Wenn die Ohren klingeln

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Rauschen, Klingeln, Surren, Heulen, Pfeifen – Geräusche dieser Art können durch einen Tinnitus entstehen. Unhörbar für andere, permanent zu hören vom Betroffenen. Wirkliche Stille gibt es nicht. Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass fast 60 Prozent der Betroffenen offensichtlich nicht an die Möglichkeit einer effektiven Therapie glauben und ihr Tinnitus daher unbehandelt bleibt.

Studien zufolge leiden rund 15 Prozent aller Erwachsenen an den Symptomen eines chronischen Tinnitus. In absoluten Zahlen sind das allein in Deutschland mehr als zehn Millionen Menschen. Kortison, Verhaltenstherapie, Tinnitus-App oder Noiser sind bisher die üblichen Behandlungsoptionen. Bei der Wahl der Mittel ist entscheidend, ob es sich um einen akuten Tinnitus handelt oder ob er als “chronifiziert” zu gelten hat, was nach rund drei Monaten Dauergeräusch der Fall ist.

Dass es eine Behandlungsmöglichkeit für die unzähligen Tinnitus-Patienten gibt, wurde im Rahmen einer Studie belegt. Innerhalb von zwölf Wochen konnte bei mehr als 86 Prozent der Studienteilnehmer eine Linderung der Beschwerden festgestellt werden, die bei einer erneuten Befragung bei über 80 Prozent der Teilnehmer auch noch ein Jahr nach Therapieabschluss angehalten hatte.

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Und so funktioniert die Therapie: Über einen Kopfhörer und ein kleines Gerät zur Zungenstimulation werden zwei Sinne des Patienten gleichzeitig angesprochen. Das Gehör empfängt individuell an die Hörleistung angepasste akustische Signale und gleichzeitig wird die Zunge durch ein sanftes Prickeln mittels leichtester elektrischer Impulse stimuliert.

Diese zweifache und gleichzeitige Anregung löst im Gehirn Prozesse aus, die von der Wissenschaft als Neuroplastizität bezeichnet werden und letztlich ausnutzen, dass das menschliche Gehirn ein Leben lang lernen und unsere Wahrnehmung verändern kann.

Ralf Loweg / glp