. Zeugen, die zur fraglichen Zeit verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Bietigheim-Bissingen unter der Tel. 07142 405-0 in Verbindung zu setzen.

Kornwestheim: Autofahrer geflüchtet

Nach einer Verkehrsunfallflucht, die am Mittwoch gegen 14:30 Uhr in Kornwestheim begangen wurde, sucht die Polizei nach Zeugen. Auf der Straße “Jakob-Sigle-Platz” war ein 40 Jahre alter Linienbusfahrer in Richtung der Beethovenstraße unterwegs. Als er in den Kreuzungsbereich zur Karl-Joos-Straße einfahren wollte, näherte sich von links ein noch unbekannter Autofahrer und nahm dem Busfahrer mutmaßlich die Vorfahrt. Um einen Zusammenstoß mit dem Unbekannten zu vermeiden, bremste der 40-jährige Fahrer ab. Aufgrund dessen rutschte eine 84-jährige Frau, die sich als Fahrgast im Bus befand, von ihrem Sitz und verletzte sich leicht. Ein hinzugerufener Rettungsdienst brachte die Frau im Anschluss in ein Krankenhaus. Nach der Bremsung hupte der Busfahrer, um den Unbekannten zum Anhalten zu bewegen. Dieser ignorierte jedoch das Hupen, fuhr weiter in Richtung Silcherstraße und bog dann in Richtung Bahnhof ab. Möglicherweise saß der Unbekannte am Steuer eines grauen Renault mit Ludwigsburger Zulassung (LB). Weitere sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Kornwestheim, Tel. 07154 1313-0, entgegen.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Corona-Krise: Schere zwischen Arm und Reich wird in Deutschland größer

Der Abstand zwischen hohen und niedrigen Einkommen in Deutschland wird durch die Corona-Pandemie weiter wachsen. Denn Erwerbspersonen mit schon vorher niedrigen Einkommen sind im bisherigen Verlauf der Corona-Krise fast doppelt so häufig von Einbußen betroffen wie Menschen mit hohen Einkommen – und sie haben zudem relativ am stärksten an Einkommen verloren. Damit verschärft sich ein Trend, der auch die wirtschaftlich starken 2010er-Jahre gekennzeichnet hat. Zu diesem Fazit kommt zumindest das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in seinem aktuellen Verteilungsbericht

Die 20 Prozent der Haushalte mit den geringsten Einkünften blieben von einer insgesamt recht positiven Einkommensentwicklung weitgehend abgekoppelt. So lagen im finanziell „untersten“ Zehntel der deutschen Haushalte die mittleren Nettoeinkommen real im Jahr 2017, dem aktuellsten, für das derzeit Daten vorliegen, noch um knapp drei Prozentpunkte unter dem Niveau von 2010. Im 2. Dezil gab es nur einen geringfügigen Zuwachs um inflationsbereinigt knapp drei Prozentpunkte. Dagegen legten die mittleren realen Nettoeinkommen der Haushalte im „obersten“ Zehntel der Einkommensverteilung im gleichen Zeitraum um knapp acht Prozentpunkte zu. Auch die mittlere Einkommensgruppe (5. Dezil) konnte während des langen wirtschaftlichen Aufschwungs spürbare Zuwächse verzeichnen – um insgesamt gut sieben Prozentpunkte zwischen 2010 und 2017, heißt es in dem Bericht.

In der Corona-Krise dürfte nach den bislang vorliegenden Daten aber auch zumindest ein Teil der mittleren Einkommen zurückfallen und dadurch die Ungleichheit auf allen Ebenen wieder wachsen – wenn nicht Schutzmechanismen schnell weiter gestärkt werden. Dazu zählen unter anderem ein höheres Kurzarbeitergeld und eine längere Bezugsdauer beim Arbeitslosengeld I über 2020 hinaus bis zum Ende der Krise, heißt es im Verteilungsbericht des Instituts.

„Deutschland ist bislang besser durch die Krise gekommen als viele andere Länder. Trotzdem gilt auch bei uns: Menschen, die zuvor schon wenig hatten, sind besonders oft und besonders hart von wirtschaftlichen Verlusten betroffen. Denn sie arbeiten oft an den Rändern des Arbeitsmarktes. Dort werden sie nur unzureichend durch Schutzmechanismen in den Sozialversicherungen oder durch Tarifverträge erfasst, die viele Beschäftigte im mittleren Einkommensbereich bisher recht effektiv vor drastischen Einkommenseinbußen bewahrt haben“, fasst Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI, wesentliche Ergebnisse der Studie zusammen. „Ob wir es schaffen, die Pandemie ohne tiefe gesellschaftliche Risse zu überstehen, wird daher wesentlich von zwei Faktoren abhängen“, so Kohlrausch: „Erstens müssen soziale Sicherung und Kollektivverträge gestärkt werden. Die Krise zeigt, dass sie Aktivposten unserer sozialen Marktwirtschaft sind. Zweitens müssen Haushalte mit geringeren Einkommen besser als bisher gegen noch größere Einbußen geschützt werden.“ Gelinge das nicht, könnte das auch die Identifikation erheblicher Teile der Bevölkerung mit der Demokratie in Deutschland schädigen, warnt die Soziologin. „Wir sehen in unserer Forschung deutlich: Menschen, die durch Einkommensverluste belastet sind, beurteilen die politische und soziale Situation im Land deutlich kritischer. Und sie zeigen sich im Durchschnitt sogar empfänglicher für Verschwörungsmythen zur Pandemie“, erklärt Ko-Autor Dr. Andreas Hövermann.

Haushalte mit niedrigen Einkommen leiden in der Corona-Krise besonders stark, auch einige mittlere fallen zurück

Im bisherigen Verlauf der Corona-Krise hat sich der Rückstand der niedrigen Einkommen nach den Daten der Erwerbspersonenbefragung noch verschärft. Und diesmal fallen auch Haushalte im „unteren“ Bereich der mittleren Einkommensgruppen gegenüber jenen mit hohen Einkommen zurück. Der Trend zeigt sich in gleich zwei Dimensionen: Je niedriger ihr Einkommen schon vor der Krise war, desto häufiger haben Befragte im Zuge der Pandemie an Einkommen eingebüßt. Zudem steigt mit abnehmender Einkommenshöhe der Anteil, um den sich das Einkommen reduziert hat: Wer weniger hatte, hat also relativ auch noch besonders viel verloren.

Konkret haben im Durchschnitt aller Befragten bis Juni knapp 32 Prozent Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. In den beiden Gruppen mit niedrigen Haushaltseinkommen unter 1500 Euro netto monatlich lag der Anteil aber deutlich über 40 Prozent. In der „untersten“ der mittleren Einkommensgruppen, die zuvor 1500 bis 2000 Euro netto hatte, waren knapp 37 Prozent betroffen. In den Gruppen zwischen 2000 und 4500 Euro monatlichem Haushaltsnetto lag der Anteil mit Verlusten bei gut 31 Prozent. Von den Befragten mit hohen Haushaltsnettoeinkommen über 4500 Euro berichteten dagegen lediglich rund 26 Prozent über Einbußen. Schaut man auf das Beschäftigungs- und Sozialprofil der Befragten mit Verlusten, waren neben Selbständigen vor allem prekär Beschäftigte wie Leiharbeiter und Leiharbeiterinnen und Minijobber und Minijobberinnen besonders oft betroffen. Stärker verbreitet waren Einkommensverluste auch bei Menschen mit Migrationshintergrund und mit Kindern.

Auch bei der Höhe der Ausfälle zeigt sich der Zusammenhang mit dem Einkommen. Das wird besonders deutlich, wenn man lediglich die Befragten vergleicht, die von Einkommensverlusten berichtet haben. Von diesen Befragten  hatten in Haushalten mit mehr als 2600 Euro Monatsnetto rund 30 Prozent Einbußen von mehr als einem Viertel ihres Einkommens. Dagegen büßten in der Gruppe mit maximal 2000 Euro Haushaltsnetto im Fall von Verlusten immerhin knapp 50 Prozent mindestens ein Viertel ein.  Noch größere Verluste kamen vor allem bei  Niedrigeinkommen unter 900 Euro vor: Dort erlitten knapp 20 Prozent sogar Einbußen von mehr als der Hälfte ihres Einkommens.

Als wichtige Gründe für spürbare Einkommenseinbußen identifiziert das WSI neben dem Verlust von Umsätzen bei Selbständigen oder dem Verlust des Arbeitsplatzes, der bislang vor allem prekär Beschäftigte betraf, Kurzarbeit. Diese sichert in der Krise zwar zahlreiche Jobs, kann für betroffene Beschäftigte aber empfindliche Einbußen bedeuten. Wie Vorläuferstudien des WSI zeigen, sind Beschäftigte mit Niedrigeinkommen davon besonders häufig betroffen. „Gleichzeitig zeigt der detaillierte Blick auf die Daten, dass auch in dieser extrem schweren Krise sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Normalarbeitsverhältnis in Kombination mit Tarifbindung und betrieblicher Mitbestimmung Einkommensverluste verhindern oder zumindest begrenzen kann“, sagt WSI-Direktorin Kohlrausch. Das unterstrichen weitere Daten aus der Erwerbspersonenbefragung: So erhielten im Fall von Kurzarbeit im Durchschnitt 58 Prozent der Beschäftigten, die nach einem Tarifvertrag bezahlt wurden, eine Aufstockung. In Unternehmen ohne Tarifbindung waren es hingegen lediglich 34 Prozent. Ähnlich groß fiel der Vorsprung in Betrieben mit Betriebs- oder Personalrat aus. „Menschen mit Niedrigeinkommen arbeiten seltener in tarifgebundenen, mitbestimmten Betrieben, sie haben also eine geringere Chance auf Aufstockungen. Und nur mit dem gesetzlichen Kurzarbeitergeld landen Niedrigverdienerinnen und Niedrigverdiener schnell unterhalb des Existenzminimums“, erklärt Zucco.

Entwicklung in den 2010er Jahren: Haushalte mit niedrigen Einkommen fallen zurück, mittlere Gruppe kann mithalten

Im Vergleich der Industrieländer liegt die Ungleichheit der Einkommen in Deutschland auf einem mittleren Niveau, doch sind sie aktuell deutlich ungleicher verteilt als noch in den 1990er Jahren. Das liegt vor allem an einem kräftigen Anstieg der Ungleichheit rund um die Jahrtausendwende als sich lediglich höhere Einkommen stark entwickelten, während mittlere und insbesondere niedrigere zurückblieben. Der Gini-Koeffizient stieg zwischen 1999 und 2005 von knapp 0,25 auf 0,289 – eine für diesen kurzen Zeitraum auch im internationalen Vergleich starke Zunahme. Darauf folgte eine kurze Phase, in der die Ungleichheit der Einkommen auf dem erhöhten Niveau stagnierte und dann etwas zurückging. In den 2010er Jahren kletterte der Gini-Wert zunächst auf einen neuen Höchstwert: 2013 erreichte er 0,294, das ist die größte seit Einführung des SOEP gemessene Einkommensungleichheit in Deutschland. Im derzeit aktuellsten Jahr 2017 betrug der Gini erneut 0,289. „Das ist immer noch deutlich höher als zu Beginn des Jahrzehnts“, betont Verteilungsforscherin Zucco.

Dass die Ungleichheit gegenüber dem Höchststand 2013 bis 2017 leicht gesunken ist, lässt sich nach der WSI-Analyse wesentlich auf die solide Entwicklung der mittleren Einkommen zurückführen. Das macht der Dezilvergleich deutlich: Die realen Einkommen in der Mitte der Verteilung (5. Dezil) blieben im Gesamtzeitraum 2010 bis 2017 prozentual kaum hinter dem „obersten“ (10.) Dezil zurück, weil sie sich in der zweiten Hälfte recht kräftig entwickelten. Dagegen nahmen die Einkommen in der „zweituntersten“ Gruppe (Dezil 2) kaum zu, die Einkommen im ersten Dezil blieben sogar unter dem Niveau von 2010.

Parallel lag 2017 der Anteil der Haushalte in Deutschland, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Haushalte zur Verfügung haben und deshalb nach gängiger wissenschaftlicher Definition als einkommensarm gelten, mit 16 Prozent um zwei Prozentpunkte höher als 2010. Überproportional von Armut betroffen waren 2017 unter anderem Alleinerziehende, Arbeitslose, Menschen mit Migrationshintergrund und Ostdeutsche. Dagegen hatten etwa Personen mit Hochschulabschluss, Selbständige, Beamte und Angestellte ein deutlich unterdurchschnittliches Armutsrisiko.

Daten aus zwei großen Panel-Befragungen

In der neuen Studie analysieren Kohlrausch, Hövermann und die Verteilungsexpertin Dr. Aline Zucco die Einkommensentwicklung anhand der aktuellsten vorliegenden Daten. Für das Jahr 2020 arbeitet das Forschungsteam mit der Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung. Dafür wurden mehr als 6300 Erwerbstätige und Arbeitssuchende im April und ein zweites Mal im Juni befragt. Die Online-Umfrage bildet die Erwerbspersonen in Deutschland im Hinblick auf die Merkmale Geschlecht, Alter, Bildung und Bundesland repräsentativ ab. Die Entwicklung der Einkommensverteilung in den 2010er Jahren untersuchen die ForscherInnen anhand des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Diese repräsentative jährliche Wiederholungsbefragung in rund 16.000 Haushalten liefert detaillierte Einkommensdaten für weite Teile der Bevölkerung. Allerdings sind sehr hohe Einkommen tendenziell untererfasst und die Datenreihe reicht aktuell lediglich bis 2017. Das SOEP weist das sogenannte Nettoäquivalenzeinkommen von Haushalten aus, so dass Haushalte unterschiedlicher Größe vergleichbar sind. Der Vergleichbarkeit halber wurde für den Verteilungsbericht auch bei der Erwerbspersonenbefragung das Netto-Haushaltseinkommen ausgewertet.

red

Corona-Statistik: Mehr Desinfektionsmittel, weniger Toilettenpapier

 Hamsterkäufe und tatsächlich erhöhter Bedarf haben seit dem Beginn der Corona-Krise die Nachfrage nach bestimmten Hygiene- und Alltagsartikeln zeitweise deutlich ansteigen lassen. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) im Rahmen einer Sonderauswertung festgestellt.

“So lag etwa die Produktion von Desinfektionsmitteln im Durchschnitt von Januar bis September 2020 um 80 Prozent über der des Vorjahreszeitraums”, heißt es bei der Behörde. Die Unternehmen in Deutschland mit 50 und mehr Beschäftigten hätten schon mit Ausbruch der Corona-Pandemie auf die veränderte Nachfrage reagiert: Während die Produktion von Desinfektionsmittel im Januar 2020 bereits 29 Prozent über dem Vorjahresmonat lag, erreichte sie im April den bisherigen Jahreshöhepunkt: mit 14.800 Tonnen Wirkstoffgewicht wurde 161 Prozent mehr produziert als im Vorjahresmonat mit rund 5.700 Tonnen.

Deutliche Zuwächse gibt es auch bei den Teigwaren. Im März 2020 wurden mit gut 36.600 Tonnen 72 Prozent mehr Nudeln produziert als im Vormonat. Von Januar bis September 2020 lag die Produktion im Schnitt um 20 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.

Anders verläuft die Entwicklung beim Toilettenpapier, das anfangs zur heißbegehrten Mangelware wurde. So wurden im März und April 2020 zwar 17 und zwölf Prozent mehr Toilettenpapier produziert als in den Vorjahresmonaten. Insgesamt war die Menge des produzierten Hygieneprodukts von Januar bis September 2020 mit 85.300 Tonnen jedoch leicht rückläufig – viele Konsumenten konnten offenbar lange aus üppigen Reserven schöpfen.

Rudolf Huber / glp