Was Sie über Asthma wissen sollten

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Mit Asthma sind seit jeher Missverständnisse und Irrtümer verbunden. Einige davon werden jetzt zum Welt-Asthma-Tag etwas genauer beleuchtet.

Mythos 1: Asthma ist ansteckend

Nein, die Krankheit selbst ist nicht ansteckend. Allerdings können verschiedene Erkrankungen der Atemwege auch bei ansonsten gesunden Menschen asthmaartige Anfälle mit Atemnot auslösen. So entstand der Irrglaube, dass Asthma ansteckend sei. Zu möglichen Auslösern zählen Infektionskrankheiten, wie beispielsweise ein grippaler Infekt (eine “Erkältung”) oder die saisonale Grippe, und häufig auch Allergien. Bei Asthma-PatientInnen können sie die Asthma-Symptome verstärken.

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Mythos 2: Chronisches Asthma betrifft nur Kinder

Das stimmt so nicht ganz, denn die Erkrankung kann in jedem Alter auftreten. Zwar ist es korrekt, dass Asthma bronchiale die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter ist. Bei etwa 30 bis 50 Prozent der Fälle verschwindet sie allerdings während der Pubertät. Die Krankheit kann im Erwachsenenalter zurückkehren. Je schwerer das Asthma in der Kindheit ausgeprägt war, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Betroffene auch als Erwachsene unter der Erkrankung leiden.

Es gibt aber auch Fälle, in denen das Asthma erst im Erwachsenenalter auftritt. Dann spricht man von einem Late-Onset-Asthma (spät einsetzendes Asthma). In Deutschland sind etwa sechs Prozent der Erwachsenen von Asthma betroffen.

Mythos 3: Menschen mit Asthma sollten keinen Sport treiben

Das Gegenteil ist der Fall. Moderates Training kann helfen, Herz-Kreislauf-System und Lunge zu stärken und die Belastbarkeit im Alltag zu steigern – daher raten Experten auch Menschen mit Asthma zu regelmäßiger Bewegung. Geeignet sind moderate Ausdauersportarten wie Radfahren oder Wandern.

Wer lieber in den eigenen vier Wänden sportlich aktiv sein will, kann sich beispielsweise von der Trainings-App “Atemwege Gemeinsam Gehen” (AGG) inspirieren lassen. Die kostenfreie App enthält Übungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Asthma zugeschnitten sind. Die zweifache Olympiasiegerin im Weitsprung, Heike Drechsler, macht alle Übungen vor und erklärt sie im Detail.

Mythos 4: Asthma kann nur mit hohen Dosen Kortison behandelt werden

Das ist dank moderner Therapien häufig nicht mehr nötig. Tatsächlich sollte Kortison in Form von Tabletten laut medizinischer Leitlinie nur noch “in begründeten Fällen” eingenommen werden, etwa wenn andere Medikamente nicht ausreichend wirken und/oder nicht vertragen werden.

Bei schwerem Asthma werden stattdessen sogenannte Biologika empfohlen. Sie können zum Beispiel eingesetzt werden, wenn die Zahl der eosinophilen Granulozyten (eine bestimmte Art der Immunzellen) in Blut und Lungengewebe erhöht ist. Sind diese “EOS” für die Entzündung in der Lunge verantwortlich, spricht man von eosinophilem Asthma.

Ralf Loweg / glp