Otfried Ulshöfer: Ex-Oberbürgermeister von Ludwigsburg wird 90

Er leitete die Geschicke Ludwigsburgs über zwei Amtszeiten hinweg. Das war von 1968 bis 1984. Seine Leistungen zum Wohl der Stadt und seiner Menschen waren außergewöhnlich. Diese wurden mit der Ludwigsburger Bürgermedaille und dem Bundesverdienstkreuz gewürdigt. An diesem Donnerstag (03.09.2020) begeht der ehemalige Oberbürgermeister Dr. Otfried Ulshöfer seinen 90. Geburtstag.

„Otfried Ulshöfer hatte früh erkannt, wie wichtig es ist, die Bürgerinnen und Bürger bei der Weiterentwicklung der Stadt zu beteiligen. Er stand für eine bürgerfreundliche Verwaltung, bot Bürgersprechstunde und Bürgertelefon an, lud zu Bürgerversammlungen ein. Das alles war wegweisend für die späteren Amtsinhaber“, würdigt Dr. Matthias Knecht den früheren OB zu dessen 90. Geburtstag. „Die Entscheidung, das Forum am Schlosspark zu bauen, wird stets mit seinem Namen verbunden sein.“ Er sei ein Oberbürgermeister gewesen, der sich weit über seine Dienstpflichten hinaus für das Wohl der Stadt und ihre Bürgerschaft engagiert habe, so der OB. Das bürgerfreundliche und moderne Ludwigsburg trage auch seine Handschrift.

Mit überwältigendem Ergebnis wiedergewählt

Der promovierte Jurist war zunächst wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut, ehe er zum Ministerium für Entwicklungshilfe nach Bonn ging. Dort arbeitete er unter anderem als Persönlicher Referent des Ministers. Am 17. November 1968 wählten ihn die Ludwigsburger Bürgerinnen und Bürger zum Oberbürgermeister der Stadt. Am 7. November 1976 wurde er mit der überwältigenden Mehrheit von 80,5 Prozent der Stimmen in seinem Amt bestätigt.

Durch den Bau einer Fußgängerzone im Herzen Ludwigsburgs und die Belebung des Einzelhandels setzte Ulshöfer auf eine attraktive Innenstadt. In seiner Amtszeit wurden bestehende Schulen wesentlich erweitert, begann der Neubau des Bildungszentrums West. Ulshöfer setzte sich auch für den Sport ein. Das Ergebnis waren zahlreiche neue Sportanlagen und Hallen.

Für den Bau des Forums mit zwei Sälen eingesetzt

Otfried Ulshöfer lag zudem am Herzen, das Bildungsangebot für die Ludwigsburger Bevölkerung zu erweitern. Hier ist vor allem auf den Ausbau der Stadtbibliothek und die Jugendmusikschule hinzuweisen. Sein großes kulturelles Verdienst ist die Förderung der Schlossfestspiele. Nicht zuletzt der Bau des Forums ist untrennbar mit seinem Namen verbunden. Gemeinsam mit seinem Ersten Bürgermeister Hans-Joachim Schäfer und weiteren Mitstreitern setzte er sich für eine Lösung mit zwei Sälen ein und schuf damit die Voraussetzungen für den Bau der Veranstaltungsstätte, die 1988 eröffnet wurde. Und den Schlossfestspielen eine Heimat gab.

Daneben hat sich Ulshöfer wesentlich um den Ausbau der Beziehungen zu den Partnerstädten Montbéliard (Frankreich) und Caerphilly (Wales) verdient gemacht. Er hatte eine Vielzahl an Ämtern inne, unter anderem als Vorsitzender des Städtetags Baden-Württemberg und Kreisrat des Landkreises Ludwigsburg.

Berater der indonesischen Regierung

Nach Ende seiner zweiten Amtszeit 1984 wechselte der gebürtige Göppinger als Personalgeschäftsführer zu Wüstenrot. Im Namen der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit beriet er als Leiter von Kommunalprojekten von 1990 bis 1993 die indonesische Regierung bei deren Vorhaben, die Verwaltung zu dezentralisieren.

Herausragend war Ulshöfers Engagement auf dem Gebiet der kommunalen Entwicklungszusammenarbeit im afrikanischen Burkina Faso. Ludwigsburg und Montbéliard verpflichteten sich 2006, die dortige Stadt Kongoussi im Kampf gegen Armut und Analphabetismus zu unterstützen. So sollte die dortige Grundschule um drei Klassen erweitert werden. Auf Bitte des damaligen OB Werner Spec setzte sich Ulshöfer für die Finanzierung des Schulbaus ein. Er startete zahlreiche werbewirksame und kreative Spendenaktionen, um das Afrika-Projekt in Ludwigsburg bekannt zu machen. Mit großem Erfolg. Auch viele Ludwigsburger Schulen beteiligten sich mit Spenden. Ende 2007 eröffnete Ulshöfer die Grundschule im Rahmen seiner ersten Reise nach Kongoussi.

Pionierarbeit in Burkina Faso

Um das nächste Projekt in Kongoussi zu realisieren, leistete Ulshöfer Pionierarbeit. Für den Bau einer Berufsschule gründete er 2008 den Förderkreis Burkina Faso, dessen Vorsitz er übernahm. Für das Projekt erhielt der Verein Gelder beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. An der Berufsschule wurden anfangs Pumpen- und Zweiradmechaniker ausgebildet, später auch Schneiderinnen. Die Abstimmung mit dem Partner Montbéliard, der parallel in der Nachbarstadt Zimtanga Projekte verwirklichte, war ebenfalls Teil seines Engagements. 2009 weihte er mit einer Delegation aus der Partnerstadt deren Projekte ein.

2012 übergab Ulshöfer den Vorsitz an den Ersten Bürgermeister Konrad Seigfried. Ulshöfer hatte die wichtigsten Grundsteine für das Engagement in Burkina Faso gelegt. Bis heute sind ihm die Menschen in Kongoussi dankbar und verehren ihn, sehen sie doch in ihm den Menschen, der ihren Kindern den Zugang zu Bildung und Ausbildung ermöglicht hat.

red

Verkehrsbericht: Welche Straßen diese Woche gesperrt sind

Verkehrsbericht gültig ab Montag, 31. August

Anschlussstelle Ludwigsburg-Süd Ostrampe / L 1140
Wegen Umbaumaßnahmen an der Ostrampe der Anschlussstelle Ludwigsburg-Süd und an der L 1140 ist die Autobahnauffahrt in Richtung Heilbronn gesperrt. Die L 1140 ist in beide Richtungen nur einspurig befahrbar.

Gebiet Altach
Hier besteht voraussichtlich bis Ende Oktober eine abschnittsweise Sperrung der Feldwege zwischen der Hirschbergschule und der Kläranlage Eglosheim sowie zwischen der Tammer Straße und der Autobahnmeisterei Ludwigsburg. Die Zufahrt zur Kläranlage und zur Hirschbergschule bleibt eingeschränkt frei; die Zufahrt zur Tammer Straße ist für Anlieger ebenfalls eingeschränkt frei.

Bönnigheimer Straße / Sachsenheimer Straße
Es besteht bis voraussichtlich Anfang September ein Vollsperrung der Bönnigheimer Straße sowie eine halbseitige Sperrung der Sachsenheimer Straße.

Friedenstraße
Hier besteht voraussichtlich bis Anfang September eine halbseitige Sperrung zwischen der Schwieberdinger Straße und der Beyerstraße.

Heilbronner Straße /B 27
Hier wird die äußerste Fahrspur stadteinwärts wegen Instandsetzungs-Arbeiten an der Stützwand außerhalb der Hauptverkehrszeiten abschnittsweise gesperrt.

Johannesstraße
Hier besteht eine Vollsperrung im ersten Bauabschnitt zwischen der Mörikestraße und der Wernerstraße.  Zudem ist der Kreuzungsbereich Wernerstraße voll gesperrt, es besteht eine Sackgassenregelung. Der Anlieger- und Andienungsverkehr sind frei.
 
Kallenberg´sches Areal
Die Leonberger Straße ist zwischen der Solitudestraße und dem Zentralen Omnibus-bahnhof (ZOB) für den Individualverkehr gesperrt. Die Solitudestraße ist halbseitig gesperrt – die Verkehrsführung erfolgt stadteinwärts zwischen der Friedrichstraße und der Leonberger Straße.

Karl-Hüller-Straße
Es besteht bis voraussichtlich Anfang September eine Vollsperrung der Karl-Hüller-Straße.

Katharinenstraße
Hier besteht bis voraussichtlich Anfang Oktober eine halbseitige Sperrung. Der Gehweg ist für den Fußgängerverkehr gesperrt.

Keplerbrücke
Hier sind aufgrund von Sanierungsarbeiten drei Fahrspuren auf der Brücke gesperrt.

Mörikestraße
Hier kommt es bis voraussichtlich Ende August zwischen der Albrechtstraße und der Martin-Luther-Straße zu Beeinträchtigungen im Baustellenbereich.

Neckarhalde
Hier besteht auf Höhe der Neckarhalde 39 bis voraussichtlich Ende Dezember eine Vollsperrung für den Kfz-, Fußgänger- und Radverkehr. Es besteht eine Umleitung über: Neckarhalde – Herrmann-Wißmann-Straße – Steinäckerstraße.
 
Riedstraße / Ecke Theurerstraße
Es kommt voraussichtlich bis Mitte September zwischen der Riedstraße 27 und der Riedstraße 45 zu Beeinträchtigungen im Baustellenbereich und des nördlichen Gehwegs.

Schillerstraße
Die Schillerstraße ist für den Fahrzeugverkehr in Richtung Westen befahrbar. Der Radverkehr bleibt in beide Richtungen aufrecht erhalten. Der Fußgängerverkehr wird über den Gehweg auf der Südseite geführt. Diese Verkehrsregelung gilt für die Dauer der Bauarbeiten bis voraussichtlich Ende 2022.   
 
Schwieberdinger Straße /Keplerstraße /Friedrichstraße
(zwischen der Martin-Luther-Straße und der Stuttgarter Straße)
Hier besteht eine einspurige Verkehrsführung im Baufeld. Die Zu- und Abfahrt aus den Nebenrichtungen ist eingeschränkt beziehungsweise teilweise nicht möglich. Die Zu- und Abfahrt aus der Pflugfelder Straße in die Schwieberdinger Straße ist nicht möglich. Die Baumaßnahmen dauern voraussichtlich bis März 2021.
 
Siemensstraße
Hier kommt es vorrausichtlich bis Ende September zwischen der Einsteinstraße und der Siemensstraße 32 zu Beeinträchtigungen im Baustellenbereich und des nördlichen Gehwegs.

Solitudestraße
Zwischen der Solitudestraße 20 und der Solitudestraße 19 besteht vorrausichtlich bis Mitte September  eine halbseitige Sperrung in den jeweiligen Bauabschnitten.
 
Uferwiesen II
Hier besteht eine Vollsperrung der Anlegestelle. Die Arbeiten sind witterungsabhängig und die Dauer derzeit noch nicht genau absehbar.

Untere Kasernenstraße – Parkplatz Untere Stadt
Der Parkplatz Untere Stadt ist im Zuge der Umgestaltung des Walckerparks bis voraussichtlich April 2021 gesperrt. Im Bereich der Unteren Kasernenstraße, der Oberen Kasernenstraße und der Bietigheimer Straße werden daher die öffentlichen Stellplätze in Anwohnerparkplätze umgewandelt (Bewohnerparkbereich 1).
 
Waldäcker III
Hier sind temporäre Einschränkungen bei der Nutzung des Radweges entlang der Schwieberdinger Straße möglich. Die Arbeiten sind witterungsabhängig und die Dauer derzeit noch nicht genau absehbar.

Quelle: Stadt Ludwigsburg

Liebe zum Auto ist menschlich

Alte Liebe rostet nicht. Das gilt auch für die oft spezielle Beziehung zwischen einem Menschen und seinem Auto. Denn selbst wenn alte Autos tatsächlich rosten, tun sich viele Menschen schwer, sie zu verkaufen. Warum das normal und menschlich ist, erklärt der Psychologe Klaus Peter Kalendruschat von TÜV Nord.

Nicht nur in Deutschen Herzen hat das Auto seinen Platz. In den USA beschreibt jeder Dritte seinen Wagen als “alten Freund”, wie eine Umfrage eines Online-Autoverkäufers ergab. Zwei Drittel wollten vor dem Verkauf ihres Autos sogar noch einmal etwas schönes mit ihm unternehmen.

Nicholas Epley, Professor für Verhaltenswissenschaften an der University of Chicago, sieht darin vielmehr ein Nebenprodukt unserer sozialen Intelligenz. Eine kleine Spezialeinheit in unserem Gehirn, das so genannte fusiforme Gesichtsareal, sorgt dafür, dass wir Autoscheinwerfer oft als Augen und den Kühlergrill als Mund wahrnehmen. Wir verbinden sie sogar mit menschlichen Eigenschaften, zum Beispiel Kulleraugen mit einem freundlichen oder kindlichen Gemüt. Diese Automatismen haben sich im Laufe der Evolution offenbar bewährt. Sobald wir Dinge vermenschlichen, verhalten wir uns häufig auch entsprechend. Das belegten Experimente an der University of Michigan.

Hinzu kommt: Ein Auto kann an die Hochzeitsreise oder an den ersten Job und die damit verbundene Unabhängigkeit erinnern. “Es verbindet uns mit unserer eigenen Geschichte und vermittelt ein Gefühl von Kontinuität”, erklärt Kalendruschat. “Wenn die Welt unsicher erscheint, suchen wir Verlässlichkeit im Vertrauten. Besonders in Krisenzeiten und Umbruchphasen ist es daher nur menschlich, beim Abschied ein bisschen sentimental zu sein.”

Andreas Reiners / glp

Was in Ludwigsburg und der Region los war

Gemarkung Kornwestheim: Auffahrunfall mit einer leicht verletzten Person

Ein 58-jähriger VW Golf Fahrer sowie ein 50 Jahre alter Ford Focus Fahrer befuhren am Freitag gegen 17:55 Uhr die B27 in Richtung Ludwigsburg. Zwischen den Ausfahrten Kornwestheim Süd und Kornwestheim Mitte kam es auf Grund einer Baustelle zu stockendem Verkehr. Als der Ford-Fahrer verkehrsbedingt abbremste fuhr ihm der Fahrer des Golfs auf. Durch den Zusammenstoß wurde der 50-Jährige leicht verletzt. Der Gesamtschaden beläuft sich auf etwa 2.000 Euro.

Asperg: Nach Verkehrsunfall geflüchtet – ZEUGENAUFRUF

Am Samstag gegen 21:00 Uhr fuhr ein bislang unbekannter Fahrzeuglenker in der Eberhardstraße in Asperg auf zwei ordnungsgemäß am Fahrbahnrand geparkte Pkw auf. Bei der Kollision wurde ein BMW auf einen VW geschoben. Anschließend entfernte sich der Verursacher unerlaubt in Richtung Badstraße. Durch einen Zeugen, der den Unfall beobachtet hat, dürfte es sich bei dem Flüchtigen um ein weißes Fahrzeug handeln, welches an der Stoßstange beschädigt sein müsste. Durch den Verkehrsunfall entstand Sachschaden in Höhe von ca. 4.000 Euro. Hinweise nimmt das Polizeirevier Kornwestheim, Tel. 07154 / 13130, entgegen.

Kornwestheim: Kollision zwischen Radfahrer und E-Scooterfahrer

Am Samstag gegen 09:30 Uhr ereignete sich auf der Solitudeallee, außerhalb von Kornwestheim, ein Verkehrsunfall. Ein 53-jähriger Rennradfahrer befuhr die Strecke aus Richtung Stuttgart-Stammheim kommend in Richtung Ludwigsburg. Er übersah beim Abbiegevorgang nach links in die Münchinger Straße einen ihm entgegenkommenden 51-Jährigen auf seinem Elektro-Scooter. Es kam zur Kollision, bei welcher der Scooter-Lenker schwer verletzt wurde. Er musste zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus verbracht werden. Zu Beschädigungen an den Fahrzeugen führte der Zusammenstoß nicht.

BAB 81 Gemarkung Mundelsheim: Erst abgedrängt dann abgehauen

Zu einem Verkehrsunfall mit ca. 5.000 Euro Sachschaden kam es am Samstagnachmittag gegen 15:40 Uhr auf der Autobahn 81 im Bereich der Anschlussstelle Mundelsheim. Der 20-jährige Fahrer eines Pkw Mercedes befuhr hierbei die Strecke in Fahrtrichtung Stuttgart auf der linken Fahrspur, als er plötzlich von einem schnell von hinten heranfahrenden schwarzen BMW rechts überholt und anschließend geschnitten wurde. Durch eine Bremsung und ein Ausweichmanöver nach links konnte der Mercedes-Fahrer einen Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge erfolgreich verhindern, kam jedoch hierbei von der Fahrbahn ab und kollidierte im weiteren Verlauf mit der dortigen Leitplanke. Verletzt wurde bei dem Unfall glücklicherweise niemand. Der bislang unbekannte BMW-Fahrer setzte nach dem Vorfall seine Fahrt fort und entfernte sich hiermit unerlaubt von der Unfallstelle. Zum schwarzen BMW ist lediglich bekannt, dass er eventuell ein Hamburger Kennzeichen (“HH”) gehabt haben könnte. Zeugen werden gebeten, sich mit der Verkehrspolizeiinspektion Ludwigsburg unter der Telefonnummer 0711/6869-230 in Verbindung zu setzen.

Quelle: Polizei Ludwigsburg

Covid-19: Robert-Koch-Institut gibt neueste Zahlen bekannt

Das Robert Koch-Institut (RKI) hat am Samstagmorgen die neuesten Corona-Zahlen veröffentlicht. Demnach gab es innerhalb eines Tages +1479 bestätigte Neuinfektionen (Stand; 29.08. – 00.00 Uhr). Gestern wurden +1571 Fälle gemeldet. Am vergangenen Samstag waren mit 2034 neuen Fällen erstmals seit Ende April die 2000er-Marke überschritten worden. Direkte Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen lässt der aktuelle Anstieg bei den Fallzahlen allerdings nicht zu, da zuletzt auch die Zahl der durchgeführten Tests immens stieg. In der Spitze hatte der höchste Wert der täglich gemeldeten Neuansteckungen Anfang April bei über 6000 Neuinfektionen gelegen. Danach sank sie und stabilisierte sich meist immer unter 1000 liegenden Werten. Seit Ende Juli zeigt die Kurve wieder nach oben

Das RKI in Berlin hat die Gesamtzahl der infizierten Menschen mit 240.986 (Datenstand 29.8.2020, 00.00 Uhr) angegeben. Ein weiterer Mensch sei mit oder an dem Coronavirus gestorben. Die Zahl der Todesfälle in Deutschland liegt nach RKI-Angaben nun bei 9.289.

red

„Die Eröffnung der 21. Kürbisausstellung war ein Herzschlagfinale“

Von Patricia Leßnerkraus

Wie jedes Jahr öffnet das Blühende Barock seine Tore für die beliebte Kürbisausstellung. Diesmal dreht sich alles um Musik. Doch wegen Corona mussten die Verantwortlichen auch einige Änderungen vornehmen.

In diesen Früchten steckt ganz schön viel Musik. Und genau das ist auch das Thema der 21. Kürbisausstellung im Blühenden Barock, die an diesem Freitag eröffnet wurde. 14 wunderschöne Figuren, wie immer gestaltet vom künstlerischen Leiter Pit Ruge, decken das musikalische Spektrum von der Klassik bis zum Rock’n Roll auf kreative Weise ab. Ein besonderes Highlight dürfte neben der überlebensgroßen Büste des Komponisten Ludwig van Beethovens vor allem die legendäre Zunge des Logos der Rolling Stones sein. Ganze 2.000 Kürbisse sind in die 2m breite und 2,70m lange Zunge verarbeitet, die vor einer 3m auf 4m großen Rückwand aus Kürbissen steht.

Dass die Besucher des Blühenden Barocks in diesem Jahr tatsächlich in den Genuss der Ausstellung kommen, ist allein dem unglaublichen Arbeitseinsatz des Teams der Jucker Farm unter Aufbauleiterin Alisa Käfer zu verdanken. Das bestätigte auch BlüBa-Direktor Volker Kugel, denn er gestand: „Diese Ausstellung ist tatsächlich in der Umsetzung einer der spannendsten überhaupt, es war ein Herzschlagfinale.“ Erst letzte Woche wurden die Kürbisse in den Schlossgarten geliefert, da die Früchte in diesem Jahr nicht so gewachsen sind wie sonst und man sie voll ausreifen lassen wollte. „Unsere Saison beginnt immer ab März, aber es gab Probleme mit der Saatgutbeschaffung und der Lieferung, aber auch mit den notwendigen Saisonarbeitern. Schuld daran war die weltweite Verbreitung von Corona,“ erklärte Jens Eisenmann, Chef des gleichnamigen Obsthofs in Marbach-Rielingshausen, der wie jedes Jahr für die Aufzucht der vielen Ausstellungsstücke verantwortlich ist. Corona ist auch mit ein Grund dafür, dass die Macher der Ausstellung 2020 in der Artenvielfalt keinen neuen Rekord aufstellen werden. „Wir rechnen mit 350 bis 400 Sorten, das ist weit entfernt von einem neuen Rekord“, bestätigt Alisa Käfer.

„Wegen Corona wird es auch einige Änderungen geben“, erläuterte Volker Kugel. So sei die Ausstellung mit 7 Hektar weitläufiger als in den Vorjahren und dauere durch die Saisonverlängerung bis 6. Dezember insgesamt 101 Tage lang. Die 14 Figuren wurden mit ausreichend Distanz zueinander im unteren Schlossgarten platziert, so dass die Besucher ebenfalls genügend Platz haben werden, um die geforderten Abstände einzuhalten. An nicht zu verhindernden Engpässen gilt ebenso die Maskenpflicht wie an den Eingängen. „Da wir maximal 6.000 Besucher gleichzeitig im Park haben dürfen, haben wir alle Veranstaltungen abgesagt, bei denen mit hohem punktuellen Besucheraufkommen zu rechnen wäre“, bedauert Volker Kugel. Gestrichen wurden unter anderem die  „Größte Kürbissuppe, die Kürbisregatta und die Wiegemeisterschaften. „Letztere werden zwar stattfinden, aber eben ohne Publikum,“ versichert Kugel. „Wir werden die großen Kürbisse aber direkt nachdem dem Wiegen ins Blühende Barock fahren und dort einzeln mit großem Abstand zueinander später dem Publikum präsentieren.“

Als Ausgleich für die gestrichenen Veranstaltungen haben sich die Macher um BlüBa-Chef Volker Kugel und Stefan Hinner, Verantwortlicher des Veranstaltungsteams, dazu entschieden, das beliebte Riesenkürbisschnitzfestival wöchentlich durchzuführen. Und sie haben sich noch weitere Höhepunkte überlegt Als absolute Neuheit überraschen die „Leuchtenden Traumpfade“ alle BlüBa-Besucher. Sie beginnen am 31. Oktober und dauern bis zum Saisonende. Auf den 1,5 km langen leuchtenden Traumpfaden erleben die Besucher eine eindrucksvolle Inszenierung aus Illumination, Lichtinstallationen, Lasertunnel, Soundcollagen und Nebeleffekten. Der gesamte Schlosspark wird dadurch täglich ab Einbruch der Dunkelheit bis zur Schließung um 21.30 Uhr in eine ganz besondere Abendstimmung versetzt. Weitere Highlights werden jeweils ein Wochenende rund um den Öl- und den Flaschenkürbis sein, ebenso das Laternenbasteln aus Kürbissen, das Thanksgiving-Fest und eine kleine Weihnachtsausstellung. Zum krönenden Abschluss der Saison kommt schließlich der Nikolaus ins Blühende Barock. Danach schließen sich die Tore des Schlossparks und die Überlegungen für die nächste Saison.

“Von daher wird es dieses Jahr eine richtig harte Saison für uns alle”: Ludwigsburg24 trifft Siglinde Nowack

Ein Interview von Patrica Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Ihr schönster Lohn sind Kinderlachen und zufriedene Eltern. Doch darauf musste Siglinde Nowack, Geschäftsführerin der Ravensburger Freizeit & Promotion GmbH, in diesem Jahr schweren Herzens einige Woche verzichten. In Folge behördlicher Auflagen mussten das Ravensburger Spieleland sowie die Ravensburger Kinderwelt Kornwestheim die Pforten schließen. Wie schwer ihr das fiel und was sich mit der Wiedereröffnung kurz vor den Sommerferien verändert hat, erzählt die zweifache Mutter im Gespräch mit Ludwigsburg24.

Frau Nowack, nach Ihrem Freizeitpark in Ravensburg haben Sie den Indoor-Spielplatz in Kornwestheim ebenfalls wieder geöffnet. Kommen die Besucher zurück?

Im Indoor-Bereich sind die Menschen noch etwas zurückhaltend. Sie wollen lieber raus und dort ihren Aktivitäten nachgehen. Damit aber auch die Spielewelt in Kornwestheim in dieser Zeit attraktiv bleibt, haben wir einige Änderungen vor allem für die Hygiene vorgenommen, die wir jetzt nach außen bekannt machen, damit sich jeder hier drinnen wohl und sicher fühlt.

Nennen Sie doch bitte mal ein Beispiel.

Wir wollen, dass unsere Gäste, unbeschwert spielen können. Deshalb kommt ein Spiel, welches aus dem Regal genommen und gespielt wurde, in eine Art Quarantäne. Das bedeutet, dass es drei Tage in einer Box lagert, erst dann kann es erneut bespielt werden.

Müssen die Kinder im Indoor-Spielplatz durchgehend Maske tragen?

Für alle Kinder ab dem sechsten Lebensjahr gilt Maskenpflicht in den Bereichen zum Anstellen. Wir sind mit der Stadt im guten Austausch, wie wir was organisieren können und es findet ein kooperatives Miteinander statt

Wie viele Kinder tummeln sich in Ihrem Indoor-Spielplatz?

In Hochzeiten spielen 500 bis 600 Kindern verteilt auf die verschiedenen Ebenen und Angebote. Dann ist hier richtig was los, vor allem bei Veranstaltungen wie dem Kinderverkehrssicherheitstag oder an Kindergeburtstagen. Das fällt zurzeit aber alles wegen der Corona-Anordnungen flach. Momentan haben wir die Anzahl reduziert auf 200 bis 250 Kinder, so dass wir während unseres Ferienprogramms für alle genügend Abstand gewährleisten und trotzdem alle unsere Aktionen anbieten können. Das lässt sich sehr gut umsetzen für uns.

Wird das Ferienprogramm im Innenbereichen wahrgenommen bei den sommerlichen Temperaturen?

Wir haben klimatisierte Räume, so dass es bei dieser Hitze bei uns drinnen viel angenehmer ist als draußen. Dazu haben wir ein tolles Mitmach-Konzept auf die Beine gestellt, das bei den Kindern super ankommt. Wir basteln u.a. gemeinsam und bieten den Spieleerfinder-Workshop an, was beides bei den Kindern sehr beliebt ist. Wir hatten uns so viel noch vorgenommen für dieses Jahr. Wir hatten eine Mini-Playback-Show geplant, die Verkehrssicherheitstage und den Bewegungstag. Auch wollten wir vermehrt mit Vereinen zusammenarbeiten. Das setzen wir jetzt im Rahmen der Möglichkeiten um und generieren auch neue Ideen.

Haben Sie wegen der Hygienevorschriften jetzt das Personal aufstocken müssen?

Wir haben entsprechend Personal im Haus, da ja ein erhöhter Hygienebedarf besteht. Wenn ein Kind ein Fahrzeug verlässt, werden sofort die Griffe desinfiziert, ebenso wenn sie memory® oder mit anderen Spielsachen spielen, wischen wir nach Beendigung sofort drüber. Es besteht eben ein erhöhter Aufwand, den wir aber selbstverständlich in Kauf nehmen.

Als der Lockdown kam, mussten Sie von jetzt auf gleich an beiden Standorten alles schließen, was mit großen finanziellen Einbußen verbunden war. Die Kosten liefen weiter, die Einnahmen blieben aus. Wie beruhigt man sich da selbst und die Mitarbeiter?

Da wir relativ früh erkannt haben in welche Richtung die Entwicklung geht, haben wir uns entsprechend vorbereitet. Wir haben schon im Vorfeld mit den Behörden gesprochen und überlegt, wie ein solches Szenario aussehen könnte, wenn wir wieder öffnen dürften. Entsprechend haben wir für uns sehr frühzeitig ein Hygienekonzept erarbeitet. Am 29. Juni durften wir das Spieleland eröffnen, aber erst einen Tag vorher kamen die offiziellen Corona-Verordnungen raus. Wir waren da aber bereits gut aufgestellt und konnten gleich loslegen. Wir haben unsere Mitarbeiter zwar in Kurzarbeit geschickt, waren aber immer im Dialog mit ihnen. Als es dann wieder losgehen konnte, waren alle begeistert und hochmotiviert.

Haben Sie aus dem Lockdown etwas für die Zukunft gelernt?

Aus Krisen lernt man immer. Auch wir haben einige Erkenntnisse gewonnen und Dinge dazugelernt, über die wir vielleicht ohne diese Corona-Pandemie und den damit verbundenen Lockdown nie nachgedacht hätten. Wir fühlen uns in unserem Mitmach-Konzept total bestätigt, denn man merkt, dass wieder mehr gespielt wird mit memory®, Karten- oder Gesellschaftsspielen. Vor allem Puzzles sind der absolute Coup. Deshalb haben wir uns jetzt überlegt, welche Events wir demnächst rund ums Puzzle starten können. Puzzle ist ein Thema, zu dem ich nichts groß erklären muss, jeder weiß sofort etwas damit anzufangen und Puzzeln trainiert das Gehirn. Daraus kann man für die Zukunft so wahnsinnig viele neue Dinge entwickeln wie Puzzle-Meile legen, größte Puzzle der Welt, Guinness-Buch der Rekorde. Dazu haben wir unzählig viele Ideen kreiert für die Zeit nach Corona.

Hat bei Ihnen während des Lockdowns der Verkauf von Spielen über Ihre digitalen Vertriebswege zugenommen?

In der Branche hat sich der Absatz tatsächlich erhöht, weil Spielen ein Revival erfahren hat. Auch bei den Puzzles lief es gut, weil man Puzzles allein, aber auch in der Gemeinschaft legen kann.

Sprechen Puzzle eher Kinder an oder ist es vermehrt ein Erwachsenen-Thema?

Kinder begeistern sich schon immer für Puzzles und Eltern kaufen sie gerne für ihre Kinder, weil es nachgewiesen ist, dass Puzzeln die Motorik schärft. Ein Kind puzzelt auch anders als ein Erwachsener. Kinder puzzeln nach Bildern, wir Erwachsene fangen immer zuerst mit dem Rand an.

Inzwischen finden Puzzle auch immer größeren Anklang bei Erwachsenen, weil Studien gezeigt haben, dass Puzzeln gut für das Gehirn ist. Wir haben hier in Kornwestheim vermehrt Anfragen von Erwachsenen, ob wir nicht spezielle Puzzle-Ecken für sie einrichten können. Eine Idee wäre bei Lockerung der Corona-Vorschriften, hier einmal ein 40.000-Teile Puzzle von 7m auf 2m aufzubauen, dass wir vorher in 1.000 Päckchen aufteilen, so dass jeder Teilnehmer seine Teile hat. So kommen die Menschen zusammen und können gemeinsam etwas gestalten.

Was war bzw. ist aufgrund von Corona Ihre größte Angst oder Sorge?

Mit der Wiedereröffnung haben wir unseren Gästen eine gewisse Flexibilität genommen. Die Anmeldung und die Auflagen bedeuteten für unsere Gäste einen zusätzlichen Aufwand. Meine größte Sorge war, wie können wir alles so hinbekommen, dass unsere Gäste und Mitarbeiter sich trotz der besonderen Maßnahmen wohlfühlen und zusammen Spaß haben.

Gab es bei Ihnen nie die Befürchtung, dass die Fallzahlen weiter steigen und Ihre Saison für 2020 gelaufen sein könnte?

Diese Gedanken gab es am Anfang durchaus, deshalb haben wir uns verschiedene Szenarien angeschaut. Macht es Sinn aufzumachen und kommen dann überhaupt Gäste? Unseren Saisonkarten-Inhabern haben wir direkt angeboten, wenn sie dieses Jahr nicht kommen möchten, die Karte aufs nächste Jahr zu schieben. Da waren wir extrem kulant. Wir haben uns über Wochen in großen wie kleinen Gremien darüber ausgetauscht und auch den Kontakt zu Experten gesucht, um ein Gefühl für die Situation und die mögliche Entwicklung zu bekommen. Wir waren gut vorbereitet und haben dann am 29.Mai eröffnet. Ein Restrisiko bleibt dabei immer, weil niemand eine hundertprozentige Prognose abgeben kann.

Wie war es am Eröffnungswochenende im Ravensburger Spieleland. Sind Sie überrannt worden oder blieben die Besucher weg?

Wir hatten gute Besucherzahlen und am Anfang gab es bei den Gästen eine gewisse Unsicherheit und jede Menge Fragen, wie das Ganze abläuft, was sie dürfen und was nicht. Wir haben entsprechend Personal zur Verfügung gestellt, um den Menschen Hilfestellung und Sicherheit zu geben. Das war zuerst eine Herausforderung, aber wir haben alle Mitarbeiter entsprechend mobilisiert und die Anfangsschwierigkeiten gemeinsam gut gemeistert.

Rechnen Sie für dieses Jahr gerade im Spieleland mit Verlusten oder glauben Sie, dass Sie die Schließungsmonate mit den Sommerferien wieder auffangen können?

Wir haben ans Spieleland angegliedert ein Feriendorf mit Ferienhäusern und Entdeckerzelten, dazu haben wir seit 1. August einen Zeltplatz für eigene Zelte eingerichtet. Ein See ist in unmittelbarer Nähe, es gibt einen Spielplatz und ein Restaurant dort, morgens und abends kommt die Maus vorbei. Laut Prognose bleiben dieses Jahr sehr viele Urlauber in Deutschland, wodurch auch der Campingurlaub wieder an Bedeutung gewonnen hat. Deshalb glauben wir, dass wir dadurch einen Teil unserer Verluste wieder kompensieren können. Ich persönlich glaube, dass wir dieses Jahr noch Einschränkungen haben werden, wie es 2021 wird bleibt abzuwarten. Eine Prognose habe ich nicht. Wir müssen jetzt die aktuelle Situation managen und daraus möglichst viel für die Zukunft lernen.

Haben Sie noch weitere Maßnahmen ergriffen, um die Verluste zu minimieren?

Die Saison wird um eine Woche bis zum 8. November verlängert und wir haben alle 24 Ruhetage gestrichen. Normalerweise haben wir immer Ruhetage dazwischen, damit unsere Mitarbeiter mal durchschnaufen können und wir bestimmte Attraktionen wieder überprüfen können. Von daher wird es dieses Jahr eine richtig harte Saison für uns alle.

Und Ihre Mitarbeiter ziehen da alle mit?

Ja, sie ziehen tatsächlich alle mit uns am gleichen Strang, was auch daran liegt, dass wir viele langjährige Mitarbeiter haben. Sie kommen aus der Region, kennen das Geschäft ganz genau, identifizieren sich mit dem Spieleland und wollen uns unterstützen. Darüber bin ich sehr froh und dankbar.

Tauschen Sie sich mit Ihren Mitbewerbern wie Europapark Rust, Tripsdrill etc. aus?

Es gibt den Verband der deutschen Freizeitparks, zu dem wir auch gehören. Wir haben einen regelmäßigen Austausch. Jeder Freizeitpark macht unterschiedliche Dinge. Wir sind das Ravensburger Spieleland, ein klassischer Familienpark hinter dem eine Marke und ein Mitmach-Konzept steckt. Wir haben jetzt gerade die Kakerlakak-Riesen-Schaukel als neue Attraktion gebaut auf Basis eines ganz bekannten Ravensburger Spiels. Es basieren bei uns zukünftig alle Attraktionen nur noch auf einem Ravensburger Spiel oder Puzzle oder auf Brio, was ja auch zu uns gehört. Das heißt, jede Attraktion hat eine Story, die gespielt werden muss. Das nächste Projekt wird im Herbst begonnen, ist eher gedacht für die älteren Kinder und wird abgeleitet auf einem ganz erfolgreichen Kugelbahnsystem, das wir vor zwei Jahren eingeführt haben. Der Clou wird sein, dass man sich selbst wie die Kugel im Kugelbahnsystem fühlt.

Müssen für die neuen Attraktionen alte weichen?

Ja, zum Teil ersetzen wir Themen komplett, oder wir versetzen sie innerhalb des Parks. Die vielen Grünflächen in unserem Park möchten wir unbedingt erhalten, deswegen bauen wir sie nicht zu.

Haben Sie im Spieleland eine Lieblingsstelle?

Dort habe ich ganze viele Lieblingsecke, aber meine favorisierte ist die Kakerlakak-Schaukel. Aber auch das neue Büchercafé mag ich sehr. Das ist so eine gemütliche Ecke zum Sitzen, Schmökern und Kaffeetrinken. Genau gegenüber sind wunderbare Hängematten im Freien und dahinter beginnt der Wasserwald. Das ist alles neu angelegt und wird auch von den Kindern toll angenommen.

Sie sind den ganzen Tag mit dem Thema Spielen beschäftigt. Spielen Sie selbst auch noch?

Ja, ich spiele auch privat noch, meist die klassischen Kartenspiele wie „Elfer raus!“, „Kuhhandel“ oder auch mal ein Brettspiel wie „Labyrinth“ oder „Scotland Yard“. Dann mag ich noch „Pachisi“, das ist weniger strategisch und man braucht ein bisschen Glück. Das ist schön, um abzuschalten. Gelegentlich puzzele ich sogar. Bei uns daheim liegt immer ein Puzzle auf dem Tisch, weil ich es schon immer faszinierend fand, dass wirklich jeder, der zu uns ins Wohnzimmer kommt, versucht ein Teil zu finden.

Was gehört neben den Klassikern von den neuen Spielen zu ihren Lieblingen?

Das ist „Der weiße Hai“, ein Taktikspiel für Erwachsene.

Zu welchen Motiven und Größenordnungen greifen Sie beim Puzzle?

Die 1.000er Puzzle haben ein gutes Format und da greife ich zu unserer Natur-Edition oder zu den Exit-Puzzles. Das sind ganz normale Puzzles, in denen Rätsel versteckt sind, die ergeben dann eine gewisse Zahl, die man am Rand suchen muss und wieder rausnehmen muss. Setzt man diese rausgenommenen Teile richtig zusammen, entsteht ein Motiv, das die Lösung ist. Das ist also eher ein Rätsel-Puzzle.

Was gefällt Ihnen am Puzzeln?

Beim Puzzeln tauche ich in eine andere Welt ein und konzentriere mich dabei voll und ganz auf nur eine einzige Sache. Mit jedem neuen Teil hat man das Gefühl, etwas geschaffen zu haben. Und am Ende ist es beim Puzzeln so ein bisschen wie mit der letzten Seite eines guten Buches. Eigentlich sollte man froh sein, wenn man das letzte Teil einsetzt. Stattdessen entsteht Wehmut, weil die Reise nun vorbei ist. Und dann will man direkt das nächste Puzzle machen. Irgendwie macht Puzzeln süchtig.

Sie haben einen Mann und zwei inzwischen erwachsene Kinder. Konnten Sie Ihre Familie mit ihrer Leidenschaft für Puzzles infizieren?

Ja, das konnte ich tatsächlich. Vor einigen Jahren musste ich unbedingt ein Lentikular-Puzzle für einen TV-Dreh fertigstellen. Das ist ein ziemlich anspruchsvolles Puzzle mit einem Wechselbild. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist es noch schwieriger, es zusammenzusetzen. Ich kam an einen Punkt, an dem ich einfach nicht mehr konnte und ging ins Bett. Mein Mann ist dann drangeblieben und hat es fertiggestellt, so dass ich es am nächsten Morgen mitnehmen konnte.

Wie viele Puzzle-Motive gibt es bei Ravensburger?

Wir entwickeln pro Jahr ca. 500-600 neue Motive für den internationalen Markt. Die Geschmäcker sind ja sehr verschieden. In England sind die historischen Motive sehr gefragt, in Italien eher die Art-Collection mit ganz bekannten Malern, während die Deutschen die Natur-Edition präferieren.

Welcher Markt ist für die Puzzles am absatzstärksten?

International ist es mittlerweile die USA. Aber unabhängig davon, sind wir in dem meisten Ländern im Puzzlesegment die Nummer eins. Deswegen behaupte ich jetzt mal, dass wir sogar Welt-Marktführer sind.

Was tun Sie, wenn Sie sich mal nicht mit Spielen beschäftigen?

Wenn ich frei habe, fahre ich mit meinem Mann sehr gerne ins Allgäu. Außerdem gibt es auch immer leidige Arbeit im Garten zu erledigen. Aber ich gestehe, dass alles rund um Ravensburger meine große Leidenschaft ist, weshalb ich täglich viele Stunden damit verbringe. Ich bin mein ganzes Berufsleben schon bei Ravensburger, zuerst im Stammhaus, zuständig für die internationalen Produktegruppe Puzzle und die Expansion, was bedeutet, dass ich international alle Lizenzen eingekauft habe. Seit Anfang 2019 bin ich in der Ravensburger Freizeit & Promotion GmbH. Das macht mir besonders Spaß, denn sowohl im Spieleland, im Shop oder hier in der Kinderwelt in Kornwestheim bekommt man jeden Tag ein direktes Feedback der Gäste.was uns hilft immer wieder neu zu denken. Und dann liegt es an uns selbst, was draus zu machen. Und das macht es besonders spannend.

Welche Ausbildung liegt Ihrer Karriere zugrunde?

Ich habe an der Dualen Hochschule in Ravensburg die Fachrichtung Industrie studiert und als Diplom-Betriebswirtin abgeschlossen.

Was hat Sie ausgerechnet an Ravensburger als Arbeitgeber gereizt?

Mir hat zum einen gefallen, dass es ein Unternehmen der Familie Maier in der vierten Generation ist und seit Gründung 1883 zu einer echten Marke geworden ist, die über die Jahrzehnte immer an den Werten festgehalten hat. Und zum anderen finde ich es ziemlich einzigartig, dass es innerhalb des Unternehmens immer wieder Möglichkeiten gibt, etwas Neues zu machen. Das war für mich die Chance zur Weiterentwicklung.

Haben Sie noch eine Botschaft an die Menschen?

Ja, ich möchte den Menschen sagen, dass wir uns freuen, unsere Tore wieder für sie geöffnet zu haben. Sie müssen sich keine Sorgen machen, denn sie sind bei uns gut aufgehoben. Wir sind auf alles gut vorbereitet und wir hoffen, dass sie sich bei uns wohlfühlen.

Frau Nowack, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Wie wichtig sind Kultur und Unterhaltung in diesen Zeiten?

Eine Gastkolumne von Thorsten Strotmann – Magier. Entertainer. Kulturunternehmer.

Humor ist die beste Medizin und stärkt unser Immunsystem. Menschen sind soziale Wesen, die den Kontakt zu anderen Menschen brauchen. Live-Unterhaltung ist etwas völlig anderes, als sich durch TV und Internet berieseln zu lassen. Vor allem in Krisenzeiten war Unterhaltung wichtig und hat bestens funktioniert. Wir haben mit Covid-19 ein neues Virus, allerdings gab es schon immer ebenso gefährliche Viren. Manche haben große Angst und reagieren fast schon panisch, was ungünstig für das Immunsystem ist. Andere haben einen neuen Fokus auf ihre Gesundheit, was sehr gut ist. Fragen, die auftauchen sind: Ist es momentan in Ordnung, Theater zu besuchen? Was wird und was muss sich in der Kulturszene ändern?

Manchen Theatern sind Sicherheitsmaßnahmen sehr wichtig und sie setzen diese um. Wir haben viel Geld investiert und alles Corona-gerecht umgebaut. Ohne Störgefühl oder Sichtbeeinträchtigung.

Ich glaube, dass die Kultur- und Veranstaltungslandschaft umdenken muss. Sich auf Hilfspakete vom Staat zu verlassen oder gar dafür zu demonstrieren, halte ich für kontraproduktiv. Wie lange sollen diese Hilfen gehen? Wem soll man helfen und mit wie viel? Was ist mit anderen, ebenso betroffenen Branchen? Außerdem erschafft der Aufschrei nach Hilfe Hilfsbedürftigkeit.

Die Coronakrise fungiert wie eine Lupe, die aufzeigt, was vorher schon nicht gut funktionierte. Die Probleme werden sichtbarer. Aber ich möchte nicht alles über einen Kamm scheren. Es gibt natürlich auch Schicksalsschläge.

Ich sehe mich als Kulturunternehmer, und trotzdem war ich niemals ein Freund von Subventionen. Subventionen verwässern den Markt und damit die Preise. Durch Subventionen wurden Preise verlangt, mit denen man ohne die Subventionen nicht hätte überleben können. Manche Bühnen konnten trotz der Zuschüsse kaum überleben. Allerdings dürfte einer der Gründe darin liegen, dass keine Rücklagen gebildet wurden. Ebenso ist kaum Geld für notwendige Umbauten vorhanden. Das fliegt jetzt vielen zusätzlich um die Ohren. Andere, die keine Subventionen bekommen haben, haben sich an den Preisen von subventionierten Bühnen orientiert und nicht das Geld verlangt, was es eigentlich hätte kosten müssen. Aus Angst, dass niemand kommt, weil es im Vergleich zu den Mitbewerbern zu teuer ist. Ein Teufelskreis.

Hier muss es ein Umdenken geben. Qualitativ hochwertige Shows und Unterhaltung haben ihren Preis. Wir brauchen dafür Unternehmer mit frischen Ideen, die zudem in der Lage sind, eine lukrative Preisgestaltung umzusetzen. Dadurch kann ein Puffer aufgebaut werden, und mit diesem kann in Krisenzeiten gewirtschaftet werden.

Wahrscheinlich werden viele Künstler, Kulturschaffende, Theater- und Veranstaltungsbetriebe pleitegehen. Der Staat kann nicht alle retten, und das ist auch nicht seine Aufgabe. Der Staat ist keine Versicherung.

Der Staat sind wir, die Bevölkerung. Wenn die Bevölkerung Interesse daran hat, dass Kultur und Live-Unterhaltung wiederaufleben und Künstler wie Theater überleben, dann sollten alle, auch Sie und ich aufstehen und die Unterhaltungsangebote, die mit dem notwendigen Sicherheitskonzept versehen sind, wahrnehmen. Dazu ist es wichtig, sich selbst (und andere) angemessen zu schützen und diejenigen zu unterstützen, die bereit sind, neue und kreative Wege zu gehen. Nur so ist die Kultur-Krise solidarisch und gemeinsam zu meistern.

Hintergrundinfo: Thorsten Strotmann hat zusammen mit seiner Frau Claudia Strotmann vor 11 Jahren die Strotmanns Magic Lounge im Römerkastell Stuttgart eröffnet. 

So steht es um den Schul-Unterricht

Die Corona-Krise hat dazu geführt, dass in den vergangenen Monaten weltweit ein Drittel aller Schulkinder keinen Zugang zum Unterricht hatte. Das ist das Ergebnis einer Studie des Kinderhilfswerks UNICEF der Vereinten Nationen. Die Kinder hätten keine Möglichkeit gehabt, an alternativen Lernprogrammen teilzunehmen, sagte die UNICEF-Exekutivdirektorin Henrietta Force.

“Die schiere Zahl der Kinder, die monatelang keine Lernmöglichkeiten hatten, weist auf eine globale Bildungskrise hin”, sagte Force. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen würden noch jahrzehntelang zu spüren sein. Schulen und Bildungssysteme müssten nach Ansicht des Kinderhilfswerks deshalb gestärkt werden, damit zukünftige Krisen besser bewältigt werden können.

Auf dem Höhepunkt der nationalen und lokalen Lockdowns während der Corona-Pandemie konnten 1,5 Milliarden Kinder nicht zur Schule gehen, so das Kinderhilfswerk. Es appelliert an die Regierungen, der Wiedereröffnung von Schulen unter sicheren Bedingungen hohe Priorität zu geben. Wo eine Wiedereröffnung nicht möglich sei, sollten Lernprogramme zum Einsatz kommen.

Die Daten aus 100 Ländern umfassen den Zugang zu Fernsehen, Radio und Internet ebenso wie die Verfügbarkeit von Lehrplänen für diese Plattformen während der Schulschließungen. Dabei könnte die Situation laut UNICEF in der Realität noch schlimmer sein.

Ralf Loweg / glp

Was Autofahrer wirklich nervt

Im täglichen Verkehrs-Wahnsinn brauchen Autofahrer starke Nerven. Es wird gedrängelt, geschimpft, gedroht und gehupt, als gäbe es kein morgen mehr. Und wem das noch nicht reicht, der wird dann vom Stau-Chaos endgültig ausgebremst.

Doch was führt die Negativ-Liste der Autofahrer eigentlich an? Das wollte der ADAC wissen und hat seine Mitglieder dazu befragt. Unter den 22 abgefragten Situationen wird sofort klar: Die Mehrheit der Befragten ist durch Verhaltensweisen anderer genervt.

Am meisten ärgern sich Autofahrer über zu dichtes Auffahren bei hohen Geschwindigkeiten. 77 Prozent der Befragten geben dies als den größten Störfaktor an. Weit oben rangieren auch Ablenkung durch das Smartphone (75 Prozent) und das plötzliche Abbiegen oder ein spontaner Spurwechsel ohne zu blinken (61 Prozent).

60 Prozent geben Staus als belastend an. Aber auch auf der Autobahn kommt es zu Situationen, welche die Befragten als lästig empfinden – insbesondere bei Überholmanövern. Hier werden überholende Lkw-Fahrer (55 Prozent) sowie rechts überholende Pkw-Fahrer (54 Prozent) oft genannt.

Neu dabei sind seit 2020 Verkehrsteilnehmer auf E-Scootern. Mit 45 Prozent geben fast die Hälfte der befragten Mitglieder an, E-Scooter-Fahrer auf der Straße als störend zu empfinden.

Fazit: Der ADAC rät allen Verkehrsteilnehmern, die sich über das Verhalten anderer aufregen, gelassen zu reagieren. Wer sich provozieren lässt, bringt sich letztendlich auch selbst in Gefahr. Wer mehr Zeit für die Wegstrecken einplant verschafft sich auch einen Puffer für unvorhergesehene Störungen und ist somit stressfreier unterwegs.

Ralf Loweg / glp