Dritter Todesfall in Baden-Württemberg – Im Landkreis Ludwigsburg sind 39 Menschen infiziert

Das Sozialministerium in Stuttgart gab am Freitagnachmittag (13. März) bekannt:  Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg im Land innerhalb eines Tages um 115 auf 569 Fälle. Von den 569 Fällen sind 314 männlich (55 Prozent). Das Durchschnittsalter beträgt 48 Jahre bei einer Spannweite von 1 bis 94 Jahren. Bei den in Baden-Württemberg bislang aufgetretenen Fällen handelt es sich fast ausschließlich um solche mit nachvollziehbaren Infektionsketten. Das Landesgesundheitsamt meldet aktuell acht mit dem Coronavirus infizierte Patienten, die intensivmedizinisch betreut werden.

Der Landkreis Göppingen hat dem Gesundheitsministerium am Freitag (13. März) einen weiteren COVID-19-Todesfall gemeldet. Es handelt sich um einen Mann aus dem Kreis Göppingen, Jahrgang 1935, der am Donnerstag positiv auf das Virus getestet worden war. Damit steigt die Zahl der Todesfälle in Baden-Württemberg auf drei (Landkreise Rems-Murr, Esslingen, Göppingen).

Im Landkreis Ludwigsburg gibt es 14 neue bestätigte Corona-Fälle. Am Freitagabend vermeldet das Kreisgesundheitsamt als aktuellen Sachstand jetzt insgesamt 39 Corona-Erkrankungen.  Die Erkrankten sind alle zwischen 16 und 75 Jahren. Laut dem Landratsamt in Ludwigsburg, werden davon vier Personen stationär behandelt.

Stadt Kornwestheim reagiert: Kinderwelt bleibt bis 19. April geschlossen

Die Ravensburger Kinderwelt Kornwestheim wird ihren Betrieb bis voraussichtlich 19. April 2020 ab sofort einstellen, das hat Oberbürgermeisterin Ursula Keck in einer Pressemeldung am Freitag bekannt gegeben. Damit reagiert die Stadt Kornwestheim als Betreiber der Indoor-Erlebniswelt auf eine Empfehlung des Landes Baden-Württemberg vom 13. März, nach der alle Kindertagesstätten und Schulen geschlossen werden. 

„Wir möchten betonen, dass es derzeit keinen Fall von Coronavirus in der Ravensburger Kinderwelt gibt“, sagt Ursula Keck, Oberbürgermeisterin der Stadt Kornwestheim. „Mit dieser Entscheidung folgen wir der Bitte der Landesregierungen. So können wir die schnelle Ausbreitung des Virus verhindern. Wir sind sehr traurig über diese Schließung und hoffen sehr, dass unsere Gäste diese Entscheidung zu ihrem eigenen Schutz mit tragen.“ Die Ravensburger Kinderwelt sowie die Stadt Kornwestheim stehen in regelmäßigem Kontakt. Es ist geplant, die Indoor-Erlebniswelt voraussichtlich am 19. April wieder zu eröffnen. Auf der Website der Ravensburger Kinderwelt finden Besucher eine Sonderseite zum Thema „Coronavirus“ mit den aktuellen Informationen. 

Trotz Corona: Deutsche Bahn bleibt auf dem Gleis

Nach und nach wird die Mobilität der Menschen in der Corona-Krise immer mehr eingeschränkt. Die Deutsche Bahn will ihren Betrieb trotz der akuten Notsituation innerhalb Deutschlands aber (vorerst) nicht einschränken. Die Versorgung der Gesellschaft mit Mobilität werde sichergestellt, kündigt Bahn-Chef Richard Lutz an. Zugleich weitet der Staatskonzern seine Kulanzregeln für Kunden aus.

Im Fernverkehr gibt es allerdings Zugausfälle. Betroffen ist der internationale Bahnverkehr nach Italien. Die regelmäßig fahrenden ICE von Frankfurt am Main durch Baden-Württemberg über Offenburg und Freiburg nach Basel und Mailand fallen von sofort an aus. Direktverbindungen nach Italien seien nun nicht mehr möglich.

Fakt ist aber auch: Aus Angst vor dem Virus fahren inzwischen in Deutschland deutlich weniger Menschen mit dem Zug als üblich. In der ersten März-Woche sank das Fahrgastaufkommen um rund 25 Prozent, danach sei ein Einbruch auf sogar 40 Prozent möglich. Diese Zahlen nannte der Vorstandsvorsitzende der DB-Fernverkehrssparte, Michael Peterson, im Tourismusausschuss des Bundestages.

Im Januar und Februar 2020 hatten im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum noch jeweils zehn Prozent mehr Kunden ICE- und IC-Züge genutzt. Diese Zahlen decken sich mit den Beobachtungen von Vielfahrern. Pendler berichten, dass zum Beispiel der Frankfurter Hauptbahnhof deutlich weniger frequentiert sei als zu normalen Zeiten. Auf ansonsten überbelegten Strecken wie Köln-Frankfurt sei es inzwischen kein Problem mehr, einen Sitzplatz zu finden, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).

Ralf Loweg

Corona-Krise lähmt die Autoindustrie

Die Auswirkungen der Corona-Krise bekommt auch die Autoindustrie immer deutlicher zu spüren. Durch das Chaos auf dem so wichtigen chinesischen Absatzmarkt drohen den Herstellern hohe Umsatzeinbußen. Und die lassen sich nach Ansicht von Auto-Experten im späteren Jahresverlauf nicht mehr aufholen.

“Wenn das Geschäft wieder anspringt, werden sicher unangenehme Einbußen übrig bleiben”, sagt Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive Management, der Zeitschrift auto motor und sport. Im Februar 2020 waren die Autoverkäufe in China um mehr als 90 Prozent eingebrochen.

Damit dürfte der chinesische Automobilmarkt das zweite Jahr in Folge schrumpfen. Die deutschen Premiummarken könnten dennoch mit einem blauen Auge davonkommen, weil sie im Vergleich zu Volumenmarken wie VW deutlich weniger Autos in China verkaufen. “Premium-Marken Audi, BMW und Daimler können Einbußen im Jahresverlauf vielleicht einfacher ausgleichen, weil ihre absoluten Stückzahlen kleiner sind”, so Bratzel.

Anders ist es bei den Massenherstellern. “Je größer die Quote der dorthin exportierten Autos, desto größer aber auch die Abhängigkeit. Wenn der Markt ins Minus dreht, schlägt das entsprechend auf den Umsatz durch”, sagt Bratzel. Das treffe besonders VW, der Konzern setzte 2019 rund 4,2 Millionen Autos in China ab.

Laut auto motor und sport verkaufte die Marke VW 2019 etwa 38,6 Prozent ihrer Fahrzeuge in China, bei Audi liegt der China-Anteil bei 37,4 Prozent. Auch bei den anderen Premiumherstellern spielt China eine wichtige Rolle. BMW setzte 2019 schon 29,6 Prozent aller Fahrzeuge in China ab, Daimler 26,9 Prozent. Dagegen spielt China bei PSA, dem Eigentümer der deutschen Marke Opel, fast keine Rolle: Ganze 3,3 Prozent der Fahrzeuge gehen nach China.

Ralf Loweg

Corona-Krise: Das plant die Politik

 Um die Verbreitung des Coronavirus in Deutschland zu bremsen, wird die Bundespolizei jetzt ihre Kontrollen an den Grenzen verstärken. Der Bund will außerdem für die intensivmedizinische Versorgung eine zentrale Beschaffung übernehmen. Das Bundesgesundheitsministerium soll nun zum Beispiel Geräte für die künstliche Beatmung in Intensivstationen von Kliniken besorgen.

Der Krisenstab, dem Vertreter des Innenministeriums und des Gesundheitsministeriums angehören, hatte schon beschlossen, ergänzend zu Krankenhäusern und Praxen knapp gewordene Schutzausrüstung für medizinisches Personal wie Atemmasken und Anzüge zu beschaffen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sieht Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Staaten weiterhin gut gewappnet in der Coronavirus-Krise. Deutschland verfüge über 28.000 Intensivplätze in den Krankenhäusern. Und davon hätten 25.000 Betten Beatmungsmöglichkeiten.

In der ARD sagte Spahn, auch wenn die intensivmedizinische Ausstattung gut sei, könne sie unter Stress kommen, da Betten oft schon genutzt würden. Daher solle jetzt begonnen werden, planbare Operationen zu verschieben. Generell sollten Kliniken Kapazitäten, die nicht der Notfallversorgung dienen, reduzieren, um zum Beispiel Raum und Personal für mögliche schwerere Krankheitsverläufe zu haben.

Ralf Loweg

Google schickt Mitarbeiter ins Home Office

Angst vor Corona: Nach Apple fordert auch jetzt auch Google seine Mitarbeiter auf, soweit möglich von zu Hause aus zu arbeiten. Alle Angestellten in den USA und Kanada sollen bis mindestens zum 10. April 2020 im Home Office tätig sein. Auch Mitarbeiter in Europa sind angehalten, abhängig von der lokalen Situation, zu Hause zu bleiben. Googles Büros bleiben jedoch geöffnet, auch da nicht alle Arbeiten ohne physische Präsenz erledigt werden können.

Google-Chef Sundar Pichai sagt, die Maßnahmen dienten nicht nur dem Schutz der Mitarbeiter selbst, sondern würden der gesamten Gesellschaft helfen. Distanz trage dazu bei, die Spitzenlasten für das Gesundheitssystem abzufedern und für Personen in Not zurückzuhalten. Auch andere Großkonzerne, zum Beispiel Apple, haben vergleichbare Maßnahmen angekündigt.

Ralf Loweg

Achtung Kostenfalle

Untergeschobene Verträge, überzogene Inkassoforderungen, Fluglinien, die trotz Verspätung nicht zahlen wollen: Verbraucher haben im Alltag mit vielen Kostenfallen und Abzocke zu kämpfen.

Bisweilen sind die Ärgernisse für sich betrachtet relativ klein. In Summe verursachen sie jedoch Milliardenschäden und untergraben damit das Vertrauen der Verbraucher in die soziale Marktwirtschaft. Die Verbraucherschützer fordern von der Politik konkrete Schritte, um Verbraucher besser zu schützen.

“Durch Kostenfallen und hemmungslose Abzocke entstehen den Verbrauchern jedes Jahr große Schäden. Das ist nicht nur ärgerlich, sondern auch unnötig”, sagt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).

Die Politik könnte einige Kostenfallen aus dem Weg räumen. Nötig wären dafür laut Klaus Müller zum Beispiel ein Kostendeckel für Inkassoschreiben, kürzere Laufzeiten bei Fitness- oder Handy-Verträgen sowie die Pflicht für Unternehmen, sich am Telefon geschlossene Verträge schriftlich vom Verbraucher bestätigen zu lassen.

Ralf Loweg

Lieferengpässe bei Arzneimitteln

Die Lieferengpässe bei Arzneimitteln haben sich im Jahr 2019 auf 18,0 Millionen Packungen fast verdoppelt – nach 9,3 Millionen Medikamenten im Jahr 2018. Im Jahr 2017 waren es sogar nur 4,7 Millionen Arzneimittel gewesen.

Die Gesamtzahl der in den Apotheken auf Rezept abgegebenen Medikamente ist in allen drei Jahren bei etwa 650 Millionen konstant geblieben. Das ergibt eine Auswertung des Deutschen Arzneiprüfungsinstituts (DAPI) auf Basis von Abrechnungen der Apotheken mit den gesetzlichen Krankenkassen.

Dabei werden nur Rabattarzneimittel berücksichtigt, weil dort das Rezept entsprechend gekennzeichnet ist, sodass das wahre Ausmaß von Lieferengpässen sogar noch unterschätzt wird. In der Rangliste der Nichtverfügbarkeiten im Jahr 2019 liegt Candesartan (Blutdrucksenker) mit 1,8 Millionen Packungen vor Allopurinol (Gichtmittel) und Valsartan (Blutdrucksenker) mit jeweils 0,8 Millionen Packungen.

“Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind seit Jahren ein großes Problem für die Versorgung von Millionen Patienten”, sagt Friedemann Schmidt, Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände: “Mit dem neuen, traurigen Rekordniveau an Lieferengpässen zeigt sich immer mehr, dass Apotheker als Krisenmanager agieren müssen, wenn sie ihre Patienten wenigstens mit Alternativpräparaten versorgen wollen.”

Ralf Loweg

 

Corona-Krise: Krankschreibung per Telefon

Zur Entlastung der Ärzte in der Coronavirus-Krise können sich Patienten mit leichten Erkrankungen der oberen Atemwege jetzt unkompliziert bis zu sieben Tage krankschreiben lassen.

Dafür müssen Patienten die Arztpraxen nicht aufsuchen, eine telefonische Rücksprache mit dem Arzt reicht aus. Darauf haben sich die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung verständigt.

Die Vereinbarung gelte ab sofort und zunächst für vier Wochen, heißt es. Sie greift den Angaben zufolge bei Patienten, die an leichten Erkrankungen der oberen Atemwege erkrankt sind und keine schwere Symptomatik vorweisen oder Kriterien des Robert-Koch-Instituts (RKI) für einen Verdacht auf eine Infektion mit Covid-19 erfüllen.

Ralf Loweg

Krankes Kind mit zur Arbeit nehmen: Geht das wirklich?

Wer seine kranken Kinder mit zur Arbeit nimmt, verstößt damit oft gegen seine Pflichten aus dem Arbeitsvertrag. Eine fristlose Kündigung rechtfertigt es allerdings nicht. Auch nicht in der Probezeit. Dies ergibt sich aus einer Entscheidung des Arbeitsgerichts Siegburg (AZ: 3 Ca 642/19), wie die Arbeitsgemeinschaft Arbeitsrecht des Deutschen Anwaltvereins (DAV) jetzt berichtet.

Folgender Fall hatte sich abgespielt: Die Frau arbeitete als Altenpflegefachkraft in der Probezeit. Als ihre Kinder erkrankten und betreut werden mussten, nahm sie sie zeitweise mit zur Arbeit. Einige Tage später erkrankte die Mutter selbst an Grippe. Ihr Arzt schrieb sie krank.

Der Frau daraufhin wurde fristlos gekündigt. Der Arbeitgeber begründete das damit, dass sie ihre Kinder mit zur Arbeit genommen habe. Dies sei ihr verboten gewesen. Gegen die fristlose Kündigung klagte die Frau. Sie verlangt die Einhaltung der gesetzlichen Kündigungsfrist.

Mit Erfolg. Der Arbeitgeber durfte ihr nicht fristlos kündigen. Dafür habe es keinen Grund gegeben, so das Arbeitsgericht. Aus versicherungsrechtlichen Gründen sei die Mitnahme der Kinder zur Arbeit problematisch; auch wegen der Ansteckungsgefahr für die älteren Patienten. Daher liege eine Pflichtverletzung vor. Dies sei jedoch kein Grund für eine sofortige Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Grundsätzlich reiche in einem solchen Fall eine Abmahnung.

Ralf Loweg