Wirtschafts-Schock durch Corona-Krise

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Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor der größten Herausforderung seit der globalen Finanzkrise von 2008 und 2009. Denn das Coronavirus könnte einen Wirtschafts-Schock wie damals auslösen, weil Konsum und Produktion zurückgehen.

Der Chef des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Gabriel Felbermayr, vergleicht die Corona-Krise mit der Pleite der legendären US-Investmentbank Lehman, die damals die Finanzkrise beschleunigt hatte. Das Coronavirus sei die größte Bedrohung für die Weltwirtschaft und könne sich als “Lehman-Moment” erweisen, so der Ökonom.

Dem EZB-Rat ist aber auch bewusst, dass die Notenbank nicht mehr viel machen kann. Denn im Unterschied zur US-Notenbank und der Bank of England, verfügt die EZB über keinen Spielraum mehr: Ihre Zinsen liegen seit Jahren bei null Prozent.

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Was noch bleibt, ist eine Verschärfung des Strafzinses für Banken. Es ist wahrscheinlich, dass dieser abgesenkt wird – auf minus 0,6 Prozent. Damit sollen die Banken einen Anreiz bekommen, das Geld lieber in Form von günstigen Krediten zur Verfügung zu stellen.

Doch wer will diese Kredite überhaupt haben? Wer braucht in dieser Krise Kredite, um zu investieren? Niemand wird in dieser angespannten Situation seinen Geschäftsbetrieb ausweiten. Unternehmer werden froh sein, wenn sie die Insolvenz vermeiden können.

Was die Wirtschaft braucht, sind direkte, spezielle Hilfszahlungen, um den Betrieb am Laufen zu halten. Dafür ist die EZB aber nicht der richtige Ansprechpartner. Das ist nicht ihre Aufgabe. Das müssen Regierungen und die EU-Kommission auf die Beine stellen.

Ralf Loweg