Trainieren gegen den Tinnitus

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Wer sich ständig über anhaltendes Piepen, Rauschen oder Summen im Ohr ärgert, gerät schnell in einen Teufelskreis. Die Folge: Die Töne im Ohr werden sogar noch verstärkt wahrgenommen. Doch es gibt Wege zur Linderung.

Selbst wenn bei permanenten Ohrgeräuschen keine Aussicht auf Heilung besteht, “kann man lernen, einen chronischen Tinnitus auszublenden”, so Dr. Frank Matthias Rudolph, Facharzt für Psychosomatische Medizin aus Boppard und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Tinnitus-Liga, im Apotheken-Magazin “Senioren Ratgeber”.

Als chronisch wird ein Tinnitus bezeichnet, wenn die Ohrgeräusche länger als drei Monate bestehen. Doch wie lässt sich erlernen, die störenden, dauerpräsenten Geräusche auszublenden? Dazu ist eine andere innere Haltung wichtig. Denn jeder Ton, jedes Geräusch löst in uns Gefühle aus – positive wie unangenehme. Lärm stresst – und Ängste, aber auch Schlafstörungen und Depressionen können die gefühlte Lautstärke erhöhen und die Qual verstärken.

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Die Therapie: In Spezialkliniken lernen Patienten, den Fokus ihrer Aufmerksamkeit zu verändern. Sie trainieren, die störenden Ohrgeräusche wegzufiltern. “Wie mit einer Taschenlampe lenken sie ihre Aufmerksamkeit auf andere Dinge – weg von den Ohrgeräuschen”, beschreibt Dr. Rudolph den therapeutischen Ansatz. Dazu gehört auch, sich ein Hörgerät individuell anpassen zu lassen und sich zu entspannen, etwa mit Qi-gong, Walking oder in einem Malkurs. “Es kommt darauf an, den Stresshormon-Pegel zu senken und jene Daueralarmierungskette im Kopf zu unterbrechen, die den Teufelskreis in Gang hält”, sagt der Tinnitus-Experte.

Tipp für Betroffene etwa über Selbsthilfegruppen an unterschiedlichen Standorten gibt es bei der Deutschen Tinnitus-Liga über www.tinnitus-liga.de.

Rudolf Huber