Stuttgart – Deutschlandweit werden Vermögenswerte so rege weitergegeben wie nie zuvor – und auch in Baden-Württemberg hält der Trend an: Rund 12,4 Milliarden Euro an Erbschaften und Schenkungen wurden 2023 im Ländle veranlagt. Ein deutliches Zeichen dafür, dass im Südwesten nicht nur gearbeitet, sondern auch großzügig übertragen wird. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 4,5 Prozent ist mehr als eine bloße Zahl – er zeigt, dass Vermögen auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten weiter in der Familie bleibt. Dabei profitiert auch der Staat: Über 1,9 Milliarden Euro flossen als Steuer an die Staatskassen.
Nach Angaben des Statistischen Landesamtes hat die Finanzverwaltung Baden-Württembergs im Jahr 2023 über 29.500 Erbschaften und Schenkungen steuerlich veranlagt. Damit stieg die Zahl der Vermögensübertragungen im Vergleich zum Vorjahr um 1,9 Prozent. Noch deutlicher zeigt sich der Aufwärtstrend beim Wert der übertragenen Vermögen: Dieser legte um 4,5 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro zu.
Erbschaften dominieren, Schenkungen holen auf
Von den rund 29.500 erfassten Vermögensübertragungen entfielen etwa 23.500 Fälle auf Erbschaften – mit einem Gesamtwert von rund 5,5 Milliarden Euro. Schenkungen machen zwar einen geringeren Teil aus, doch auch sie bleiben mit 3,3 Milliarden Euro eine bedeutende Größe im Südwesten. Der durchschnittliche Vermögenswert pro Übertragung stieg ebenfalls an: Von 410.000 Euro im Vorjahr auf knapp 420.000 Euro pro Fall.
Diskussion über Freibeträge bleibt aktuell
Der steuerpflichtige Erwerb, also der Wert des Vermögens nach Abzug von Freibeträgen und Hinzurechnung bestimmter Beträge, belief sich 2023 in Baden-Württemberg auf 8,8 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Wert der festgesetzten Steuern um 9,4 Prozent auf über 1,9 Milliarden Euro. Dies entspricht einer Steuerquote von 21,9 Prozent, die auf den steuerpflichtigen Erwerb entfiel. Damit wird der Fiskus zu einem maßgeblichen Teilhaber bei den Vermögensübertragungen, was erneut Diskussionen über die Angemessenheit der Freibeträge aufkommen lassen dürfte.
Deutschlandweit im Trend: Immer mehr Vermögen wird weitergegeben
Der Anstieg ist jedoch kein Einzelfall in Baden-Württemberg. Auch bundesweit zeigen die Zahlen, dass so viel vererbt und verschenkt wurde wie nie zuvor: Insgesamt wurden in Deutschland 2023 Erbschaften und Schenkungen im Wert von 121,5 Milliarden Euro registriert – ein Anstieg um 19,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der beachtliche Zuwachs ist allerdings auch darauf zurückzuführen, dass die Vermögensübertragungen im Jahr 2022 um 14 Prozent gesunken waren.
red
Verwendete Quellen: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg