Von Ayhan Güneş
Ludwigsburgs Solitudeplatz steht erneut im Fokus. Nach einem brisanten Brandbrief des Immobilienunternehmers Jürgen Pflugfelder an OB Matthias Knecht greift die Stadt nun durch: Mehr Polizeipräsenz, bessere Beleuchtung, mögliche Videoüberwachung.
Ludwigsburg – Der Solitudeplatz entwickelt sich zunehmend zum Kristallisationspunkt der städtischen Sicherheitsdebatte. Nach wiederholten Beschwerden von Anwohnern, Ärzten und Eigentümern – unter anderem über Drogenkonsum, Sachbeschädigungen und ein wachsendes Unsicherheitsgefühl – hat die Stadtverwaltung nun konkrete Sofortmaßnahmen angekündigt. Ziel: Die Lage vor Ort spürbar zu verbessern – ohne die langfristige Entwicklung des Platzes aus dem Blick zu verlieren.
Auslöser für die aktuelle öffentliche Diskussion ist ein Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt. Absender: der Ludwigsburger Unternehmer Jürgen Pflugfelder. Das Schreiben wurde nicht nur an Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht, sondern auch an die Fraktionsvorsitzenden des Gemeinderats adressiert.
Darin schildern Pflugfelder und weitere Anlieger – darunter Eigentümer und Nutzer von Gebäuden an der Solitudestraße und Alleenstraße – ihre Erfahrungen und Sorgen. Die Rede ist von eingeschlagenen Fenstern, übermäßiger Vermüllung, offenem Drogenkonsum und einem zunehmenden Unsicherheitsgefühl – insbesondere bei Mitarbeitenden und Patientinnen des benachbarten medizinischen Zentrums.
Die Stadtverwaltung hat auf das Schreiben unmittelbar reagiert. In einer am Mittwoch veröffentlichten Pressemitteilung betont sie, dass die Rückmeldungen aus der Bevölkerung „sehr ernst“ genommen würden. Ziel sei es, die Sicherheit vor Ort spürbar zu verbessern.
Demnach werde die Präsenz von Kommunalem Ordnungsdienst und Polizei am Solitude- und Synagogenplatz deutlich verstärkt. Die Streifengänge sollen in enger Abstimmung intensiviert werden. In Kooperation mit den Stadtwerken Ludwigsburg-Kornwestheim (SWLB) wird die Beleuchtungssituation, insbesondere in den Durchgangsbereichen, kurzfristig verbessert. Auch die Zugänge zum Parkhaus sollen überprüft und mögliche Angsträume gezielt entschärft werden. Zudem will die Stadt die soziale Kontrolle stärken – durch eine intensivere Nutzung des öffentlichen Raums. Oberbürgermeister Knecht hat zudem die rechtliche Prüfung einer Videoüberwachung veranlasst. Die Hürden seien zwar hoch, könnten aber durch eine aktuelle Änderung des baden-württembergischen Datenschutzgesetzes künftig leichter genommen werden.
„Wir nehmen berechtigte Sorgen und das Unverständnis der Menschen vor Ort sehr ernst und arbeiten mit Hochdruck an Verbesserungen für den Solitude- und Synagogenplatz“, erklärt OB Knecht in der Mitteilung. „Besonders die Sicherheit der Anlieger, aber auch der ihrer Kunden und Passanten muss dringend gestärkt werden. Eine Videoüberwachung könnte hier helfen – ihre rechtliche Zulässigkeit prüfen wir derzeit. Wir sehen die Notwendigkeit, das Gesetz legt die Schwelle aber hoch.“
Der Solitudeplatz, eine zentrale Verbindung zwischen Bahnhof, Innenstadt und Schulviertel, ist seit Jahren Gegenstand kommunalpolitischer Diskussionen. Mit dem Schreiben von Jürgen Pflugfelder bekommt die Debatte nun eine neue Dimension – nicht zuletzt, weil der Absender zu den einflussreichsten Persönlichkeiten der Stadt zählt. Die Stadt kündigte an, weitere Gespräche mit Anliegern zu führen und die Entwicklung vor Ort kontinuierlich zu beobachten.











