Behindertenparkplatz: Ignoranten geht es an den Kragen

Immer wieder sorgen ignorante Autofahrer für Unverständnis und Kopfschütteln, weil sie ihr Fahrzeug aus purer Bequemlichkeit unrechtmäßig auf einem Behindertenparkplatz abstellen. Doch wer darf eigentlich alles einen Behindertenparkplatz nutzen? Die ARAG-Experten klären auf.

Es genügt in Deutschland nicht, einen Schwerbehindertenausweis zu besitzen, um dann auf einem ausgewiesenen Behindertenparkplatz zu parken. Nur wer zusätzlich den blauen EU-Parkausweis für Behinderte besitzt, darf diese besonderen Parkplätze auch nutzen. Wer sie ohne Berechtigung nutzt, kann sofort abgeschleppt werden oder muss mit einer Geldbuße von 35 Euro rechnen.

Diese speziellen Parkplätze sind meist mit einem Rollstuhlsymbol auf dem Boden oder durch ein Zusatzschild zum blauen Parkplatzschild gekennzeichnet. Sie sind etwas breiter als normale Stellplätze, damit die Türen vollständig geöffnet werden können, um beispielsweise einem Rollstuhlfahrer das Einsteigen zu ermöglichen. Zudem liegen diese Parkplätze in der Regel so günstig, dass die Fahrer es nicht weit bis zum Eingang haben.

Nur in Verbindung mit dem blauen Ausweis darf mit einem Schwerbehindertenausweis auf Behindertenparkplätzen geparkt werden. Er sollte von außen gut sichtbar im Fahrzeug liegen. Der Ausweis hat ein Foto und darf nicht auf andere Menschen übertragen werden, sondern gilt immer für eine bestimmte Person. An ein Fahrzeug ist der blaue Parkausweis nicht gebunden. Der Ausweis ist kostenlos und wird vom zuständigen Straßenverkehrsamt ausgestellt.

Anspruch auf diese Parkkarte haben Menschen mit außergewöhnlicher Gehbehinderung, blinde Menschen, Contergangeschädigte oder Personen mit vergleichbaren Beeinträchtigungen. Wo darf man mit dem blauen EU-Parkausweis alles parken? Nach Auskunft der ARAG-Experten dürfen Inhaber der blauen Parkkarte 24 Stunden auf Stellplätzen mit entsprechendem Rollstuhlsymbol und kostenfrei auf normalen Parkplätzen mit Parkuhr oder Parkschein-Automat parken.

Auch in Fußgängerzonen während der vorgegebenen Be- und Entladezeiten und in verkehrsberuhigten Bereichen darf maximal 24 Stunden mit blauem EU-Parkausweis geparkt werden, wenn keine anderen Verkehrsteilnehmer dadurch behindert werden.

Ralf Loweg

 

So steht es um die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen

Einige ignorante Zeitgenossen verweigern einfache Hygiene-Regeln in Bus und Bahn. Damit gefährden sie sich und andere, da die Zahlen der Corona-Infektionen aktuell wieder stark steigen. Ob derartige Sanktionen diese Menschen aber zur Besinnung bringen, darf zumindest bezweifelt werden. Dennoch unterstützt der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) – Branchenverband für mehr als 600 Unternehmen des Öffentlichen Personen – und Eisenbahnverkehrs – die Einführung von Bußgeldern für Maskenverweigerer in Bussen und Bahnen.

“Die überwiegende Mehrheit unserer Fahrgäste hält sich an die geltende Maskenpflicht im Nah- und Fernverkehr. Für diejenigen, die sich partout weigern eine Maske zu tragen und damit sich und andere gefährden, ist eine entsprechende Sanktionierung ein richtiger und notwendiger Schritt”, meint VDV Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff. Für die Durchsetzung der Bußgelder seien aber nicht die Verkehrsunternehmen zuständig, sondern die Ordnungsbehörden wie Polizei und Ordnungsamt, so Wolff weiter.

Im Laufe der vergangenen Wochen beobachten die Verkehrsunternehmen, dass die Disziplin zum Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung bei einigen Fahrgästen nachlässt. Auch die Zahl der Maskenverweigerer nimmt zu. “Wir setzen seit Einführung der Maskenpflicht erfolgreich auf Information und Aufklärung unserer Fahrgäste. Dennoch gibt es auch in unseren Fahrzeugen Maskenverweigerer, die durch ihr Verhalten Mitreisende gefährden. Wenn bei diesen Fahrgästen eine deutliche Ermahnung nicht zur notwendigen Einsicht führt, dann müssen weitere Sanktionen wie der Ausschluss von der Beförderung oder als Ultima Ratio die Verhängung eines Bußgeldes durchgesetzt werden”, so Wolff.

Ralf Loweg

So stärken Sie Ihre Lunge

Stress und Überlastung in Verbindung mit Bewegungsmangel nehmen vielen Menschen sprichwörtlich die Luft – der Atem wird kurz und flach. Um die Grundfitness zu verbessern und die Lunge zu stärken, zählt vor allem Bewegung, schreibt das Gesundheitsmagazin “Apotheken Umschau”.

Wer lange Arbeitstage im Büro oder Homeoffice verbringt, sollte regelmäßig aufstehen und ein paar Schritte gehen. Auch beim Spazierengehen, Schwimmen, Nordic Walking und Radfahren blüht die Lunge auf. “Dabei nimmt die Atemfrequenz zu, was zum einen die Muskulatur des Organs trainiert und zum anderen einen positiven Einfluss auf das Immunsystem hat”, sagt Professor Rembert Koczulla, Chefarzt des Fachzentrums für Pneumologie an der Schön-Klinik Bertesgadener Land in Schönau am Königssee. Ein angepasstes Bewegungstraining komme aber nicht nur der Lunge zugute. “Sie trainieren damit auch das Herz-Kreislauf-System und die Muskulatur.”

Die Atempädagogin Susanne Menrad-Barczok aus Ulm nennt Beispiele, wie man den Atem im Alltag spielerisch aktivieren kann. So zieht Lachen in Sekundenbruchteilen Zwerchfell und Bauchmuskeln zusammen und entspannt sie dann wieder. Gähnen schenkt eine tiefe Ein- und Ausatmung, versorgt den Körper mit Sauerstoff und wirkt dadurch belebend und erfrischend. Und Singen trainiert nicht nur das Zwerchfell, sondern stärkt – wie das Lachen – die Ausatmung.

“Nur dann, wenn Sie ausreichend ausatmen, schaffen Sie wieder Platz fürs nächste Einatmen”, sagt Atempädagogin Menrad-Barczok. Ihr Tipp: Das tönende Ziehen von Vokalen lockt die Luft in verschiedene Atemräume – das E beispielsweise korrespondiert mit dem Brustbereich, das O mit der Körpermitte.

Ralf Loweg

Daimler zu Milliarden-Vergleich bereit

Daimler will mit der schmutzigen Diesel-Vergangenheit endlich abschließen. Und so ist der deutsche Autokonzern bereit, in den USA umgerechnet knapp zwei Milliarden Euro zur Beilegung von Streitigkeiten im Diesel-Skandal zu zahlen.

Für Vergleiche mit mehreren US-Behörden würden demnach rund 1,3 Milliarden Euro fällig, für die Beilegung einer Sammelklage von Verbrauchern etwa 600 Millionen Euro, teilt der Konzern mit. Die zuständigen Behörden und Gerichte müssen den Vergleichen noch zustimmen.

Daimler gehe von “weiteren Aufwendungen” im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich aus, um Anforderungen aus den Vergleichen zu erfüllen. “Für die erwarteten Gesamtkosten der Vergleiche hat das Unternehmen ausreichend bilanzielle Vorsorge getroffen”, heißt es in der Erklärung.

Vorstand und Aufsichtsrat der Daimler AG und der Mercedes-Benz AG stimmten den Angaben zufolge “nach Abwägung aller Umstände und im besten Unternehmensinteresse” für die Vergleiche. Damit gehe Daimler “einen wichtigen Schritt, um Rechtssicherheit bei verschiedenen Diesel-Verfahren in den USA zu schaffen”, teilt der Konzern weiter mit.

Die Kläger in den USA sind der Ansicht, dass die deutschen Autohersteller Volkswagen, Daimler und BMW gegen Wettbewerbs- und Verbraucherschutzgesetze verstoßen und sich in unzulässiger Weise bereichert hätten.

Ralf Loweg

5G-Smartphones: China hat die Nase vorn

Elf verschiedene Hersteller bieten in Deutschland Smartphones für die fünfte Mobilfunk-Netzgeneration (5G) an. Und gleich sieben davon kommen aus China.

In Deutschland liegt der 5G-Marktanteil Schätzungen zufolge im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Auch beim Zusammenspiel von Hard- und Software gibt es Nachholbedarf, wie eine aktuelle Verivox-Analyse zeigt.

In Deutschland sind nach Verivox-Recherchen derzeit 33 5G-Smartphones zu haben, weltweit mehr als doppelt so viele Modelle. Dass 64 Prozent der hier tätigen 5G-Hersteller chinesischer Herkunft sind, hat einen einfachen Grund: China ist der Markt mit dem höchsten 5G-Anteil, im zweiten Quartal 2020 war jedes dritte in China erworbene Smartphone 5G-fähig.

Die meisten 5G-Smartphones insgesamt hat allerdings der koreanische Hersteller Samsung verkauft. Analysten erwarten jedoch, dass Huawei Samsung noch 2020 an der Spitze ablöst – nicht zuletzt wegen der hohen Binnennachfrage in China.

Apple hat bislang gezögert; doch die für den Herbst erwartete neue iPhone-Modellreihe wird sehr wahrscheinlich erstmals im 5G-Netz funken: “Apple bleibt auch bei 5G seiner Strategie treu, innovative Techniken nicht sofort einzusetzen, sondern eine gewisse Marktreife abzuwarten”, sagt Experte Jens-Uwe Theumer von Verivox.

Für die Verbreitung von 5G sind nicht nur passende Hardware und Tarife nötig, auch die lokale Infrastruktur spielt eine große Rolle. Um ihre Ausbauziele zu erreichen, stellen die Netzbetreiber an immer mehr Funkstandorten die Standards 4G und 5G parallel zur Verfügung: “So ist es Anbietern möglich, 5G recht schnell vielen Menschen zugänglich zu machen”, sagt Theumer.

Ralf Loweg

Call me by my name!

Eine Gastkolumne von Gülseren Şengezer

Sie weisen Rassismus weit von sich. Sie verurteilen ihn und würden niemals das N-Wort in den Mund nehmen oder die Straßenseite bzw. ihren Sitzplatz im Bus wechseln, wenn ein Schwarzer Mensch sich Ihnen nährt. Das ist prima! Rassismus fängt aber nicht erst mit diesen Verhaltensformen an und endet bei einem Polizisten, der auf dem Hals eines Schwarzen sitzt, während er dabei gemütlich seine Hände in die Hosentasche steckt. Rassistische Diskriminierung fängt schon viel früher an. Hier ein kleiner Test: Wann haben Sie sich das letzte Mal bemüht einen nicht-deutschen Namen richtig auszusprechen?

Ich heiße Gülseren Şengezer. Alle „R´s“ in meinem Namen müssten gerollt werden. Das „S“ in meinem Vornamen ist stimmlos, das „S“ in meinem Nachnamen müsste mit einer Cedille, einem Häkchen geschrieben – also „Ş“ – und dann wie ein „Sch“ ausgesprochen werden. … Sind Sie hier schon raus? Ist das zu viel des Guten? Zu viel Differenzierung? Ich würde sagen, das ist eine weit verbreitete Haltung weißer [1]  Menschen in Deutschland bei nicht-deutschen Namen keine Mühe zu zeigen, ihn richtig aussprechen zu wollen. Auch das ist rassistische Diskriminierung!

Ich habe die Verunglimpfung meines Namens schon so oft erlebt, dass ich irgendwann angefangen habe eine Liste darüber zu führen. Die phantasievollste Variante darunter war „Schöngießer“. Nun schreit der eine oder die andere gleich: Das Problem kennt eine Frau Leutheusser-Schnarrenberger oder eine Frau Kramp-Karrenbauer auch. Die Nachnamen der beiden Frauen enthalten objektiv betrachtet tatsächlich viele Buchstaben und stellen eine echte Herausforderung für den lingualen Muskelkörper aller Erdenbürger dar. Aber, diese Frauen sind weiße Frauen. Und werden ihre Namen falsch ausgesprochen, geht es um einen Versprecher, bei People of Color (PoC) [2]  geht es um Ignoranz und Arroganz.

PoC erleben in diesem Kontext auch immer ein Moment, das ähnlich wie Sexismus manchmal schwer greifbar ist, nicht eindeutig. Es schwingt unterschwellig im Raum und macht den Umgang damit schwierig: es ist dieses diskriminierende Moment, in dem das Gegenüber zu seiner eigenen Bequemlichkeit meinen Namen falsch ausspricht oder ihn sogar eindeutscht. Das alles ist ein Ausdruck von Privilegien [3] weißer Menschen, die diese gegenüber Menschen anwenden, die sie als „anders“ markieren. Bewusst oder unterbewusst sind sie der Auffassung, dass weiß die Norm ist.

Welcher Hans oder welche Annegret wird beim ersten Kennenlernen gefragt, ob er Hansi oder Anni genannt werden dürfe? Ich wurde ständig gefragt, ob ich einen Spitznamen hätte. „Gülseren“ sei zu lang. Ungefragt kamen sogleich die skurrilsten Vorschläge.

Diese Form der Diskriminierung ist kurz und schmerzvoll – wie der Stich einer Mücke, der schnell wieder abklingt. Innerlich ist der Impuls vorhanden, etwas dagegen sagen zu müssen, aber der diffuse Charakter der Erniedrigung macht es schwer eine adäquate Reaktion zu zeigen. Außerdem wird man als Person of Color früh konditioniert in migrantischen Fragen nicht aus jeder Mücke einen Elefanten zu machen. Oft ist man es als PoC Leid mit solchen Menschen zu diskutieren. Ja, es macht müde, weil es Energie kostet. Wenn man sich doch darauf einlässt, gilt man als „anstrengend“ oder „hypersensibel“. Für PoC ist der Elefant im Raum deutlich zu sehen, auf dem groß „Diskriminierung“ steht.

Als ich während meiner Schulzeit im damals coolsten Mainzer Klamottenladen gejobbt habe, hat mein Chef mich eigenmächtig „umgetauft“! Gülseren war ihm zu kompliziert. Ich war für ihn nur noch die Ilse. Dessen nicht genug, hat er auch ständig das Lied von der Ilse Bilse, die keiner will, quer durch den Laden geträllert. Damals als Teenager fehlte mir der Mut, mich zu wehren und auch das Bewusstsein, dass mein Name Teil meiner Persönlichkeit ist und niemand das Recht hat, ihn zu verballhornen. Natürlich hatte ich auch Angst möglicherweise meinen Job zu verlieren.

Diese Herabsetzung zu decodieren hat lange gedauert. Rückblickend ist das Verhalten dieses privilegierten weißen Mannes nichts anderes als rassistische Diskriminierung und ein typisches Muster eines gesellschaftlichen Macht- und Herrschaftsverhältnisses von Weißen.

Wie ich schon eingangs geschrieben habe, geht es an dieser Stelle nicht um die Verhandlung des hässlichen weißen Rassismus, nicht um das offensichtlich Böse, sondern um die alltäglichen latenten Erniedrigungen. Die Verunglimpfung meines Namens mag harmlos erscheinen, in Relation zu schwerwiegenden Fällen von rassistischer Gewalterfahrung oder Diskriminierung bei der Job- bzw. Wohnungssuche, aber sie ist eine Variante davon.

Dennoch sind die Abwehrreflexe selbst darauf voraussehbar. Die Zweifler fühlen sich durch solche rassistischen Erfahrungsberichte stets angegriffen. Meine Schilderungen werden sicherlich als singuläre und subjektive Ereignisse abgetan. Noch schlimmer, sie zweifeln solche Erfahrungen oft an und versuchen reflexartig diese zu relativieren oder wollen keinen Zusammenhang zum „Anderssein“ erkennen. Die Soziologin Robin DiAngelo hat für diese ablehnende Reaktion den Begriff „white fragility” geprägt, was mit „weißer Zerbrechlichkeit“ übersetzt werden kann. Ein Blick in die Kommentarleisten zu Anti-Rassismus-Texten im Netz zeigt was DiAngelo damit meint.

Glaubhaft sind rassistische Erfahrungen für diese weißen Zweifler erst dann, wenn sie objektiv in Form von Zahlen oder Statistiken gemessen werden. Fakt ist: Bisher werden Studien zu Gleichstellungsdaten in Bezug auf Diskriminierung in Deutschland nicht erhoben. Deutschland sträubt sich bislang gegen die Erfassung seiner Bürger nach ethnischen Kriterien. Ein ganz aktuelles Beispiel für die institutionelle Abwehrhaltung einer Selbstreflexion offenbar die deutsche Bundesregierung. Sie möchte zurzeit den Rassismus in der Polizei wissenschaftlich nicht untersuchen lassen. Akademische Studien hinken der erlebten Wirklichkeit immer hinterher. Diskriminierung und Rassismus sind aber nicht nur wissenschaftliche Terminologien. Sie sind Praxis und alltägliches Handeln, denen PoC ausgesetzt sind.

Negieren führt also nicht weiter und löst kein Problem. Vielmehr müssten weiße Menschen anfangen ihre Perspektive zu wechseln und sich selbst auf den Prüfstand stellen und dabei den Blick auf ihr eigenes Weißsein richten. „Critical Whiteness“, die “kritische Weißseinsforschung” beschreibt Weißsein als übersehenes Privileg innerhalb des Rassimusdiskurses. „Critical Whiteness“ geht davon aus, dass People of Colour von Weißen als abweichend wahrgenommen werden. Weiß entspricht in diesem Konstrukt der Norm.

Wer Rassismus bekämpfen möchte, muss erkennen wie sehr er als Weißer der Nutznießer dieser Privilegien ist. Dieser Erkenntnisprozess könnte Unbehagen auslösen, denn es besteht die Gefahr, dass sie feststellen, dass es die Opfer von Rassismus nur gibt, weil es auch weiße Täter gibt.

Zurück zu meiner ursprünglichen Frage. Können Sie sie am Ende dieser Kolumne beantworten? Wann haben Sie sich das letzte Mal bemüht, einen nicht-deutschen Namen richtig auszusprechen? Ich selbst wurde sehr selten nach der richtigen Aussprache meines Namens gefragt. Das aber wäre ein guter Ausgangspunkt, um aus dem Elefanten eine Mücke zu machen.

 


[1] „Weiß“ hier kursiv geschrieben, bezieht sich nicht auf die Hautfarbe, sondern auf kulturelle und politische Konstruktionen, die im Kolonialismus als Norm etabliert wurden, mit dem Ziel, Privilegien der eigenen Gruppe und Rassismus zu legitimieren.

[2] People of Color (Singular: Person of Color) ist eine selbst gewählte Bezeichnung von Menschen, die sich als nicht-weiß definieren. PoCs verbindet ihre Rassismus- und Ausgrenzungserfahrungen seitens der Mehrheitsgesellschaft und die kollektive Zuschreibungen des „Andersseins“.

[3] Dieser soziologische Begriff beschreibt die Kultur weißer Gesellschaften, in denen ständig Signale ausgesendet werden, dass weißdie menschliche Norm sei, quasi ein menschliches Ideal. Nicht-weiß entspricht in dieser Konstruktion einer Abweichung von diesem Ideal. Das weiße Privileg als „normal“ wahrgenommen zu werden manifestiert sich im Alltag, z. B. bei der Job- oder Wohnungssuche, in Schulen bzw. auf der Arbeit oder im öffentlichen Raum. Hier werden privilegierte Weiße nicht mit stereotypen Zuschreibungen, verweigerten Zugängen oder diskriminierendem Verhalten konfrontiert. Privilegierte müssen sich mit Diskriminierung und der daraus folgenden Ungerechtigkeit erst gar auseinandersetzen.

ZUR PERSON:

Gülseren Şengezer ist eine deutsch-schwedische Filmemacherin und Journalistin mit kurdischen Wurzeln.

Geboren 1974 in Tunceli in der Türkei, zog sie mit ihrer Familie im Alter von 6 Jahren nach Deutschland. Ihr Studium der Pädagogik, Psychologie und Soziologie schloss sie im Jahre 2000 ab. Im selbigen Jahr bis 2013 arbeitete Gülseren Şengezer als Redakteurin beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in Mainz.

  • 2010 erhielt sie für ihre Dokumentation „Die Brandkatastrophe von Ludwigshafen: Das Leben danach“ den Mainzer Journalistenpreis.
  • 2013 wechselte Gülseren Şengezer erneut ihren Lebensmittelpunkt und zog in die schwedische Hauptstadt Stockholm.

 

Immer mehr Menschen können sich keine Krankenversicherung leisten

Die Zahl der Menschen ohne Krankenversicherung ist in Deutschland in den vergangenen fünf Jahren deutlich gestiegen. 2019 hatten 143.000 Menschen keine Krankenversicherung, 2015 waren es noch rund 79.000. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat. In den alten Bundesländern waren es zuletzt 117.000, in den neuen Ländern 26.000 Betroffene. 78,94 Millionen Krankenversicherte gab es demnach 2019, berichtet “tagesschau.de” und die “Saarbrücker Zeitung’ in ihrer Freitagsausgabe.

Die AOK verbuchte im ersten Halbjahr 2020 einen Überschuss. Einem Bericht des “RedaktionsNetzwerks Deutschland” (RND) zufolge erzielten die AOK-Kassen bis Ende Juni ein Plus von 320 Millionen Euro, nach einem Defizit von 435 Millionen im ersten Quartal. Ursache sei ein bisher noch nie dagewesener Einbruch bei der Inanspruchnahme von medizinischen Leistungen nach Beginn der Pandemie.

So seien im Frühjahr 2020 praktisch alle planbaren Operationen verschoben worden, um Intensivbetten für Corona-Patienten frei zu halten. Aus Angst vor einer Ansteckung hätten zudem viele Versicherte den Arzt-Besuch vermieden. Die Daten der anderen gesetzlichen Kassen fehlen noch. Im Mai hatten die Krankenkassen noch wegen der Corona-Krise mehr Ausgaben und weniger Einnahmen durch Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit erwartet.

Ralf Loweg / wid

 

Was in Ludwigsburg und der Region los war

Ludwigsburg: Einbruch in Wohnhaus

Zwischen Mittwoch 20.00 Uhr und Donnerstag 07.50 Uhr suchten noch unbekannte Täter ein Wohnhaus in der Salonallee in Ludwigsburg heim. Die Täter verschafften sich vermutlich über eine Außentreppe Zugang zu einer Terrasse. Anschließend öffneten sie die Fensterläden und hebelten dann die Terrassentür auf. Im Innern durchsuchten sie nahezu jedes vorhandene Zimmer und öffneten Schränke und Schubladen. Ob den Täter hierbei Diebesgut in die Hände fiel, steht noch nicht fest. Zeugen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141/18-5353, in Verbindung zu setzen.

Kornwestheim: Nach Streit verletzt

Ein 30-jähriger Mitarbeiter eines Gastronomiebetriebs im Bereich Birkenstraße/Eichenweg in Kornwestheim geriet am Mittwoch gegen 18.20 Uhr zunächst mit einem 49-Jährigen wegen einer Autoreparatur in Streit. Während des Streits soll der 49-Jährige den 30-Jährigen geschubst haben, so dass dieser zu Boden stürzte. Er erlitt leichte Verletzungen. Anschließend sei der 26-Jährige Betriebsinhaber hinzu gekommen und habe seinen Mitarbeiter festgehalten, um eine weitere Eskalation zu verhindern. Beim Versuch sich herauszuwinden, sei die Oberbekleidung des 30-Jährigen beschädigt worden. Im weiteren Verlauf soll er versucht haben sich mit einer Latte, die von einem benachbarten Gartenzaun stammte, und Steinen zu bewaffnen, sah jedoch dann von einem Gegenangriff ab. Die Ermittlungen dauern an.

Ditzingen: Unfallverursacher flüchtet

Am Donnerstagmorgen gegen 07.00 Uhr fuhr ein 29-jähriger VW-Fahrer von der Bundesautobahn 81 aus Richtung Heilbronn kommend an der Anschlussstelle Stuttgart-Feuerbach in Richtung Ditzingen. Beim Linksabbiegen von der Autobahnabfahrt auf die Bundestraße 295 fuhr er auf dem rechten der beiden Fahrstreifen. Auf der linken Fahrspur neben ihm bog zeitgleich ein blauer Audi ab, welcher vermutlich noch während dem Abbiegevorgang nach rechts auf die Fahrspur des VW-Fahrers wechseln wollte. Um einen Zusammenstoß zu vermeiden, wich der VW-Fahrer nach rechts aus und kollidierte mit dem Bordstein. Der Audi-Lenker setzte seine Fahrt unbeirrt fort. Der VW war nicht mehr fahrbereit. Er musste abgeschleppt werden. Es entstand Sachschaden in Höhe von etwa 4.000 Euro. Am Audi dürften Ludwigsburger Kennzeichen (LB-) angebracht gewesen sein. Zeugen des Vorfalls werden gebeten, sich mit dem Polizeirevier Ditzingen, Tel. 07156 4352-0, in Verbindung zu setzen.

Gerlingen: Beim Ausparken 30.000 Euro Schaden verursacht

Ein 77-jähriger Ford-Fahrer hat am Donnerstagmorgen gegen 08.45 Uhr beim Ausparken zwei geparkte Fahrzeuge sowie eine Mauer in Gerlingen im Vogelsangweg touchiert. Der Mann konnte sein Fahrzeug aufgrund körperlicher Mängel nicht mehr kontrollieren. Es entstand ein Gesamtsachschaden in Höhe von etwa 30.000 Euro. Der 77-Jährige muss nun mit einer Strafanzeige rechnen.

Bietigheim-Bissingen: Unfallzeugen gesucht

Noch Zeugen sucht die Polizei zu einer Verkehrsunfallflucht am Donnerstag zwischen 14:55 und 15:10 Uhr auf dem Parkplatz der Postfiliale in der Bahnhofstraße in Bissingen. Der unbekannte Fahrer eines dunklen Pkw stieß dort vermutlich beim Rückwärtsfahren gegen einen geparkten Mercedes, richtete dabei etwa 3.000 Euro Sachschaden an und machte sich anschließend aus dem Staub. Sachdienliche Hinweise nimmt das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen, Tel. 07142 405-0, entgegen.

Ludwigsburg: Einbrecher überrascht

Über Mülltonnen an der Hauswand hat ein unbekannter Täter in der Nacht zum Freitag gegen 00:55 Uhr versucht, in eine Wohnung in der Straße “Straßenäcker” einzusteigen. Dabei wurde er von einem Anwohner überrascht und flüchtete. Der Täter wurde der Polizei als dunkelhäutiger Mann beschrieben, der mit einer schwarzen Jogginghose und einem schwarzen Kapuzenpullover mit horizontalen roten Streifen bekleidet war. Das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353, bittet um Hinweise.

Ludwigsburg: Motorroller gestohlen

Vor einem Fitnessstudio in der Bahnhofstraße hat ein unbekannter Täter am Donnerstag zwischen 19:30 und 21:00 Uhr einen grauen Motorroller mit Versicherungskennzeichen des Herstellers Generic gestohlen. Personen, die sachdienliche Hinweise geben können, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353, zu melden.

Kornwestheim: Unfall in der Aldinger Straße – PKW-Lenker gesucht

Am Donnerstag gegen 07.00 Uhr kam es in der Aldinger Straße in Kornwestheim zu einem Unfall zwischen einem noch unbekannten Fahrzeuglenker und einer 71 Jahre alten Fußgängerin. Der PKW-Lenker war im Begriff auszuparken und übersah hierbei vermutlich die Seniorin, die sich hinter dem Fahrzeug befand. Die Frau wurde durch das Heck des Wagens erfasst und stürzte zu Boden. Der unbekannte Fahrzeuglenker kümmerte sich sofort um die 71-Jährige. Nachdem diese angab, nicht verletzt worden zu sein, trennten sich die beiden Beteiligten, ohne Personalien auszutauschen. Im Verlauf des Tages bemerkte die Frau, dass sie doch leicht verletzt worden war und kontaktierte die Polizei. Das Polizeirevier Kornwestheim, Tel. 07154/1313-0, bittet Zeugen und insbesondere den PKW-Lenker sich zu melden.

Remseck am Neckar-Hochberg: Unfallflucht auf Discounter-Parkplatz

Wegen Unfallflucht ermittelt das Polizeirevier Kornwestheim gegen einen noch unbekannten Fahrzeuglenker, der am Donnerstag kurz vor 14.00 Uhr auf dem Parkplatz eines Discounters in der Straße “Neckaraue” in einen Unfall verwickelt war und sich aus dem Staub gemacht hat. Der unbekannte Fahrzeuglenker, der möglicherweise einen Transporter mit Aufschrift eines Paketdienstunternehmens lenkte, touchierte einen Opel. Ohne sich um den entstandenen Sachschaden von etwa 3.000 Euro zu kümmern, setzte er seine Fahrt anschließend fort. Eine Zeugin hatte die Besitzer des Opels auf den Unfall aufmerksam gemacht. Beim Eintreffen der alarmierten Polizei befand sich die Frau jedoch nicht mehr vor Ort. Die Polizei bittet nun insbesondere diese Zeugin sich unter Tel. 07154/1313-0 zu melden.

Quelle: Polizei Ludwigsburg

RKI: Zahl der Corona-Neuinfizierten steigt weiter

Die Zahl der täglich bestätigte Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist weiter angestiegen und hat den höchsten Wert seit Anfang Mai erreicht. Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der infizierten Menschen am Freitag (14.08) mit 221.413 angegeben. Das sind 1449 Neuinfizierte mehr als am Vortag. Gestern hatte das RKI bereits 1445 neue Corona-Infektionen gemeldet. Höher lag der Wert zuletzt am 01. Mai mit 1639 registrierten Neuinfektionen.

In der Spitze hatte der höchste Wert der täglich gemeldeten Neuansteckungen Anfang April bei über 6000 Neuinfektionen gelegen. Danach sank sie und  stabilisierte sich  meist immer unter 1000 liegenden Werten. Seit Ende Juli zeigt die Kurve wieder nach oben

Das RKI meldete zudem insgesamt 9225 Todesfälle. Binnen 24 Stunden wurden 14 neue Todesfälle gemeldet.

red

Baubranche im Kreis Ludwigsburg sucht händeringend nach Azubis

Bauboom trifft auf Nachwuchs-Mangel: Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres sind viele Baufirmen im Landkreis Ludwigsburg vergeblich auf der Suche nach Azubis. Darauf weist die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) unter Berufung auf aktuelle Zahlen der Arbeitsagentur hin. Danach blieben im Juli 68 Prozent aller Ausbildungsstellen auf dem Bau unbesetzt. Von 73 ausgeschriebenen Plätzen im Landkreis waren noch 50 zu vergeben. Bereits im vergangenen Jahr waren zum selben Zeitpunkt 52 Prozent aller Ausbildungsplätze im Bauhauptgewerbe unbesetzt, teilt die Gewerkschaft mit.

Mike Paul von der IG BAU Stuttgart spricht von einem „Alarmsignal“. Wenn es den Firmen nicht gelinge, Schulabgänger für die dringend gebrauchte Arbeit als Maurer, Straßenbauer oder Baugeräteführer zu finden, dann gerate das Fundament der ganzen Branche ins Wanken. „Aber nur wenn die Arbeitsbedingungen auf Baustellen attraktiver werden, lässt sich das Nachwuchs-Problem lösen“, ist der Gewerkschafter überzeugt.

In der laufenden Tarifrunde fordert die IG BAU deshalb ein monatliches Einkommensplus von 100 Euro für alle Azubis. Außerdem soll die lange, meist unbezahlte Fahrerei zur Baustelle entschädigt werden, um die Arbeit attraktiv zu halten – auch gegenüber anderen Branchen, in denen weit weniger gependelt wird. „Wer sich bei der Berufswahl für den Bau entscheidet, der muss auch Familie, Freizeit und Arbeit unter einen Hut bringen können. Aber das klappt für die meisten Berufseinsteiger nur sehr selten“, so Paul. Diese Unzufriedenheit spiegele sich auch in einer hohen Abbrecherquote wider. Laut aktuellem Ausbildungs- und Fachkräftereport der Sozialkassen des Baugewerbes (SOKA-BAU) bringt jeder dritte Azubi die Ausbildung nicht zu Ende.

red

Quelle: IG Bau