
Ludwigsburg – Kofferrollen auf Pflastersteinen sind im Kreis Ludwigsburg derzeit kein seltenes Geräusch: Im ersten Halbjahr wurden rund 424.700 Übernachtungen gezählt. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Landesamts Baden-Württemberg hervor, auf die sich die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) beruft.
„Urlaub, Tagesausflug, Geschäftsreise, Verwandtschaftsbesuch, medizinische Behandlung, Fortbildung … – jeder Besuch und jede Übernachtung ist gut für das Hotel- und Gaststättengewerbe im Kreis Ludwigsburg“, sagt Magdalena Krüger, Geschäftsführerin der NGG Stuttgart.
Doch mit dem Aufschwung wächst auch der Druck. Krüger mahnt: „Hotels, Pensionen, Restaurants, Gaststätten, Cafés & Co. im Kreis Ludwigsburg sollten gezielt auf Stammpersonal setzen. Vor allem auch auf den Nachwuchs: Die Branche braucht Auszubildende.“
Tatsächlich hat sich die Bezahlung in der Gastronomie in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Ab September erhalten Auszubildende laut NGG im ersten Ausbildungsjahr 1.050 Euro pro Monat, am Ende der dreijährigen Ausbildung sind es sogar 1.320 Euro. „Das sind fixe Ausbildungsvergütungen. Sie müssten in der gesamten Hotellerie und Gastronomie in ganz Baden-Württemberg gezahlt werden, da der Tarifvertrag für allgemeingültig erklärt wurde“, betont Krüger.
Die Gewerkschaft warnt jedoch vor einem strukturellen Problem: „Immer mehr Aushilfs- und immer weniger Fachkräfte. Das geht zu Lasten der Qualität – in der Küche genauso wie im Service. Die Hotellerie und Gastronomie im Kreis Ludwigsburg sollte alles daransetzen, als Profi- und nicht als Laien-Branche rüberzukommen.“
Deshalb sei es entscheidend, junge Menschen von den Chancen der Branche zu überzeugen. „Wer im Tourismus arbeitet, steht mitten im Leben: Von der Küche über die Bar bis zur Rezeption – in Hotels ist immer etwas los. Allerdings schrecken die wenig attraktiven Arbeitszeiten viele – gerade auch Jugendliche – enorm ab.“
red


