Wenn junge Sportler Rücken haben

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Bei Kindern und Jugendlichen, die intensiv Sport treiben, sollte man unbedingt auf Alarmzeichen wie Kreuz- und Rückenschmerzen achten. Denn bei einer noch wachsenden Wirbelsäule kann es – im Unterschied zum Erwachsenen – zu echten strukturellen Problemen kommen. Wenn man diese nicht erkennt und therapiert, sind Schäden im Erwachsenen-Alter programmiert.

Besonders Beschwerden im Bereich der vorderen Wirbelsäule mit ihren Wirbelkörpern und Bandscheiben hängen in einem Alter zwischen zehn und 15 Jahren eng mit Problemen im Bereich der Wachstumszonen zusammen, so Prof. Carol-C. Hasler, Leiter der Orthopädie und Wirbelsäulenchirurgie am Kinder-Hospital der Universität Basel. “Dort befinden sich die knorpligen Endplatten. Diese werden rund um die Pubertät wegen der Hormonumstellungen aufgeweicht. Dadurch wird die Struktur empfindlich”, erklärt der Experte der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS).

In jungen Jahren kann daher vor allem bei leistungsorientierten Athleten ein Konflikt zwischen Belastbarkeit und Belastung entstehen: Die Biologie zeigt ihre Grenzen auf, aber die Trainingsintensität nimmt zu. Kinder und Jugendliche klagen in diesem Alter dann über Kreuz- oder Rückenschmerzen. Wenn diese Symptome nach drei Wochen mit Physiotherapie nicht zurück gehen, sollte man die Schmerzen ernst nehmen und frühzeitig ein Röntgenbild in aufrechter Haltung anfertigen.

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Ob Jugendliche betroffen sind, kommt sehr auf die Sportart an. Besonders im alpinen Ski-Rennsport mit extrem vorgebeugter Haltung sehen die Ärzte Veränderungen an der vorderen Wirbelsäule. Aber auch im Kunstturnen oder im Downhill-Mountainbiking, wo eine große axiale Kraftübertragung auf die Wirbelsäule stattfindet.

“Wenn die rechtzeitige Diagnose und Therapie verpasst werden, verfestigen sich diese Deformitäten mit zunehmendem Alter und können später zu ernsten Erkrankungen, sowie dauerhaften Schmerzen werden”, sagt Hasler, der auch Präsident der Schweizer Wirbelsäulengesellschaft ist. Deshalb ist ein Dialog zwischen Arzt, Sportler und Trainer wichtig. Aber auch Eltern und Funktionäre müssen sensibilisiert werden, um erste Anzeichen und Aussagen der Kinder und Jugendlichen wahrzunehmen.

Rudolf Huber / glp