Was in Ludwigsburg und in der Region los war

Sachsenheim: Drei Verletzte nach Schlägerei vor Gaststätte

Am Sonntag, gegen 02.30 Uhr, kam es aus noch ungeklärten Gründen vor einer Gaststätte in der Von-König-Straße zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen mehreren Personen. Hierbei ging eine größere Personengruppe auf zwei 26 und 21 Jahre alte Brüder los und attackierte diese mit Bierflaschen. Noch vor dem Eintreffen der ersten Streifenwagenbesatzungen war die Personengruppe bereits geflüchtet. Nach einem Hinweis konnte in der nahegelegenen Bahnunterführung der 53-jährige Vater der Brüder verletzt am Boden liegend aufgefunden werden. Dieser gab an, dass er von einer Personengruppe angegriffen und mit einem unbekannten Gegenstand auf den Kopf geschlagen wurde. Der Vater und seine ebenfalls verletzten Söhne wurden vom alarmierten Rettungsdienst vor Ort versorgt und zur weiteren Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Eine sofort eingeleitete Fahndung nach den flüchtigen Personen verlief ohne Erfolg. Das Polizeirevier Vaihingen/Enz sucht daher Zeugen der Auseinandersetzung und bittet diese, sich unter Telefon 07042 9410 zu melden.

Hemmingen: Zu schnell auf nasser Fahrbahn – Totalschaden

Wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von rund 30.000 Euro entstand bei einem Verkehrsunfall welcher sich am Samstag, gegen 08.30 Uhr, auf der Kreisstraße 1690 zwischen Hemmingen und Korntal-Münchingen ereignete. Ein 27-jähriger Mercedes-Fahrer war auf nasser Fahrbahn zu schnell unterwegs und verlor in einer Rechtskurve die Kontrolle über sein Fahrzeug. Der Mercedes kam dabei nach links von der Fahrbahn ab und blieb an einer steilen Böschung zwischen Bäumen stecken. Der 27-jährige Fahrer sowie sein 26-jähriger Mitfahrer blieben unverletzt. Zur Bergung des Unfallfahrzeuges mussten insgesamt drei Abschleppfahrzeuge eingesetzt werden.

Ludwigsburg: Rotlicht missachtet – Verkehrsunfall mit leicht verletzter Person

Weil ein 49-jähriger Skoda-Fahrer am Samstag gegen 15.40 Uhr an der Kreuzung Friedrichstraße / Alt-Württemberg-Allee das Rotlicht der Lichtzeichenanlage nicht beachtete, stieß er mit einem 56-jährigen Mercedes-Fahrer zusammen, welcher dabei leicht verletzt wurde. Der Skoda Fahrer hatte die Friedrichstraße in Richtung Oßweil befahren und war nach Zeugenaussagen bei Rot in die Kreuzung eingefahren. Hier stieß er mit dem von rechts von der Alt-Württemberg-Allee kommenden Mercedes des 56-Jährigen zusammen. Dieser wurde hierbei leicht verletzt und mit einem Rettungswagen zur Behandlung in ein Krankenhaus eingeliefert. Am Mercedes entstand wirtschaftlicher Totalschaden in Höhe von etwa 8.000 Euro. Das Fahrzeug musste abgeschleppt werden. Der Sachschaden am Skoda wurde mit rund 5.000 Euro beziffert.

Kornwestheim: Einbrüche in Gartenhäuser

In der Zeit von Donnerstag, 17.00 Uhr, bis Samstag, 12.00 Uhr, suchten unbekannte Täter insgesamt drei an der Westrandstraße gelegene Gartengrundstücke auf und hebelten die Türen der dortigen Gartenhäuser auf. Nach bisherigen Erkenntnissen entwendeten die Täter zwei Solarpanele, einen Laderegler und einen Spannungsregler sowie einen Werkzeugkoffer mit Werkzeug. Der hierbei entstandene Sachschaden beläuft sich auf insgesamt rund 1.400 Euro.

Quelle: Polizei Ludwigsburg

“Ja, ich werde auf jeden Fall wieder kandidieren”. Macit Karaahmetoğlu im Gespräch mit Ludwigsburg24

Er steht für Gerechtigkeit, soziales Engagement und gehört zu den wichtigen politischen Köpfen der Region. Macit Karaahmetoğlu ist ein türkischstämmiger Anwalt aus Ditzingen, spezialisiert auf Urheber- und Medienrecht, der mit seinen Fällen auch bundesweit schon für Furore sorgte. So vertrat er vor Gericht die Familie der deutsch-türkischen Lehramtsstudentin Tuğçe Albayrak, die im November 2014 von einem Jugendlichen vor einem Schnellrestaurant tätlich angegriffen wurde und kurze Zeit später an den Folgen der Schläge gegen ihren Kopf starb. Oder die Mutter des kleinen Jungen, der von einer fremden Frau aus seinem Bettchen der Säuglingsstation des Robert-Bosch-Krankenhauses entführt wurde. Der 51-jährige Jurist und Vater eines vierjährigen Sohnes steht aber nicht nur für beruflichen Erfolg, er ist ebenso ein gutes Beispiel für gelungene Integration.

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Herr Karaahmetoğlu, Sie waren elf Jahre alt, als Sie aus Rize in der Türkei nach Hemmingen kamen. Können Sie sich noch an Ihre Ankunft in Deutschland und die damit verbundenen Gefühle erinnern?

Ja, daran erinnere ich mich sogar noch sehr gut, denn diesem Umzug ging ja schon eine lange Trennung von meinen Eltern, speziell von meiner Mutter voraus. Sie ging fünf Jahre vor mir nach Deutschland, mein Vater folgte ihr einige Monate später. Eigentlich wollten sie nur für zwei, maximal drei Jahre nach Deutschland. Meine zwei Jahre ältere Schwester und ich blieben in der Türkei und lebten bei meiner Oma. Ich wurde auch noch zusätzlich von verschiedenen Tanten betreut, da ich wohl für meine Oma oftmals zu frech und anstrengend war. Nach insgesamt fünf Jahren haben meine Eltern uns dann doch nach Deutschland geholt. Für mich war diese Entscheidung die allerbeste, ich war einfach nur glücklich und habe mich riesig auf Deutschland gefreut.

Auf was haben Sie sich besonders gefreut, was haben Sie sich vom Leben hier erwartet?

Für mich war es einfach ein unglaubliches Gefühl, zu meinen Eltern zu kommen. Ich hatte schon immer ein sehr inniges Verhältnis zu meiner Mutter und habe sehr an ihr gehangen. Deshalb war die Entscheidung meiner Eltern, uns endlich nachzuholen, das Beste, was mir passieren konnte. Deutschland hat mir sofort gefallen, aber das war nebensächlich. Ich hatte keine großen Erwartungen. Was zählte, war einzig die Nähe zu meiner Mutter.

Wie schnell haben Sie sich eingelebt?

Gut und schnell habe ich mich eingelebt. Wir wohnten in Hemmingen, dort bin ich dann direkt in die 5. Klasse der Hauptschule gegangen, konnte mich nach nicht ganz einem Jahr schon sehr gut auf Deutsch verständigen und hatte auch schnell Freunde gefunden. Die Schule damals war spitze. Wir hatten richtig gute Lehrer, die uns Schüler sehr gefordert und auch viel gefördert haben. Vor allem meine Klassenlehrerin Frau Behrens, zu der ich heute noch gelegentlich Kontakt habe, war ein echter Glücksfall für uns. Zwei meiner Kumpels und Mitschüler von damals sind heute Lehrer und Ingenieur, ich wurde Rechtsanwalt.

Meinen Eltern war klar, dass ihren Kindern die Integration am besten gelingt, wenn sie die deutsche Sprache schnell erlernen. Sie haben mich deshalb dazu animiert, mich in Vereinen zu engagieren. So habe ich beispielsweise im Hemminger Spielmanns- und Fanfaren-Zug Trompete gelernt, habe im Sportverein gekickt und Tischtennis gespielt.

Von der Hauptschule über die Berufsfachschule und schließlich Abitur nach Tübingen zum Jura-Studium. Wann und wodurch hat sich der Wunsch ergeben, Rechtsanwalt zu werden?

Geprägt haben mich da wohl die amerikanischen Serien im Fernsehen. Mir hat das kämpferische Auftreten der Anwälte gefallen und das Klischee, dass diese mit ihrem Job viel Geld verdienen. Und ganz ehrlich: Davon habe ich als 20-Jähriger natürlich auch geträumt. Mit zunehmendem Alter ließ das aber nach, denn die Realität in Deutschland ist ganz anders. Hier wird in der Regel niemand von seinen Händen oder seines Kopfes Arbeit richtig reich. Dafür müsste er schon gut erben.

Sie sind SPD-Kreisvorsitzender in Ludwigsburg, standen 2011 schon als Integrationsminister auf der Schattenkabinettsliste von Nils Schmid, dem einstigen SPD-Spitzenkandidaten für den Landtag. Was reizt sie an der Politik?

Ich war schon als Jugendlicher an Politik interessiert. Mein Vater war ein überzeugter Kommunist, mit ihm habe ich mich immer viel gestritten, weil ich den Kommunismus nicht für den richtigen gesellschaftlichen Weg gehalten habe. Mich dagegen hat die Sozialdemokratie überzeugt, für die die SPD steht, weil ich finde, dass die Gesellschaft vom Eifer der Menschen lebt, wovon am Ende alle profitieren, weil dadurch die Gesellschaft leistungsfähiger und unterm Strich auch gerechter wird.

Ich erinnere mich an eine Klassenreise in der Oberstufe in die frühere DDR. Ein ehemaliger Lehrer von dort hat uns über die DDR sehr einseitig erzählt und hat das ganze Leben dort schlecht geredet. Ihm habe ich deshalb in manchen Teilen widersprochen, zum Beispiel was Gleichstellung von Frauen anbelangt, was in der DDR ja viel ausgeprägter und früher als bei uns gelebt wurde. Wir haben uns so in die Haare bekommen, dass er keine Lust mehr auf unsere Klasse hatte und seinen Vortrag beendete. Mein eigener Lehrer kam hinterher zu mir und sagte: „Ich fand es sehr gut, dass du ihm Paroli geboten hast!“ Es ging mir damals eigentlich gar nicht darum, eine politische Meinung zu vertreten. Ich glaube, mich hat vielmehr gestört, wenn jemand die Dinge zu pauschal gesehen hat. Es gibt keine absolute Wahrheit. Man sollte alles in Frage stellen, denn die Wahrheit liegt fast immer in der Mitte.

Als Jurist glauben Sie also, es gibt keine Wahrheit?

Wahrheit ist oft subjektiv. Gerade als Anwalt erlebe ich das täglich. Egal, ob sie den Kläger oder den Beklagten vertreten: Meist sind beide davon überzeugt, im Recht zu sein. Es ist immer alles relativ. Natürlich gibt es in der Juristerei einen gewissen Korridor für richtig oder falsch, aber im Leben ist es eben schwierig, die großen Dinge einfach zu erklären.

Gibt es eigentlich Mandanten oder inhaltliche Themen, die Sie als Auftrag ablehnen würden?

Den Auftrag, als Anwalt die AfD oder einen renommierten AfD-Politiker wegen einer politischen Auseinandersetzung vor Gericht zu vertreten, würde ich ohne Wenn und Aber ablehnen.

Das heißt, Ihr moralischer Kompass schwingt immer mit?

Ja, das tut er.

Haben Sie noch Kontakt mit der Familie der toten Tuğçe Albayrak ?

Ja, ich habe noch Kontakt zum Bruder. Der Täter ist inzwischen nach Serbien ausgewiesen, obwohl er hier geboren und aufgewachsen ist. Er ist ein Produkt unserer Gesellschaft und nur, weil seine Eltern nicht die deutsche Staatsbürgerschaft hatten, wurde er abgeschoben. Ich muss ehrlich sagen, dass mir der Täter ebenfalls leid tut. Jeder Mörder tut mir leid. Ich finde es eine menschliche Tragödie, in so einer Situation zu enden. Was bringt einen Menschen dazu? In Tugces Fall war es ein jugendlicher Täter, der keine Tötungsabsicht hatte. Aber er wurde gewalttätig, hat sie geschlagen. Nun muss er sein ganzes Leben mit dieser Schuld leben.

Wäre die Familie des Täters zuerst auf Sie zugekommen, hätten Sie das Mandat angenommen?

Ich mache keine Strafverteidigung, sondern nur Opfervertretung. Wäre ich Strafverteidiger, dann hätte ich diesen Fall nur angenommen, wenn der Täter sich entschuldigt und deutlich Reue und Empathie gezeigt hätte. Das hat mir bei ihm und seinem Umfeld jedoch komplett gefehlt.

Wie lautet Ihr persönliches Lebensmotto?

Es klingt banal: Leben und leben lassen. Ich bin zwar kein gläubiger Mensch, aber ich bin fest davon überzeugt, dass, wenn es wirklich einen Gott gibt, es ihm nicht wichtig sein kann, in welche Religion ein Mensch zufällig hineingeboren wird. Trotzdem glaube ich, dass die Religionen etwas haben, um das Ego zu überwinden. Ich finde es sehr wichtig daran zu arbeiten, gelassener und objektiver zu werden. Je älter ich werde, umso besser gelingt es mir.

Kommen wir zurück zum Politiker Karaahmetoğlu: In der CDU wird darüber diskutiert, den Mindestlohn in Zeiten von Corona einzufrieren oder gar abzusenken. Was sagen Sie zu diesem Vorschlag?

Jeder vernünftige Mensch muss eine solche Idee zurückweisen. Die Menschen verdienen derzeit wegen beispielsweise Kurzarbeit eh schon wenig. Bei Kellnern, Friseuren und ähnlichen Berufen fehlt nicht nur das von Haus aus geringe Gehalt, ihnen fehlt auch das wichtige Trinkgeld. Da noch über eine Kürzung des Mindestlohns zu sprechen, halte ich wirklich für unverschämt.

Ende Mai hat die Arbeitsagentur im Landkreis Ludwigsburg rund 5.200 Unternehmer mit Kurzarbeit gemeldet, davon sind über 85.000 Menschen Arbeitnehmer betroffen. Was bedeutet das konkret für unseren Landkreis?

Da wir im Durchschnitt hier relativ vermögende und gutverdienende Menschen haben, glaube ich, dass wir trotz dieser hohen Zahlen noch immer relativ gut dastehen. Natürlich trifft es den Landkreis und seine Bürger hart, dennoch glaube ich, dass die Maßnahmen vor allem des Arbeitsministers Hubertus Heil und des Finanzministers Olaf Scholz für kleinere Unternehmen eine schnelle sowie unkomplizierte Hilfe waren, um eine Insolvenz abzuwenden und damit Arbeitsplätze zu erhalten.

Wie zufrieden sind Sie generell mit der derzeitigen Krisenbewältigung der Bundesregierung?

Die Bundesregierung leistet hervorragende Arbeit, die getroffenen Maßnahmen waren und sind wichtig, richtig und mit Augenmaß.

Die Coronakrise hat die politische Stimmungslage durcheinander gewirbelt. Während fast alle Parteien an Zustimmung verlieren, die SPD von ihrer Regierungsbeteiligung in Umfragen nicht wirklich profitieren kann, hat sich die CDU auf fast 40% Zustimmung hochgearbeitet…

Das liegt meines Erachtens daran, dass die Bevölkerung die Arbeit der Bundesregierung anerkennt. Die Krise ist eine riesige Herausforderung, die mutige Entscheidungen abverlangt, die in einer Demokratie immer kritisch betrachtet werden. Die Bundesregierung hat bislang aber alles gut gemacht. Da Angela Merkel die Regierung anführt, heimst sie dank ihres Amtsbonus den Erfolg ein. Das muss man aushalten können. Ganz ehrlich: mir ist das im Moment aber nicht so wichtig. Meine Priorität ist, dass wir in der Krise gut vorankommen. Aber jeder, der sich damit beschäftigt, weiß, dass die SPD sehr viel zur Krisenbewältigung beigetragen hat. Ich bin guter Dinge, dass sich das positiv auf die SPD auswirken wird.

Fürchten Sie, dass die Leistungen von Scholz und Heil vom nicht unumstrittenen Tandem Walter-Borjans und Eskens an der Parteispitze wieder zerstört werden könnte?

Nein, das glaube ich nicht. Ursprünglich hatte ich die Sorge, dass sich die Trennung zwischen Parteiführung und Regierung negativ auswirken könnte. Aber es hat sich gezeigt, dass die Menschen das positiv sehen. Bislang fahren wir als SPD jedenfalls gut damit.

Sind Walter-Borjans und Eskens die richtigen Personen an der Parteispitze?

Die Frage stellt sich für mich nicht. Die Parteimitglieder haben die Parteispitze mit deutlicher Mehrheit gewählt. Deshalb erübrigt sich jegliche Diskussion.

Gehören Sie zur Mehrheit?

Nein, in diesem Fall habe ich zur Minderheit gehört. Da ich Olaf Scholz mehrmals in verschiedenen Gesprächen erlebt habe, sage ich ganz klar: Es gibt kaum einen Politiker, der sich in der deutschen Politik in einzelnen Fachbereichen so gut auskennt wie er. Das spüren die Menschen. Deshalb glaube ich, dass Olaf Scholz der richtige Kanzlerkandidat für die SPD ist. Sollte er als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl gehen, hoffe ich nach Ende der Ära Merkel auf einen hohen Zuspruch der Bevölkerung für ihn.

Sie haben bei der letzten Bundestagswahl den Sprung nach Berlin nicht geschafft, weil die SPD insgesamt schlecht abgeschnitten hat. Werden Sie trotzdem wieder kandidieren?

Ja, ich werde auf jeden Fall wieder kandidieren und hoffe, dass es dieses Mal funktioniert.

Was reizt Sie an der Politik mehr als an der Juristerei?

In der Politik kann ich mehr bewegen. Man findet mehr Gehör und kann gemeinsam mit anderen Abgeordneten wichtige Dinge anstoßen.

Wenn Sie 2021 den Einzug in den Bundestag tatsächlich schaffen, in welchen Themenbereichen wollen Sie sich einbringen?

Ein Bereich, bei dem ich mit Herzblut dabei bin, ist die soziale Gerechtigkeit. Natürlich ist es mir auch wichtig, meine Erfahrungen als Rechtsanwalt in die Politik einzubringen, zum Beispiel für einen besseren Schutz des Persönlichkeitsrechts. Gerade in den sozialen Medien spielt das immer wieder eine große Rolle, wenn Menschen regelrecht bloßgestellt werden, indem gegen ihren Willen Details aus ihrer Intimsphäre veröffentlicht werden. Meist trifft so etwas Frauen. Macht man den Täter ausfindig, gehört er hart bestraft. Zudem müssen die Opfer besser entschädigt werden. Das, was Opfer bislang an Entschädigung bekommen, ist absolut lächerlich für das, was ihnen an Schaden zugefügt wurde. Das ist ein Thema, für das ich mich unbedingt engagieren möchte.

Sollte die SPD die Wahl gewinnen, welchen Koalitionspartner wünschen Sie sich?

Eine Koalition mit der CDU sollten wir nicht mehr eingehen, mit ihr haben wir lange genug regiert. Diese Legislaturperiode auch nur, weil wir nach dem Scheitern der Jamaika-Verhandlungen mehr oder weniger dazu genötigt wurden mit dem Argument, wir dürfen das Land nicht im Stich lassen. So eine Argumentation berührt die sozialdemokratische Seele. Wir haben jetzt gute Chancen, die stärkste Partei zu werden und müssen abwarten, welche Konstellationen sich ergeben. Für mich ist alles vorstellbar von den Grünen über die FDP, falls sie es wieder in den Bundestag schafft, bis hin zur Linken, die sich immer mehr in Richtung Gesellschaftsmitte bewegt. Im Gegensatz zur AfD, die immer mehr zum Rand der Gesellschaft wandert und immer radikaler wird. Aber über eine Koalition entscheide nicht ich.

Hat Corona die AfD entzaubert?

Was heißt entzaubert? Meiner Ansicht nach wird die AfD von vielen Menschen nur aus Protest gewählt. Die Partei bedient zudem absichtlich das rechte Spektrum, sonst würde sie bei Wahlen nicht so gut abschneiden. Deshalb glaube ich fest, dass alles über 5 Prozent reine Proteststimmen sind. Die AfD kanalisiert diesen Protest als solchen für sich. Dass man aus Protest die AfD wählt, finde ich unverantwortlich und gefährlich. Denn man sollte schon wissen, welche Kräfte man dabei stärkt.

Was machen die anderen Parteien falsch, dass die AfD so einen Zulauf hat?

Vor Corona hatten wir in Deutschland immer einen besseren wirtschaftlichen Wohlstand als andere Länder. Wir haben ein super Gesundheitssystem. Haben sie wirklich so viel falsch gemacht? Ich denke das nicht. Jetzt, wo der Kern des Wohlstands, und damit meine ich nicht nur den monetären, sondern auch die freiheitlichen Möglichkeiten in ihrem ganzen Ausmaß, plötzlich so eingeschränkt ist, besinnen sich die Leute vielleicht wieder auf die Realität und die Tatsachen und sehen, wie gut es uns doch eigentlich geht. Man muss wahrscheinlich zwischendrin einmal schlechte Phasen haben, damit man die guten wieder spüren und gewisse Dinge schätzen kann.

Wie erklären Sie sich dann die ganzen Verschwörungstheoretiker, die jetzt aus allen Ecken gekrochen kommen?

Das Problem mit den Verschwörungstheoretikern ist, dass diese Gedanken noch von den Algorithmen in den sozialen Medien angefeuert werden. Wenn man als User auf Facebook oder YouTube immer wieder Beiträge dieses Genres anklickt, werden einem immer mehr dieser Beiträge automatisch angeboten. Das schaukelt sich regelrecht hoch. Irgendwann bekommt man dann nur noch diese Beiträge und hat das Gefühl, dass sie die Realität darstellen. Das ist ein großes Problem. Einer der Beweggründe ist sicherlich, dass man plötzlich das Gefühl entwickelt, man gehört zu der Minderheit, die die Realität erkennt und alle anderen sind dumme Schäfchen. Interessant finde ich, dass Männer ab 50 Jahren besonders anfällig sind für Verschwörungstheorien.

Die Mutter aller verbreiteten Verschwörungstheorien in den Social Media ist das Gerücht, Bill Gates sei mitverantwortlich für die Pandemie. Solche Gerüchte können jeden von uns treffen. Wie kann man sich dagegen wehren?

Für einen Bill Gates wird es schwierig sein, sich gegen so eine Massenbewegung zu wehren. Greift er einzelne Leute an, bringt es nicht viel und es heißt sofort: Mit seinem Geld versucht er jetzt dieses oder jenes zu beeinflussen. Er kann da nur drüberstehen.

Wenn Ihnen oder mir das passiert, können wir zwar versuchen uns dagegen zu wehren, aber die Täter ausfindig zu machen, ist oft schwer, weil sie teils mit Fake-Accounts operieren. Kennt man allerdings die Person, dann kann man gegen sie vorgehen, sofern sie unwahre Tatsachen behauptet. Wobei es immer eine Gratwanderung ist zu unterscheiden zwischen einer Meinungsäußerung und einer Tatsache.

Herr Karaahmetoğlu, wir danken Ihnen für das Gespräch!

Wer zahlt bei geplatzter Hochzeit?

Hochzeitfeier erst geplant, dann geplatzt – wegen der Corona-Pandemie keine Seltenheit. Kosten entstehen trotzdem. Doch wer zahlt? Die Verbraucherzentrale NRW klärt über diese Frage auf.

Das Aufgebot war bestellt, die Einladungen an 120 Hochzeitsgäste verschickt, Location und Catering für die Party reserviert und angezahlt – doch dann kam Corona. Vielen Brautpaaren hat die Pandemie die Planungen für ein rauschendes Fest in diesem Frühjahr verhagelt.

“Die Hochzeitspaare, die sich ratsuchend an uns wenden, sind oftmals mit Forderungen von Anbietern konfrontiert, die Stornierungskosten für angemietete Räume oder Event-Locations fordern oder bestenfalls Gutscheine für eine spätere Nutzung anbieten”, sagt Iwona Husemann, Rechtsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. Ein Angebot, das für abgesagte Hochzeitsfeiern, aber auch für ausgefallene Partys zum runden Geburtstag oder Abiturfeiern für die Betroffenen oftmals wenig Sinn ergibt. Denn der eigentliche Anlass für das Fest ist fest terminiert und liegt nach Aufhebung der Corona-Einschränkungen nicht mehr vor.

Da die amtlichen Verfügungen laufend angepasst werden und sich von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, sollte man sich stets aktuell erkundigen, welche Regelung vor Ort gilt, raten die Verbraucherschützer.

“Da bei einer Hochzeitsfeier der Zweck der Anmietung einer Location also aus behördlichen Gründen entfällt, liegt juristisch betrachtet die ‘Unmöglichkeit der Leistungserbringung’ vor und für die Verbraucher besteht keine Pflicht zur Zahlung”, erklärt Husemann. Entsprechend dürfe der Vermieter bei einer Absage auch keine Stornokosten verlangen.

Weil es sich bei privaten Festen wie Hochzeiten, Abifeiern oder Geburtstagspartys nicht um eine Musik-, Kultur-, Sport- oder sonstige Freizeitveranstaltung handele, würden diese auch nicht von den Regelungen des Gutscheingesetzes umfasst. Die Verbraucher müssen bei einer Absage der Festivität also auch keinen Gutschein akzeptieren.

Lars Wallerang

Interesse an Organspende wächst

“Richtig. Wichtig. Lebenswichtig.” ist das Motto des bundesweiten Tages der Organspende am 6. Juni 2020. Er soll laut seiner Initiatoren “ein Zeichen für die Bedeutung der persönlichen Entscheidung” setzen.

Hintergrund: Der überwiegende Teil der Bevölkerung steht dem Thema Organ- und Gewebespende zunehmend positiv gegenüber, das ergab eine bundesweite Repräsentativbefragung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Interesse spiegelt sich auch in der gestiegenen Anzahl der in den ersten Monaten dieses Jahres über die BZgA-Internetseite www.organspende-info.de bestellten und heruntergeladenen Organspendeausweise wider.

BzgA-Leiterin Professor Dr. med. Heidrun Thaiss: “Die zunehmend positive Einstellung zur Organ- und Gewebespende ist eine sehr erfreuliche Entwicklung.” Konkret wurden in den ersten vier Monaten 2020 etwa 2,23 Millionen Organspendeausweise bei der BZgA bestellt. Im Vorjahreszeitraum waren es 1,68 Millionen Bestellungen. Die Zahl der Downloads erhöhte sich von knapp 41.500 in den ersten vier Monaten 2019 auf mehr als 72.500 im gleichen Zeitraum in 2020.

Eine Organ- und Gewebespende ist auch in Zeiten der Coronavirus-Pandemie möglich. Alle potentiellen Spender werden im Vorfeld auf das Virus getestet. Nur wenn der Test negativ ausfällt, kommt es zu einer Spende, so das BZgA.

Rudolf Huber

Spritpreise: Auf den Zeitpunkt kommt es an

Beim Tanken auf den Preis zu achten lohnt sich aktuell mehr denn je. Bis zu 5,50 Euro lassen sich nach Erkenntnissen des ADAC bei einer 50-Liter-Tankfüllung sparen – allein durch die Wahl des richtigen Tankzeitpunkts.

Um bis zu elf Cent je Liter differierten die Preise im Mai 2020 je nach Tageszeit. “Bei der vergleichbaren Preisuntersuchung vor einem Jahr belief sich das Sparpotenzial auf 7,5 Cent”, so die Sprit-Experten. Gleichzeitig werde es für die Verbraucher aber etwas schwieriger, die Preisschwankungen an den Zapfsäulen nachzuvollziehen und den Überblick zu behalten. Der Grund: Im Vergleich zum Vorjahr hat sich eine zusätzliche Preisspitze im Tagesverlauf herausgebildet.

Als besonders groß erweist sich das Sparpotenzial mit den erwähnten elf Cent für Fahrer von Benziner-Pkw. Der teuerste Zeitpunkt ist um 7 Uhr, die günstigste Phase zwischen 20 und 22 Uhr. “Für Dieselfahrer gelten die gleichen Tageszeiten, da aber die erste Preisspitze morgens um 7 Uhr nicht so extrem ausgeprägt ist wie bei Benzin, beträgt die Ersparnis lediglich zehn Cent je Liter”, so der ADAC.

Noch vor fünf Jahren gab es eine teure Phase während der Nachtstunden und anschließend einen gleichmäßigen Preisrückgang zwischen den Morgen- und den frühen Abendstunden. Aktuell lassen sich schon sechs regelmäßig über den Tag verteilte tägliche Preiserhöhungen identifizieren. Und wie erwischt man die günstigste Phase? Als Faustregel gilt die Empfehlung, zwischen 18 und 22 Uhr Sprit zu fassen. Ein Club-Sprecher: “Vermeiden sollte man tunlichst, morgens zu tanken, denn die höchsten Preise für Benzin und Diesel sind regelmäßig zwischen 5 und 8 Uhr zu bezahlen.

Rudolf Huber

Wenn die Sonnencreme versagt

Der Ausdruck “dermatologisch getestet” besagt bei einer Creme nicht viel. Und wenn einen das verstrichene Verfallsdatum einer Sonnencreme anlacht, sollte man nicht mehr auf ihre Schutzwirkung vertrauen. Experten klären auf.

Zu Beginn des Sommers empfiehlt es sich, Sonnenmilch mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor zu verwenden. Hinweise auf der Tube wie “dermatologisch getestet” seien derweil nur bedingt aussagekräftig, da diese nichts über das Testergebnis aussagen würden, sagt Dr. Greta Dau, Lebensmittelchemikerin beim TÜV Rheinland. Zu beachten seien aber qualitative Bewertungen wie “dermatologisch gut getestet” oder “dermatologisch sehr gut getestet”.

Ist das Verfallsdatum überschritten, lasse die Schutzwirkung der Creme stark nach, da sich darin enthaltene UV-Filter mit der Zeit zersetzen. Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Tube nicht vermerkt, weise in der Regel ein Tiegel-Symbol mit Monatsanzahl – in der Regel sechs oder zwölf – darauf hin, wie lange die Creme haltbar ist.

Und: “Verbraucher sollten darauf achten, dass die Sonnenmilch keine Pflegestoffe wie Panthenol oder Aloe Vera enthält”, rät die Chemikerin. Diese Stoffe würden die Hautrötung unterdrücken und können somit, weil man sich vermeintlich länger sonnen kann, zu einem erheblichen Sonnenbrand führen.

Lars Wallerang

Ludwigsburg-Ticker: Was im Landkreis los war

Vaihingen an der Enz: handfeste Auseinandersetzung auf einem Parkplatz

Das Polizeirevier Vaihingen an der Enz, Tel. 07042/941-0, sucht Zeugen, die am Donnerstag gegen 12.20 Uhr eine Auseinandersetzung zwischen zwei Männer auf dem Parkplatz eines Fachhandels für Tiernahrung in der Einsteinstraße in Vaihingen an der Enz beobachtet haben. Ein 39 Jahre alte Mann hatte seine Ford auf dem Parkplatz abgestellt, um gemeinsam mit seinem Vater der Mutter, die gestürzt war, zu helfen. Währenddessen fuhr ein 42-Jähriger mit einem LKW auf den Parkplatz. Der Fahrer gab dem 38-Jährigen zu verstehen, dass er seinen Ford wegfahren solle, da er seinen LKW zum Abladen dorthin stellen wolle. Die Erklärungsversuche des 38-Jährigen, warum sein Fahrzeug dort geparkt war, schienen den LKW-Fahrer nicht zu beeindrucken. In der Zwischenzeit hatten der Vater und die Mutter des 38-Jährigen den Parkplatz bereits verlassen. Im weiteren Verlauf soll es zu Beleidigungen zwischen dem Ford-Fahrer und dem LKW-Lenker gekommen sein. Schließlich habe der 42-Jährige den 38 Jahre alten Mann auch geschlagen, worauf diese die Polizei alarmierte. Während dieses Telefonats schlug der LKW-Lenker wohl gegen die Frontscheibe des Ford, so dass diese beschädigt wurde. Der Sachschaden beläuft sich auf geschätzte 1.000 Euro.

Bietigheim-Bissingen: Schlägerei auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants

Am Donnerstagabend, gegen 23.50 Uhr, kam es auf dem Parkplatz eines Schnellrestaurants in der Stuttgarter Straße in Bietigheim-Bissingen zu einer Schlägerei zwischen einem Gast und Angestellten. Mutmaßlich hatte es zunächst Unstimmigkeiten zwischen einem 37 Jahre alten Gast und einer 33-jährigen Angestellten aufgrund der Bezahlmodalitäten gegeben. Der Gast habe die Angestellte im Zuge des Streits wohl auch beleidigt. Als sich der 37-Jährige gemeinsam mit weiteren Gästen vor dem Schnellrestaurant befand, kamen wohl vier Mitarbeiter des Restaurants hinzu und seien auf den 37-Jährigen losgegangen. Als die alarmierte Polizei eintraf, lag dieser in gekrümmter Haltung auf dem Boden. Er wurde durch den Rettungsdienst in ein Krankenhaus gebracht. Zwei der vier Mitarbeiter, die die Körperverletzung begangen haben sollen, waren bereits geflüchtet. Zwei gingen im Restaurant ihrer Arbeit nach. Die Ermittlungen dauern derzeit an.

Sersheim: Unfallflucht in der Straße “Zur Schießmauer”

Einen Sachschaden von mehreren hundert Euro hinterließ ein noch unbekannter Fahrzeuglenker, der am Donnerstag gegen 20.40 Uhr in der Straße “Zur Schießmauer” in Sersheim in einen Unfall verwickelt war. Bei einem Wendemanöver überfuhr der Unbekannte eine Grundstücksabgrenzung aus Beton. Diese wurde hierdurch beschädigt. Ohne sich um den Schaden zu kümmern, setzte der Unbekannte, der einen älteren, dunkelgrünen Mercedes, Typ A-Klasse, mit Ludwigsburger Kennzeichen (LB-) gefahren haben soll, seine Fahrt unbeirrt fort. Der Unterboden des Mercedes dürfte ebenfalls beschädigt worden sein. Das Polizeirevier Vaihingen an der Enz, Tel. 07042/941-0, nimmt sachdienliche Hinweise entgegen.

Ludwigsburg-Neckarweihingen: Fußgängerin schwer verletzt

Mit schweren Verletzungen musste der Rettungsdienst am Donnerstag eine 85 Jahre alte Fußgängerin in ein Krankenhaus bringen, nachdem sie gegen 14:55 Uhr in der Lechtstraße in Ludwigsburg-Neckarweihingen in einen Verkehrsunfall verwickelt war. Mit einem BMW war eine 54-jährige Frau auf der Lechtstraße in Richtung Poppenweiler unterwegs. Kurz vor der Einmündung zur Austraße wollte sie nach rechts in ein Grundstück einbiegen. Da die Zufahrt zu diesem Zeitpunkt allerdings durch ein Fahrzeug blockiert war, leitete sie kurz danach auf Höhe eines Fußgängerüberwegs ein Wendemanöver ein, um im Anschluss doch noch in das Grundstück einfahren zu können. Im Zuge des Wendemanövers fuhr die Autofahrerin rückwärts und übersah hierbei vermutlich aus Unachtsamkeit die 85-jährige Fußgängerin, die zeitgleich den Fußgängerüberweg überquerte. Die ältere Dame wurde vom Fahrzeugheck erfasst, stürzte auf den Asphalt und erlitt schwere Verletzungen.

Kornwestheim: Fiat beschädigt

Vermutlich beim Ein- oder Ausparken stieß ein noch unbekannter Fahrzeuglenker gegen einen Fiat, der am Donnerstag zwischen 08:00 Uhr und 12:15 Uhr in der Poststraße in Kornwestheim abgestellt war. Der Wagen stand auf dem Parkplatz einer Anwaltskanzlei und wurde am Fahrzeugheck beschädigt. Ohne sich im Anschluss um den angerichteten Sachschaden von rund 1.000 Euro zu kümmern, machte sich der Unbekannte aus dem Staub. Zeugen, die sachdienliche Hinweise zum Verursacher geben können, melden sich bitte beim Polizeirevier Kornwestheim unter der Tel. 07154 1313-0.

BAB 81 / Möglingen: Mehrere Unfälle führen zu Stau

Am Donnerstag gegen 14:40 Uhr musste ein 45 Jahre alter Sattelzuglenker auf der BAB 81 zwischen den Anschlussstellen Ludwigsburg-Süd und Ludwigsburg-Nord verkehrsbedingt abbremsen. Der nachfolgende 49-jährige Lkw-Fahrer, der ebenfalls in Richtung Heilbronn unterwegs war, erkannte dies mutmaßlich zu spät und fuhr auf dem rechten von insgesamt drei Fahrstreifen auf seinen Vordermann auf. Durch den Aufprall erlitt der 49-jährige Mann leichte Verletzungen. Sein Lkw war in der Folge nicht mehr fahrbereit und musste abgeschleppt werden. Darüber hinaus entstand ein Gesamtschaden von etwa 15.000 Euro.

Im Laufe der Unfallaufnahme kam es zu zwei weiteren Kollisionen an der Unfallörtlichkeit, wodurch ein Stau von etwa acht Kilometern entstand. Gegen 15:20 Uhr war aufgrund des vorangegangenen Unfalls die rechte Spur mittels einer Absperrwand der Autobahnmeisterei Ludwigsburg gesperrt. Diesbezüglich wollte ein 32-jähriger Fiat-Lenker nach links auf den mittleren Fahrstreifen wechseln. Hierbei übersah er vermutlich aus Unachtsamkeit einen Sattelzug, dessen 54-jähriger Fahrer zum Zeitpunkt des Wechselns die mittlere Spur befuhr. Es kam schließlich zum Zusammenstoß der beiden Verkehrsteilnehmer, wodurch ein Sachschaden von etwa 9.000 Euro entstand.

Im weiteren Verlauf ereignete sich gegen 15:50 Uhr nochmals ein Unfall mit zwei Beteiligten. Ein 62-Jähriger, der mit einem Ford Transit auf der rechten Spur unterwegs war, wollte ebenfalls aufgrund der Absperrwand im stockenden Verkehr einen Fahrstreifenwechsel durchführen. Vermutlich bemerkte der Ford-Lenker auf dem mittleren Fahrstreifen einen 36-jährigen Sattelzuglenker zu spät und stieß mit ihm zusammen. Hierdurch entstand ein Sachschaden von etwa 1.700 Euro.

Steinheim an der Murr: Einbruch in Wohnhaus

Ein bislang unbekannter Täter trieb am Donnerstag im Hofstattweg in Steinheim an der Murr sein Unwesen. Zwischen 06:00 Uhr und 14:40 Uhr hebelte der Unbekannte an einem Wohnhaus die Terrassentür auf und durchsuchte anschließend im Inneren die Räumlichkeiten. Hierbei stieß er auf einen transportablen Safe, den er komplett entwendete. In dem Tresor befand sich Bargeld, diverser Schmuck und eine Handtasche. Über die Höhe des angerichteten Sachschadens können derzeit keine Angaben gemacht werden. Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, werden gebeten, sich mit dem Polizeiposten Steinheim an der Murr, Tel. 07144 82306-0, in Verbindung zu setzen.

Quelle: Polizei Ludwigsburg

 

Bundesrat hat beschlossen: Maklerkosten werden geteilt

Jetzt ist es endgültig: Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft, muss nur noch maximal die Hälfte der Maklerkosten zahlen. Der Bundesrat hat jetzt einen entsprechenden Gesetzesbeschluss des Bundestages gebilligt.

Damit können Verkäufer künftig nicht mehr die volle Provision auf den Käufer abwälzen. Außerdem muss der Käufer seinen Anteil erst bezahlen, wenn der Verkäufer seine Provisionszahlung nachgewiesen hat. Beauftragen beide Vertragsseiten einen Makler, müssen sie nach dem Gesetzesbeschluss automatisch jeweils die Hälfte der Maklerkosten zahlen.

“Neu ist auch, dass für Maklerverträge über Häuser und Wohnungen künftig die Textform vorgeschrieben ist, um Unklarheiten zu vermeiden”, heißt es aus dem Bundesrat. Ziel des Gesetzes sei es, Immobilienkäufer vor einer Zwangslage zu schützen. Außerdem solle die Absenkung der Erwerbsnebenkosten die Bildung von Wohneigentum erleichtern.

Das Gesetz wird jetzt über die Bundesregierung dem Bundespräsidenten zur Unterzeichnung vorgelegt. Danach kann es im Bundesgesetzblatt verkündet werden. Sechs Monate nach der Verkündung soll es in Kraft treten.

Rudolf Huber

Achtung Vermieter: Ab sofort gilt in Ludwigsburg die Mietpreisbremse

Wohnungssuchende dürfen ein wenig aufatmen, wenn es um den Mietpreis geht. Bei Abschluss eines neuen Mietvertrags darf der Vermieter ab sofort die Miete künftig nur um so viel erhöhen, dass sie maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegt. Das hatte die Landesregierung bereits am 26. Mai bei der Überarbeitung ihrer sogenannten Gebietskulisse für 52 neue Städte und Gemeinden, darunter Ludwigsburg, beschlossen, so dass die Mietpreisbremse in Baden-Württemberg nun insgesamt für 89 Städte und Gemeinden Gültigkeit hat.

Ausschlaggebend für die Aufnahme in die Gebietskulisse für die Mietpreisbremsbegrenzungsverordnung ist ein Gutachten, das das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Stuttgart in Auftrag gegeben hatte, anhand dessen untersucht wurde, ob die ausreichende Versorgung der Bevölkerung mit Mietwohnraum in den Städten und Gemeinden gefährdet bzw. angespannt ist. Dafür spielen in dem Gutachten fünf Indikatoren eine Rolle: der Wohnungsversorgungsgrad basierend auf den Daten von 2018, die Wohnungsversorgung von Neubürgern aus 2018, die Mietbelastung (Bruttowarm), die Höhe und Entwicklung von Angebotsmieten im Zeitraum 2012/13 bis 2017/18 und als letzter Indikator die Mietpreisdifferenz 2018 bzw. Angebots- und Vergleichsmieten. In Ludwigsburg wurde gleich bei allen fünf Indikatoren eine Anspannungstendenz festgestellt.

Allerdings gibt es Ausnahmen, die die festgesetzte Mitpreisbremse außer Kraft setzen. Sie greift nicht, wenn der vorherige Mietpreis bereits deutlich über dem 10-Prozent-Niveau der Vergleichsmiete gelegen hat. Bezieht man einen Neubau oder eine umfassend modernisierte Wohnung, unterliegt der Vermieter ebenfalls nicht der Mietpreisbremse. Sollte ein Vermieter seine Mietforderungen tatsächlich überzogen haben, obwohl die Wohnung unter die Mietpreisbegrenzungsverordnung fällt, ist der Mieter berechtigt, eine zu viel gezahlte Miete zurückzuverlangen. Zur besseren Einordnung der eigenen Miete, kann man den für Ludwigsburg geltenden Mietspiegel kostenlos aus dem Internet herunterladen unter www.ludwigsburg.de/mietspiegel. Alternativ kann er im Rathaus als Druckversion bestellt werden.

Eine Neuerung, die noch in Planung ist, ist das Vorhaben, künftig die neue Gebietskulisse den Landesverordnungen zur Kappungsgrenze und zur verlängerten Kündigungssperrfrist bei Mietwohnungen, die in Eigentum umgewandelt werden, zugrunde zu legen. Das bedeutet, dass die Bestandsmieten um maximal 15 Prozent binnen drei Jahren erhöht werden dürfen. Das sind für Ludwigsburg 5 Prozent weniger als bislang. Erhöht werden soll dagegen die bisherige Kündigungssperrfrist von drei Jahren. Wer seinen Mietern nach Umwandlung der Miet- in eine Eigentumswohnung wegen Eigenbedarfs kündigen will, kann dies in Zukunft frühestens fünf Jahre nach der Umwandlung tun.

Bei Rückfragen zum Thema Miete kann man sich an die Stadt wenden. Ansprechpartner ist der Fachbereich Bürgerschaftliches Engagement, Soziales und Wohnen. Telefon: (07141) 910-2221 oder Mail: mietspiegel@ludwigsburg.de

Patricia Leßnerkraus

Tiefrote Zahlen bei den Neuzulassungen

Eine düstere Bilanz: Die Zahl der Neuzulassungen in Deutschland ist im Mai 2020 gegenüber dem Vorjahresmonat um knapp 50 Prozent auf 168.100 Pkw zurückgegangen. Damit “bleibt der Markt auch nach Öffnung der Autohäuser weiter sehr schwach”, so der Verband der Automobilindustrie (VDA). Unterm Strich wurden in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres 990.300 Pkw neu zugelassen (minus 35 Prozent).

Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) fiel der Rückgang bei Smart (-91,4 Prozent) und BMW (-62,1 Prozent) am stärksten aus. “Mit einem Anteil von 17,6 Prozent war VW trotz des Rückgangs um 51,5 Prozent anteilsstärkste Marke”, so die Behörde.

Subaru schaffte als einziger Importeur mit einen Zuwachs um immerhin 13,3 Prozent. Die größten Abwärtsbewegungen gab es bei Dacia (-63,4 Prozent) und Seat (-61,1Prozent). Skoda erreichte bei den Importeuren trotz eines Rückgangs um 47,8 Prozent mit 5,8 Prozent den größten Neuzulassungsanteil, gefolgt von der Marke Fiat, die trotz eines Minus von 13 Prozent auf 5,1 Prozent kam. Fiat Chrysler Automobiles (FCA) erklärte zum konzernübergreifenden 5,7 Prozent-Anteil: “Die Fahrzeuge von Abarth, Alfa Romeo, Fiat und Jeep erreichten zuletzt im April 2009, dem Jahr der Abwrackprämie, einen höheren Marktanteil in Deutschland.”

SUV hatten im Mai einen Anteil von 19,9 Prozent, dicht gefolgt von der Kompaktklasse mit 18,9 Prozent. 14,3 Prozent entfielen auf die Kleinwagen, 12,0 Prozent waren Geländewagen. Wohnmobile kamen auf 6,2 Prozent Marktanteil und auf das einzige Zulassungsplus des ganzen Bereichs von immerhin 29,1 Prozent.

51,1 Prozent der Neuwagen waren Benziner, 31,6 Prozent Diesel. Das KBA: “Bei den alternativen Antrieben zeigten sich überwiegend positive Entwicklungen.” 5.578 Elektro-Pkw wurden neu zugelassen (+20,5 Prozent), dazu 22.844 Hybride (+18,3 Prozent), darunter 6.755 Plug-ins (+106,6 Prozent). Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neu zugelassenen Pkw verringerte sich um bescheidene 2,2 Prozent und lag damit bei 154,8 g/km.

Rudolf Huber