Wohnungsbau Ludwigsburg legt Bilanz vor: Neubauten, niedrige Mieten und Millionen für den Klimaplan

Von Ayhan Güneş  

Die Wohnungsbau Ludwigsburg hat im Jahr 2024 neue Wohnungen gebaut, ihre Mieten unter dem städtischen Durchschnitt gehalten und Investitionen in Millionenhöhe geplant. Mit einer Klimastrategie bis 2035 und Projekten in Grünbühl, der Bruckner- und Lorcher Straße sowie auf dem Fuchshof bleibt das kommunale Unternehmen ein zentraler Akteur für bezahlbaren Wohnraum in der Stadt.

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Ludwigsburg – In einer Stadt, in der Lebensqualität und Wohnraum eng miteinander verbunden sind, spielt die Wohnungsbau Ludwigsburg (WBL) eine Schlüsselrolle. Zwischen Barockschloss und Boomregion, zwischen sozialem Auftrag und wirtschaftlichem Druck muss das kommunale Unternehmen zeigen, dass Wohnen mehr sein kann als ein Marktmechanismus. Die aktuelle Bilanz für das Jahr 2024 zeigt: Die WBL wächst, investiert und hält ihre Mieten weiterhin unter dem Ludwigsburger Durchschnitt.

Stabil durch ein schwieriges Jahr

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Trotz steigender Baupreise, hoher Zinsen und erschwerter Förderbedingungen hat die WBL im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben 125 neue Wohnungen fertiggestellt – 64 davon als Eigentumswohnungen, 61 zur Vermietung. 26 der Mietwohnungen wurden öffentlich gefördert. Gleichzeitig verzeichnete die Wohnbaugesellschaft 147 Neuvermietungen. Der Leerstand lag mit 0,8 Prozent weiterhin auf sehr niedrigem Niveau.

Die Bilanzsumme des Unternehmens stieg um 6,9 Prozent auf 326 Millionen Euro. Die Umsatzerlöse lagen bei 32,6 Millionen Euro, der Jahresüberschuss belief sich auf 7,733 Millionen Euro. Grundlage der positiven Entwicklung waren laut WBL unter anderem Mieteinnahmen, der Verkauf von Eigentumswohnungen sowie der Verkauf eines Bürogebäudes in der Mathildenstraße.

Wohnen unter dem Mietspiegel

Die soziale Mietpreisgestaltung bleibt Kernaufgabe der WBL. Im Jahr 2024 lag die durchschnittliche Kaltmiete im Bestand bei 8,38 Euro pro Quadratmeter – deutlich unter dem Ludwigsburger Mietspiegel von 10,01 Euro. In öffentlich geförderten und freiwillig preisgedämpften Wohnungen betrug die Durchschnittsmiete sogar nur 7,02 Euro.

Mit der Aufnahme der 2.501. Mietwohnung verzeichnete die WBL im vergangenen Jahr einen Meilenstein in ihrer über 70-jährigen Geschichte.

„Gerade in einem angespannten Wohnungsmarkt ist es unser Auftrag, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und langfristig zu sichern“, erklärt Geschäftsführer Andreas Veit. „Diesen Anspruch erfüllen wir mit neuen Wohnungen ebenso wie mit einer vorausschauenden, sozial orientierten Bestandspolitik.“

Laut Unternehmen liegen insgesamt 84 Prozent aller vermieteten Wohnungen unterhalb des aktuellen Mietspiegels. Für viele Mieterinnen und Mieter in Ludwigsburg bleibt die kommunale Wohnbau damit eine der letzten verlässlichen Anlaufstellen auf dem angespannten Wohnungsmarkt.

Ausblick: Neue Quartiere, neue Konzepte

Auch im laufenden Jahr sind weitere Neubauprojekte geplant. Dazu gehören:

• der dritte Bauabschnitt von „Grünbühl.living“ mit 51 Mietwohnungen entlang der Elbestraße,

• ein Neubau in der Brucknerstraße mit 16 geförderten Mietwohnungen bis Frühjahr 2026,

• erste Planungen für 26 Wohneinheiten in der Lorcher Straße,

• sowie die konzeptionelle Prüfung für ein Neubauareal mit rund 156 Einheiten auf dem Gelände Fuchshof.

In Grünbühl konnte trotz des Wegfalls von Bundesfördermitteln ein überarbeitetes Konzept mit 23 Prozent geringeren Baukosten realisiert werden.

Klimaneutral bis 2035

Ein zentrales Zukunftsprojekt der WBL ist die Umsetzung der Klimastrategie 2035, mit der eine klimaneutrale Bewirtschaftung des gesamten Portfolios angestrebt wird. Geplant sind Investitionen in Höhe von 407 Millionen Euro bis 2035 – verteilt auf vier Bereiche:

• 180 Millionen Euro für Neubauten,

• 77 Millionen Euro für Abriss und Neubau,

• 115 Millionen Euro für Sanierungen von Wohn- und Nichtwohngebäuden,

• 35 Millionen Euro für laufende Instandhaltungen.

Allein im Jahr 2024 flossen 4,11 Millionen Euro in Instandhaltung und Modernisierung – rund 3,13 Millionen Euro in Wohnungen und knapp 980.000 Euro in Gewerbeeinheiten. Der Aufwand liegt deutlich über dem Durchschnitt kommunaler Wohnungsbauunternehmen in Baden-Württemberg.

„Der Weg zu einem klimaneutralen, sozial gerechten Wohnungsbestand ist anspruchsvoll, aber notwendig“, sagt Andreas Veit. „Wir sind bereit, ihn entschlossen zu gehen.“

Sozialer Wohnraum bleibt Schlüssel für den Standort

Ludwigsburg wächst – wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich. Damit dieser Wandel nicht zur sozialen Spaltung führt, braucht es Wohnraum, der für breite Bevölkerungsschichten zugänglich bleibt. Oberbürgermeister Matthias Knecht, zugleich Vorsitzender des Aufsichtsrats der WBL, unterstreicht: „Bezahlbarer Wohnraum ist nicht nur eine soziale, sondern auch eine wirtschaftspolitisch sehr wichtige Aufgabe. Denn ohne ausreichenden Wohnraum verliert der Wirtschaftsstandort Ludwigsburg an Wettbewerbsfähigkeit.“

Die Bilanz 2024 zeigt: Die WBL hält trotz schwieriger Rahmenbedingungen Kurs – und bleibt ein zentrales Instrument der Stadt, um bezahlbares, zukunftsfähiges Wohnen zu sichern.