Bundesliga: VfB Stuttgart verliert Auftaktspiel gegen Freiburg

Auftaktspiel in der Fußball-Bundesliga: Der VfB-Stuttgart verliert vor 7.123 Zuschauern im Baden-Württemberg-Derby gegen gnadenlos effektive Freiburger mit 2:3. Dabei kommt die Mannschaft von Pellegrino Matarazzo nach einem 0:3-Rückstand in der Mercedes-Benz-Arena durch Tore von Sasa Kalajdzic und Silas Wamangituka heran, zu mehr reicht es aber nicht. Erstmals seit 2011 kann Freiburg-Trainer Streich in Stuttgart gewinnen. 

Ausgangslage

Sowohl der VfB als auch der SC Freiburg gingen jeweils mit einem Erfolgserlebnis in das Auftaktspiel der Bundesliga. Während die Mannschaft von VfB Cheftrainer Pellegrino Matarazzo mit einem 1:0-Sieg beim F.C. Hansa Rostock eine Runde weiterkam, zogen die Breisgauer durch ein 2:1 beim SV Waldhof Mannheim in die zweite Runde des DFB-Pokals ein.

Personal

Der wiedergenesene Mateo Klimowicz ersetzte Sasa Kalajdzic, ansonsten schenkte Trainer Pellegrino Matarazzo derselben Startelf wie in Rostock das Vertrauen.

Beim SC Freiburg fehlte der am Donnerstag verpflichtete Rekordeinkauf Baptiste Santamaria, dafür erhielt der Anfang der Woche vom 1. FSV Mainz 05 ausgeliehene Florian Müller im Tor den Vorzug vor dem ehemaligen VfB Torhüter Benjamin Uphoff.

8. Minute Kalte Dusche für den VfB: Eine Flanke von der rechten Freiburger Angriffseite von Roland Sallai landet in der Mitte des VfB Strafraums auf dem Kopf von Nils Petersen, der freistehend zur Freiburger Führung trifft.
15. Minute Fast der Ausgleich für den VfB. Gonzalo Castro setzt auf der rechten Seite Silas Wamangituka schön in Szene, der Torhüter Florian Müller tunnelt, doch Dominique Heintz klärt kurz vor der Torlinie.
26. Minute Das 2:0 für den SC Freiburg. Nach einem flach ausgeführten Freistoß von der rechten Seite kann Gregor Kobel den Abschluss von Nils Petersen zunächst noch abwehren, doch gegen den Nachschuss von Roland Sallai ist der Keeper machtlos.
41. Minute Silas Wamangituka bedient im Strafraum Orel Mangala, dessen Schuss aus 15 Metern knapp am Tordreieck vorbeirauscht.
48. Minute Zunächst scheitert Robert Massimo mit seinem Abschluss an SCF-Torhüter Florian Müller und auf der Gegenseite treffen die Gäste zum 0:3. Eine flache Hereingabe von Lucas Höler vollendet Vincenzo Grifo eiskalt.
51. Minute Orel Mangal schießt, der Ball wird abgefälscht, doch Gonzalo Castro kommt nicht richtig an den Ball, sodass dieser am Tor vorbeifliegt.
57. Minute Es soll einfach nicht sein. Eine flache Hereingabe von Mateo Klimowicz klärt Jonathan Schmid mit der Fußspitze vor dem einschussbereiten Silas Wamangituka zum Eckball.
58. Minute Wataru Endo schickt Mateo Klimowicz, doch der 20-Jährige bekommt den Ball nicht an Freiburgs Torhüter Florian Müller vorbei.
63. Minute Wooyeong Jeong bedient im Strafraum Lucas Höler, der den Ball an Gregor Kobel vorbeischiebt, doch Waldemar Anton ist mitglaufen und klärt vor der Torlinie.
Daniel Didavi passt in den Lauf des eingewechselten Sasa Kalajdzic und der 23-Jährige bleibt vor Florian Müller cool und lupft den Ball zum 1:3 ins Tor.
81. Minute Ein langer Ball von Wataru Endo wird von einem Freiburger in den Lauf von Silas Wamangituka verlängert, der mit links ins kurze Eck zum 2:3 trifft.
90.+5 Minute Philipp Klement zieht aus 20 Metern ab, Florian Müller kratzt den Ball aber aus dem unteren Toreck.

red

Was in Ludwigsburg und der Region los war

Sachsenheim-Häfnerhaslach: Wohnungsbrand in Zweifamilienhaus

Ein Schaden von 50.000 Euro entstand bei einem Wohnungsbrand in einem Zweifamilienhaus in der Häfnerstraße am Samstagmittag kurz nach 13.00 Uhr. Mehrere Hausbewohner des Zweifamilienhauses hielten sich in der Garage auf und bemerkten Rauch aus der Wohnung im ersten Obergeschoss, weshalb sie die Integrierte Leitstelle des Landkreises Ludwigsburg verständigten. Die eintreffenden Rettungskräfte stellten eine starke Rauchentwicklung aus dieser Wohnung fest. Zum Zeitpunkt des Brandes hielten sich keine Personen im Haus auf. Durch den raschen Löschangriff der Feuerwehren aus Vaihingen, Sachsenheim und Sersheim konnte ein Übergreifen des Feuers auf das Gebäude verhindert werden, dennoch brannten drei Zimmer in der Wohnung vollständig aus. Nach bisherigen Ermittlungen brach das Feuer im Wohnzimmer aus. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern noch an. Die Wohnung im ersten Obergeschoss ist noch zum Teil bewohnbar, die Wohnung im zweiten Obergeschoss wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen. Die Feuerwehren hatten neun Fahrzeuge mit 57 Feuerwehrkräften, der Rettungsdienst einen Rettungswagen mit zwei Rettungskräften und das Polizeipräsidium Ludwigsburg vier Streifenbesatzungen eingesetzt. Die Häfnerstraße war im Bereich des Brandortes gesperrt, eine örtliche Umleitung war eingerichtet.

Bietigheim: Zeugenaufruf nach Verkehrsunfall

Ein unbekannter Fahrzeuglenker beschädigte am Freitag zwischen 07.00 und 17.00 Uhr in der Seewiesenstraße auf einem dortigen Firmenparkplatz einen parkenden Audi. Der Unbekannte verursachte einen Sachschaden in Höhe von etwa 2.000 Euro und entfernte sich unerlaubt von der Unfallstelle. Zeugen die den Unfall beobachtet haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Bietigheim-Bissingen unter der Telefonnummer 07142/4050 in Verbindung zu setzen.

BAB 81 Gemarkung Ditzingen: Auffahrunfall mit zwei Verletzten

Am Freitag gegen 17.30 Uhr ereignete sich auf der Bundesautobahn 81 in Fahrtrichtung Würzburg, auf Höhe der Anschlussstelle Feuerbach, ein Verkehrsunfall mit Personenschaden. Der 23-jährige Lenker eines VW Golf bemerkte das Stauende zu spät und fuhr dem 33-jährigen Lenker eines Hyundai auf der linken Fahrspur hinten auf. Der Lenker des VW Golf und sein 50-jähriger Beifahrer wurden durch den Unfall leicht verletzt. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 15.000 Euro. Beide Fahrzeuge mussten abgeschleppt werden. Außer einem Streifenwagen und zwei Rettungswagen war noch das Teschnische Hilfswerk mit vier Einsatzkräften vor Ort.

Kornwestheim: Bus und Fahrzeuggespann verkeilen sich auf Brücke

Eine landwirtschaftliche Zugmaschine samt Anhänger und ein Linienbus verkeilten sich am Freitag gegen 07.30 Uhr auf der Pflugfelder Brücke in der Villeneuvestraße in Kornwestheim, da die Fahrbahn für beide letztlich zu eng war. Für den 42-jährigen Bus-Lenker sowie dem 36-jährigen Gespann-Fahrer gab es schlussendlich keine andere Möglichkeit, als durch langsames Vorbeifahren weitere Schäden an den Fahrzeugen in Kauf zu nehmen. Letztlich entstand ein Sachschaden von etwa 8.000 Euro. Im Zuge des Unfalls war die Brücke für circa eine Stunde gesperrt. Da aus dem Bus mehrere Scheiben rausgesprungen sind, mussten Bauhofmitarbeiter die Fahrbahn mit einer Kehrmaschine reinigen.

Ludwigsburg-Grünbühl: Unbekannter verursacht Unfall und flüchtet

In der Zeit von Mittwoch 16.00 Uhr bis Donnerstag 18.00 Uhr wurde ein in der Adalbert-Stifter-Straße in Ludwigsburg-Grünbühl am Fahrbahnrand geparkter Fiat von einem unbekannten Fahrzeuglenker mutmaßlich beim Ein- oder Ausparken beschädigt. Es entstand ein Sachschaden von etwa 2.000 Euro. Hinweise nimmt das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353, entgegen.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Gerangel um Parkplätze entlang der Myliusstraße hält an – Optiker greift Grüne scharf an

Von Uwe Roth

Auf der Myliusstraße, die in Ludwigsburg den Bahnhof mit der Innenstadt verbindet, ist meistens viel los. In jüngster Zeit ist das auch kommunalpolitisch so. Ende Juli scheiterten die Grünen im Gemeinderat mit ihrem Antrag, dort die Parkplätze abzuschaffen – um vor allem den täglich 1500 Bussen, die dort durchfahren, mehr Raum zu schaffen. Da dort ständig aus- und eingeparkt werde, müssten die Busse warten, bis ein Fahrer sein Auto in der Regel rückwärts eingeparkt habe, war einer der Antragsgründe. Das koste Zeit, die dem Busfahrer in dem eng getakteten Fahrplan genommen werde, so die Argumentation der größten Fraktion im Gemeinderat. Doch mit den Gegenstimmen von CDU, FDP und den Freien Wähler sowie einem Nein vom Oberbürgermeister Matthias Knecht unterlag der Grünen-Antrag mit einer fehlenden Stimme zur Mehrheit.

Markus Stammberger führt in der Myliusstraße ein Optikfachgeschäft und kämpft vehement für den Erhalt jedes einzelnen Parkplatzes. Er traut offensichtlich der Wirkung einer kommunalpolitischen Abstimmung nicht und hat jetzt eine Unterschriftenaktion gestartet: Die Bürger sollen sich mit ihm gemeinsam bei der Rathausspitze dafür einsetzen, dass sämtliche Parkplätze dauerhaft erhalten bleiben. Sein Argument sind Menschen, die nicht gut zu Fuß sind, sollten mit dem Auto vor seinem Laden parken dürfen.

Anlass seines anhaltenden Einsatzes für die Stellplätze ist eine Aktion des Verkehrsclubs Deutschland (VCD) vor ein paar Tagen, die ihn offensichtlich sehr aufgebracht hat. In einer Parkbucht demonstrierten die Mitglieder auf zwölf Quadratmeter, wieviel Platz jedes parkende Auto zur Verfügung hat und im Gegensatz dazu Passanten auf dem Gehweg bleibt. Initiator der Aktion war der Landesgeschäftsführer des VCD, Armin Haller. Er ist zugleich Fraktionsmitglied der Grünen in der Regionalversammlung sowie Kreisgeschäftsführer der Grünen. Er stellt aus Sicht des alternativen Verkehrsclubs fest: „Die Myliusstraße hat mit zwei Parkhäusern in der Nähe sowie dem Arsenal- und Zeughausplatz eine extrem gute Parkplatzversorgung.“ Nicht wenige Stellplätze seien zudem für Patienten reserviert. Was hingegen verbessert werden müsse, sei die Achse für Fußgänger, Radfahrer und Busse zum Bahnhof, den täglich 50000 Menschen nutzen, so Haller. Den Kampf des Einzelhändlers für den Erhalt der Arbeitsplätze könne er nicht nachvollziehen.

Die Abstimmung im Gemeinderat ist ein Punktsieg für die Stellplatzbefürworter, aber keine Entscheidung auf Dauer. Denn die Stadtverwaltung weiß, dass die 1869 angelegte Verbindungsstraße zwischen Schillerplatz und dem Bahnhofsvorplatz so nicht bleiben kann. Noch fehlt aber ein Verkehrskonzept. Außerdem ist die Myliusstraße als Trasse für die geplante Stadtbahn im Gespräch, die auch Platz braucht.

Stammberger setzt sich für ein Privileg ein, dass seine Optikerfachkollegen, aber auch Arztpraxen sowie Apotheken in den Fußgängerzonen der Stadt nicht haben: Parkplätze vor dem Gebäude. Sie kommen mit dem Umstand wohl gut zurecht. Erst jüngst hat in der Fußgängerzone wieder ein Optikerfachgeschäft eröffnet.

City-Manager Markus Fischer zeigt Verständnis für die Parkplatzbefürworter: „Die Erreichbarkeit sowie innerstädtische Parkmöglichkeiten sind ein wichtiges Thema für uns“, sagt der Geschäftsführer des Innenstadtvereins LUIS. Ludwigsburg habe eine Sondersituation, nur wenige Innenstädte in Deutschland hätten direkt vor der Haustüre ein großes Einkaufszentrum, das mit 3000 Gratis-Parkplätzen werbe. Gemeint ist das Beuningerland. „Für unsere Innenstadt ist es wichtig, dass wir auch eine Willkommenskultur für Gäste und Besucher haben, welche nicht direkt im Stadtgebiet wohnen und eine weitere Anreise haben.“ Fischer pendelt von Bietigheim-Bissingen nach Ludwigsburg. „Ich kann aus leidlicher Erfahrung berichten: Der ÖPNV ist schon bei dieser eigentlich kurzen Strecke meilenweit davon entfernt, eine Alternative zum mobilen Individualverkehr zu werden.

Aber der City-Manager sieht auch beim Innenstadthandel Verbesserungsbedarf. Es gebe Städte, in denen werde der Einkauf mit einem Lastenrad nach Hause geliefert – sowohl vom städtischen Einzelhandel als auch direkt vom Markt. „Dieses Angebot gibt es aber in Ludwigsburg noch nicht“, bedauert er. Grundsätzlich sei es wichtig, alternative Angebote und Konzepte zuerst einzuführen, bevor man an anderen Stellen Veränderungen herbeiführe, sagt er mit Blick auf die Myliusstraße.

2297 Corona-Neuinfizierte innerhalb eines Tages meldet das RKI

In Deutschland wurde innerhalb 24 Stunden + 2297 neue Corona-Infektionen verzeichnet. Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die neuesten Corona-Zahlen am Samstag veröffentlicht (Stand: 19.09. – 00.00 Uhr). Das ist der höchste Wert an Neu-Infektionen in Deutschland seit Ende April. Gestern wurden mit 1916 Fällen gemeldet.

Das RKI in Berlin hat die Gesamtzahl der infizierten Menschen mit 270.070 (Datenstand: 19.09., 00.00 Uhr) angegeben. Mindestens 239.800 Patienten haben eine Sars-CoV-2 Infektion bis Freitagmorgen überstanden. Im Zusammenhang mit Covid-19 starben insgesamt 9.384 Menschen. Das sind sechs mehr als am Vortag.

 

Übersicht:

Fallzahlen 19. September – 2297 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 18. September – 1916 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 17. September – 2194 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 16. September – 1901 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 15. September – 1407 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 14. September – 927 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 13. September – 920 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 12. September – 1.630 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 11. September – 1.484 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 10. September – 1.892 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 9. September – 1.176 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 8. September – 1.499 Corona-Neuinfektionen

Fallzahlen 7. September – 814 Corona-Neuinfektionen

 

red

Michael Theurer: “75 Jahre liberaler Neuanfang – Lehren aus der Geschichte”

Ein Gastbeitrag des FDP-Landesvorsitzenden und -Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer

September 1945: Deutschland liegt in Trümmern. Mit der Kapitulation Japans endete der Zweite Weltkrieg, Deutschland diskutiert bereits über Wiederaufbau. In Stuttgart bespricht eine kleine Gruppe, wie es nun weiter gehen soll. Einige waren vor der Machtergreifung in der liberalen Deutschen Demokratischen Partei gewesen, die Kriegsniederlage empfinden sie als Befreiung vom Joch der Nazi-Diktatur. Für die Gruppe um Wolfgang Haußmann und Reinhold Maier ist klar: Der erfolgreiche Aufbau eines demokratischen Deutschlands muss mit marktwirtschaftlichen und sozialen Prinzipien verknüpft und durch die Gründung von Parteien vorangetrieben werden. Nur so kann man Wohlstand und Frieden erreichen. Bereits am 18. September 1945 gründen sie die “Demokratische Volkspartei Groß-Stuttgart”, einen Tag nachdem die Amerikaner lokale Parteigründungen erlauben.

Die Bewegung erhält schnell Zulauf, so dass es bereits im Hungerwinter 1946 beim traditionellen liberalen Dreikönigstreffen in der ungeheizten Stuttgarter Oper zur Gründung der überregionalen Demokratischen Volkspartei (DVP) kommt. Gründungsvorsitzender wird der inzwischen dazu gestoßene Theodor Heuss. Dieser treibt die Gründung der FDP voran und wird am 12. Dezember 1948 ihr erster Vorsitzender, die DVP wird Landesverband der FDP. Dass es vom ersten Tag an wieder Menschen gab, die sich für den Aufbau einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung eingesetzt haben, war alles andere als selbstverständlich. Im Gegenteil ist es eine Besonderheit des Südwest-Liberalismus, dass seine Wurzeln tief und seine Sprösslinge immer da sind.

Nun ist Tradition aber nicht das Bewahren der Asche, sondern die Weitergabe des Feuers. Viele der Themen und Ideale der DVP-Gründer sind auch heute, genau 75 Jahre später, noch relevant. Während Haußmann als Justizminister Baden-Württembergs gegen den anfänglichen Widerstand des CDU-Ministerpräsidenten und späteren Bundeskanzlers Kurt-Georg Kiesinger eine strafrechtliche Aufklärung der Nazi-Verbrechen durchsetzt, lehrte Heuss den Bürgern der jungen Demokratie den Pluralismus. Das geht gut zusammen: Auf dem Boden des Grundgesetzes müssen auch abstruse Meinungen diskutiert werden dürfen, darüber hinaus jedoch nicht. Da ist einiges verloren gegangen. Der antiautoritäre  Linksliberalismus, der einmal Grünen und intellektuelle Zirkel der SPD prägte, verblasst hinter Staatshörigkeit, Identitätspolitik, dem Glauben an die eine, eigene Wahrheit. Weil sich die offene Gesellschaft Stück für Stück verschließt und etwa Menschen, die das Problem einer Pandemie anders bewerten, aus dem Diskurs ausschließt, ja gar als Extremisten verächtlich macht, verliert gleichzeitig die Verächtlichmachung ihren Schrecken. Wer wegen Lappalien oder schlicht konservativen Positionen als Nazi bezeichnet wird, für den normalisiert sich diese Bezeichnung – und er verliert seine Immunisierung gegen die echten Feinde der Demokratie.

Es ist auch Reinhold Maier, dem ersten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs, zu verdanken, dass die freiheitlich-demokratische Ordnung der jungen Republik und eine demokratische Streitkultur in breiten Bevölkerungsschichten Wurzeln schlagen konnten – er prägte für sein Politikbild “von unten” den Begriff Graswurzeldemokratie. Diese hat funktioniert, weil sie die zentrale Rolle des Mittelstands in der deutschen Gesellschaft anerkannte. Die Mehrheit der Deutschen arbeitet im Mittelstand: Sei es als Freiberufler, Handwerker und Selbständige oder als Angestellte bei einem der tausenden Hidden Champions. Durch den Mittelstand gibt es einen lebendigen ländlichen Raum, eine echte Wahlmöglichkeit für Arbeitssuchende und letztlich auch einen soliden gesellschaftlichen Zusammenhalt durch eine viel breitere Verteilung des Produktivvermögens. Doch den Mittelstand treffen Verbotspolitik und Bürokratie viel härter als einen Großkonzern. Eine Lehre aus den Anfangsjahren der Bundesrepublik muss auch sein, den Mittelstand wieder viel stärker in den Blick zu nehmen.

 

Mann schlägt Lebensgefährtin mehrfach mit der Faust und bedroht sie mit Schreckschusswaffe

In der Nacht zum Freitag kam es in einer Wohnung in Ditzingen-Hirschlanden aus noch ungeklärten Gründen zu familiären Streitigkeiten. Nach bisherigen Erkenntnissen soll ein 39-Jähriger, der vermutlich alkoholisiert war, seine 40 Jahre alte Lebensgefährtin mehrfach mit der Faust geschlagen haben. Als die verletzte Frau hierauf die gemeinsame Wohnung samt ihren zwei Kindern verlassen wollte, soll er eines der Kinder geschubst und im weiteren Verlauf die 40-Jährige mit einer Schusswaffe bedroht haben. Als der 39-Jährige schließlich einschlief, verließ die Frau mit ihren Kindern die Wohnung. Gegen 07:00 Uhr begab sie sich zum Polizeirevier Ditzingen und schilderte die Geschehnisse der Nacht. Im Zuge dessen wurde die Tatörtlichkeit mit mehreren Einsatzkräften des Polizeipräsidium Ludwigsburg angefahren. Darüber hinaus wurde ein Spezialeinsatzkommando des Polizeipräsidiums Einsatz hinzugezogen. Kurz vor 09:00 Uhr erfolgte der Zugriff und die Spezialkräfte nahmen den 39-Jährigen in Gewahrsam. Aufgrund einer Eigen- und Fremdgefährdung wurde der Mann in eine psychiatrische Einrichtung gebracht. Die mutmaßliche Tatwaffe konnte im Zuge umfangreicher Durchsuchungsmaßnahmen vor Ort aufgefunden und sichergestellt werden. Es handelte sich hierbei augenscheinlich um eine Schreckschusswaffe. Obendrein wurden mehrere verbotene Gegenstände in Form von Messern und Schlagwerkzeugen einbehalten. Die weiteren Ermittlungen dauern an.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Ludwigsburger Delegation besucht von Corona hart getroffene Region Bergamo

LUDWIGSBURG. Mit der italienischen Provinz Bergamo ist der Landkreis Ludwigsburg seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden. Zum Antrittsbesuch war nun Landrat Dietmar Allgaier am vergangenen Wochenende mit einer Delegation in der Provinz Bergamo. Mit einem „Letter of Intent“, einer Absichtserklärung, bekräftigten die Vertreter der Provinz Bergamo, der Stadt und des Landkreises Ludwigsburg, dass sie ihre Beziehungen intensivieren möchten. Das Ziel ist, gemeinsame Projekte im Gesundheitswesen, bei der Wirtschaftsförderung, der Kultur und in der Bildung auf die Beine zu stellen. Auf diese Weise soll die Freundschaft in eine offizielle Partnerschaft überführt werden. Dafür ist die Zustimmung des Kreistags und des Gemeinderats noch nötig.

„Man hat anhand der Corona-Pandemie gesehen, dass positive Entwicklungen vor allem auf der Ebene der Kommunen und der Landkreise/Provinzen stattfinden – deshalb muss die Partnerschaft auf dieser Ebene gestärkt werden und es sollte gezielt dort angesetzt werden“, sagte Landrat Allgaier. Er fuhr fort: „Die EU hat zum jetzigen Zeitpunkt die Chance, aus der Krise zu lernen. Langfristig gesehen muss die grenzüberschreitende Zusammenarbeit deutlich stärker ausgebaut werden. Im medizinischen Bereich bedeutet das zu erkennen, dass die grenzüberschreitende Versorgung von Patienten und die Verteilung von Schutzkleidung bei Engpässen Vorteile bietet – für alle Beteiligten.“

Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise in Bergamo hatte der Landkreis der in der Lombardei gelegenen Provinz Bergamo angeboten, Schwerstkranke im Ludwigsburger Klinikum zu behandeln. Inzwischen hat Porsche Consulting für 500.000 Euro mit Unterstützung privater und öffentlicher Partner im Krankenhaus Franco M. Passi in Calcinate ein in Italien einzigartiges COVID-19-Labor geschaffen, das die Delegation besichtigte: Roboter und Computer ermöglichen dort die Analyse von bis zu 5000 Proben am Tag – zum Vergleich: „Normale“ Labore schaffen rund 300 Proben.

Die Delegation besuchte auch den zentralen Friedhof der Stadt Bergamo. In der Provinz sind bisher rund 6000 Corona-Tote zu beklagen. Landrat Allgaier legte an einem Gedenkstein für die Pandemieopfer einen Kranz nieder und verneigte sich. Er lobte den Mut und das Durchhaltevermögen der Menschen. Ein weiterer Programmpunkt war die Besichtigung des 500.000 Quadratmeter großen Bergamasker Forschungsviertels „Kilometro Rosso“, in dem Unternehmer, Akademiker und Start-Ups an Erfindungen tüfteln.

In der Provinz Bergamo leben rund 1,1 Millionen Menschen, in der Stadt etwa 120.000 Men- schen. Die Provinz Bergamo ist wie der Landkreis Ludwigsburg ein bedeutender Industrie- und Wirtschaftsstandort mit Schwerpunkten auf dem Maschinenbau und der Automobilindustrie. Die freundschaftlichen Beziehungen des Landkreises Ludwigsburg mit der Provinz Bergamo begannen im Jahr 2002.

Deutsche Wirtschaft auf Erholungskurs

Der Einbruch der deutschen Wirtschaft durch die Corona-Pandemie fällt dem Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge schwächer aus als während der Finanzkrise 2009. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte 2020 um 5,5 Prozent fallen, sagten die Kieler Forscher in ihrer Herbstprognose voraus.

Im Juni 2020 war das IfW noch von minus 6,8 Prozent ausgegangen – was deutlich mehr gewesen wäre als beim bislang größten Absturz der Nachkriegszeit im Jahr 2009. Damals kam es wegen der globalen Finanzkrise zu einem Rückgang von 5,7 Prozent.

“Die deutsche Wirtschaft ist auf Erholungskurs”, betonten die Forscher um Konjunkturchef Stefan Kooths. Sie habe sich mit der erfolgreichen Eindämmung der Pandemie von ihrem Tiefpunkt im April rasch wieder gelöst und einen erheblichen Teil der Verluste binnen weniger Monate wettgemacht. “Die weitere Erholung dürfte mühsamer werden und an Tempo einbüßen”, warnen die Experten zugleich.

Für 2021 senkten sie ihre Wachstumsprognose von 6,3 auf 4,8 Prozent und sagen für 2022 ein Plus von 2,4 Prozent voraus.

Ralf Loweg / glp

Zahnarzt: So wertvoll ist das Bonusheft

Regelmäßige Termine in der Zahnarztpraxis dienen der Vorbeugung von Mund- und Zahnerkrankungen. Gesetzlich versicherte Patienten, die aufgrund der Corona-Krise eine entsprechende Vorsorge eventuell abgesagt oder verschoben haben, sollten das jetzt nachholen. Darauf weist die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) ausdrücklich hin.

Größere Folgeschäden an Zähnen und Zahnfleisch durch ein Auslassen notwendiger Behandlungen können durch solche Kontrolltermine vermieden werden. Mit besonders hohen Hygiene-Standards gewährleisten Zahnarztpraxen maximalen Schutz vor Ansteckungen mit dem Corona-Virus. Die Untersuchung sollte mit einem Stempel im Bonusheft dokumentiert werden, um bei einer Versorgung mit Zahnersatz von der Krankenkasse einen erhöhten Festzuschuss zu bekommen.

Wenn Zahnersatz benötigt wird, erhalten Patienten, die ein regelmäßig geführtes Bonusheft vorweisen, von ihrer Kasse einen Bonus zum gesetzlichen Festzuschuss. Können regelmäßige Kontrollen über einen Zeitraum von fünf beziehungsweise zehn Jahren lückenlos nachgewiesen werden, erhöhen sich die Zuschüsse.

Patienten, die älter als 18 Jahre sind, müssen wenigstens einmal im Jahr einen Kontrolltermin beim Zahnarzt in Anspruch nehmen, um von der Bonusregelung zu profitieren. Versicherte bis zur Vollendung des 18. Lebensjahrs müssen innerhalb von fünf beziehungsweise zehn Jahren in jedem Kalenderhalbjahr eine zahnärztliche Vorsorge-Untersuchung wahrnehmen, um ihren Anspruch auf erhöhten Festzuschuss zu wahren.

Ralf Loweg / glp

Darum ist Keuchhusten so gefährlich

Keuchhusten galt lange als klassische Kinderkrankheit. Seit einigen Jahren aber verlagert er sich immer mehr ins Jugendlichen- und Erwachsenenalter. Deshalb reicht es heute nicht mehr, nur Babys dagegen zu impfen: Auch Schulkinder, Jugendliche und Erwachsene benötigen Schutz gegen Keuchhusten, betont die Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme.

Die Impfung gegen Keuchhusten gehört bereits seit 1993 wieder zu den öffentlich empfohlenen Impfungen für alle Säuglinge und Kleinkinder. Die Impfung wird auch gut angenommen: Laut Robert-Koch-Institut waren im Jahre 2018 rund 93 Prozent der Schulanfänger gegen Keuchhusten geimpft.

“Trotzdem war Keuchhusten 2018 mit 12.907 gemeldeten Fällen die insgesamt siebthäufigste gemeldete Infektionskrankheit”, sagt Prof. Dr. Johannes Liese, Professor für Pädiatrische Infektiologie und Immunologie an der Universitäts-Kinderklinik Würzburg und Kuratoriumsmitglied der Stiftung Kindergesundheit: “Keuchhusten tritt damit in Deutschland mindestens 25-mal häufiger auf als Masern.”

Zu den Komplikationen des Keuchhustens gehören zusätzliche Infektionen wie eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündungen, berichtet Professor Johannes Liese: “Zum Glück sind Todesfälle durch Keuchhusten in Deutschland auch im internationalen Vergleich sehr selten. So wurden seit 2013 lediglich ein Todesfall bei einem 84-jährigen Mann und drei Todesfälle bei Säuglingen übermittelt.”

Ralf Loweg / glp