Wird die kommende Euro 7-Norm zur Teuro-Norm ?

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Der Vorschlag der EU-Kommission für die Emissionsnorm Euro 7 liegt gerade erst auf dem Tisch, schon hagelt es Kritik. Alarm schlägt vor allem die Auto-Industrie. Für sie sei die Erfüllung der Auflagen terminlich nicht realisierbar, warnt der Branchenverband VDA.

Insbesondere bei schweren Nutzfahrzeugen setze der Beschluss unrealistische Ziele: Der Vorschlag sieht eine Absenkung der Grenzwerte teils um über Faktor 10 bei gleichzeitiger deutlicher Ausweitung der Testbedingungen, der Dauerhaltbarkeit sowie der Einführung neuer Begrenzungen für Lachgas, Ammoniak und Bremsstaub vor. Damit gehe die Kommission deutlich über vergleichbare internationale Emissionsgesetzgebungen hinaus.

VDA-Präsidentin Hildegard Müller kritisiert ungewohnt scharf: “Der heute veröffentlichte Vorschlag der EU-Kommission setzt nicht auf Ausgewogenheit und Machbarkeit, sondern auf unrealistische Extrem-Ziele.” Für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge seien die Grenzwertsenkungen nominell zwar geringer, allerdings sei das Timing nicht darstellbar: “Die Entwicklung und Genehmigung eines entsprechenden Antriebs bei einer Vorlaufzeit von nur einem Jahr nach erwartetem Abschluss der delegierten Rechtsakte ist schlichtweg nicht realisierbar”, betont Müller. “Der EU-Kommission sind diese Tatsachen bewusst, sie wurden aber offenbar bewusst ignoriert.” Dringend notwendig seien jetzt Verbesserungen.

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Mit Blick auf den aktuellen Vorschlag wäre zudem die Entwicklung von Euro-7 sehr kostenintensiv – mit dem Ergebnis, dass entsprechende signifikante Preiserhöhungen auf die Verbraucher zukämen. In Zeiten ohnehin ständig steigender Belastungen sei dies eine unzumutbare weitere Belastung.

“Klar ist: Die Gesundheit der Menschen und die stetige Verbesserung der Luftqualitätswerte ist in unserem gemeinsamen Interesse”, räumt die VDA-Präsidentin ein. Die bisherigen Normen seien bereits ein wirksames Element zur Luftverbesserung in den Städten, in den vergangenen Jahren habe sich da bereits viel verbessert. Der richtige und auch vom VDA unterstützte Weg wäre also eine realistische und ausgewogene Weiterentwicklung -im Sinne von Verbrauchern, Klima und Industrie.

mid/wal