Festgefahren an der Spitze: Freiberg bleibt Tabellenführer – und kämpft mit sich selber

Von Ayhan Güneş

Der SGV Freiberg steht trotz einer Negativserie weiter an der Spitze der Regionalliga und wirkt doch wie gelähmt. Sechs Spiele ohne Sieg, verpasste Chancen, mentale Blockaden. Trainer Kushtrim Lushtaku spricht von innerem Druck, der das Spiel lähmt. Der Aufstieg bleibt möglich – doch der härteste Gegner ist derzeit das eigene Team.

Freiberg – Es ist wie im Finale eines Tennisspiels: Ein Team, das anfangs niemand so recht auf dem Zettel hatte, spielt sich in einen Rausch, gewinnt, dominiert und merkt plötzlich, dass da etwas Großes entstehen könnte. Der Aufstieg in die 3. Liga ist kein fernes Ziel mehr, sondern eine greifbare Möglichkeit. Doch genau in diesem Moment verändert sich etwas in den Köpfen der Spieler. Die Leichtigkeit weicht der Last des Erwarteten. Die Beine werden schwerer, die Gedanken langsamer und der Druck immer größer.

All das könnte erklären, was beim SGV Freiberg gerade passiert. Die Mannschaft von Trainer Kushtrim Lushtaku, die noch vor wenigen Wochen wie ein unaufhaltsamer Zug durch die Liga rollte, wirkt plötzlich gebremst. Nach dem 1:1 gegen Barockstadt Fulda-Lehnerz am 15. Spieltag der Regionalliga Südwest steht der Tabellenführer nun seit sechs Spielen ohne Sieg da. Der Vorsprung auf die Verfolger Mainz und Steinbach bleibt zwar bestehen, doch das Gefühl, alles im Griff zu haben, ist verschwunden.

Frühe Führung, frühe Ernüchterung

Dabei begann der Nachmittag vielversprechend. Nach 16 Minuten traf Marius Köhl mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern zum 1:0. Sein letzter Ballkontakt, bevor er verletzt ausgewechselt werden musste. Nur wenig später nutzten die Gäste einen schnellen Konter zum Ausgleich: Dittmann traf aus der Drehung ins Eck (30.). Es war ein Tor, das passte zu Freiberger Wochen – eine Sekunde zu spät, ein Schritt zu zögerlich, ein Gegner, der daraus Kapital schlägt.

Bis zur Pause neutralisierten sich beide Teams. Die Partie blieb offen und symbolisch für den Zustand des Tabellenführers: engagiert, aber nicht zwingend und auch ohne Mut.

Überzahl ohne Wirkung

Nach dem Seitenwechsel übernahm Freiberg die Kontrolle, drückte, kombinierte und scheiterte am eigenen Abschluss. SGV-Neuzugang Andronache traf nach einer Doppelchance nur den Pfosten, Fulda verteidigte leidenschaftlich. Als Fuldas Hillmann in der 70. Minute Gelb-Rot sah, witterte der SGV seine Chance. Doch selbst in Überzahl fehlte die Wucht.

SGV-Trainer Kushtrim Lushtaku brachte es nach Abpfiff auf den Punkt: „Wir haben viel trainiert, viel gesprochen, aber wenig davon auf dem Platz umgesetzt. Unsere Körpersprache war in der ersten Halbzeit nicht gut. Fulda hat mit einem Mann weniger besser gespielt als vor dem Platzverweis.“

Blockade im Kopf

Lushtaku weiß, dass sein Team nicht an Talent scheitert, sondern an der eigenen Erwartungshaltung. „Die Jungs sind blockiert im Kopf. Sie wollen, aber sie denken zu viel. Ich versuche, ihnen den Druck zu nehmen und ihnen die Leichtigkeit wiederzugeben.“

Es sind ehrliche Worte eines Trainers, der spürt, dass das Problem tiefer liegt als im Spielplan oder in der Chancenverwertung. Der Platz war schlecht, das Glück fehlt, aber der Trainer lässt die Entschuldigung nicht gelten. „Auch der Gegner musste auf demselben Platz spielen.“

Zwischen Anspruch und Realität

Vier Punkte aus den letzten sechs Spielen – das steht in keiner Relation zu den Ambitionen eines Aufstiegskandidaten. Dass sowohl Verfolger Mainz 05 als auch Steinbach ihre Partien ebenfalls nur mit Remis beendeten, ist für den SGV Glück im Unglück. Doch mit jedem Unentschieden wächst die Erkenntnis, dass die Luft an der Spitze eben sehr dünn ist.

Am kommenden Samstag reist der SGV Freiberg nach Sandhausen. Es wird ein Spiel um Punkte, aber noch mehr um Selbstvertrauen. Denn eines steht fest: Der Tabellenführer führt zwar weiter die Liga an – doch im Moment vor allem einen Kampf gegen sich selbst.

Wenn mit dem Erfolg der Druck wächst: Freiberg verliert in Mainz – der Vorsprung schmilzt dahin

Von Ayhan Güneş

Der Weg an die Spitze war rasant, doch das Halten des Gipfels erweist sich als Kraftakt. Der SGV Freiberg erlebt gerade, was passiert, wenn Erfolg zur Erwartung wird. Nach der bitteren Niederlage beim Verfolger Mainz 05 II ist der Vorsprung des Spitzenreiters auf drei Punkte geschmolzen. Und plötzlich steht eine Frage im Raum, die vor wenigen Wochen noch undenkbar schien: Beginnt der Primus zu wanken?

Mainz – Je länger man oben steht, desto schwerer wird jeder Schritt. Der SGV Freiberg erlebt gerade, wie schmal der Grat zwischen Dominanz und Druck sein kann. Nach einem beeindruckenden Saisonstart mit neun Siegen in Serie gerät der Tabellenführer zunehmend ins Stolpern und musste sich am Samstag beim Verfolger 1. FSV Mainz 05 II mit 1:2 geschlagen geben. Es war die fünfte Partie in Folge ohne Sieg und doch ein Spiel, das mehr erzählte als das nackte Ergebnis.

Der Moment, der alles kippt

Rund 800 Zuschauer im Bruchwegstadion sahen einen umkämpften Nachmittag, an dem sich zwei Teams nichts schenkten. Freiberg, wieder mit Kapitän Kehl-Gomez und Cheftrainer Kushtrim Lushtaku an der Seitenlinie, kontrollierte lange Zeit den Ball, fand aber selten den Weg durch die kompakt stehenden Mainzer Reihen. Erst nach der Pause fiel der erste Treffer – allerdings für Mainz: Ein abgefälschter Schuss von Andre Gitau brachte die Gastgeber in Führung.

Hoffnung durch Valpoort

Der SGV reagierte. Über Selitaj, Laupheimer und Köhl kombinierten sich die Gäste sehenswert in den Strafraum, wo Joker Meghôn Valpoort in der 74. Minute zum 1:1 abstaubte. Der Jubel war laut, die Erleichterung spürbar. Doch die Euphorie hielt nicht lange. Sechs Minuten vor Schluss ließ Freiberg den Ball im eigenen Sechzehner nicht konsequent klären. Moreno Fell tankte sich an der Grundlinie durch und legte quer auf Yunus Malli, der nur noch den Fuß hinhalten musste. Mainz jubelte und Freiberg stand erneut mit leeren Händen da.

Zwischen Anspruch und Realität

Der Rückschlag trifft Freiberg empfindlich. Nach dem Unentschieden gegen Großaspach und nun der Niederlage in Mainz ist vom komfortablen Polster an der Spitze nur noch ein Hauch geblieben. Der Vorsprung auf die nun zweitplatzierten Mainzer beträgt nur noch drei Punkte, Steinbach Haiger (0:3 gegen FSV Frankfurt) konnte den Ausrutscher der Freiberger zwar nicht nutzen, doch die Luft an der Spitze wird dünner.

Mehr Fragen als Antworten

Personell war die Lage immerhin etwas stabiler: SGV-Leitwolf Kehl-Gomez kehrte zurück, Lushtaku saß seine Sperre ab. Doch die Mannschaft wirkt nach Wochen der Belastung nicht mehr so befreit wie zu Saisonbeginn. Fehlende Effizienz, fehlendes Glück, fehlende Leichtigkeit – alles Faktoren, die in Summe an der einst so unerschütterlichen Souveränität nagen.

Blick nach vorn

Am kommenden Samstag empfängt der SGV die SG Barockstadt Fulda-Lehnerz am Wasen. Dort muss der Tabellenführer nicht nur Punkte, sondern auch Selbstvertrauen zurückgewinnen. Denn die Liga hat längst verstanden, dass der Primus verwundbar ist und gegen Freiberg kämpft heute jeder, als ginge es um den eigenen Aufstieg.

SGV Freiberg bleibt trotz Unentschieden an der Spitze – wütender Lushtaku spricht von “erneutem Skandal‘“

Von Ayhan Güneş

Der Weg an die Spitze ist hart – und dort zu bleiben, noch härter. Beim 1:1 im Spitzenspiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach spürte Tabellenführer SGV Freiberg Fußball, dass in dieser Liga nichts selbstverständlich ist. Wer glaubte, der Aufstieg sei nach der beeindruckenden Siegesserie nur Formsache, wurde am Samstag eines Besseren belehrt. Freiberg bleibt auch im vierten Spiel in Serie ohne Sieg.

Freiberg – Spitzenreiter ja, Selbstläufer nein: Der SGV Freiberg Fußball bleibt nach dem 1:1 im Derby gegen die SG Sonnenhof Großaspach Tabellenführer, spürt aber zunehmend den Gegenwind der Liga. Vor rund 1.500 Zuschauern im Wasenstadion erlebte die Mannschaft ein Spiel, das sie dominierte und doch nicht gewann.

Überlegenheit ohne Ertrag

Freiberg hatte mehr Ballbesitz, mehr Chancen, mehr Kontrolle – aber am Ende nur einen Punkt. Zweimal Aluminium, mehrere hundertprozentige Möglichkeiten und ein nicht gegebener Elfmeter ließen die Hausherren verzweifeln. „Wir haben sehr dominant gespielt, in der ersten Halbzeit drei klare Chancen, dazu ein Elfmeter, der uns verwehrt wurde“, sagte Trainer Kushtrim Lushtaku gegenüber Ludwigsburg24. „Dann kommst du aus der Pause, hast wieder die Möglichkeiten – aber machst die Tore nicht.“

Erste Halbzeit: Freiberg drückt, Großaspach verteidigt

Von Beginn an übernahm der SGV das Kommando, bestimmte das Tempo und verlagerte das Spiel tief in die Hälfte der Gäste. Immer wieder rollten Angriffe über die Flügel, doch im letzten Drittel fehlte die Präzision. Ein Schuss von Grobelnik zwang Torhüter Reule zu einer Glanzparade, kurz darauf traf Polauke nur die Latte. Großaspach kam kaum über die Mittellinie hinaus, verteidigte mit viel Einsatz und profitierte von der fehlenden Konsequenz der Freiberger.

Lushtaku, der das Spiel wegen einer Sperre von der Tribüne aus verfolgen musste, war nach dem Abpfiff sichtlich aufgebracht: „Ich fühle mich elend“, brachte er seine Enttäuschung unverblümt auf den Punkt. Seine Kritik an der Leistung von Schiedsrichter Tim Waldinger fiel scharf aus: „Die Schiedsrichterleistung war heute erneut ein Skandal. Aber am Ende sind wir selber schuld, dass wir nicht gewonnen haben – das macht mich sauer.“

Es war nicht das erste Mal in dieser Saison, dass Lushtaku mit den Entscheidungen der Unparteiischen haderte.

Köhl trifft, Kleinschrodt kontert

Freiberg startete stark in die zweite Halbzeit: Nach schnellem Umschaltspiel traf Marius Köhl in der 53. Minute zur verdienten Führung. Doch ein weiter Einwurf brachte die Gäste zurück ins Spiel – Kleinschrodt nutzte die eine kleine Unordnung im Strafraum zum 1:1-Ausgleich (72.).

Die Defensive um Schmidt, Polauke, Bradara und Keeper Grawe zeigte ansonsten eine starke Leistung. „Sie haben keine einzige Torchance zugelassen“, lobte Lushtaku seine Verteidigung.

Verletzungen und Sperren als Belastung

Die personelle Situation blieb angespannt. „Pitsch und Kudala haben sich beim Warm-up verletzt. Die Spieler, die eigentlich für die Startelf gedacht waren, fielen aus“, erklärte Lushtaku. Auch Kapitän Kehl-Gomez musste seine Rot-Sperre absitzen. Einziger Lichtblick: Er kehrt im nächsten Spiel wieder zurück.

Führung verteidigt, Form offen

Mit 30 Punkten bleibt Freiberg Tabellenführer, Verfolger Steinbach Haiger rückt nach seinem Sieg jedoch bis auf vier Punkte heran. Ob der SGV aktuell ein Formtief durchlebt, lässt sich schwer sagen – die Gegner waren motiviert, die Spiele intensiv. Lushtaku bleibt kämpferisch: „Ich mache mir keine Gedanken. Wir haben die fitteste Mannschaft, müssen jedoch mutiger sein, die Lockerheit wiederfinden und endlich wieder mehr aufs Tor schießen.“

Auf die Frage, ob seine Mannschaft die Linie verloren habe, antwortete der Coach deutlich: „Wir hätten die letzten vier Spiele gewinnen müssen. Wir haben die beste und stärkste Mannschaft der Liga. Jetzt müssen wir nur wieder den Kompass finden.“

Fazit

Freiberg bleibt oben, aber der Weg wird rauer. Wer dachte, der Aufstieg sei nach der Siegesserie schon sicher, merkt jetzt: In dieser Liga wird nichts geschenkt.

Beste Abwehr der Liga trifft auf besten Sturm: SGV Freiberg empfängt Großaspach

Von Ayhan Güneş

Freiberg. Am Samstag um 14:00 Uhr trifft Tabellenführer SGV Freiberg Fußball im heimischen Wasenstadion auf die SG Sonnenhof Großaspach. Sportlich ist die Ausgangslage klar umrissen: Die defensivstärkste Mannschaft der Liga empfängt das offensivstärkste Team – ein Regionalligaduell mit hoher Bedeutung.

Freiberg will zurück in die Erfolgsspur

Nach acht Siegen zum Auftakt hat der SGV zuletzt drei Mal in Folge nicht gewonnen – auch wenn das 1:1 beim Tabellendritten Steinbach Haiger als respektables Ergebnis gewertet werden kann. Die Mannschaft von Trainer Kushtrim Lushtaku geht dennoch mit klarer Zielsetzung in das Heimspiel: Die Serie soll halten, der nächste Dreier soll her. Trotz der weiterhin laufenden Sperre von Kapitän Kehl-Gomez präsentiert sich Freiberg geschlossen.

Großaspach in Torlaune

Großaspach reist mit zwei Siegen im Rücken an. Nach dem 2:0 gegen Schott Mainz und dem 3:2-Erfolg über Bayern Alzenau hat sich die Mannschaft auf Rang fünf vorgearbeitet (20 Punkte, 35:23 Tore). Die Offensive um Kapitän Vulkan Celiktas und den aktuell besten Torschützen der Liga, Fabian Eisele (12 Treffer), zählt zu den gefährlichsten im Südwesten. Kein anderes Team hat bislang mehr Tore erzielt.

Trainer Pascal Reinhardt setzt dabei auf eine dynamische Mischung aus Erfahrung und entwicklungsfähigen Talenten.

Derby mit Signalwirkung

Abseits der Tabelle hat das Aufeinandertreffen auch symbolischen Charakter: Zwei ambitionierte Vereine mit starkem regionalem Selbstverständnis und klarem sportlichen Anspruch treffen aufeinander. Für beide Teams geht es um mehr als drei Punkte – es geht um Positionierung im Titelrennen und ein klares Signal an die Konkurrenz.

Anpfiff ist am Samstag um 14:00 Uhr im Wasenstadion. Der Online-Ticketverkauf läuft bereits.

Charaktertest bestanden: SGV Freiberg trotzt Verfolger Steinbach – und vermisst seinen Kapitän Kehl-Gomez

Von Ayhan Güneş

Haiger – Die erste Niederlage ist immer ein Moment der Wahrheit. Wie gefestigt ist ein Team, wenn nach Wochen der Euphorie zum ersten Mal ein Dämpfer kommt? Der SGV Freiberg hat am Samstag im Spitzenspiel beim TSV Steinbach Haiger eine klare Antwort gegeben: keine Gala, kein Sieg – aber ein Auftritt mit Haltung. Das 1:1 im Sibre-Sportzentrum Haarwasen hält den ärgsten Verfolger auf Distanz – und zeigt, dass die Lushtaku-Elf auch nach Rückschlägen stabil bleibt. Doch das Fehlen von Kapitän Kehl-Gomez bleibt spürbar.

Dabei hatten sich viele Freiberg-Fans nach dem 1:2 gegen Homburg gefragt, wie der Regionalliga-Primus auf den ersten Kratzer in der bislang makellosen Saison reagieren würde. Die Antwort fiel abgeklärt aus – mit einem Resultat, das in der Gesamtbilanz mehr wert sein könnte als mancher Dreier.

Freiberg mit Problemen in Halbzeit eins – dann hilft ein Torwart-Patzer

Vor rund 1.600 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an ein intensives Spiel. Beide Teams suchten den Weg nach vorne. Während Singer für Steinbach Haiger und Köhl für Freiberg erste Abschlüsse verzeichneten, war es schließlich Joonas Lee, der die Partie eröffnete: Mit einem energischen Dribbling durch die Freiburger Defensive und einem präzisen Abschluss brachte er die Gastgeber in der 18. Minute mit 1:0 in Führung.

Nur wenig später hätte Singer nachlegen können, scheiterte jedoch freistehend. Freiberg kam nur selten gefährlich vors Tor – einzig ein Kopfball von Lokaj sorgte für Aufregung. Zur Pause lag der Tabellenführer verdient zurück.

Unterzahl bringt Wende – Polauke trifft zum Ausgleich

Nach dem Seitenwechsel änderte sich das Bild. Die Gäste wirkten zielstrebiger, der TSV verlor an Kontrolle. Der Wendepunkt kam in der 55. Minute, als Haigers Manu mit Gelb-Rot vom Platz musste. Nur drei Minuten später wurde es bitter für die Heimelf: Nach einem langen Ball und einer verunglückten Aktion von Keeper Ibrahim war Polauke zur Stelle und drückte den Ball zum 1:1 über die Linie.

Freiberg roch an der Wende, doch Steinbach stabilisierte sich wieder – und beide Teams teilten sich am Ende die Punkte.

Weiter sechs Punkte Vorsprung – und ein mentaler Sieg

Das Remis mag auf dem Papier wie eine verpasste Chance wirken. Doch der Blick auf die Tabelle spricht eine andere Sprache: Der SGV bleibt mit sechs Punkten Vorsprung auf Steinbach weiterhin souverän an der Spitze. Die Reaktion auf die erste Saisonniederlage gegen Homburg fiel stabil und kontrolliert aus – die Spielruhe ist zurück, das Selbstvertrauen ebenso.

Ein Leader fehlt spürbar

Eine zentrale Erkenntnis aus den letzten beiden Partien: Das Fehlen von Kapitän Kehl-Gomez, der beim Spiel gegen die Stuttgarter Kickers die Rote Karte sah, hinterlässt spürbare Lücken – nicht nur in der Defensive, sondern im gesamten Gefüge. Der Leader, den Trainer Kushtrim Lushtaku als seinen „verlängerten Arm und das Sprachrohr auf dem Platz“ bezeichnet, fehlt als Taktgeber, Antreiber und emotionale Konstante. Seine Präsenz sorgt normalerweise für Struktur, Schärfe in der Kommunikation und klare Ordnung zwischen den Linien. Ohne ihn wirkt das Spiel der Freiberger phasenweise fahriger – auch wenn das Team am Samstag eindrucksvoll bewiesen hat, dass es auch solche Momente überstehen kann.

 

Rote Karten und Derby-Drama gegen Kickers: Freiberg bleibt auch im 10. Spiel ungeschlagen

Von Ayhan Güneş

Es war das Spitzenspiel, das zum Skandalspiel wurde: Beim 1:1 zwischen den Stuttgarter Kickers und dem SGV Freiberg hagelte es drei Rote Karten – zwei davon gegen den Tabellenführer. Trotz Unterzahl holt Freiberg einen Punkt und bleibt ungeschlagen an der Spitze der Regionalliga Südwest. Trainer Lushtaku spricht von einer „Fehlentscheidung mit Folgen“ und kündigt Einspruch gegen die rote Karten von Kehl-Gomez an.

Stuttgart – Es war mehr als ein Derby. Es war ein Statement-Spiel. Im Gazi-Stadion auf der Waldau trafen am Dienstagabend zwei Vereine aufeinander, die sich seit Jahren ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den Platz hinter dem großen VfB liefern. Und der Abend zeigte: Der SGV Freiberg ist gekommen, um zu bleiben.

Auch wenn der beeindruckende Lauf von neun Siegen in Serie erstmals gestoppt wurde – das 1:1 bei den Stuttgarter Kickers war ein deutliches Signal: Der SGV ist die neue Nummer zwei im Stuttgarter Fußball.

Vor rund 4.500 Zuschauern dominierte nicht nur die Kulisse, sondern auch eine Schiedsrichterleistung, die für reichlich Diskussionen sorgte – vor allem beim Freiberger Trainer Kushtrim Lushtaku, der sich nach Spielende sichtlich aufgebracht zeigte. Drei glatt Rote Karten – zwei gegen Freiberg, eine gegen die Kickers – machten das Derby zu einem Spiel mit Seltenheitswert.

Nervöser Start – Rückstand durch Elfmeter

Die erste Halbzeit begann fahrig. „Wir sind nicht gut reingekommen“, gab Lushtaku gegenüber Ludwigsburg24 zu. „Da war zu viel Nervosität, zu wenig Mut, und die Kickers haben es gut gemacht. Sie haben tief gestanden, die Räume zugeschoben – und den Elfmeter clever rausgeholt.“ Der Strafstoß brachte die Hausherren in der 40. Minute mit 1:0 in Führung.

Lushtaku reagierte in der Pause, wechselte dreifach – und wurde direkt bestraft: Der eben eingewechselte Pietzsch flog nach einer Notbremse vom Platz (49.). Nur Minuten später folgte auch für die Gastgeber ein Platzverweis. Danach, so Lushtaku: „Haben wir das Spiel übernommen. Wir waren präsenter, mutiger – trotz Unterzahl.“ Die erste Rote gegen Freiberg, räumte er ein, „kann man geben“.

Kehl-Gomez trifft – und fliegt

Der verdiente Ausgleich fiel in der 59. Minute durch Kapitän Kehl-Gomez, der mit einem satten Schuss unter die Latte traf. Danach drückte Freiberg. Lokaj, Petö und Valpoort hätten den Sieg klarmachen können – doch der Treffer blieb aus. „Der Lucky-Punch hat uns gefehlt“, fasste Lushtaku zusammen.

Kurz vor Schluss (89.) dann der nächste Aufreger: Kehl-Gomez unterband einen Konter – und sah Rot. „Diese Karte ist absolut ungerechtfertigt“, so Lushtaku. „Mein Kapitän grätscht an der Mittellinie – das war ein normales Foul, nichts anderes. Und dafür gibt es glatt Rot? Das kann ich nicht akzeptieren.“

Schiedsrichter in der Kritik

Die Kritik am Unparteiischen fiel deutlich aus: „Der Referee war meiner Meinung nach völlig überfordert. In so einem emotionalen Derby mit dieser Kulisse muss man Fingerspitzengefühl zeigen – das hat komplett gefehlt.“

Vor allem die zweite Rote gegen Freiberg stieß Lushtaku auf: „Ein Foul auf Höhe der Mittellinie – und dafür gibt es glatt Rot? Nach zwei Platzverweisen hätte ich mir einfach mehr Umsicht und Augenmaß vom Schiedsrichter gewünscht – und dass er sich nicht von der aufgepeitschten Atmosphäre im Stadion anstecken lässt. Ich bin mehr als enttäuscht.“

Auch die siebenminütige Nachspielzeit sorgte für Unmut: „Das kannten wir schon aus dem Spiel gegen Kassel – damals waren es zehn Minuten. Natürlich müssen wir als Team noch professioneller auftreten. Aber auch die Schiedsrichter stehen in der Pflicht, ihrer Verantwortung gerecht zu werden, und gerade in so einem Spiel.“

Einspruch angekündigt – Serie hält

Freiberg will Einspruch gegen die Sperre von Kehl-Gomez einlegen. „Er ist für uns fast nicht zu ersetzen“, so Lushtaku. „Es ist bitter, dass er jetzt fehlt – und das wegen einer Fehlentscheidung.“

Trotz des Rückschlags bleibt der Tabellenführer ungeschlagen und mit 28 Punkten an der Spitze der Regionalliga Südwest. Die Kickers konnten den Abstand nicht verkürzen (Platz 9 – 14 Punkte) – und mussten sich einem Gegner beugen, der in der Region längst mehr ist als ein Herausforderer.

Ausblick

Am Samstag wartet mit dem FC Homburg der nächste Brocken. Kehl-Gomez wird fehlen. Doch Lushtaku bleibt kämpferisch: „Trotz aller Widrigkeiten hat meine Mannschaft eine tolle Reaktion gezeigt. Und wir wachsen genau an solchen Spielen.“

Trotz 70 Minuten in Unterzahl: SGV Freiberg ringt Hessen Kassel nieder – 9. Triumph in Folge

Von Ayhan Güneş

Freiberg – 70 Minuten in Unterzahl, ein Gegner mit Rückenwind – und trotzdem der neunte Sieg im neunten Spiel: Der SGV Freiberg zeigte am Samstag gegen Hessen Kassel nicht nur seine spielerische Klasse, sondern offenbarte auch eine andere, bislang kaum geforderte Seite – die Fähigkeit, zu leiden, zu kämpfen und Widerstände zu überwinden. Die Mannschaft von Trainer Kushtrim Lushtaku warf sich mit Entschlossenheit und Willensstärke gegen den drohenden Umschwung – und bewies dabei nicht nur Qualität, sondern auch die Nervenstärke und das Quäntchen Glück, das man in solchen Spielen eben manchmal braucht.

Dabei begann die Partie im Wasenstadion vor rund 400 Zuschauern wie aus dem Lehrbuch: Mit hohem Pressing, klarer Struktur – und eiskalter Effizienz. Zunächst luchste Neuzugang Julian Kudala dem Gegner den Ball am Strafraum ab und schob trocken ins lange Eck ein (13.), ehe Leon Petö nur zwei Minuten später mit einem präzisen Flachschuss zum 2:0 erhöhte. „Die ersten zehn Minuten haben wir verschlafen“, räumte Trainer Kushtrim Lushtaku später ein, „doch nach dem 1:0 haben wir den Kasselern unser Spiel aufgezwungen.“

Doch der furiose Auftakt bekam schnell Risse. Kassels Bravo-Sanchez verkürzte nach einem sehenswerten Distanzschuss auf 2:1 (20.). Kurz darauf überschlugen sich die Ereignisse: Nach einem Foul im Strafraum verwandelte Grobelnik den fälligen Elfmeter zum 3:1 – und in der Hektik der Szene sah SGV-Spieler Ballo Gelb-Rot. Der Schiedsrichter sah eine unerlaubte Rückkehr aufs Spielfeld – für Lushtaku eine überharte Entscheidung: „Da gab es Missverständnisse zwischen Linienrichter und Referee. Für mich war das keine zweite Gelbe – aber wir mussten damit umgehen.“

Freiberg also mit einem Mann weniger – und noch mehr als eine Stunde auf der Uhr.

Führung verwalten statt dominieren

Wer nun aber eine Defensivschlacht oder wilden Aktionismus erwartete, wurde überrascht. Der SGV wählte den kontrollierten Weg, zog sich kompakt zurück, verteidigte clever – und lauerte auf Konter. Kassel übernahm zwar die Spielkontrolle, verpasste jedoch mehrfach den Anschluss. Besonders bitter für Kassel: Ein Foulelfmeter in der 64. Minute klatschte an die Latte.

„Ja, manchmal braucht man auch Glück, um solche Spiele zu gewinnen“, gab Lushtaku später zu. „Und gerade in Unterzahl. Aber wir haben auch das Herz gezeigt, das man in solchen Momenten braucht.“

Dass es in der 87. Minute durch Bonianga doch noch einmal spannend wurde – geschenkt. Der Anschluss zum 2:3 blieb aus Kasseler Sicht der letzte Hoffnungsschimmer. Freiberg rettete den Vorsprung mit großem Kampf und Torwart Grawe über die Zeit.

Statt Druck: Demut und Vertrauen

Nach neun Siegen aus neun Spielen, 27 Punkte, 31:8 Toren und dem klaren Platz an der Spitze könnte man annehmen, der Druck wachse von Woche zu Woche. Lushtaku widerspricht: „Im Gegenteil. Ich bin sehr entspannt – weil ich weiß, was meine Jungs können. Wir bleiben demütig, das ist unser Schlüssel. Diese Mannschaft hat Qualität, Erfahrung – aber vor allem einen unglaublichen Willen.“

Dass SGV-Präsident Emir Cerkez vergangene Woche die Lizenz für die 3. Liga in Aussicht stellte, sei „ein richtiges Zeichen“ gewesen”, so Lushtaku. “Das gibt Sicherheit, schafft Ruhe – und zeigt, dass der Verein vorbereitet ist. Aber unser Fokus bleibt auf dem Hier und Jetzt.“

Topspiel gegen die Kickers – „Wir fahren dorthin, um zu gewinnen“

Am Dienstag steht das Spitzenspiel gegen die Stuttgarter Kickers an – ein echtes Highlight. „Ein Riesenverein, tolle Fans, tolle Kulisse“, sagt Lushtaku. „Aber am Ende zählt nur was auf dem Platz passiert. Und wir fahren dorthin, um zu gewinnen.“

Wiedersehen am Bieberer Berg: Lushtaku kehrt als Cheftrainer zurück – und SGV Freiberg siegt erneut

Von Ayhan Güneş

Es war das erwartet schwere Spiel beim Traditionsklub Kickers Offenbach – doch der SGV Freiberg behielt im Hexenkessel am Bieberer Berg die Nerven. Mit beeindruckender Spielkontrolle, eiskalter Chancenverwertung und einem erneut überragenden Kapitän Kehl-Gomez.

Offenbach/Freiberg – Vor einem Jahr stand Kushtrim Lushtaku als Co-Trainer an der Seitenlinie des Bieberer Bergs – und feierte mit dem SGV Freiberg einen 2:0-Auswärtssieg. Nun kehrte er als Cheftrainer zurück. Und wieder nahm sein Team drei Punkte mit – dieses Mal beim spektakulären 5:2-Erfolg gegen Kickers Offenbach. Für Lushtaku war es „ein ganz besonderes Gefühl – diese Atmosphäre und dieses Stadion erneut zu erleben“.

Die Frage, ob die Freiberger ihre makellose Serie auch beim Traditionsklub OFC fortsetzen können, beschäftigte Fans und Experten vor dem 8. Spieltag gleichermaßen. Die Antwort gaben die Gäste auf dem Platz – eindrucksvoll, abgeklärt und gnadenlos effizient.

Doppelschlag dreht das Spiel vor der Pause

Die Anfangsphase gehörte den Gastgebern: Offenbach presste hoch, lief früh an und zwang Freiberg zu Fehlern. „Wir haben uns von ihrer robusten Spielweise nicht einschüchtern lassen. Offenbach ist gut gestartet“, sagte Lushtaku. Dennoch habe seine Mannschaft früh zwei „hundertprozentige Chancen“ gehabt – ungenutzt.

Dann eine Szene wie aus dem Lehrbuch: Freistoß Offenbach, Kopfball Crljenec – das 1:0 (24.). Die Stimmung am Bieberer Berg kochte. Doch Freiberg reagierte reif: Nach einem Ballverlust von Karada schaltete der SGV blitzschnell um – Grobelnik hob den Ball aus halblinker Position über Brinkies hinweg zum 1:1-Ausgleich (36.). Nur drei Minuten später war es erneut Grobelnik, der per Elfmeter zum 2:1 traf. Doppelschlag. Spiel gedreht.

Traumtor, Turbulenzen – und Neuzugänge treffen erneut

Offenbach kam mit Wut aus der Kabine, hatte mehr Spielanteile – doch richtig gefährlich wurde es kaum. Stattdessen nutzte Freiberg eine erneute Nachlässigkeit in der OFC-Defensive: Arh Cesen klärte unzureichend, Selitaj traf aus dem Stand sehenswert in den Winkel – 3:1 (70.). „Offenbach ist bei Standards brandgefährlich – da war Robustheit und Coolness gefragt. Meine Jungs haben ein überragendes Spiel geliefert“, lobte Lushtaku.

Die Schlussphase wurde wild. Zunächst profitierte Valpoort von einem Ausrutscher Knothe und netzte zum 4:1 ein (88.) – bereits sein zweiter Treffer im zweiten Spiel. Dann traf OFC-Stürmer Bah per Solo zum 2:4 (90.+2), ehe Julian Kudala – auch er zum zweiten Mal in Folge erfolgreich – den 5:2-Endstand herstellte (90.+3).

Fokus nur auf das eigene Spiel – Kapitän Kehl-Gomez: der Dirigent

Lushtaku zeigte sich nach dem Abpfiff rundum zufrieden – auch mit Blick auf die Kulisse: „Die Atmosphäre hier ist gewaltig. Es war so laut, dass die Spieler mich kaum hören konnten – umso wichtiger ist es, einen Kapitän wie Kehl-Gomez zu haben, der das Spiel auf dem Platz dirigiert.“

Auf die Patzer der Konkurrenz und den wachsenden Vorsprung in der Tabelle angesprochen, bleibt Lushtaku unbeeindruckt: „Wir schauen nur auf uns. So wie wir trainieren, so spielen wir auch – und das macht mein Team aktuell vorbildlich.“

Freiberg ist die Mannschaft der Stunde – und die Gejagten

Mit dem achten Sieg im achten Spiel (24 Punkte, 28:5 Tore) bleibt der SGV Freiberg unangefochten an der Tabellenspitze der Regionalliga Südwest – sieben Punkte vor dem ersten Verfolger FSV Frankfurt. Für viele ist der SGV längst mehr als eine Überraschung:

Die Mannschaft ist das Team, das es zu schlagen gilt. Der Tabellenführer – und die Gejagten. Ein Gefühl, das viele Spieler und Fans bislang nicht kannten.

Ausblick: Heimspiel gegen Hessen Kassel

Am kommenden Samstag (9. Spieltag) wartet mit Hessen Kassel der nächste Traditionsklub auf die Freiberger. Dann heißt es: Heimspiel im Wasenstadion – gegen einen Gegner mit Ambitionen. Der SGV will den nächsten Schritt machen – und den neunten Sieg in Folge.

 

Was ist los mit dem SGV Freiberg – und warum der Traum des Jugendleiters Popic weiterlebt

Von Ayhan Güneş

Freiberg am Neckar – „Was ist da bloß los in Freiberg?“ – Diese SMS erhielt SGV-Jugendleiter Ivo Popic vor wenigen Tagen. Seine Antwort war schlicht: „Das Ergebnis vieler kleiner, richtiger Entscheidungen.“ Sieben Spiele, sieben Siege, 23:3 Tore, beste Offensive, beste Defensive – und ein Team, das sich in der Regionalliga Südwest Woche für Woche neu erfindet.

Popics Traum von zehn Siegen in Serie – er lebt

Seit Jahren träumt Popic davon, dass der SGV Freiberg zehn Regionalligaspiele in Folge gewinnt. Nun fehlen nur noch drei. Wer die Mannschaft aktuell spielen sieht, stellt sich eher die Frage: Wieso eigentlich nur zehn?

Denn auch der Bahlinger SC, Tabellen-17. vor dem Spieltag, war am Samstag im Freiberger Wasenstadion keine Hürde. Die Elf von Trainer Kushtrim Lushtaku dominierte das Spiel über 90 Minuten und ließ beim 5:0-Erfolg keine Zweifel an ihrer Entschlossenheit aufkommen.

Geduldsspiel gegen einen tief stehenden Gegner

„Wir haben über 90 Minuten das Spiel dominiert“, sagte Trainer Lushtaku im Gespräch mit Ludwigsburg24. „Bahlingen stand sehr tief, wir mussten mit viel Geduld spielen.“ Die ersten Chancen ließen nicht lange auf sich warten – in der 29. Minute belohnte sich der SGV: Leon Petö traf zur 1:0-Führung, nachdem eine kurz ausgeführte Ecke über mehrere Stationen zu ihm kam.

Wenig später sah Bahlingens Innenverteidiger die Gelb-Rote Karte – ein entscheidender Moment. „Das hat uns natürlich geholfen“, so Lushtaku. In der zweiten Halbzeit erhöhte Grobelnik per Elfmeter auf 2:0 (54.), ehe erneut Petö seinen zweiten Treffer erzielte (68.) – das 3:0 war die Vorentscheidung.

Last-Minute-Neuzugänge schlagen ein

In der Schlussphase durften dann auch die Neuzugänge ihr Können zeigen: Meghon Valpoort belohnte sich bei seinem Heimdebüt mit dem 4:0 – er drückte den Ball aus dem Gewühl über die Linie. In der Nachspielzeit legte Julian Kudala nach und setzte mit dem 5:0 den Schlusspunkt.

„Valpoort und Kudala haben sich heute stark eingebracht und schnell ins Teamgefüge gefunden“, sagte der SGV-Coach. Besonders zufrieden zeigte er sich mit Leon Petö: „Er wird von Woche zu Woche besser und vertritt Marius Köhl, der aktuell verletzt fehlt, richtig stark.“

„Sehr, sehr schwierig, aktuell gegen uns zu gewinnen“

Mit sieben Siegen aus sieben Spielen thront Freiberg weiterhin unangefochten an der Tabellenspitze. Die Euphorie ist groß – doch Lushtaku stapelt tief und bleibt fokussiert: „Im Großen und Ganzen bin ich mit der Leistung zufrieden. Aktuell ist es sehr, sehr schwierig, gegen uns zu gewinnen. Ich habe volles Vertrauen in die Jungs – sie hängen sich in jede Trainingseinheit rein und haben einen unfassbaren Willen.”

Ausblick: Spitzenspiel gegen Kickers Offenbach

Am kommenden Wochenende wartet ein echter Härtetest: Freiberg reist zu den Offenbacher Kickers. „Mit den Fans im Rücken wird das für uns nicht einfach“, so Lushtaku. „Aber wir fahren nach Offenbach, um zu gewinnen.“

Wenn das gelingt, fehlen dem SGV Freiberg nur noch zwei Siege zum zehnten Streich – und Ivo Popic müsste sich langsam einen neuen Traum überlegen.

SGV Freiberg bleibt unschlagbar und schreibt Vereinsgeschichte – Sieg in Walldorf zementiert Traumstart

Von Ayhan Güneş

Walldorf/Freiberg – Sechs Spiele, sechs Siege – was der SGV Freiberg derzeit in der Regionalliga Südwest abliefert, ist nicht weniger als eine Machtdemonstration. Auch beim Auswärtsspiel in Walldorf ließ die Mannschaft von Trainer Kushtrim Lushtaku nichts anbrennen. Mit einem souveränen 3:1-Erfolg setzten die Freiberger ihren perfekten Saisonstart fort – und schrieben Vereinsgeschichte: Noch nie startete der SGV so erfolgreich in eine Regionalliga-Saison.

Bradara trifft früh – Freiberg kontrolliert das Spiel

Der Tabellenführer erwischte den besseren Start. Nach einer Ecke stieg Tino Bradara am höchsten und köpfte den Ball in der 9. Minute zur frühen Führung ein. „Wir haben sehr gut begonnen, von hinten kontrolliert aufgebaut und uns verdient belohnt“, sagte Trainer Lushtaku nach der Partie. Die Freiberger präsentierten sich spielbestimmend und kombinationssicher – doch dann schlich sich Unruhe ein. Walldorf nutzte die kurze Schwächephase: Nach einer unglücklichen Abwehr von SGV-Keeper Grawe drückte Kendell den Ball kurz vor der Pause zum Ausgleich über die Linie (45.+1).

Deutliche Ansprache – und ein starkes Zeichen von der Bank

„Nach der Führung hat uns die letzte Konsequenz gefehlt. Weniger Pressing, zu viele Ungenauigkeiten – das wurde hektisch“, analysierte Lushtaku. In der Halbzeit folgte eine klare Ansage, dazu drei Wechsel – mit Wirkung. „Die Bank hat heute das Spiel gewonnen“, lobte der SGV-Coach. „Die Qualität ist hoch, und das zeigen die Jungs jedes Mal aufs Neue.“

Adigo und Zié machen alles klar

Freiberg kam wie verwandelt aus der Kabine. Die zweite Halbzeit war eine Demonstration von Souveränität und Tiefe im Kader. Neuzugang Ryan Adigo krönte seine starke Leistung mit mit dem Treffer zum 2:1 in der 60. Minute. In der 73. Minute bereitete Adigo auch noch das 3:1 von Matt Zié vor. Walldorf versuchte, mit langen Bällen zurück ins Spiel zu finden – vergeblich. „Walldorf fand keine Mittel gegen uns. Wir haben es in der zweiten Halbzeit sehr souverän gemacht“, lobte Lushtaku sein Team.

Polauke überzeugt – Konkurrenzdruck beflügelt

Besonders zufrieden zeigte sich der Coach mit Einwechselspieler Paul Polauke, der sein Regionalliga-Debüt gab: „Er hat ein Riesenspiel gemacht. Kam rein, hat dem Team sofort Sicherheit gegeben – das war stark.“ Überhaupt sei der Konkurrenzkampf im Team aktuell ein positiver Faktor: „Jeder will sich zeigen, jeder will seinen Platz. Die Intensität im Training ist hoch – das spüren wir auf dem Platz.“

Signal an die Liga

Mit nun 18 Punkten aus sechs Spielen und einer beeindruckenden Tordifferenz von 18:3 steht der SGV Freiberg nicht nur an der Tabellenspitze – er ist das Maß der Dinge. Und dabei bleibt das Team bemerkenswert fokussiert. „Ich rede nicht viel – ich lasse lieber Taten sprechen“, sagte Lushtaku auf die Frage, wohin die Reise gehen soll. „Die Jungs liefern. Wir schauen von Spiel zu Spiel.“

Lehren aus Balingen gezogen

„Letzte Woche gegen den Tabellenletzten Balingen haben wir es uns unnötig schwer gemacht“, analysiert SGV-Coach Kushtrim Lushtaku rückblickend. „Heute war das anders: Die Jungs waren von der ersten Minute an fokussiert – und haben genau die ein, zwei Prozent mehr abgerufen, die uns zuletzt gefehlt haben

Fazit: Dieser SGV Freiberg ist nicht nur stark – er wirkt gefestigt, hungrig und eingespielt. Und wenn selbst die Bank Spiele entscheidet, hat man in Freiberg derzeit allen Grund, zuversichtlich in die kommenden Wochen zu blicken.

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