Schüsse und wilde Verfolgungsjagd im Kreis Ludwigsburg: Zwei Polizisten verletzt und weitere Meldungen

Bei der Verfolgung eines flüchtenden Autofahrers von Kornwestheim über Ludwigsburg bis nach Marbach wurden am Samstagabend zwei Polizeibeamte verletzt und zwei Einsatzfahrzeuge beschädigt. Das gaben die Staatsanwaltschaft Stuttgart und das Polizeipräsidium Ludwigsburg am Montag bekannt.

Beamte des Polizeireviers Kornwestheim hatten auf der Aldinger Straße im Bereich des Freizeitparks Kornwestheim eine Kontrollstelle eingerichtet. Gegen 19:35 Uhr fuhr ein mit drei Personen besetzter, weißer 1-er BMW an die Kontrollstelle heran. Der 20-jährige Fahrer ignorierte die Anhaltezeichen der Polizei und flüchtete in Richtung Pattonville. Von einem Einsatzfahrzeug verfolgt setzte er seine halsbrecherische Fahrt über Ludwigsburg-Grünbühl, die Friedrich- und die Ostststraße, dann über die Schorndorfer- und die Harteneckstraße und schließlich über die Neckar- und die Gemsenbergstraße in Richtung Neckarweihingen fort. Auf seiner Flucht missachtete er mehrere rote Ampeln und gefährdete Fußgänger und entgegenkommende Autofahrer. Mittlerweile waren mehrere Streifenwagenbesatzungen in die Verfolgung eingebunden. In Neckarweihingen fuhr der 20-Jährige über die Hauptstraße und die Schwarzwaldstraße auf einen Feldweg in Richtung Marbach-Hörnle. Dort gab ein Polizeibeamter mehrere Schüsse auf das Fluchtfahrzeug ab, die ihr Ziel jedoch verfehlten. Kurz darauf fuhr der 20-Jährige auf dem Feldweg in die Fahrerseite eines quer stehenden Streifenwagens und konnte schließlich gestoppt werden. Ein Polizeibeamter zog sich bei dem Aufprall Verletzungen zu und konnte seinen Dienst nicht fortsetzen. Bei der anschließenden Festnahme des 20-Jährigen und seiner beiden 17- und 20-jährigen Mitfahrer wurde ein weiterer Polizist leicht verletzt. Der bei dem Unfall entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 12.000 Euro. Ein zweites Einsatzfahrzeug war bereits während der Verfolgung auf dem Feldweg leicht beschädigt worden.

Wie sich herausstellte, war der BMW in der Nacht zum Freitag in Schwieberdingen gestohlen worden. Die am Fahrzeug angebrachten Kennzeichen wurden im Bereich Offenburg als gestohlen gemeldet. Der 20-Jährige, der vermutlich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stand und sich einer Blutentnahme unterziehen musste, ist zudem nicht im Besitz der erforderlichen Fahrerlaubnis. Die drei jungen Männer wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt. Für die weiteren Ermittlungen sucht die Polizei noch Zeugen und mögliche Geschädigte. Verkehrsteilnehmer, die durch den weißen 1-er BMW behindert oder gefährdet wurden, werden gebeten, sich bei der Verkehrspolizeiinspektion des Polizeipräsidiums Ludwigsburg, Tel. 0711 6869-0, zu melden.

 

Ludwigsburg: Unfallflucht auf Discounter-Parkplatz

Am Samstag verübte ein noch unbekannter Fahrzeuglenker zwischen 13.15 Uhr und 13.45 Uhr auf dem Parkplatz eines Discounters in der Reuteallee in Ludwigsburg eine Unfallflucht. Vermutlich streifte der Unbekannte beim Ein- oder Ausparken einen Skoda, der auf einem der Parkplätze stand. Ohne sich um den Schaden zu kümmern, der im rechten Frontbereich entstand, machte sich der Unbekannte anschließend davon. Der Sachschaden dürfte sich auf etwa 2.000 Euro belaufen. Hinweise nimmt das Polizeirevier Ludwigsburg, Tel. 07141 18-5353, entgegen.

 

Remseck am Neckar – Neckargröningen: drei Fahrzeuge zerkratzt

Zwischen Samstag 21.30 Uhr und Sonntag 09.00 Uhr zerkratzte ein noch unbekannter Täter gleich drei Fahrzeuge, die vor einer Gaststätte in der Straße “Rainwiesen” in Neckargröningen abgestellt waren. Es handelt sich um einen Fiat, einen Opel und einen VW. Der entstandene Sachschaden dürfte sich auf insgesamt 1.500 Euro belaufen. Zeugen, die Hinweise geben können, und weitere Geschädigte werden gebeten, sich unter der Tel. 07154 1313-0 mit dem Polizeirevier Kornwestheim in Verbindung zu setzen.

 

Freiberg am Neckar – Beihingen: Fahrzeugbrand

Am Sonntagmorgen, gegen 07.45 Uhr, kam es in der Württemberger Straße in Beihingen zu einem Fahrzeugbrand. Der Lenker eines Hyundai bemerkte, als er sich am Ortsbeginn Freibergs befand, einen eigenartigen Geruch im PKW. Als er den Wagen vor dem Feuerwehrgerätehaus abstellte, brach im Heckbereich ein Feuer aus. Angehörige der Freiwilligen Feuerwehr Freiberg am Neckar konnten die Flammen löschen. Am Wagen entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 4.000 Euro. Es ist davon auszugehen, dass ein technischer Defekt die Flammen verursachte.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Mietwagen sind heiß begehrt

Deutschland lockert – und viele Menschen träumen vom Urlaub. Nicht nur an der Nordsee oder im Bayerischen Wald, sondern vielleicht auch am Mittelmeer. Und deshalb steigen mit den sinkenden Corona-Zahlen die Mietwagenbuchungen wieder deutlich an.

Die erhöhte Nachfrage hat Auswirkungen auf die Mietwagenpreise: Gerade auf den beliebten Urlaubsinseln ziehen diese aktuell kräftig an. So zahlen Verbraucher beispielsweise für einen Mietwagen auf Mallorca pro Tag fast doppelt so viel wie noch 2019. Auf Ibiza kostet der Leihwagen 87 Prozent mehr als vor der Pandemie, auf Sardinien 74 Prozent.

“Viele Vermieter haben während der Corona-Pandemie ihre Flotten verkleinert und nicht alle sind in der Lage, ihre Kapazitäten entsprechend der steigenden Nachfrage kurzfristig zu erhöhen”, sagt Dr. Andreas Schiffelholz, Geschäftsführer Mietwagen bei Check24. Das gelte besonders auf beliebten Inseln wie Mallorca. Zum seien die Kapazitäten auf den Fähren begrenzt, um Fahrzeuge dorthin zu bringen. Zum anderen könnten viele Automobilhersteller aufgrund von Corona-bedingten Produktionsproblemen gar nicht liefern.

Am stärksten sind die durchschnittlichen Mietwagenkosten pro Tag in Spanien gestiegen. Aktuell kostet ein Leihwagen dort 82 Prozent mehr pro Tag als im Vergleichszeitraum vor Corona. In Italien sind die Tagespreise um 57 Prozent gestiegen. Nur in der Türkei kosten Mietwagen derzeit etwas weniger als vor der Pandemie (minus sieben Prozent).

“Wir empfehlen Verbrauchern, die für ihren Sommerurlaub einen Mietwagen benötigen, jetzt zu buchen”, sagt Dr. Andreas Schiffelholz. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten sei weiterhin mit einem deutlichen Preisanstieg zu rechnen. An manchen Orten werden Flotten voraussichtlich sogar komplett ausgebucht sein, so der Experte.

Ralf Loweg / glp

Gewerkschaft fordert: Bäckerei-Azubis im Kreis Ludwigsburg fit für die Abschlussprüfung machen

Nachwuchssorgen im Bäckerhandwerk: Auszubildende, die im Kreis Ludwigsburg kurz vor ihrer Abschlussprüfung zur Bäckergesellin oder zum Fachverkäufer stehen, sollen besser auf ihre Klausur vorbereitet werden. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). „Weil der Berufsschulunterricht pandemiebedingt über Monate ausgefallen ist oder nur digital stattfand, haben viele Azubis wichtigen Stoff verpasst und blicken mit Bauchschmerzen auf die anstehende Prüfung“, sagt Hartmut Zacher von der NGG-Region Stuttgart.

Die heimischen Bäckereien sollen ihren Nachwuchskräften mehr Zeit fürs Lernen geben und einen zusätzlichen Vorbereitungskurs anbieten, so die Gewerkschaft. Nach einer neuen Förderrichtlinie werden die Kosten für solche Kurse zur Hälfte vom Bund übernommen – maximal 500 Euro. Laut Arbeitsagentur arbeiten im Landkreis Ludwigsburg aktuell rund 2.600 Menschen in Bäckereien – unter ihnen 130 Azubis.

„Die Branche hat ohnehin große Schwierigkeiten, genügend Nachwuchs für die harte Arbeit in der Backstube oder am Verkaufstresen zu finden. Eine hohe Durchfallquote bei den Gesellenprüfungen würde den Fachkräftemangel weiter verschärfen“, warnt Zacher. Prüfungsvorbereitungskurse werden unter anderem von den Bildungseinrichtungen des Bäckerhandwerks (ADB-Fachschulen) und von den Handwerkskammern angeboten. Bundesweit hat die Gewerkschaft NGG gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks Betriebe dazu aufgerufen, die Fördermittel für die Prüfungsvorbereitungskurse zu nutzen.

red

Verkehrsbericht: Welche Straßen diese Woche in Ludwigsburg gesperrt sind

Alter Oßweiler Weg
Zwischen Alter Oßweiler Weg 56 und 75 besteht eine Vollsperrung in den einzelnen Bauabschnitten bis voraussichtliche Ende Juli.

Bauhofstraße
Hier besteht bis Ende Dezember eine Vollsperrung zwischen der Bauhofstraße 32 und 45/1.

Brahmsweg (Schlösslesfeldschule)
Hier besteht eine Vollsperrung zwischen der Max-Reger-Straße und der Bücherei der Schlösslesfeldschule. Die Gehwege sind im Brahmsweg auf der Ostseite und in der Max-Reger-Straße auf der Nordseite gesperrt.

Dieselstraße (Bauabschnitt 2)
Hier besteht zwischen der Dieselstraße 3 und der Kreuzung Dieselstraße/Daimlerstraße
eine Vollsperrung bis voraussichtlich Ende Mai.

Einsteinstraße
Zwischen der Einsteinstraße 17 und der Daimlerstraße besteht bis voraussichtlich Ende Mai eine Vollsperrung in den jeweiligen Bauabschnitten.

Eugenstraße
Hier besteht bis voraussichtlich Ende Juni 2022 eine Vollsperrung auf Höhe der Eugenstraße 30/1.

Friedrichstraße / Keplerstraße Südseite
Hier steht zwischen der Saarstraße und der Stuttgarter Straße (B 27) bis voraussichtlich Oktober nur noch jeweils eine Fahrspur pro Richtung zur Verfügung.

Friedrichstraße (zwischen B27 und Keplerbrücke – südliche Fahrspur)
Es besteht eine einspurige Verkehrsführung im Baufeld. Die Zu- und Abfahrt aus den Nebenrichtungen ist eingeschränkt oder teilweise nicht möglich.

Gänsfußallee
Hier besteht bis voraussichtlich Ende Mai eine halbseitige Sperrung zwischen der Karl-Hüller-Straße und der Mörikestraße. Außerdem ist hier eine Einbahnstraßenregelung in Fahrtrichtung Schwieberdinger Straße eingerichtet.

Hohenzollernstraße
Hier kommt es bis voraussichtlich Anfang Juni zwischen der Elmar-Doch-Straße und der Erich-Schmid-Straße zu Beeinträchtigungen auf dem östlichen Gehweg.

Johann-Peter-Hebel-Straße
Hier besteht bis 28. Mai eine Vollsperrung auf Höhe der Johann-Peter-Hebel-Straße 20.

Kallenberg‘sches Areal
Die Leonberger Straße ist zwischen der Solitudestraße und dem Zentralen Omnibus-bahnhof (ZOB) für den Individualverkehr gesperrt. Die Solitudestraße ist halbseitig gesperrt – die Verkehrsführung erfolgt stadteinwärts zwischen der Friedrichstraße und der Leonberger Straße.

Karl-Marx-Straße /Friedensschule (Kleinspielfeld)
Hier besteht ein Halteverbot.

Karlstraße
Hier besteht bis Ende Juli eine halbseitige Sperrung zwischen der Karlstraße 6 und 14.

L 1140
Bedingt durch die Umbaumaßnahmen an der Ostrampe der Autobahn-Anschlussstelle Ludwigsburg-Süd sind Verkehrsbeeinträchtigungen auf der L 1140 möglich.

Ludwigsburger Straße
Es besteht bis voraussichtlich bis Ende Mai eine halbseitige Sperrung auf Höhe der Ludwigsburger Straße 66 unmittelbar vor dem Kurvenbereich.

Martin-Luther-Straße
Hier besteht eine halbseitige Sperrung im Bereich zwischen Gottlob-Molt-Straße und der Asperger Straße, es gilt eine Einbahnregelung in Fahrtrichtung Norden.

Neißestraße – Pregelstraße
Hier besteht bis Ende Dezember eine Vollsperrung für den Fahrverkehr.

Schillerstraße
Die Schillerstraße ist für den Fahrzeugverkehr in Richtung Westen befahrbar. Der Radverkehr bleibt in beide Richtungen aufrechterhalten. Der Fußgängerverkehr wird über den Gehweg auf der Südseite geführt. Diese Verkehrsregelung gilt für die Dauer der Bauarbeiten bis voraussichtlich Ende 2022.

Stuttgarter Straße (zwischen Friedrichstraße und Robert-Franck-Allee)
Auf Höhe der Stuttgarter Straße 73 und 75 ist die Linksabbiegespur in die Robert-Franck-Allee voll sowie die Linksabbiegespur in die Friedrichstraße teils gesperrt. Eine Umleitungsstrecke Robert-Franck-Allee ist ausgewiesen.

Solitudebrücke
Wegen Instandsetzungsarbeiten auf der Brücke ist die gesamte Südseite gesperrt. Eine Umleitung erfolgt im Zuge der Straßenbaumaßnahmen Keplerstraße/Friedrichstraße.

Walckerpark/Untere Kasernenstraße
Durch die Umgestaltung der Walckerparkes/Untere Kasernenstraße ist der Parkplatz Untere Kasernenstraße gesperrt. Im Bereich Bietigheimer Straße, Untere und Obere Kasernenstraße werden Anwohnerparkplätze ausgewiesen.

Untere Gasse
Hier besteht zwischen der Bäckergasse und der Keltergasse voraussichtlich bis Ende Juli eine Vollsperrung in den jeweiligen Bauabschnitten.

Westrandstraße
Hier kann es zu Behinderungen im Bereich Liebigstraße / Beim Bierkeller kommen. Zudem bestehen Halteverbote in der Wöhlerstraße, Liebigstraße und in der Straße Beim Bierkeller. Es besteht Baustellenverkehr über den Feldweg beim Kleintierzüchterverein Pflugfelden.

Quelle: Stadt Ludwigsburg

Keine Impfreihenfolge mehr in Arztpraxen ab Montag

Ab Montag, 17. Mai, kann in Arztpraxen in Baden-Württemberg mit allen Impfstoffen ohne Priorisierung geimpft werden. Das haben das Sozialministerium Baden-Württemberg und die Kassenärztliche Vereinigung gemeinsam beschlossen. 

Ab Montag können niedergelassene Ärztinnen und Ärzte mit allen Impfstoffen ohne staatlich vorgegebene Priorisierung impfen. In den Arztpraxen erfolgt die Priorisierung dann vollständig durch die behandelnden Ärztinnen und Ärzte Diese müssen sich nicht mehr an die vom Land vorgegebene Reihenfolge halten. Schließlich kennen sie ihre Patientinnen und Patienten am besten und können entscheiden, wer die Impfung zuerst braucht, so das Ministerium.

Die Aufhebung der Priorisierung in den Praxen erfolgt in Absprache mit der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg. Ärztevertreter hatten sich schon lange dafür eingesetzt. In den Impfzentren bleibt die Priorisierung allerdings erhalten. Hier ist sie weiterhin notwendig, um sicherzustellen, dass in den Impfzentren Menschen mit hohem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf oder mit hohem Ansteckungsrisiko zuerst geimpft werden.

Impfzentren öffnen ab Montag für Prioritätsgruppe 3

Bereits in den vergangenen Wochen wurden Teile der dritten Prioritätsgruppe geöffnet. So können Menschen, die über 60 Jahre alt sind oder jene, die bestimmte Vorerkrankungen haben, bereits Impftermine vereinbaren. Diese Möglichkeit haben nun auch Angehörige bestimmter Berufsgruppen.

„Wir ermöglichen es nun auch jenen Menschen, die im Arbeitsalltag einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, einen Termin im Impfzentrum zu vereinbaren. Dies betrifft etwa den Lebensmitteleinzelhandel, körpernahe Dienstleistungen, die derzeit zugelassen sind, oder auch Beschäftigte in Beratungsstellen oder in Fahrschulen. Außerdem können sich nun Personen impfen lassen, die in besonders relevanten Positionen in Unternehmen der kritischen Infrastruktur oder der Verwaltung tätig sind“, so Gesundheitsminister Lucha.

  • Impfberechtigt sind zum Beispiel Personen, die in besonders relevanter Position in Verwaltungen, bei der Bundeswehr, bei der Polizei, beim Zoll, bei der Feuerwehr, beim Katastrophenschutz, in der Justiz und Rechtspflege tätig sind. Dabei geht es allerdings nicht um die hierarchische Stellung, sondern um die Funktion im Unternehmen und die Ansteckungsgefahr.
  • Auch betrifft die Öffnung etwa Personen, die in besonders relevanter Position in Einrichtungen und Unternehmen der Kritischen Infrastruktur (KRITIS), wie zum Beispiel im Apothekenwesen oder in der Wasser- und Energieversorgung arbeiten. Die Landesregierung hat eine Liste der entsprechenden Unternehmen und Bereiche (PDF) veröffentlicht.
  • Auch wer in Supermärkten, Verbraucher- und Drogeriemärkten oder in Tafelläden Kontakt zu zahlreichen Menschen hat, kann sich impfen lassen.
  • Dies gilt auch für diejenigen, die regelmäßig ehren- und nebenamtlich im Rahmen der Kinder- und Jugendhilfe oder in Schulen Kontakt zu Kindern und Jugendlichen haben oder an Hochschulen tätig sind.
  • Schließlich können sich auch sonstige Personen, bei denen aufgrund ihrer Arbeits- oder Lebensumstände ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko besteht, impfen lassen. Dies betrifft unter anderem Saisonarbeiterinnen und -arbeiter, Betriebsersthelfer oder Pflegeeltern. Auch Journalistinnen und Journalisten, die bei ihrer Tätigkeit einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind, fallen darunter. Des Weiteren sind zum Beispiel Personen umfasst, die körpernahe Dienstleistungen ausführen oder in Banken Kundenkontakt haben.

red

Räuberischer Vorfall in Murr: Diebe flüchten mit Ware aus Discounter und weitere Meldungen aus dem Kreis Ludwigsburg

Murr: Räuberischer Diebstahl in Discounter

Zu einem räuberischen Diebstahl kam es am frühen Samstagmittag gegen 13:15 Uhr in einem Discounter, welcher sich im Langen Feld gegenüber einer Tankstelle befindet. Ein bislang unbekannter männlicher Täter befand sich im Verkaufsraum und befüllte den mitgeführten Einkaufswagen mit Waren. Anschließend verließ er den Markt durch die Eingangstüre, welche ihm von einem zweiten Täter von außen geöffnet wurde. Ein bislang unbekannter Zeuge sprach die Filialleiterin auf den Vorgang an, woraufhin diese sich unverzüglich mit dem Zeugen nach draußen begab. Zu diesem Zeitpunkt stiegen die Täter in einen orangefarbenen Kleinwagen mit außerdeutscher Zulassung. Die Filialleiterin stellte sich den Tätern in den Weg und wollte dadurch eine Flucht verhindern. Diese fuhren aber unbeirrt weiter und eine Kollision konnte seitens der Filialleiterin nur mit einem Schritt zur Seite verhindern werden.

Eine sofort eingeleitete Fahndung nach dem Fahrzeug durch fünf Streifen verlief ergebnislos. Der Wert der entwendeten Waren kann derzeit noch nicht beziffert werden und ist Gegenstand der Ermittlungen. Die Täter waren zwischen 25-30 Jahre alt, wovon einer der beiden ca. 190 cm groß war und kurze dunkle Haare hatte. Zeugen, welche den Vorfall beobachtet haben und sachdienliche Hinweise zu den Tätern oder zum Fahrzeug geben können, insbesondere der Kunde der die Filialleiterin ansprach, werden gebeten, sich bei dem beim Kriminalkommissariat Ludwigsburg unter 07141 18-9 zu melden.

Remseck am Neckar: Auffahrunfall mit einer Leichtverletzten

Auf der Landesstraße 1140 war am späten Freitagnachmittag eine 31 Jahre alte Fahrerin eines Hyundai i10 von Ludwigsburg kommend in Richtung Remseck unterwegs. Gegen 17:15 Uhr fuhr sie kurz vor der Kreuzung zur Landesstraße 1100 vermutlich infolge Unachtsamkeit auf einen Mercedes Vito auf, dessen 31 Jahre alter Fahrer verkehrsbedingt anhalten musste. Durch den Aufprall zog sich die Unfallverursacherin leichte Verletzungen zu. An den beiden Fahrzeugen entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt etwa 8.000 Euro.

 

Ludwigsburg-Eglosheim: Unbekannter Täter entwendet Bargeld aus Wohnung

Am Nachmittag des 15.05.2021 verschaffte sich im Zeitraum von 14:45 Uhr und 16:45 Uhr eine bislang unbekannte Täterschaft gewaltsam Zutritt in eine Wohnung in der Besigheimer Straße. Anschließend durchwühlte diese mehrere Schränke und entwendete mehrere tausend Euro Bargeld. Anschließend entfernten sich der oder die Täter unerkannt vom Tatort. Der entstandene Sachschaden wird in einer ersten Schätzung mit 500 Euro beziffert. Zeugen, die sachdienliche Hinweise zur Tat geben können, werden gebeten, sich beim Polizeiposten Eglosheim unter der Telefonnummer 07141 221500 oder beim Polizeirevier Ludwigsburg unter der Telefonnummer 07141 18 5353 zu melden.

 

Ludwigsburg-Eglosheim: Flucht nach Verkehrsunfall in der Reuteallee

Am Samstagmittag, im Zeitraum von 13:15 Uhr bis 13:45 Uhr, beschädigt ein bislang unbekannter Verkehrsteilnehmer beim Ausparken auf dem Parkplatz eines Discounters in der Reuteallee den grauen Skoda Yeti einer 69-jährigen Dame und entfernt sich anschließend von der Unfallörtlichkeit, ohne den verursachten Schaden zu melden. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist bislang noch Gegenstand der Ermittlungen. Zeugen, die Angaben zum möglichen Unfallverursacher machen können werden gebeten, sich beim Polizeirevier Ludwigsburg unter der Telefonnummer 07141 18 5353 zu melden.

Quelle: Polizeipräsidium Ludwigsburg

Das große Interview mit Kliniken-Chef Prof. Dr. Jörg Martin: “Die Mitarbeiter in den Corona-Bereichen sind mittlerweile ausgebrannt und leer”

Als Chef der RKH-Kliniken bekommt Professor Dr. Jörg Martin jeden Tag aufs Neue die Auswirkungen von Corona unmittelbar mit. Der 63-jährige Mediziner, der selbst viele Jahre auf der Intensivstation gearbeitet hat, zeichnet dafür verantwortlich, dass seine 11.000 Mitarbeiter in den insgesamt zwölf Kliniken vor dem Virus so gut wie möglich geschützt sind, die Covid 19-Patienten optimal betreut werden und der sonstige Krankenhausalltag weitestgehend unbeeinträchtigt weiterläuft. Keine leichte Aufgabe in Zeiten der nun schon seit über einem Jahr anhaltenden Pandemie. Wie er diese Herausforderung meistert und dabei auf seine eigene Gesundheit achtet, erzählt der erfahrene Klinikchef ausführlich im Interview mit Ludwigsburg24.

Ein Interview von Patricia Leßnerkraus und Ayhan Güneş

Professor Martin, die wichtigste Frage in diesen Zeiten zuerst: Wie geht es Ihnen?

Danke, mir geht es sehr gut. Wir haben jetzt zwar ein hartes, anstrengendes Jahr hinter uns und es wird auch noch eine Weile so weitergehen, aber dank toller Mitarbeiter haben wir alles ganz ordentlich hinbekommen und die Aufgaben gut bewältigt.

Heißt das, dass Sie selbst bislang nur beruflich mit Corona konfrontiert waren?

Gott sei Dank, ich selbst habe bislang kein Corona gehabt, aber ich habe mich auch immer geschützt und kürzlich meine erste Impfung mit AstraZeneca bekommen. Diesen Impfstoff habe ich mir aus Überzeugung geben lassen, weil ich ihn für sehr, sehr gut halte. Dazu mache ich jeden Tag einen Schnelltest, bislang war er immer negativ.

Testen Sie sich selbst oder lassen Sie testen?

Eine meiner Mitarbeiterinnen in der Verwaltung ist gelernte Krankenschwester. Sie führt jeden Morgen bei mir einen medizinischen Schnelltest durch. Wir bieten dies auch allen anderen Mitarbeitern fünfmal die Woche an, was sehr rege genutzt wird. Zusätzlich testen wir die Patienten ebenfalls zwei- bis dreimal pro Woche, damit versuchen wir wirklich auf der sicheren Seite zu sein, um möglichst früh eine Infektion zu erkennen und isolieren zu können.

Wie achten Sie außerhalb des Berufsalltags auf Ihre Gesundheit? Nehmen Sie zusätzliche Präparate wie beispielsweise Vitamin D?

Nein, ich nehme nichts in diese Richtung und ergreife auch keine anderen Maßnahmen. Ich lebe genauso weiter wie ich sonst auch immer gelebt habe. Natürlich versuche ich, einigermaßen gesund zu essen, gönne mir gelegentlich ein Gläschen Wein dazu.

Treiben Sie regelmäßig Sport?

Wenn es die Zeit erlaubt, dann gehe ich gerne Joggen. Zuhause habe ich ein Heimrudergerät, da setze ich mich hin und wieder drauf. Das hilft, um von den Belastungen herunterzukommen und mich abzureagieren. Ebenso gerne und oft gehe ich mit unserem Hund spazieren. Das ist ein Rauhaar Vizla, ein ungarischer Jagdhund, diese Rasse sieht man aber nur sehr selten.

Hat sich Ihr Arbeitspensum seit Ausbruch der Pandemie sehr erhöht?

Nein, das kann ich so nicht bestätigen, denn ich hatte schon immer ein sehr hohes Arbeitspensum, da wir eine sehr große Organisation sind. Die Anzahl und die Form der Sitzungen haben sich jedoch enorm verändert. Dadurch, dass wir die meisten Sitzungen jetzt per Videokonferenz durchführen, sind diese durch den Wegfall der Wegezeiten natürlich noch enger getaktet. Sie schalten quasi um und sind schon in der nächsten Sitzung drin. Durch diese veränderte Arbeitsweise gönne ich mir alle zwei Wochen auch mal einen Tag Homeoffice. Mit den Videokonferenzen lässt sich das jetzt alles sehr gut organisieren.

Werden Sie diese Arbeitsweise auch nach Corona beibehalten?

Da wir eine große Holding sind, werden wir diese Form der Sitzungen sicherlich in großen Teilen beibehalten, wobei ich dafür plädiere, zwischendurch auch mal eine Präsenzsitzung abzuhalten, um den sozialen Austausch zu ermöglichen. Es ist enorm wichtig, in Pausen mal das eine oder andere Wort zu wechseln. Corona hat tatsächlich in der Digitalisierung einen enormen Schub gebracht und das werden wir auch nicht mehr zurückschrauben.

Wo liegen momentan für Sie die allergrößten Herausforderungen?

Die größten Herausforderungen für uns waren die zweite und dritte Welle. Die erste Welle hatte die größte Herausforderung, ausreichend Schutzkleidung zu beschaffen, was extrem schwierig war. In der zweiten Welle hatten wir einen immensen Ausfall von Mitarbeitern, durch viele Erkrankungen. Die dritte Welle zieht sich nun schon ziemlich lange hin, obwohl die Zahlen rückläufig sind. Da die älteren Menschen meist geimpft sind, behandeln wir inzwischen sehr viel jüngere Patienten, die aber genauso schlimm erkranken und lange bei uns auf Intensiv liegen. Wir haben fünf ECMO-Konsolen, also künstliche Lungen, die sind immer besetzt. Unser Thema ist derzeit, dass die Mitarbeiter in den Corona-Bereichen mittlerweile ausgebrannt und leer sind. Über ein Jahr Krise mit einer Übersterblichkeit, das ist einfach eine enorme Belastung und nimmt die Mitarbeiter doch sehr mit.

Wie werden die Mitarbeiter aufgefangen?

Wir versuchen selbstverständlich mit verschiedenen Angeboten zu helfen. Wir haben ein Sorgentelefon, bieten Yoga und Massage an. Damit wollen wir die Mitarbeiter motivieren, die das mit großem Engagement annehmen.

Gibt es Mitarbeiter, die wegen der Corona-Belastungen aufgegeben und den Dienst quittiert haben?

Von zwei Mitarbeitern weiß ich definitiv, dass sie in diesem Beruf nicht mehr weiterarbeiten werden. Sie suchen sich eine andere Aufgabe eventuell im ambulanten Pflegedienst oder machen etwas ganz Anderes außerhalb der Medizin, weil sie es mental nicht mehr aushalten. Wenn Sie auf einer Intensivstation einen Corona-Beatmungspatienten zwei, drei Wochen versorgen und er dann stirbt, dann erleben Sie das nicht nur einmal, sondern innerhalb dieser Pandemie eben sehr viel häufiger. Nach wie vor liegt die Corona-Sterblichkeit auf den Intensivstationen leider noch sehr hoch.

Wie viel Kontakt haben Sie als Klinikchef überhaupt zu Mitarbeitern und Patienten?

Da ich nicht mehr als Arzt arbeite, habe ich auch keinen Kontakt mehr zu Patienten. Mitarbeiterkontakte habe ich immer wieder, meist dann, wenn ich mal einen Besuch auf einer Station abstatte. Aber bei insgesamt zwölf Kliniken und einem Managementmandat in Reutlingen gibt es jede Menge anfallende Arbeit, um die ich mich kümmern muss, so dass ich auch nicht immer vor Ort sein kann. Was wir allerdings machen, ist zweimal die Woche eine zehn- bis fünfzehnminütige Lageinformation per Videochat, die ich nach Möglichkeit persönlich abhalte.

Wie sieht es bei Ihnen in der Klinik in Ludwigsburg aus, stoßen Sie bereits an die Grenzen Ihrer Kapazitäten?

Wir waren des Öfteren an der Grenze unserer Kapazitäten. Aber genau deshalb haben wir in Baden-Württemberg ein Clustersystem eingeführt, das heißt, dass wir das Bundesland rund um die Standorte der Universitätskliniken in sechs Großregionen eingeteilt haben, also Heidelberg, Ulm, Tübingen und Freiburg plus die Cluster Ludwigsburg-Stuttgart und den Cluster Karlsruhe. Jeder hat die Daten der anderen Kliniken zur Verfügung. Wenn also eine Überfüllung einer Intensivstation drohte, konnte man den oder die Patienten in eine andere Klinik mit noch freien Kapazitäten verlegen, so dass die Versorgung sowohl der Covid-Patienten, aber auch der anderen Notfall-Patienten zu jeder Zeit gewährleistet war. Es hat zu keiner Zeit Grund zur Panik bestanden. Während der zweiten Welle gab es in Baden-Württemberg über 400 Verlegungen, was zwar mit einem großen Organisationsaufwand verbunden war, aber immer für einen guten Ausgleich gesorgt hat.

Eines Ihrer formulierten Ziele ist, die Klinikgruppe als Komplettversorger auf dem allerhöchsten medizinischen Niveau ansiedeln wollen. Wo stehen Sie mit Ihrem Ziel aktuell und hat Corona Ihre Pläne durcheinandergewirbelt?

Wir sind extrem gut aufgestellt, weil wir mit Ludwigsburg einen Maximalversorger haben, der außer Herzchirurgie nahezu alle Fachgebiete hat. Wir haben einen Spezialversorger in Markgröningen und noch kleinere Versorgungskrankenhäuser. Durch den Mangel an Schutzkleidung während der ersten Welle, hat uns das in weiteren Aktivitäten nahezu gelähmt, das muss ich leider sagen. Wir hatten tatsächlich Stillstand und konnten die Pläne nicht so weiterentwickeln, wie wir es wollten. In der zweiten sowie dritten Welle haben wir unsere Vorhaben wieder ein Stück vorangetrieben, was beispielsweise die Vernetzung oder Ambulantisierung betrifft oder die Kooperationen und den Aufbau der Präventionsmedizin.

Wie haben Sie die Gesundheits- und Krisenpolitik auf Bundes- sowie Landesebene empfunden. Waren Sie zufrieden und hatten das Gefühl, die wissen schon was sie tun? Oder haben Sie sich eher im Stich gelassen gefühlt?

In der ersten Welle sind wir wirklich alle überrascht worden, wobei eigentlich schon 2012 Szenarien durchgespielt wurden, was passiert, wenn eine Pandemie kommt. Deswegen war ich schon etwas perplex, dass gerade bei der Schutzkleidung kein Minimalvorrat angelegt worden war. Das haben wir schnell erkannt und haben rechtzeitig vor der zweiten Welle uns einen eigenen Vorrat in Teilbereichen mit einer Reichweite von bis zu fünf Monaten aufgefüllt. Das hat natürlich eine Menge Geld gekostet. In der zweiten und vor allem in der dritten Welle sehe ich schon sehr die Politik in der Verantwortung. Im Oktober letzten Jahres hat man zuerst einen Lockdown light angeordnet. Der hat nicht gewirkt, weshalb man das Ganze zunächst verschärft, aber dann zu Weihnachten wieder gelockert hat. Die Quittung dafür haben wir prompt im Januar erhalten. Danach gingen die Zahlen wieder schön runter. Am 3. März war die Ministerpräsidentenkonferenz und die Inzidenz lag in Deutschland bei 60. Damals hätten sich die Politiker dafür entscheiden müssen, nochmals einen Lockdown von zwei bis drei Wochen dranzuhängen, so, wie es andere Länder auch gemacht haben. Wahrscheinlich hätten die Inzidenzen anschließend nur noch bei rund 20-25 gelegen. Stattdessen hat man wieder aufgemacht und postwendend kam die dritte Welle, weil die Impfungen noch nicht weit genug waren. Das waren rein politische Entscheidungen, über die wir nicht erfreut waren, zumal es die Experten anders vorausgesagt hatten. Wir haben im letzten Jahr knapp 1.900 Covid-Patienten behandelt. In diesem Jahr sind es jetzt schon über 1.000, was eine ganz enorme Zahl ist.

Die Inzidenz im Kreis Ludwigsburg sinkt. Glauben Sie, dass wir den Peak der dritten Welle überschritten haben?

Neben der Inzidenz schaue ich mir auch immer den R-Wert an, der nahezu in allen Altersgruppen inzwischen unter 1 liegt. Am niedrigsten ist er derzeit bei der Gruppe der über 80-Jährigen, weil da die meisten Menschen durchgeimpft sind. Wir haben den Peak sicherlich überschritten, aber wir Krankenhäuser merken das erst drei bis vier Wochen später. Der Peak bei uns ist quasi erst diese Woche erreicht.

Können Sie uns aktuell den jüngsten und den ältesten Patienten auf Ihrer Intensivstation nennen?

Aktuell habe ich es nicht im Kopf, aber ich weiß, dass wir einen 23-Jährigen hatten und über 90-Jährige. Derzeit liegt der Durchschnitt unter 60.

Können Sie die Wirkung der Impfungen bereits erkennen?

Die Wirkung ist da, weil wir jetzt nicht mehr die geimpften über 80-Jährigen auf Intensiv haben, sondern die ungeimpften jüngeren Menschen. Das heißt also, dass die Impfung essenziell etwas bringt. Impfung und Test sind letztlich das A und O, dazu die Einhaltung der Corona-Regeln. Wir müssen schauen, dass wir mit dem Impftempo vorankommen. Wir haben derzeit auf den Intensivstationen sehr hohen Prozentsatz an Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen, die aus sozial schwierigen Gebieten kommen. Da muss die Politik noch mehr drauf reagieren, indem man in diese Brennpunkte hineingeht, vermehrt Aufklärung auch in den Landessprachen betreibt und vermehrt Impfangebote macht. Denn es sind genau die Menschen, die nicht ins Impfzentrum kommen, aber die müssen wir eben auch erreichen. Wir selbst haben uns die Aufklärungsbogen in zehn Sprachen besorgt und haben unsere Corona-Informationen, AHA-Regeln und Impferklärungen in einfacher Sprache verfasst.

Wie gut wird das Impfen bei Ihren Mitarbeitern angenommen?

Das wird hervorragend angenommen. Die Mitarbeiter sehen ja täglich das Leid der Patienten. Wir haben anfangs nur AstraZeneca zum selber Impfen bekommen, das lief gut an. Dann gab es Diskussionen über diesen Impfstoff, da haben dann zwar ein paar der Mitarbeiter abgesagt, aber laut meiner Betriebsärzte haben wir eine Impfdurchdringung von 70 bis 80 Prozent, was schon sehr gut ist.

Wie geht man mit Mitarbeitern in den Hochrisikobereichen um, die sich einer Impfung verweigern?

Neben der Impfung ist der zweite wichtige Schutz die Testung, die wir wie schon gesagt fünfmal pro Woche anbieten. Diese Möglichkeit nutzen viele fast täglich, weil sie mit dem Ergebnis auf dem Handy somit beispielsweise auch zum Friseur gehen können.

Stichwort Fachkräftemangel: Laut Statistischem Bundesamt verdienen Vollzeit-Fachkräfte im Schnitt 3.500 € brutto. Zu Beginn der Pandemie hat man schnell gesehen, dass es sich hier um eine systemrelevante Berufsgruppe handelt. Es gab von der Bevölkerung Applaus als besondere Wertschätzung. Das reicht den Betroffenen nicht, sie fühlen sich zu schlecht bezahlt…

Insgesamt stimmt das und ich sage das nicht erst seit Ausbruch von Corona. Eine Pflegekraft; die viel Verantwortung trägt und für den Patienten da ist, ist nicht wirklich gut bezahlt. Das betrifft aber auch Erzieherinnen und ähnliche Berufsgruppen. Hier muss ein gesellschaftlicher Konsens her, dass uns deren Arbeit mehr wert ist, so wie es beispielsweise in der Schweiz ist. Aber das muss bezahlt werden können, was im Endeffekt bedeutet, dass die Krankenversicherung eben nicht mehr 15,5 Prozent kostet, sondern evtl. 17 Prozent. Wenn ich Geld ausgeben will, muss ich mir überlegen, woher es kommen soll. Die Politik muss uns zu einem gesellschaftlichen Konsens hinführen und die Tarifparteien müssen es aushandeln. Dennoch: Geld ist sicherlich ein ganz wichtiger Motivator, aber eben auch nicht der einzige.

Woran denken Sie noch als Motivation?

Wir machen uns derzeit Gedanken, wie wir den Pflegeberuf attraktiver machen können. Wir haben deshalb mit einer Akademisierungswelle angefangen, denn der Wissenschaftsrat empfiehlt, dass 10 bis 20 Prozent der Pflegekräfte akademisiert sein sollen, um ihnen mehr Aufgaben übertragen zu können. Die Autonomie der Arbeit ist ein wesentlich größerer Motivator als Geld. Wer diesen Beruf ergreift, weiß zudem, dass er samstags, sonntags und auch nachts arbeiten muss, was in der heutigen Zeit nicht sehr attraktiv ist.

Das monetäre ist nicht alles, richtig, dennoch finden es die Pflegekräfte nicht gerecht, wenn der Gesundheitsminister sich schwertut, noch nicht mal den versprochenen Bonus von 500 € an alle auszuzahlen…

Wir haben jetzt wieder einen Zuschuss bekommen und mit dem Betriebsrat so besprochen, dass wir nicht jedem Mitarbeiter gleich viel auszahlen, sondern splitten, weil die Mitarbeiter bislang unterschiedlich belastet waren. Wir haben eine Vierergruppierung gemacht, die besagt: Intensivkräfte mit Covid bekommen am meisten, die Pflege, die nur gelegentlich mit Covid zu tun hat, bekommt etwas weniger, die im Bettenhaus kriegen nochmal weniger und die Mitarbeiter in Verwaltung und Technik erhalten den Rest. Das ist eine kleine, einmalige Motivationshilfe, aber die hält nicht lange.

Wie begegnen Sie den Menschen, die Corona verleugnen und die angeordneten Maßnahmen als Eingriff in ihre Grundrechte sehen?

Persönlich habe ich damit ein riesiges Problem und meine Mitarbeiter ebenfalls. Wir sehen jeden Tag das Leid, das Corona auslöst. Und wenn ich dann Corona-Demos in Stuttgart auf dem Wasen sehe, wo 10.000 Menschen ohne Maske und Abstand in großen Gruppen zusammenstehen, da frage ich mich schon, wo wir leben. Wir haben Meinungsfreiheit, aber das Bundesverfassungsgericht hat weise erklärt, dass gegen diese Ausgangssperren nicht ad hoc entschieden werden kann, sondern dass das Gericht Zeit dafür braucht. Es hat aber auch gesagt, dass jetzt zunächst alles getan werden muss, um diese Pandemie in den Griff zu bekommen. Allerdings bekommen wir als Deutschland das Problem nicht allein bewältigt, denn wir leben in einer globalen Welt. Und solange Corona in Indien oder Afrika so durch die Decke geht, werden wir alle ein Problem haben.

Wo sehen Sie die Lösung für dieses Problem?

Es bedarf einer weltweiten Impfaktion. Ich bin ein großer Gegner vom Aufhebeln der Patentrechte, weil sonst niemand mehr Lust hat zu forschen. Vielmehr müssen wir die Produktionskapazitäten ausweiten. Jetzt kommt mit Curevac aus Tübingen ein ganz toller Impfstoff, der bei plus fünf Grad lagern kann, also ideal, um ihn auch für die Dritte Welt zu verimpfen.

Was halten Sie von der mRNA-Technologie?

Die ist super, ein Quantensprung. Bevor die ersten Impfstoffe auf dem Markt waren, gab es riesige Ängste und Diskussionen, ob der Stoff in die DNA eingreift. Inzwischen ist es umgekehrt. Die alten Vectorimpfstoffe werden verteufelt und alle wollen mRNA-Technik. Der Vorteil ist, dass man durch diese Technologie sich sehr schnell auf plötzliche Mutanten einstellen und entsprechend reagieren kann. Ich bin sicher, dass die mRNA-Technik weitergehen wird. Nicht nur beim Impfen, sondern vor allem auch in der Tumortherapie. Dafür sind die Firmen ja ursprünglich gegründet worden.

Die dritte Welle ist rückläufig, Experten und Politiker machen Hoffnung auf einen normalen Sommer. Rechnen Sie dennoch mit einer vierten Welle?

Ja, wir werden jetzt ein paar schöne Monate haben, davon bin ich ebenfalls überzeugt. Aber wir stellen uns ab November auf eine vierte Welle ein, doch wird sie nicht so hoch und dramatisch werden. Die Welle wird nicht nur jahreszeitlich bedingt sein. Es ist auch so, dass es sich politisch nicht durchsetzen lässt, die zur Vermeidung einer nächsten Welle notwendigen Beschränkungen so streng aufrecht zu erhalten. Denken Sie einfach mal an die vielen Jugendlichen, die jetzt mehr oder weniger seit einem Jahr quasi wie eingesperrt sind, das ist schon heftig. Wir werden eine Generation Corona haben, und zwar die Generation, die jetzt zur Schule geht. Denen fehlt einfach ein wichtiges Jahr. Doch wir werden diese Pandemie in den Griff bekommen. Mit einer Durchimpfung von 70 bis 80 Prozent haben wir die Herdenimmunität geschaffen, falls nicht irgendein Mutant kommt, der auf den Impfstoff nicht reagiert. Ansonsten fangen wir wieder von vorn an. Aber wir werden uns trotzdem darauf einrichten müssen, mit Corona zu leben. Wir müssen lernen, mit einer gewissen Inzidenz zwischen 0 und 10 umzugehen.

Wie werden Sie persönlich im Sommer mit dem Thema Urlaub umgehen?

Momentan habe ich geplant, im Juli für ein paar Tage nach Wien zu fahren. Dort lebt mein Sohn, den ich seit einem Jahr nicht mehr von Angesicht zu Angesicht gesehen habe. Einen Urlaub im Ferienhaus in Frankreich habe ich ebenfalls gebucht, den kann ich aber bei veränderter Corona-Lage noch drei Tage vor Antritt wieder stornieren.

Sie sind ursprünglich Anästhesist, haben früher selbst viel auf Intensiv gearbeitet. Warum sind Sie ins Gesundheitsmanagement gewechselt?

Wie so oft ist es auch bei mir bedingt durch viele Zufälle. Ich habe mich schon während meiner klinischen Zeit sehr für Qualitätsmanagement und Management interessiert. Und wie es sich gehört für Ärzte und Pfleger, hat man einen gemeinsamen Feind, nämlich die Verwaltung. Man kritisiert, was und wie man alles besser machen muss. Als man mir dann genau diese Aufgabe angetragen hat, musste ich mich entscheiden. Ich war sehr gerne Arzt und es hat mir auch im ersten Jahr meiner Verwaltungstätigkeit sehr weh getan, keinen Patientenkontakt mehr zu haben. Aber ich habe mich der neuen Aufgabe sehr konsequent gewidmet, bin von einem Tag auf den anderen vom Patientenbett weg ins Management gegangen und habe es nie bereut.

Sie sind jetzt hier bis 2023 gewählt. Können Sie sich eine Verlängerung vorstellen oder ist dann eher Schluss?

Das kann ich heute noch nicht sagen, denn darüber habe ich mir bislang noch keine Gedanken gemacht. Ich mache meinen Beruf mit allen Widrigkeiten sehr, sehr gerne, weil ich eine sehr gute Belegschaft habe und viel bewegen kann.

Sie sind gebürtiger Hesse aus Alsfeld, zum Studium ins Schwabenland gekommen und geblieben – aus Überzeugung?

Ich wohne in Stuttgart und bin inzwischen überzeugtester Wahlschwabe. Nachdem ich 15 Jahre Kehrwoche regelmäßig gemacht hatte, merkte ich, dass ich angekommen bin, als mir mein Nachbar seine Stihl-Motorsäge ohne Aufsicht geliehen hat. Das war dann der schwäbische Ritterschlag.

Herr Prof. Martin, wir danken Ihnen für das Gespräch! 

Müll- und Lärm-Verschmutzung – die Stadt kämpft um ein sauberes Ludwigsburg

Uwe Roth

Wo viele Menschen sind, entsteht viel Müll. Solange der in den Abfallbehältern landet, ist das kein größeres Problem. Aber immer mehr Dreck wird nicht ordentlich entsorgt, bleibt irgendwo im Freien liegen, bis ihn die Stadtreinigung auf Steuerzahler-Kosten einsammelt. Illegale Müll-Berge sind seit Jahren ein wachsendes Ärgernis. Und Corona beschleunigt wohl die Entwicklung rasant. Die Pandemie scheint die Müll-Moral nach unten zu ziehen, klagen Stadtreiniger. Da ist die Stadt Ludwigsburg mit ihren rund 95 000 Einwohnern keine Ausnahme. Immer größer wird der finanzielle und Personal-Aufwand, um die Belastung für die Umwelt und Bevölkerung in Grenzen zu halten.

Die Verursacher sind kaum zu Verantwortung zu ziehen. Seit die Corona-Infektionszahlen die Gastronomie für viele Wochen in den Lockdown geschickt hat, sind für das To-Go-Essen seit die Außentemperaturen steigen öffentliche Plätze ein beliebter Freiluft-Gastraum. Die Stadt hat 150 Edelstahl-Abfallbehälter, 49 Unterflursammelbehälter und 1500 Papierkörbe für die Allgemeinheit aufgestellt. Doch statt nach dem Picknick darin den Müll ordentlich zu entsorgen, bleiben Pappe, Papier, Essensreste und Getränkeflasche an Ort und Stelle liegen. Viele Verpackungen tragen die Logos bekannter Fastfood-Ketten. Da ist es am Ende egal, ob der öffentliche Mülleimer voll oder leer ist – der Abfall kommt dahin, wohin es gerade passt.

Den eigenen Abfall mit nach Hause zu nehmen, wenn der öffentliche Behälter voll ist, scheint keine Option zu sein. Das passiert vor allem an den Wochenenden. An Ludwigsburgs bekannten Plätzen bleibt an schönen Tagen bis zu dreimal mehr Müll zurück wie vor Corona, heißt es bei der Stadt. Dazu zählen die Grünflächen am Monrepos oder die Zugwiesen am Neckarufer. Vermüllt sind auch die Bärenwiese, der Akademie- und Rathaushof oder der Platz am alten Neckarweihinger Rathaus.

Die Bevölkerung bekommt davon auffällig wenig mit. Denn nach den nächtlichen Gelagen sind ein Dutzend Mitarbeiter der Stadtreinigung schon am frühen Morgen mit ihren Fahrzeugen unterwegs, um den Dreck wegzuräumen. Wer samstags in den Morgenstunden auf den Markt geht oder sonntags in die Kirche nimmt nur aufgeräumte Plätze wahr – als sei dort in der Nacht nichts losgewesen. Die Wegwerfer des Fastfood- und Partymülls verstehen das wohl als Botschaft, dass ihr Handeln in Ordnung ist und das System funktioniert. Unter der Woche sind fast 50 Beschäftigte der Stadtreinigung bei der Arbeit, um neben den Plätzen Gehwege und Straßen in Ordnung zu halten. 35000 Kehrkilometer legen sie mit Kehrmaschinen oder -Besen im Jahr zurück. Die Menge an wildem Müll, die auf Kosten des kommunalen Haushalts weggeschafft werden, beziffert die Stadt auf knapp 140 Tonnen im Jahr.

Die Bundesregierung will den Imbiss-Müll reduzieren: Restaurants, Imbisse und Cafés müssen ihren Kunden beim Straßenverkauf künftig neben Einwegverpackungen auch alternativ eine Mehrwegvariante anbieten. Eine entsprechende Verpflichtung, die ab dem Jahr 2023 gelten wird, hat der Bundestag jetzt beschlossen. Ausnahmen gelten allerdings für kleinere Gastronomiebetriebe, die maximal 80 Quadratmeter groß sind und nicht mehr als fünf Beschäftigte haben. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) begrüßt den Beschluss. Gerade die kommunalen Stadtreinigungsbetriebe seien die Leidtragenden des To-Go-Booms, heißt es von dort. Die Entfernung der Abfälle aus dem öffentlichen Raum koste rund 700 Millionen Euro pro Jahr.

Mit Müll, mit dem die Stadt Ludwigsburg zu kämpfen hat, ist aber nicht allein organischer Abfall gemeint, sondern auch die Luft- und vor allem stark zunehmende Lärmverschmutzung. Es ist laut auf den Straßen. An manchen Stellen unerträglich laut. Die Messwerte liegen entlang der Hauptverkehrsadern über dem zulässigen Limit. Irgendwann könnte es zu Klagen von Anwohnern kommen. Das Recht dazu hätten sie. Schon lange gibt es in der Stadt Ludwigsburg einen Lärmaktionsplan. Doch umgesetzt ist davon bislang wenig. Nun hat der Gemeinderat vor einigen Wochen beschlossen, noch auf mehr Hauptstraßen Tempo 40 oder 30 einzuführen. Vor wenigen Jahren wäre ein solcher Beschluss nicht zu erwarten gewesen.

Die Abgase belasten die Luft weiterhin, auch wenn die Schadstoffwerte zurückgegangen sind. Die Stadt will die Luftverschmutzung mit moderner Filter-Technik bekämpfen: Entlang der Schlossstraße, auf der Höhe des Residenzschlosses, werden 15 Filtersäule aufgestellt werden. Mann und Hummel hat sie entwickelt. Weil die Bauteile aus China kommen, dauert es noch ein paar Monaten, bis die Filter-Säulen fertig montiert sind. Die Kosten von 1,35 Millionen Euro übernimmt weitgehend das Land. Der Eigenbeitrag der Stadt Ludwigsburg zur Finanzierung der Filter wird mit 100 000 Euro angegeben.

 

 

Alt Bewährtes / Neu Gewonnenes – Die Mischung macht´s: Ein Gastbeitrag von Tobias Epple

Der Blick aus der Sicht eines Unternehmers

Was kommt nach Corona? Das ist sicherlich eine, wenn nicht die Frage, die die meisten von uns dieser Tage beschäftigt. Die lang ersehnten Öffnungsschritte scheinen in Reichweite, es gibt wieder Perspektiven für viele Unternehmer und deren Mitarbeiter/innen, alle stehen in den Startlöchern. Mit Mut und Zuversicht sollten wir in die nächsten Wochen und Monate gehen.

Und dennoch behagt viele von uns ein „mulmiges Gefühl“ wenn sie daran denken, was kommt dann? Was passiert mit unserer Wirtschaft? Was passiert mit unserer Gesellschaft und ja gar was passiert mit unseren Kindern? In den letzten 14 Monaten dieser Pandemie hat sich so einiges verändert und vieles von dem werden wir nicht mehr zurückdrehen können – aber, wollen wir überhaupt alles zurückdrehen?

Dieses Land und mit ihm viele Unternehmen und Unternehmer haben einen Digitalisierungsboost erlebt, HomeOffice wurde ein fester Teil unserer Arbeits- und Lebenskultur. Sowohl den Unternehmer/innen wie auch den Mitarbeiter/innen wurde extrem viel abverlangt, im Fokus stand Veränderung und Neuaufstellung! Ich selbst bin meinen Mitarbeiter/innen sehr dankbar für das große Engagement, die große Flexibilität und die Anpassung(en) der letzten Monate.

Heute sehnen wir uns alle nach den Dingen, die wir schmerzlich vermisst haben: Freunde zum Grillen treffen, ein Besuch im Blühenden Barock oder der Wilhelma, Spiele beim VfB Stuttgart und den MHP Riesen in Ludwigsburg. All diese Dinge werden wir (hoffentlich) sehr bald wieder erleben und spüren dürfen.

Angereichert mit den Chancen der vergangenen Monate, angereichert mit neuer Digitalkompetenz in den Unternehmen und bei den Mitarbeitern/innen, angereichert mit der Fähigkeit zu Remote Work und Remote Leadership – wenn wir all dies auf der Strecke verlieren würden, wäre es erneut ein schmerzhafter Verlust, wie den, den wir in den letzten Monaten erlebt haben.

Es wird viele Dinge geben, die wir mitnehmen, die wir nacharbeiten und die uns wichtig sind uns zurückzuholen. Dazu gehört aus meiner ganz persönlichen Sicht z.B. das Händeschütteln, wenn meine Kinder ältere und andere Personen treffen, dazu gehören Umarmungen oder das klassische Networking bei Treffen und unternehmerischen Veranstaltungen. Auf diese klassischen Werte und unser „daran festhalten“ wird es ankommen. Das wird unsere Aufgabe werden, egal ob als Mutter, Vater, als Freund oder Freundin, als Kollege und Kollegin.

Besonders als Unternehmer/in gilt es nun voranzugehen, gemeinsam mit unseren Mitarbeiter/innen Zukunft zu gestalten und einen optimistischen Blick auf diese Welt zu haben. Einen Blick auf ein mögliches Wirtschaftswachstum, einen Nachholeffekt im Konsum, der Gastronomie und dem Handel oder dem Blick der leidgetragenen Künstler/innen und der Kulturszene mit gemeinsamen Aktivitäten und Veranstaltungen Wind unter die Flügel zu geben.

Lassen Sie uns die Möglichkeiten, die uns diese Pandemie unter Schmerz und Verzicht gelehrt hat in unseren Alltag und unser Leben integrieren und weiterhin positiv in diese Welt schauen, denn Zukunft braucht Mut, Courage und Zuversicht.

Ihr Tobias Epple

Touareg eHybrid: Schwergewicht auf Samtpfoten

Mit dem Touareg eHybrid liefert Volkswagen seit Oktober 2020 einen eindrucksvollen Beweis für die Sinnhaftigkeit von SUV mit Doppel-Antrieb. Der Neue ist groß, kraftvoll und zugstark wie ein Elefant, aber fast so leise, geschmeidig, schnell und leichtfüßig wie eine Katze. Der Motor-Informations-Dienst (mid) ist ihn gefahren.

Beileibe nicht jeder braucht einen großen SUV. Es gibt jedoch Menschen, die haben eigentlich gar keine andere Wahl. Ein Bekannter verkauft Boote, er ist nicht selten mit bis zu 3,5 Tonnen schweren Anhängern unterwegs. Bislang fährt er Diesel-Pickup – kräftig und auch auf langen Touren ausdauernd. Ohne Last am Haken aber ziemlich ruppig und bei Nässe oft nur mühsam zu bändigen. Nun denkt er über Alternativen zum Solo-Verbrenner nach. Für ihn wäre der Touareg eHybrid derzeit eine Ideallösung.

Die Fahrt in die Firma und zurück – rund 30 Kilometer – könnte er künftig elektrisch zurücklegen, wir haben im Stadtverkehr sogar bis zu 40 Kilometer ohne Verbrenner geschafft. Das für den sinnvollen PHEV-Einsatz notwendige Laden wäre für meinen Bekannten kein Problem, sowohl zu Hause als in der Werft gäbe es Außenanschlüsse und Grünstrom.

Die Hauptkritik an Plug-in-Hybriden, sie seien meist mit leeren Batterien unterwegs und deshalb in Wirklichkeit gar nicht sparsam, liefe in diesem Fall also ins Leere. Bis zu 20 Fahrten pro Woche würden so künftig in Hamburg lokal völlig abgasfrei, deutlich leiser und dazu auch noch sparsamer als mit dem Diesel absolviert. Bei uns hat der eHybrid im reinen E-Stadt-Betrieb durchschnittlich 35 kWh auf 100 Kilometer aus seiner 14,3 kWh-Antriebsbatterie (netto) gesaugt: Auf den ersten Blick recht viel, aber umgerechnet eben doch nur rund 3,5 Liter Kraftstoff auf 100 Kilometer. Und über 50 Prozent weniger CO2-Emissionen im Alltag wären doch im Vergleich zum Diesel zumindest mal ein sehr guter Anfang.

Warum aber nicht gleich ein reines Elektroauto? Erstens gibt es hierzulande schlicht keines, das die erforderliche Anhängelast von 3,5 Tonnen auch nur annähernd schafft. Der Touareg eHybrid hingegen schleppt sie – beispielsweise beim Slippen – sogar im Elektrobetrieb. Zweitens steigt auch beim Elektroauto der Verbrauch bei Gespannfahrt deutlich. Das Ergebnis wären wohl – selbst bei einer großen Batterie mit sagen wir 100 kWh nutzbarer Kapazität – Realreichweiten von um die 200 Kilometer.

Wie und wo aber sollte – solange es noch keine Lkw-Ladesäulen gibt – ein 16 Meter-Gespann auf der Reise nachladen? E-Pickups aus den USA wie etwa der neue Hummer von GM, der Rivian R1T, der Bollinger B2 oder der Atlis XT sind mittelfristig ebenfalls keine Lösung. Denn wenn sie irgendwann wirklich lieferbar sind, schleppen sie, um auch im harten Arbeitsalltag praxisgerechte Reichweiten zu erzielen, im wahrsten Sinne des Wortes tonnenschwere Batteriepakete mit bis zu 250 kWh Kapazität – ihre Zulassung in Europa wird deshalb nicht selten an der 3,5-Tonnen-Grenze scheitern.

Doch zurück zum Touareg eHybrid mit seinen 381 PS Systemleistung. Mit einem Basispreis von 74.250 Euro in der Atmosphere-Ausstattung ist er auf dem Papier (abgesehen vom noch stärkeren R-PHEV) zwar der teuerste Vertreter seiner Gattung, doch unterm Strich kommt er günstiger als der Benziner mit 340 beziehungsweise der Diesel mit 286 PS. Denn Käufer des VW-Topmodells können ja aktuell noch die Umweltprämie in Höhe von 5.625 Euro abziehen. Außerdem ist der Touareg eHybrid auch bei der Serienausstattung reicher bestückt als die reinen Verbrenner-Varianten. Dazu kommen für Unternehmer wie den Bekannten noch deutliche Steuervorteile.

Uns hat aber etwas ganz anderes beeindruckt. Es ist die Art wie dieses leer 2.427 Kilogramm-Schwergewicht fährt, federt und seine Passagiere fast vollständig von der Außenwelt entkoppelt. Bei Reisetempo 130 bis 140 im Hybridmischbetrieb auf der Autobahn ist bei unter 2.000 Touren vom V6-Triebwerk fast nichts zu hören, selbst Wind- und Abrollgeräusche sind kaum vernehmbar. Dank – optionaler – Luftfederung schwebt der eHybrid förmlich über den Fahrbahnbelag. Es fällt nicht leicht, noch ein Gefühl für die gefahrene Geschwindigkeit zu entwickeln. Wir waren deshalb froh über den Abstandsregel-Tempomaten, der auf Wunsch automatisch die jeweiligen Geschwindigkeitslimits einstellt.

Das Platzangebot vorn ist, wie das in der zweiten Reihe, üppig. Wir haben – derart luxuriös unterwegs – Verbrauchswerte um die acht Liter realisieren können. Nicht sensationell wenig, aber eben auch kein Grund, einen PHEV dieser Größe und bei Bedarf derart souveräner Performance grundsätzlich als Umweltsünder abzustempeln.

Kritik? Die Ambientebeleuchtung (Aufpreis 395 Euro) spiegelt nachts selbst bei niedrigster Intensität störend in den Seitenscheiben. Das optisch beeindruckende Infotainmentsystem bietet zahlreiche sehr nützliche und clevere Funktionen. Es erlaubt jedoch während der Fahrt zu viele nicht essenzielle Einstellungen. Und, Stichwort “Schwergewicht”, hier allerdings ganz ohne die in der Überschrift attestierte Leichtfüßigkeit, die Betriebsanleitung des Touareg wiegt stattliche 577 Gramm und umfasst 414 eng bedruckte Seiten.

Christoph Reifenrath / mid