Wirtschaftsvertreter geben Impulse: Landkreis Ludwigsburg schmiedet Zukunftsstrategie

Ludwigsburg – Zukunft braucht Richtung: Im Rahmen der Zukunftsstrategie für den Landkreis Ludwigsburg hat das sogenannte Sounding Board nun erste konkrete Projektideen unter die Lupe genommen. Vertreter namhafter Unternehmen trafen sich dafür mit Landrat Dietmar Allgaier zu einem Strategiedialog in den Räumen der Firma Mann+Hummel in Ludwigsburg.

Mit am Tisch: Entscheider aus führenden Unternehmen wie Marabu, Mann+Hummel, der W&W-Gruppe, Porsche, Bosch sowie Vertreter der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart. Im Zentrum des Austauschs standen die strategischen Ziele und ersten Projektansätze, die in den vergangenen Monaten von der Kreiswirtschaftsförderung gemeinsam mit der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH, den Städten und Gemeinden sowie weiteren Akteuren aus dem Wirtschafts- und Arbeitsmarktumfeld entwickelt wurden.

Das Ziel: den Landkreis Ludwigsburg als wirtschaftlich starken, zukunftsorientierten und nachhaltigen Standort weiterentwickeln.Die Expertise der teilnehmenden Wirtschaftsvertreter brachte dabei nicht nur wichtige Impulse – sondern auch klare Rückmeldungen. Landrat Dietmar Allgaier betonte den Wert des Austauschs: „Der Dialog mit der Wirtschaft ist ein zentraler Baustein für eine tragfähige Zukunftsstrategie. Die Anregungen des Sounding Boards sind für uns richtungsweisend.“

Die Ergebnisse aus dem Gremium sollen nun in die weitere Ausarbeitung der Zukunftsstrategie einfließen. Schon in den nächsten Monaten könnten erste Projekte auf den Weg gebracht werden.

red

Schwacher Jahresbeginn für Ludwigsburger Wirtschaft: Skepsis und Unsicherheit prägen die Stimmung

Die Wirtschaft im IHK-Bezirk Ludwigsburg startet 2025 mit gedämpfter Stimmung. Fast die Hälfte der Unternehmen meldet Umsatzrückgänge und blickt mit Sorge auf die kommenden Monate. Besonders die schwache Nachfrage und hohe Kosten setzen der Region zu.

Ludwigsburg – Schwacher Jahresstart für die Wirtschaft in der Region: Laut dem aktuellen Wirtschaftsbericht der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg bleiben die Unternehmen skeptisch. Nur etwas mehr als 20 Prozent der Betriebe bewerten ihre Geschäftslage als „gut“, 23 Prozent dagegen als „schlecht“. Fast die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent) verzeichnet Umsatzrückgänge, während nur 25 Prozent ein Wachstum sehen.

„Der hiesigen Wirtschaft fehlen positive Rahmenbedingungen und Impulse für mehr Kraft und Schwung. Es gibt viel Verunsicherung, die lähmt“, sagt Axel Kunkel, Präsident der IHK-Bezirkskammer Ludwigsburg.

Mehr Pessimisten als Optimisten

Auch für die kommenden zwölf Monate überwiegt die Skepsis: Nur 13 Prozent der Unternehmen erwarten eine bessere Geschäftsentwicklung, 29 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus.

Besonders zurückhaltend sind die Firmen bei ihren Investitions- und Beschäftigungsplänen:

Investitionen: 14 Prozent der Unternehmen wollen mehr investieren, 44 Prozent hingegen weniger.

Personal: 8 Prozent rechnen mit einem Anstieg der Beschäftigtenzahl, fast 39 Prozent erwarten einen Rückgang.

Hohe Kosten und schwache Nachfrage als Hauptprobleme

Größtes Sorgenkind bleibt die schwache Inlandsnachfrage, die 76 Prozent der Unternehmen als Risiko sehen. Hinzu kommen hohe Arbeitskosten (61 Prozent), hohe Energiepreise (50 Prozent) und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (47 Prozent).

„Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Förderung des Wachstums sind dringend nötig. Ohne ein überzeugendes Gesamtpaket mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen, einer spürbaren Reduzierung der Steuer- und Abgabenlast sowie weniger Bürokratie und Regulierung, kommen Standortvertrauen und Investitionen nicht zurück. Das sagen uns die Unternehmen in aller Deutlichkeit“, betont Kunkel.

Industrie schwach, Dienstleistungen als Lichtblick

Ein Blick in die Branchen zeigt:

Industrie: Die Lage bleibt angespannt, doch es gibt eine leichte Verbesserung. Der Lage-Saldowert liegt nun bei minus 12 Prozentpunkten (nach zuletzt minus 24). Die Kapazitätsauslastung bleibt mit 77 Prozent unbefriedigend.

Bauwirtschaft: Trotz Wohnraummangel fehlt es an Nachfrage.

Einzelhandel: Zurückhaltendes Kaufverhalten und gestiegene Arbeitslosenzahlen erhöhen die Sparneigung.

Großhandel & Güterverkehr: Die Nachfrage aus Industrie und Baugewerbe bleibt unbefriedigend.

Dienstleistungssektor: Hier zeigt sich ein Lichtblick – der Lage-Saldowert stieg von 3 auf 24 Prozentpunkte.

„In allen Branchen gibt es bei den Geschäftserwartungen mehr Pessimisten als Optimisten“, fasst die IHK zusammen.

Die Ergebnisse basieren auf der Jahresbeginn-Umfrage der IHK Region Stuttgart, an der 785 Unternehmen teilgenommen haben – darunter 157 aus dem Bezirk Ludwigsburg.

red

Woher kommen die Topverdiener im Land? So viele Einkommensmillionäre leben im Landkreis Ludwigsburg

Ludwigsburg – Exklusive Clubs bekommen Zuwachs: 4.629 Einkommensmillionäre gab es im Jahr 2020 in Baden-Württemberg108 mehr als im Vorjahr. Damit ist die Zahl der Topverdiener laut Statistischem Landesamt um 2,4 % gestiegen.

Auch im Landkreis Ludwigsburg nahm die Zahl der Einkommensmillionäre leicht zu: 202 Steuerpflichtige erzielten Einkünfte von mindestens einer Million Euroeiner mehr als 2019. Die Millionärsdichte liegt hier bei 7,1 pro 10.000 Steuerpflichtigen. Damit belegt Ludwigsburg landesweit Platz drei.

Die meisten Einkommensmillionäre leben in der Landeshauptstadt Stuttgart (480), gefolgt vom Rhein-Neckar-Kreis (216).

Die Statistik zeigt: Immer mehr Menschen in Baden-Württemberg verdienen Millionen – vor allem als Unternehmer.

Wer verdient am meisten – und womit?

2.939 Millionäre (63,5 %) bezogen ihr Haupteinkommen aus Gewerbebetrieben

751 Millionäre (16,2 %) verdienten vor allem mit nicht selbstständiger Arbeit

733 Millionäre (15,8 %) erwirtschafteten ihr Vermögen als Selbstständige

Einkünfte aus Kapitalvermögen sind in der Statistik nur teilweise enthalten, da diese seit 2009 durch die Abgeltungssteuer separat erfasst werden.

Wo leben die meisten Millionäre?

In Baden-Württemberg lag die Millionärsdichte 2020 bei 8,1 pro 10.000 Steuerpflichtige. Baden-Baden (21,4), Heidelberg (15,7) und Stuttgart (14,6) hatten die höchsten Werte. Im Landkreis Rastatt (4,0) und im Neckar-Odenwald-Kreis (4,3) war die Dichte am niedrigsten.

Millionäre zahlen 8 % der gesamten Steuern

Insgesamt wurden 2020 in Baden-Württemberg 51 Milliarden Euro an Steuern festgesetzt – 4,1 Milliarden Euro davon wurden von Einkommensmillionären gezahlt. Obwohl sie nur 0,1 % der Steuerpflichtigen ausmachen, tragen sie 8 % zur gesamten Steuerlast bei.

Der durchschnittliche Einkommensmillionär verdiente 2020 über 2,5 Millionen Euro, der Median lag bei 1,5 Millionen Euro.

Insgesamt wurden im Jahr 2020 rund 5,8 Mill. (Millionen) unbeschränkt Steuerpflichtige in Baden-Württemberg erfasst. Deren Gesamtbetrag der Einkünfte summierte sich auf etwa 274,9 Milliarden (Mrd.) Euro. Im Durchschnitt betrug er 47 828 Euro, der Median lag bei 34 018 Euro.

red

Verwendete Quelle: Statistische Landesamt BW

Wechsel an der Spitze der IHK Ludwigsburg: Julian Pflugfelder gibt Präsidentschaft ab

Abschluss einer Ära, Beginn eines Neuanfangs

Die Bezirksversammlung der IHK Ludwigsburg hat mit ihrer Sitzung am 19. November ihre aktuelle Wahlperiode abgeschlossen. Ab Januar 2025 wird ein neu gewähltes Gremium die Interessen der regionalen Wirtschaft vertreten. Dabei zeichnet sich bereits jetzt ein Wechsel an der Spitze ab: Julian Pflugfelder, der seit dem plötzlichen Tod von Thomas Wiesbauer im Jahr 2022 die Präsidentschaft interimistisch übernommen hatte, kündigte überraschend an, das Amt niederzulegen.

„Ich bin überzeugt, dass die Bezirkskammer Ludwigsburg auch in Zukunft die richtigen Impulse für die regionale Wirtschaft setzen wird,“ erklärte Pflugfelder. Er werde sich künftig verstärkt auf seine Tätigkeit im Landesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Baden-Württemberg und die Entwicklung der Pflugfelder Unternehmensgruppe konzentrieren.

Auch Vize-Präsident Professor Dr. Stefan Mecheels wird 2025 nicht mehr für ein Amt im Ludwigsburger Präsidium antreten. „Es ist der richtige Moment, der nächsten Generation die Chance zu geben, Verantwortung zu übernehmen und neue Perspektiven einzubringen,“ so Mecheels, der jedoch weiterhin in der Bezirksversammlung aktiv bleibt.

Einsatz für die Region gewürdigt

Langjährige Mitglieder der Bezirksversammlung wurden für ihr Engagement mit Ehrennadeln ausgezeichnet. Für ihren Einsatz in Themen wie Bürokratieabbau, Digitalisierung und Fachkräftesicherung dankte die Leitende Geschäftsführerin Sigrid Zimmerling den Geehrten: „Ihr kontinuierlicher Einsatz über mehrere Wahlperioden hinweg hat maßgeblich dazu beigetragen, zentrale Themen voranzutreiben.“

Ein optimistischer Blick nach vorn

Die Mischung aus erfahrenen und neuen Mitgliedern in der kommenden Bezirksversammlung sieht die IHK Ludwigsburg als Chance. „In einer Zeit, in der unser Standort umfassend modernisiert werden muss, können wir durch eine konstruktive, starke Interessenvertretung die Weichen in Richtung wettbewerbs- und zukunftsfähige Region stellen,“ betonte Zimmerling.

Vize-Präsidentin Birgit Werner-Walz signalisiert derweil Kontinuität: „Ich biete dem Gremium an, mich weiterhin aktiv für die Interessen unserer Betriebe einzubringen.“

red

Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg unter Druck: Südwest-Unternehmen ringen um Balance zwischen Stellenabbau und Zukunftssicherung

Stuttgart – Die Industrie in Baden-Württemberg steht vor erheblichen Herausforderungen: Rückläufige Aufträge, sinkende Umsätze und ein Abbau von Arbeitsplätzen prägen das aktuelle Bild. – und seit Juni zeigt auch die Beschäftigungsentwicklung erstmals nach unten. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Landesamtes in Stuttgart waren im September rund 8.700 Menschen weniger in der Industrie tätig als noch im Vorjahr. Mit der Wahl von Donald Trump zum neuen US-Präsidenten steht nun eine weitere Unsicherheit im Raum. Sollte er erneut protektionistische Maßnahmen wie Zölle oder Handelsbeschränkungen einführen, könnten die exportabhängigen Unternehmen im Südwesten zusätzliche Schwierigkeiten bekommen.

Schwache Inlandsnachfrage und rückläufige Auslandsumsätze

Schon jetzt sieht sich die Industrie im Südwesten mit sinkenden Umsätzen konfrontiert. Im dritten Quartal 2024 sank der nominale Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3,6 %, was etwa 11,4 Milliarden Euro weniger in die Kassen brachte. Besonders stark fiel der Rückgang im Inlandsgeschäft aus, das um 4,2 % auf 120,6 Milliarden Euro schrumpfte. Doch auch das Auslandsgeschäft zeigte sich schwach und verzeichnete einen Rückgang von 3,3 %, sodass die Unternehmen hier rund 6,2 Milliarden Euro weniger Umsatz machten als im Vorjahr. Insgesamt erreichten die Industriebetriebe in den ersten drei Quartalen 2024 einen nominalen Gesamtumsatz von 304,9 Mrd. Im September 2024 erzielte die Südwestindustrie nach vorläufigen Angaben einen nominalen – also nicht preisbereinigten – Umsatz von 35,4 Milliarden (Mrd.) Euro.

Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg: Der Druck wächst

Die Schwächephase wirkt sich auch auf die Beschäftigung aus. Im September 2024 waren 1,176 Millionen Menschen in der Südwestindustrie tätig – rund 0,7 % weniger als im Vorjahr. Dieser Rückgang zeigt, dass die Unternehmen beginnen, Anpassungen vorzunehmen, die langfristig den Arbeitsmarkt beeinflussen könnten. Gleichzeitig sind die Beschäftigtenzahlen im Vergleich zum August zwar leicht um 1.300 Personen gestiegen, doch der allgemeine Abwärtstrend der letzten Monate bleibt bestehen.

Ein fragiles Gleichgewicht für Baden-Württembergs Wirtschaft

Mit einer Exportquote von über 60 % ist Baden-Württembergs Industrie stark vom Auslandsgeschäft abhängig. Diese internationale Ausrichtung kann in Krisenzeiten ein Rettungsanker sein, ist aber auch mit Risiken verbunden. Sollten sich Handelsbeziehungen verschlechtern oder neue Zölle hinzukommen, wäre die Südwestindustrie empfindlich getroffen.

red

Verwendete Quelle: Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg

Deutscher Konsumgüterriese schließt letzte Produktionsstätte in Ostdeutschland

Persil- und Pril-Produzent Henkel schließt ein Werk in Deutschland. Die Produktion am Standort Heidenau südlich von Dresden werde zum Jahresende eingestellt, berichtet das “Handelsblatt” (Dienstagsausgabe) unter Berufung auf Unternehmens- und Betriebsratskreise. In den ersten Monaten des kommenden Jahres wird das Werk demnach abgewickelt. Der Dax-Konzern habe die Pläne auf Anfrage bestätigt, schreibt die Zeitung.

Heidenau ist mit rund 40 Beschäftigen einer der kleineren Standorte von Henkel in Deutschland – und der letzte in Ostdeutschland. Dort produziert Henkel Heißschmelzklebstoffe, die etwa in der Möbel-, der Auto- oder der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen. Das Werk in Heidenau ist laut Unternehmenskreisen “nicht gerade die kostengünstigste Produktionsstätte”. Die Klebstoffproduktion bei hohen Temperaturen brauche viel Energie. Zudem sei das Werk nicht ausgelastet und es bestehe Sanierungsbedarf, sagte ein Insider der Zeitung.

Ein Konzernsprecher sagte, dass man “derzeit an der Optimierung unseres europäischen Lieferketten- und Produktionsnetzwerkes im Unternehmensbereich Adhesive Technologies” arbeite. “Unser Ziel ist es, das Produktionsnetzwerk an aktuelle Marktanforderungen anzupassen und unsere Kostenwettbewerbsfähigkeit zu stärken”, ergänzte er. Die Produktion aus Heidenau solle in andere europäische Werke transferiert werden.

Bei Henkel läuft seit Frühjahr 2022 ein großer Konzernumbau. Die schwächelnde Kosmetiksparte wurde mit dem Wasch- und Reinigungsmittelgeschäft zusammengelegt. Auch im Adhesive Technologies genannten Geschäftsfeld mit Klebstoffen gibt es Umbauten. Henkel beschäftigt weltweit rund 47.800 Mitarbeiter, 8.400 davon in Deutschland.

red

Droht Ludwigsburg der Verlust einer Millioneninvestition? Stihl kritisiert Standort Deutschland

Ludwigsburg – Der schwäbische Kettensägenhersteller Stihl verschiebt die Entscheidung, ob ein wichtiges Produktionswerk in Deutschland angesiedelt wird (Ludwigsburg24 berichtete). Hintergrund ist, dass das Traditionsunternehmen die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland kritisch sieht. Eigentlich hatte Stihl geplant, die Fertigung für die Führungsschienen der Kettensägen nach Ludwigsburg zur verlegen und dort eine neue Fabrik zu bauen.

“Wir haben die Entscheidung, ob und was wir dort bauen, erst einmal verschoben”, sagte Nikolas Stihl, der Beiratsvorsitzende des Familienunternehmens und Enkel des Gründers der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung” (Samstagsausgabe). Nach einer Prüfung habe sich herausgestellt, “dass wir an unserem alten Standort in Waiblingen noch gut ein paar Jahre weitermachen können”.

“Wir sind auch ein global tätiges Unternehmen und müssen uns gut überlegen, wo wir investieren, wenn wir einen dreistelligen Millionenbetrag in die Hand nehmen. Und aktuell ist der Standort Deutschland nicht mehr der attraktivste auf der Welt, um es einmal vorsichtig auszudrücken”, erläuterte Stihl die Entscheidung. “Es zeigt sich schlicht und einfach, dass sich in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen in ganz wesentlichen Dingen, so verschlechtert haben, dass manche Investition in Deutschland im Vergleich zu anderen Standorten nicht wettbewerbsfähig ist, auch wenn wir hier sehr stark verwurzelt sind und eigentlich auch das eine oder andere Negative in Kauf nehmen.”

Stihl fertigt die Ketten für die Sägen seit mehr als 50 Jahren in der Schweiz, weshalb auch die Verlegung der Führungsschienen-Produktion in das Alpenland zu verlegen. “Für uns macht es durchaus Sinn, sich zu überlegen, ob man die gesamte Schnittgarnitur in der Schweiz herstellt, also nicht nur die Sägekette, sondern auch die Führungsschiene dazu”, sagte Stihl weiter. Die Schienenfertigung sei eine Hochtechnologie-Anwendung, ein Niedriglohnstandort mit niedrigqualifizierten Mitarbeitern eigne sich dafür nicht. “Wir brauchen einen Standort mit qualifiziertem Personal in ausreichender Zahl, an dem wir mit entsprechender Ausstattung und hoher Produktivität fertigen können”, erklärte Stihl.

“In der Schweiz passt das Gesamtpaket aus steuerlicher Belastung, Lohnnebenkosten, Energiepreisen, Genehmigungsprozessen und den Kosten für die Arbeitsstunde. Die Schweiz ist für uns momentan günstiger als eine Investition in Deutschland.” Ein Problem seien die hohen Energiepreise in Deutschland. Aber die anderen Themen wie steuerliche Belastung, Staatsquote und Bürokratie führen dazu, dass eben nicht nur energieintensive Unternehmen abwandern, sondern dass diese Bewegung gerade so richtig ins Rollen kommt”, so der Unternehmer, der die drei Stämme der Gründerfamilie im Beirat des 5,5-Milliarden-Euro-Unternehmens vertritt.

“Und was weg ist, ist weg. Denn wenn wir einen Standort aufbauen, dann besteht er erst einmal für 40, 50 Jahre. Stihl fordert gegenüber der FAZ eine langfristig orientierte Wirtschaftspolitik. “Ich vermisse in vielen Fällen den langfristigen Horizont. Man denkt nur bis zur nächsten Wahlperiode. Und die Überlegung, was ich tun muss, um wiedergewählt zu werden, ist das alles Bestimmende”, sagte Stihl.

“Keiner geht ein Risiko ein, wie es seinerzeit Kanzler Gerhard Schröder mit der Agenda 2010 getan hat. Er hat seine Wiederwahl gefährdet, um die drängenden Probleme anzugehen. Und die Entwicklung zeigte, dass das die richtige Maßnahme war, auch wenn es ihn das Amt gekostet hat.”

red

Studie: Wirtschaftskriminalität in deutschen Unternehmen auf Höchststand seit 2014

Köln – 34 Prozent aller deutschen Unternehmen haben sich im vergangenen Jahr mit Fällen von Wirtschaftskriminalität wie Betrug, Korruption, verbotenen Preisabsprachen, Steuerhinterziehung oder Schwarzarbeit konfrontiert gesehen. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor, über die die “Rheinische Post” in ihrer Dienstagsausgabe berichtet.

“Dabei handelt es sich um die höchste Quote seit 2014”, heißt es in der Studie. Das IW stützt sich auf eine Umfrage, bei der zuletzt 1.001 deutsche Unternehmen im Jahr 2023 befragt wurden. Auch letztverfügbare Daten aus der Polizeikriminalstatistik des Bundeskriminalamts (BKA) von 2022 untermauern den IW-Befund, dass die Wirtschaftskriminalität in Deutschland zugenommen hat.

Obwohl deren Anteil an allen polizeilich bekannt gewordenen Straftaten in Deutschland lediglich 1,3 Prozent (Stand 2022) betrage, “ist es dennoch alarmierend, dass die Anzahl der Wirtschaftsdelikte im dritten Jahr in Folge gestiegen ist”, schreibt das Institut. “Zuletzt belief sich die Summe dieser Fälle auf 73.114 (Stand 2022).” In den letzten fünf Jahren betrug die durchschnittliche Anzahl 52.916 Fälle.

Das Schadenspotenzial von Wirtschaftskriminalität sei nicht zu unterschätzen, hieß es weiter. Allein der monetäre Schaden habe 2,083 Milliarden Euro 2022 betragen, mehr als ein Drittel des in der Polizeistatistik ausgewiesenen Gesamtschadens aller Straftaten. Die Studienautoren haben auch verfügbare Daten über die Täterprofile ausgewertet. “Zusammenfassend ist der Wirtschaftskriminelle in Deutschland zumeist männlich, Ende 30 bis Mitte 40, weiß, meist deutscher Herkunft und weist ein hohes Bildungsniveau in Kombination mit einer mehrjährigen Berufserfahrung in einer Führungsposition auf”, so die Autoren.

Der typische deutsche Wirtschaftskriminelle sei hoch gebildet und “auf persönlicher Ebene tendenziell neurotisch, extrovertiert sowie offen für neue Erfahrungen, wenig gewissenhaft und sozial unverträglich”.

red

Vodafone kündigt Jobabbau an: 2.000 Stellen sollen weg

Düsseldorf – Das Telekommunikationsunternehmen Vodafone Deutschland verkündet schlechte Nachrichten: In den nächsten zwei Jahren plant das Unternehmen, im Zuge eines “Transformationsprogramms” etwa 400 Millionen Euro einzusparen. Dies beinhaltet auch den Abbau von rund 2.000 Stellen durch “Einsparungen und Verlagerungen”, wie das Unternehmen am Dienstag bekannt gab. Sowohl Sach- als auch Betriebs- und Personalkosten sollen dabei reduziert werden.

Demnach könnten manuelle Tätigkeiten künftig durch “verstärkte Automatisierung” ausgeübt werden. Der Jobabbau soll laut Vodafone “sozialverträglich” vonstattengehen. Wachstumsfelder wie das Cloud- und IoT-Geschäft sowie “kundennahe Positionen” vor allem im Firmenkunden-Bereich sollen zudem “mit Experten gestärkt werden”, so der Konzern weiter.

red

Ludwigsburger Strenger Gruppe trotzt Immobilienkrise

Von Ayhan Güneş

Ludwigsburg – Anhaltend hohe Bau- und Finanzierungszinsen haben dazu geführt, dass das Interesse am Kauf von Immobilien deutlich zurückgegangen ist. Diese Entwicklung stellt eine ernsthafte Herausforderung für den deutschen Immobilien- und Bausektor dar, da viele Bauprojekte aufgrund der aktuellen Bedingungen nicht mehr rentabel sind. Die Folge: Viele Unternehmen sind gezwungen fest eingeplante Projekte zu streichen, manch eines musste sogar Insolvenz anmelden.

Seit 2022 kämpft die Bauwirtschaft mit einer Vielzahl von Belastungsfaktoren, darunter Lieferengpässe, gestiegene Baupreise, ein anhaltender Fachkräftemangel, die Inflation und hohe Zinssätze. Diese Herausforderungen haben zusätzlich zu einem alarmierenden Einbruch der Auftragseingänge im Bereich des Wohnungsbaus geführt.

Als bemerkenswert Robust zeichnet sich die Strenger Gruppe, ein Unternehmen für Immobilienentwicklung mit Hauptsitz in Ludwigsburg, aus. Der Bilanzbericht des Unternehmens für das Jahr 2023, der letzte Woche vorgestellt wurde, spiegelt das wieder.

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen konnte das Ludwigsburger Familienunternehmen, die die Marken Strenger Bauen und Wohnen sowie Bau-stolz vertreibt, im Jahr 2023 einen Bilanzumsatz von 160 Millionen Euro verzeichnen, nachdem sie 2022 einen Rekordumsatz von 193 Millionen Euro erzielt hatte. Die Gesamtvertriebsleistung beläuft sich in 2023 auf 142 Millionen Euro, was 277 Wohneinheiten im Einzelvertrieb entspricht. Laut Unternehmensangaben zeigen die kontinuierliche Ausrichtung auf Innovationen und Nachhaltigkeit auch im vergangenen Jahr positive Ergebnisse für das Unternehmen.

„Zahlreiche Menschen scheuen die hohe zeitliche und kostenseitige Unsicherheit bei der Sanierung einer Bestandsimmobilie. Daher ist Neubau weiter gefragt, sofern Preis, Lage und Produkt passen“, kommentiert Daniel Hannemann, Vorsitzender der Strenger Geschäftsleitung.

Das deutschlandweit agierende Familienunternehmen, das über ein Team von 120 Mitarbeitern verfügt, konnte das Jahr nach eigenen Angaben mit einem positiven Ergebnis abschließen. Dabei erzielte die Strenger Gruppe in ihren Geschäftsbereichen Bauträger-, Vermietungs- und Maklergeschäft den dritthöchsten Umsatz in ihrer 42-jährigen Firmengeschichte. Lis Hannemann-Strenger, die gemeinsam mit ihrem Mann das Unternehmen in zweiter Generation führt, ergänzt: “Die Krise beeinflusst auch uns, wir sehen sie jedoch eher als Innovationstreiber.”

red

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