Ludwigsburg startet Initiative gegen Gewalt an Menschen mit Behinderung

Ludwigsburg – Menschen mit Behinderung sind in ihrem Alltag häufig einem erhöhten Risiko ausgesetzt, Opfer von Gewalt zu werden. Um diesem besorgniserregenden Umstand entgegenzuwirken, haben die Stadt und der Landkreis Ludwigsburg eine gemeinsame Projektgruppe ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, das Bewusstsein für das Thema zu schärfen, Betroffene besser zu schützen und nachhaltige Strukturen zur Unterstützung aufzubauen.

Aktuelle Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs: Laut einer Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums haben über 26 Prozent aller Menschen mit Behinderung, die in deutschen Werkstätten arbeiten, in den letzten drei Jahren sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Frauen sind dabei mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer. Gleichzeitig zeigen Studien, dass Männer mit Behinderung in ambulanten und stationären Betreuungen häufiger körperlichen Übergriffen ausgesetzt sind als Frauen.

Umfassende Strategie für mehr Sicherheit

Die neu gegründete Projektgruppe setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz, um die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung in der Region nachhaltig zu verbessern. Zu den Kernzielen gehören:

  • Aufklärung und Sensibilisierung: Durch gezielte Kampagnen soll das öffentliche Bewusstsein für Gewalt gegen Menschen mit Behinderung gestärkt werden. Betroffene, ihre Familien und Fachkräfte sollen über ihre Rechte informiert und ermutigt werden, Hilfe in Anspruch zu nehmen.
  • Qualifizierung von Beratungsstellen: Anlauf- und Beratungsstellen werden speziell im Umgang mit Menschen mit Behinderung geschult, um im Bedarfsfall kompetente und einfühlsame Unterstützung bieten zu können.
  • Vernetzung und Wissensaustausch: Ein intensiver Austausch zwischen Stadt, Landkreis, Vereinen und sozialen Einrichtungen soll die Zusammenarbeit verbessern und Ressourcen bündeln, um effektiv gegen Gewalt vorzugehen.

Konkrete Maßnahmen bereits umgesetzt

Erste Schritte der Initiative wurden bereits erfolgreich realisiert. So wurden am Internationalen Frauentag Taschenalarme an weibliche Beschäftigte der Theo-Lorch-Werkstätten verteilt. Diese kleinen Geräte sollen dazu beitragen, das Sicherheitsgefühl der Frauen zu stärken und in kritischen Situationen schnelle Hilfe zu ermöglichen.

Des Weiteren plant die Projektgruppe die Veröffentlichung einer Info-Klappkarte in Leichter Sprache bis Ende 2024. Diese soll Betroffenen und Angehörigen einen einfachen Zugang zu wichtigen Kontakten und Hilfsangeboten bieten. Die klare und verständliche Aufbereitung der Informationen stellt sicher, dass Unterstützung unkompliziert und barrierefrei gefunden werden kann.

Breite Unterstützung durch lokale Akteure

Die Projektgruppe profitiert von der engagierten Mitarbeit zahlreicher Institutionen und Vereine aus der Region. Zu den Mitgliedern gehören unter anderem:

  • Stadt und Landkreis Ludwigsburg: Judith Raupp (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt), Gertraud Selig (Inklusionsbeauftragte der Stadt), Cynthia Schönau (Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises) und Katharina Binder (Sozialplanung und Inklusion des Landkreises).
  • Soziale Einrichtungen und Vereine: Beirat Landkreis Ludwigsburg inklusiv, Frauenverband Courage, INSEL e.V., Lebenshilfe Ludwigsburg e.V., PräventSozial gGmbH, Pro Familia e.V., Silberdistel e.V., Tragwerk e.V. und die Wohngruppe Karlshöhe.
  • Bildungs- und Sicherheitspartner: Staatliches Schulamt Ludwigsburg, Polizeipräsidium Ludwigsburg und die Stiftung Liebenau.
  • Arbeits- und Betreuungsstätten: Theo-Lorch-Werkstätten sowie der Runde Tisch für und mit Menschen mit Behinderung der Stadt Ludwigsburg.

Gemeinsam gegen Tabus und für mehr Gerechtigkeit

Die Initiative setzt ein deutliches Zeichen gegen die Tabuisierung von Gewalt an Menschen mit Behinderung. Durch das Zusammenwirken verschiedener Akteure soll ein Netzwerk entstehen, das Betroffenen Mut macht und ihnen zeigt, dass sie nicht alleine sind. “Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, dafür zu sorgen, dass Menschen mit Behinderung sicher und selbstbestimmt leben können”, betont Gertraud Selig, Inklusionsbeauftragte der Stadt Ludwigsburg.

Die Projektgruppe ruft die Bevölkerung dazu auf, aufmerksam zu sein und bei Verdachtsfällen nicht wegzuschauen. Nur durch gemeinsames Engagement und kontinuierliche Aufklärungsarbeit kann langfristig ein gesellschaftliches Klima geschaffen werden, in dem Gewalt keinen Platz hat und alle Menschen mit Respekt und Würde behandelt werden.

Weiterführende Informationen und Kontakt

Interessierte Bürgerinnen und Bürger sowie Betroffene können sich für weitere Informationen und Unterstützung an die zuständigen Stellen der Stadt und des Landkreises Ludwigsburg wenden. Die Projektgruppe plant zudem regelmäßige Veranstaltungen und Informationsangebote, um den Dialog mit der Öffentlichkeit zu fördern und das Thema weiter ins Bewusstsein zu rücken.

red

Neues Hilfsangebot in Ludwigsburg: Initiative ‘Kinder aus der Klemme’ unterstützt Trennungsfamilien

Ludwigsburg – Die Psychologische Beratungsstelle des Landkreises Ludwigsburg bietet unter dem Titel „Kinder aus der Klemme“ ein neues Multifamilienprogramm für Familien an, die nach einer Trennung oder Scheidung in Konflikten stecken. In diesen Familien leiden häufig die Kinder unter den anhaltenden Streitigkeiten der Eltern. Für das Programm sind noch Plätze verfügbar.

Interessierte können sich bis zum 15. August im Sekretariat der Psychologischen Beratungsstelle des Landkreises Ludwigsburg anmelden, entweder telefonisch unter 07141 144-2529 oder direkt vor Ort. Dort gibt es auch weitere Informationen zum Programmablauf und den Anmeldeformalitäten.

Programmstart und Ablauf

Das Programm beginnt mit einem Informationsabend am Dienstag, den 8. Oktober 2024, und findet anschließend alle zwei Wochen dienstags in der Psychologischen Beratungsstelle im Landratsamt statt. Ziel des Programms ist es, dass in stark konfliktbelasteten Familien die Bedürfnisse und das Wohl der Kinder wieder mehr in den Fokus rücken und die elterlichen Streitigkeiten reduziert werden.

Das Training umfasst zunächst zwei Vorgespräche mit den betroffenen Familien sowie einen Informationsabend, an dem auch das weitere soziale Netzwerk der Familie – wie Großeltern, Freunde oder andere wichtige Personen – teilnehmen kann. Darauf folgen acht weitere Termine, die ebenfalls 14-tägig stattfinden. Hier arbeiten Eltern und Kinder in getrennten Gruppen an verschiedenen Themen.

Die Elterngruppe wird dazu angeleitet, gemeinsam mit anderen Elternpaaren, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, eine neue Sichtweise auf ihre Trennung zu entwickeln. Ziel ist es, Konflikte loszulassen und wieder konstruktiv miteinander zu arbeiten. Die Kindergruppe, die sich an Kinder ab sechs Jahren richtet, widmet sich eigenen Themen rund um das Thema Trennung.

Ziel und Unterstützung

Katja Bodinek, Leiterin des Geschäftsteils Psychologische Beratungsstelle im Landratsamt Ludwigsburg, betont die Bedeutung des Programms: „Es ist wichtig, immer wieder zu versuchen, sich zu verständigen und die negativen Auswirkungen, vor allem auf die Kinder, so gering wie möglich zu halten.“ Das Multifamilienprogramm soll dabei helfen, Eltern aus dem Kreislauf von Streit und Konflikt herauszuholen und den Blick auf das Wohl der Kinder zu lenken.

Für Familien, die sich in solch schwierigen Lebenslagen befinden, bietet das Programm eine wertvolle Unterstützung, um gemeinsam einen neuen Weg zu finden und den Alltag für alle Beteiligten zu verbessern.

red

Anstieg tödlicher Badeunfälle: DLRG warnt vor Seen und Flüssen

Bad Nenndorf – Badeunfälle nehmen nach Angaben der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Deutschland zu. “Wir haben in den vergangenen beiden Jahren eine leichte Zunahme an tödlichen Badeunfällen verzeichnet”, sagte DLRG-Präsidentin Ute Vogt der “Rheinischen Post” (Donnerstagausgabe). “Zugleich haben die Rettungsschwimmer der DLRG so viele Menschen im Wasser aus Gefahr befreit wie seit Jahrzehnten nicht mehr.”

Besonders gefährlich ist das Baden laut DLRG in Seen und Flüssen. Mehr als 70 Prozent der tödlichen Unfälle ereigneten sich dort. Hinzu kamen Unglücke in Kanälen, Bächen und anderen Gewässern im Binnenland. In Nord- und Ostsee verzeichnete der Verein rund sechs Prozent der Ertrinkungsfälle.

Viele Unglücke ereigneten sich, weil Badende ihre schwimmerischen Fertigkeiten überschätzten oder sich leichtsinnig verhielten, erklärte Vogt. “Oft ist auch Alkohol mit im Spiel”, so die DLRG-Präsidentin.

Vogt forderte mehr Anstrengungen von Bund und Ländern, um die Zahl er Ertrinkungsfälle zu verringern. Eine fundierte Schwimmausbildung sei zentral. “Dafür braucht es neben weiteren freiwillig Engagierten aber auch eine bessere Bäderinfrastruktur, mehr Personal in den Schwimmbädern und mehr qualifizierte Lehrkräfte für den Schwimmunterricht in den Schulen”, sagte Vogt. “Insbesondere die Sanierung der bestehenden Schwimmbadlandschaft sowie der Neubau von Bädern in Gegenden, wo Bedarf besteht, müssen auf allen politischen Ebenen eine höhere Priorität erhalten.”

red