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Vier verletzte Kinder bei schlimmen Verkehrsunfall

Fünf Leichtverletzte, darunter zwei zehnjährige Kinder, forderte am Donnerstagmorgen ein Frontalzusammenstoß auf der K 1674 zwischen Affalterbach und Wolfsölden. Der 75-jährige Fahrer eines Fahrdienstes war mit seinem Transporter zusammen mit seiner 63-jährigen Beifahrerin und den beiden Kindern auf der Kreisstraße in Richtung Wolfsölden unterwegs und geriet dabei aus noch ungeklärter Ursache auf die linke Fahrbahnseite. Hier prallte er frontal mit dem entgegenkommenden Opel Astra eines 53-jährigen zusammen, der noch erfolglos versucht hatte, auszuweichen. Bei dem Zusammenstoß zogen sich alle Fahrzeuginsassen leichte Verletzungen zu und wurden vom Rettungsdienst zur Untersuchung in umliegende Krankenhäuser gebracht. Beide Fahrzeuge waren nicht mehr fahrbereit und wurden abgeschleppt. Der entstandene Sachschaden beläuft sich auf etwa 22.000 Euro.

Während der Unfallaufnahme war die Kreisstraße zwischen Wolfsölden und Affalterbach bis gegen 10:15 Uhr in beiden Richtungen gesperrt und der Verkehrs wurde durch die Polizei umgeleitet. An der Unfallstelle waren drei Fahrzeugbesatzungen des Rettungsdienstes und 13 Einsatzkräfte der Feuerwehr Affalterbach mit drei Fahrzeugen im Einsatz.

Meldungen aus dem Kreis

Bönnigheim: Einbruch in Einfamilienhaus

Am Dienstagvormittag kam es zwischen 9:30 Uhr und 10:45 Uhr in Bönnigheim in der Meimsheimer Straße zu einem Einbruch in ein Einfamilienhaus. Der bislang unbekannte Täter drang in das Haus ein, brach ein abgeschlossenes Möbelstück auf und entwendete einen dreistelligen Bargeldbetrag daraus. Zeugenhinweise nimmt das Polizeirevier Bietigheim-Bissingen unter der Tel. 07142/405-0 entgegen.

Bönnigheim: Einbruch in Baucontainer

Zwischen Montag 17:00 Uhr und Dienstag 10:00 Uhr brach ein bislang unbekannter Täter in den Baucontainer einer Firma in der Daimlerstraße in Bönnigheim ein. Der Unbekannte ließ drei Kabeltrommeln, eine Wasserpumpe sowie einen Stromverteiler im Gesamtwert von circa 1.500 Euro mitgehen. Der Polizeiposten Bönnigheim , Tel. 07143/22414, sucht Zeugen.

Bietigheim-Bissingen: Dieb entwendet Leergut und Feuerlöscher

Am Montagabend vermutlich gegen 20.15 Uhr betrat ein noch unbekannter Täter das Außenlager einer Gaststätte in der Mühlwiesenstraße in Bietigheim-Bissingen und stahl Säcke, die mit Leergut gefüllt waren, sowie zwei Feuerlöscher. Der Wert des Diebesguts konnte noch nicht beziffert werden. Zeugen, die etwas beobachtet haben, werden gebeten, sich unter Tel. 07142/405-0 beim Polizeirevier Bietigheim-Bissingen zu melden.

Vaihingen an der Enz: Fahrradzubehör gestohlen

Zwischen Montag 23:00 Uhr und Dienstag 11:00 Uhr trieb ein noch unbekannter Täter in der Löbertstraße in Vaihingen an der Enz sein Unwesen. Der Unbekannte gelangte mutmaßlich in dem er eine Mauer überkletterte auf das Areal eines Fahrradhändlers. Auf dem Gelände befanden sich drei Kartons. Diese Behältnisse öffnete er und entwendete daraus separat verpackte Zubehörteile für E-Bikes im Wert von etwa 500 Euro. Das Polizeirevier Vaihingen an der Enz bittet Zeugen sich unter Tel. 07042/941-0 zu melden.

Europa mit Zuwächsen, USA und China im Minus

Die internationalen Automärkte bleiben in Bewegung, die Richtungen gehen aber auseinander. Im September verzeichnen die Märkte in Europa, Japan und Brasilien bis zu zweistellige Zuwächse, die Absätze in den USA, China, Indien und Russland gingen hingegen zurück. Das teilte der Verband der Automobilindustrie (VDA) mit.

Konkret stieg der europäische Pkw-Markt um 14 Prozent auf 1,3 Millionen Fahrzeuge. Hier machte sich die volle Verfügbarkeit nach den WLTP-bedingten Engpässen im Vorjahr bemerkbar. Die fünf größten europäischen Einzelmärkte konnten zulegen: Deutschland verzeichnete das kräftigste Wachstum (+22 Prozent). Auch Frankreich (+17 Prozent), Italien (+13 Prozent) und Spanien (+18 Prozent) wuchsen zweistellig. Nach den ersten neun Monaten 2019 steht der europäische Pkw-Markt bei einem Volumen von 12,1 Millionen Fahrzeugen, ein Minus von zwei Prozent.

In den USA sank der Light-Vehicle-Absatz (Pkw und Light Trucks) im September aufgrund zweier Verkaufstage weniger um elf Prozent auf 1,3 Millionen Fahrzeuge. Im bisherigen Jahresverlauf ist der Absatz-Rückgang aber moderat, er liegt bei 12,7 Millionen verkauften Light Vehicles bei minus einem Prozent.

In China sieht es alarmierender aus: Mit 1,9 Millionen Fahrzeugen lag das Marktvolumen sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau. In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden insgesamt 15 Millionen Pkw abgesetzt, ein Rückgang von zwölf Prozent.

Andreas Reiners

Oldenburg trotzt SG BBM einen Punkt ab

Am 5. Spieltag der Handball Bundesliga Frauen musste die SG BBM Bietigheim beim 25:25 (13:14) beim VfL Oldenburg den ersten Punktverlust der aktuellen Spielzeit hinnehmen.

Der Deutsche Meister hatte zunächst ungewohnte Startprobleme in der Oldenburger EWE-Arena. Die Gastgeberinnen überraschten Bietigheim und gingen schnell mit 6:1 in Front, worauf SG BBM-Cheftrainer Martin Albertsen sein Team zur Auszeit bat. Nur allmählich tasteten sich die SG BBM-Ladies wieder an die Niedersächsinnen heran, taten sich aber in der Offensive unnötig schwer. Beim Stand von 9:5 nach 17 Minuten nahm Oldenburg-Coach Niels Bötel seine Auszeit, von der die SG BBM Bietigheim profitierte, die im Anschluss einen 5:0-Lauf zur 10:9-Führung hinlegte. Im weiteren Verlauf gestaltete sich die erste Halbzeit ausgeglichen. So ging es mit einer knappen 14:13-Führung der Oldenburgerinnen in die Pause.

Den besseren Start in den zweiten Durchgang erwischte wieder der VfL, der nach 36 Minuten mit 17:15 in Führung gehen konnte. Rechtsaußen Amelie Berger netzte danach zum Anschlusstreffer ein, Karolina Kudlacz-Gloc markierte den Ausgleich und Maren Aardahl besorgte nach langer Zeit wieder die Führung für den Deutschen Meister, der nun besonnener in der Offensive zu Werke ging – in der Abwehr aber weiterhin ungewohnte Lücken offenbarte, durch die der VfL ein ums andere Mal viel zu leicht zum Torerfolg kam. Wie in Halbzeit eins, setzte sich Bietigheim bei eigener Führung nicht entscheidend ab. Mit 21:21 ging es in die letzten zehn Minuten. Nach 54 Minuten, als Oldenburg mit 24:22 in Führung lag, nahm SG BBM-Cheftrainer Martin Albertsen die fällige Auszeit. Der VfL erhöhte auf 25:22. Bietigheim setzte nun alles auf eine Karte und riskierte mit der offensiven Manndeckung nun alles. 30 Sekunden vor dem Abpfiff legte Fie Woller das 24:25 nach. Maren Aardahl war es schließlich, die den Ausgleich zum 25:25 für die SG BBM erzielte. Der erste überraschende Punktverlust steht damit früh in der Saison zu buche.

SG BBM-Cheftrainer Martin Albertsen zeigte sich dementsprechend enttäuscht über den Ausgang dieser Partie: „Wir haben es uns heute selbst schwer gemacht. Nach dem Rückstand zum Anfang sind wir unter Druck geraten. Oldenburgs Torhüterin hat heute eine Weltklasse-Leistung gezeigt. Am Ende bin ich froh, dass wir doch noch einen Punkt geholt haben.“

Bereits am Samstag, 19. Oktober, ruft wieder die Königsklasse, wenn im 3. Gruppenspiel der EHF Champions League das französische Spitzenteam von Brest Bretagne in der Bietigheimer EgeTrans Arena zu Gast ist.

Tore: Berger 5, Aardahl 4, Kudlacz-Gloc 3, Naidzinavicius 3, Lauenroth 2, Gautschi 2, Woller 2, Loerper 2, van der Heijden 1

 

Bei Krediten verschwenden die Deutschen bares Geld

Im heutigen Tarif-Dschungel kann ein Vergleich bares Geld sparen, ob nun bei Telefon, Strom oder Internet. Beim Stöbern nach besseren Verträgen sind die Deutschen gut unterwegs, denn wie eine aktuelle repräsentative Forsa-Umfrage zeigt, hat fast jeder Deutsche (91 Prozent) schon einmal während der Vertragslaufzeit nach günstigeren Tarifen gesucht. Einen Bereich sparen die Deutschen aber aus: die Kreditverträge.

Nicht mal jeder dritte Kreditnehmer (29 Prozent) prüft während der Laufzeit, ob es einen günstigeren Kredit gibt. “Wer in der aktuellen Tiefzinsphase von Anfang bis Ende der Laufzeit denselben Zinssatz für seinen Kredit zahlt, verschenkt mit hoher Wahrscheinlichkeit Geld. Kreditnehmer sollten alle sechs Monate prüfen, ob sich eine Umschuldung lohnt”, sagt Alexander Artopé, Geschäftsführer des Kreditportals smava.

Die durchschnittliche Laufzeit von Ratenkrediten beträgt vier Jahre. Aber: 71 Prozent der Kreditnehmer prüfen während dieser Zeit nicht, ob sie zu einem günstigeren Kredit umschulden können. Dadurch wird bares Geld verschenkt. Denn Kredite sind heute günstiger als vor vier Jahren, im Bundesdurchschnitt sanken die Zinsen um sieben Prozent. Wer seinen Kredit vor vier Jahren direkt bei der Bank abgeschlossen hatte, konnte beispielsweise im ersten Halbjahr 2019 durch eine Umschuldung über smava im Schnitt 46 Prozent sparen.

Wie wichtig es ist, sich regelmäßig zu kümmern, zeigt die Tatsache, dass die Zinssätze für Ratenkredite von Monat zu Monat schwanken. Bedeutet: Man kann viel sparen, wenn man einen besonders günstigen Zeitpunkt erwischt. “Besonders niedrige Zinsen lassen sich leider nicht vorhersagen. Kreditnehmer sollten daher regelmäßig Kreditangebote vergleichen, um einen besonders günstigen Moment für die Umschuldung zu finden”, sagt Artopé.

Andreas Reiners

Sicherheit darf nicht lästig sein

Eigentlich sollen die zahlreichen Maßnahmen die Sicherheit garantieren. Oft sorgen sie aber für genervte Mitarbeiter. Das hat eine repräsentative Ipsos-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 503 Unternehmen ab zehn Mitarbeitern ergeben. Immerhin 58 Prozent der Unternehmen geben an, dass das Erfüllen bestimmter IT-Sicherheitsanforderungen die Mitarbeiter nervt.

“IT-Sicherheitsmaßnahmen dürfen die Mitarbeiter nicht drangsalieren”, sagte Marc Fliehe, Leiter Digitales beim TÜV-Verband (VdTÜV). “IT-Sicherheit muss sich so natürlich wie möglich in den Arbeitsalltag integrieren lassen.” Die Aufgabe: Die Anforderungen einfach halten und gleichzeitig die Mitarbeiter sensibilisieren, dass IT-Sicherheitsmaßnahmen mehr als nur ein lästiges Übel sind. Oder anders gesagt: Benutzerfreundlichkeit führt schneller zu einer notwendigen Anwenderakzeptanz.

Ein Beispiel: Schon heute kann beispielsweise die Eingabe langer Passwörter oder Ziffernfolgen durch biometrische Verfahren wie Fingerabdruck, Gesichtserkennung oder Iris-Scan ersetzt werden. “Vorgaben wie regelmäßige Passwortwechsel bei der Windows-Anmeldung oder anderen Anwendungen gelten inzwischen als überholt”, sagte Fliehe. “Die Unternehmen sollten ihren Mitarbeitern geeignete Tools wie Passwortmanager, Zertifikate oder biometrische Verfahren zur Verfügung stellen, damit ihnen die Umsetzung von IT-Sicherheitsvorgaben leicht von der Hand geht.”

Eine weitere, wichtige Voraussetzung ist die Weiterbildung. “Zur heute notwendigen digitalen Kompetenz gehört der sichere Umgang mit IT-Anwendungen”, betont Fliehe. Individuell zugeschnittene Lernangebote, die das Kenntnisniveau der Anwender berücksichtigen, schaffen eine Wissensgrundlage und fördern das Bewusstsein für die Notwendigkeit von IT-Sicherheitsmaßnahmen. Dazu gehört auch das Wissen, wie sich Mitarbeiter im Fall eines Cyberangriffs verhalten sollten. Fliehe: “Viele Mitarbeiter empfinden den Umgang mit IT-Sicherheitsmaßnahmen als zusätzliche Hürde und nervig. Aber die Folgen eines erfolgreichen Cyberangriffs nerven noch viel mehr.”

Andreas Reiners

Bluthochdruck natürlich senken

Während des Herzschlags pumpt das Herz mit großer Kraft Blut in die Gefäße, welches dabei Druck auf die Gefäßwände ausübt. Diese setzen den sogenannten Gefäßwiderstand entgegen. Beide Faktoren bestimmen den Blutdruck. Durch Anstrengung oder Stress kann er vorübergehend erhöht sein. Ist der Druck dauerhaft zu hoch, werden die Arterien geschädigt. Langfristige Folgen können zum Beispiel ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt sein. Durch eine Änderung des Lebensstils können Betroffene ihren Blutdruck natürlich senken. Dazu gehört unter anderem ausreichend Bewegung sowie die Umstellung auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten. Aber auch bestimmte Mikronährstoffe können den Blutdruck senken.

Magnesium: Der Mineralstoff reguliert die Muskelspannung im Körper. Er sorgt dafür, dass sich die Gefäßmuskulatur entspannt, so wird die Dehnbarkeit der Blutgefäße erhöht. Magnesium verbessert daher die Durchblutung und ist Voraussetzung für einen gesunden Blutdruck. Gute Magnesiumlieferanten sind Getreideprodukte wie Weizenkleie und Haferflocken. Weitere Quellen sind Nüsse und Sonnenblumenkerne, Milchprodukte, Obst und Gemüse sowie magnesiumreiche Mineralwässer mit mindestens 50, besser 100 Milligramm Magnesium pro Liter.

Kalium: Ein weiterer Mineralstoff, der an der Regulation des Blutdrucks beteiligt ist, ist Kalium. Er ist unter anderem in Bananen und Vollkornbrot enthalten. Ein Mangel kann Bluthochdruck auslösen. Darüber hinaus benötigen viele Bluthochdruckpatienten mehr Kalium als gesunde Menschen. Deshalb sollten Betroffene ihren Kaliumwert im Blut überprüfen lassen. Ein erhöhter Bedarf kann zum Beispiel durch Präparate gedeckt werden. Wichtig: Die Einnahme von Kaliumpräparaten sollte immer in Absprache mit dem Arzt erfolgen. Liegt nämlich kein Mangel vor, kann es zu einem Kaliumüberschuss kommen. Dieser kann zum Beispiel zu Herzrhythmusstörungen führen. Infos unter: www.vitamindoctor.com/Bluthochdruck

Omega-3-Fettsäuren: Auch Omega-3-Fettsäuren tragen dazu bei, dass das Blut besser fließen kann, denn sie haben eine gefäßerweiternde Wirkung. Außerdem hemmen sie Entzündungsprozesse im Körper und verlangsamen die Entstehung von Gefäßablagerungen. Somit können Omega-3-Fettsäuren nicht nur den Blutdruck senken, sondern auch die Wahrscheinlichkeit für Folgeerkrankungen verringern. Fettreiche Fische wie Lachs und Hering zählen zu den wichtigsten Lieferanten. Wer Fisch nicht mag, kann den Bedarf an Omega-3-Fettsäuren durch die Einnahme von Präparaten aus Fischöl oder deren vegane Alternative aus Algen decken.

Rudolf Huber

Großbrand in Benningen

Am Mittwoch, 16.10.2019, um 00.34 Uhr wurde in Benningen am Neckar, Beihinger Straße, an einem leerstehenden und unbewohnten Gebäude zunächst Brandgeruch wahrgenommen. Schutt, welcher unter dem Balkon gelagert wurde, begann aus bislang unbekannter Ursache zu brennen und stand innerhalb kurzer Zeit im Vollbrand. Die Flammen griffen auf den Vorbau aus Holz und einen Scheunenanbau über. Durch das schnelle Eingreifen der Feuerwehr konnte ein Übergreifen auf das angrenzende Holzhaus verhindert werden. Durch den Brand entstand Sachschaden in Höhe von etwa 30.000 – 50.000 Euro, verletzt wurde niemand. Die Feuerwehr war mit 25 Mann und 4 Fahrzeugen vor Ort.

Illegale Müllentsorgung

Vermutlich aus einer Hausrenovierung stammt eine größere Anzahl von weißen Holzfenstern und Fensterrahmen, die unbekannte Täter in den vergangenen Tagen bei der Kläranlage Kornwestheim neben dem Radweg in Richtung Viesenhäuser Hof illegal entsorgt haben.Die Müllablagerung wurde am Montag entdeckt. Personen, die Hinweise zur Herkunft der Fenster geben können, werden gebeten, sich beim Arbeitsbereich Gewerbe und Umwelt des Polizeipräsidiums, Tel. 07142/405-0, zu melden.

Nobelpreis für Armutsforscher

Die Ökonomen Abhijit Banerjee, Esther Duflo und Michael Kremer wurden von der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften für ihren “experimentellen Ansatz zur Linderung globaler Armut” ausgezeichnet. Nun erklärt Prof. Dr. Hendrik Schmitz, Wirtschaftswissenschaftler der Universität Paderborn, die Forschungsarbeit der Preisträger und erläutert ihre Relevanz für unsere Gesellschaft.

Die mit dem Alfred Nobel gewidmeten Gedächtnispreis ausgezeichneten Ökonomen untersuchen Armut vor allem in Entwicklungsländern. Hier wird in der Regel nicht – wie etwa in Deutschland – der relative, sondern der absolute Armutsbegriff angewendet. Arm ist laut derzeitiger Definition der Weltbank demnach, wer mit weniger als 1,9 Dollar pro Tag auskommen muss. “Die ausgezeichneten Forscher befassen sich verstärkt mit Regionen der Welt, in denen die Ärmsten der Armen leben und legen hierzu eine Armutsgrenze von 99 US-Cent an”, berichtet Schmitz.

Aber weder bei absoluter noch bei relativer Armut gebe es allgemeingültige Grenzen. “Verschiedene Interessengruppen legen verschiedene Kriterien an, je nachdem ob eine höhere oder niedrigere Armutsquote erwünscht ist”, erklärt der Wirtschaftswissenschaftler. Für die Forschung der Nobelpreisträger sei die Definition der Armutsgrenze allerdings nicht zentral.

Die drei Ökonomen hätten den Nobelpreis vor allem auch für die Etablierung ihrer Forschungsmethode in den Wirtschaftswissenschaften erhalten: den “Feldexperimenten”. Mit dieser Methode könne man rigoros untersuchen, welche Maßnahmen zur Armutsreduktion funktionieren und vor allem auch, welche nicht.

Um zum Beispiel zu testen, welche Maßnahmen für eine bessere Bildung von Kindern sorgen, probieren sie diese einzeln aus. “Sie teilen Schüler nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen auf. Die eine Gruppe erhält zum Beispiel regelmäßige Gesundheitsvorsorge, etwa Wurmkuren, die andere nicht.” Dann würden beide Gruppen über einen längeren Zeitraum verfolgt. Schmitz: “In der Gruppe mit besserer Gesundheitsversorgung bleiben die Kinder deutlich seltener dem Unterricht fern und erzielen bessere Ergebnisse.”

Die Forscher würden so auch viele andere Maßnahmen ausprobieren, etwa das Verteilen von Schulbüchern, die Verkleinerung von Schulklassen oder die Errichtung von Computerräumen, die sich allerdings als deutlich weniger wirksam erwiesen hätten. “Von vielen Maßnahmen, bei denen man annehmen könnte, dass sie alle funktionieren, bleiben nur wenige übrig, bei denen es tatsächlich bewiesen werden kann”, stellt Schmitz klar.

Armutsforschung hat in der Volkswirtschaftslehre lange ein Schattendasein gefristet. “Dies hat sich grundlegend geändert”, sagt der Wirtschaftswissenschaftler. “Die hohe wissenschaftliche Relevanz zeigt sich natürlich daran, dass der Wirtschaftsnobelpreis an drei Armutsforscher vergeben wurde und damit nicht nur die Forscher, sondern auch das Forschungsfeld geadelt wurden.”