Eine aktuelle Untersuchung der Arbeitsagentur zeigt, dass im Landkreis Ludwigsburg rund 12.600 Unternehmen ansässig sind. Die meisten dieser Unternehmen sollen einer Mitteilung der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zufolge es ablehnen, ihre Beschäftigten in der aktuellen Krise finanziell zu unterstützen, um den “Rutsch-Effekt” des Euros in der Lohntüte zu vermeiden. Viele Arbeitgeber im Kreis machen um die Inflationsausgleichsprämie einen großen Bogen, und das quer durch alle Branchen, von Bäckereien über Hotels bis hin zu Lebensmittelbetrieben, berichtet Hartmut Zacher, der Geschäftsführer der NGG.
Die Inflationsausgleichsprämie ist ein Instrument, das von der Bundesregierung extra geschaffen wurde, um die Härten der Krise abzufedern. Doch bislang haben viele Beschäftigte im Kreis Ludwigsburg noch keine Unterstützung erhalten, um die Auswirkungen der Inflation auf ihre Kaufkraft auszugleichen, heißt es in der Mitteilung weiter. Die Inflation im Januar betrug 8,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und belastet die Haushaltskassen spürbar.
Die NGG fordert nun die Unternehmen im Kreis Ludwigsburg auf, sich nicht vor der Inflationsausgleichsprämie zu drücken. Die Prämie von bis zu 3.000 Euro kann auch in Etappen ausgezahlt werden und ist eine effektive Einmalzahlung, bei der der Staat keine Steuern und Abgaben erhebt. Beschäftigte, die bislang leer ausgegangen sind, sollten ihren Arbeitgeber auf die Prämie ansprechen, so Zacher. Der “Schwund bei der Kaufkraft” müsse wenigstens ein Stück weit aufgefangen werden, um die Folgen der Krise zu mildern.
Es bleibt abzuwarten, ob die Unternehmen im Kreis Ludwigsburg auf den Appell der Gewerkschaft reagieren werden. Die Beschäftigten jedenfalls haben ein Recht auf Unterstützung in der aktuellen Krise, um die Auswirkungen der Inflation auf ihre Löhne zu mildern.
Der Gewerkschafter kündigte Lohnforderungen von „10 plus X“ Prozent an. Azubis müssten mindestens 150 Euro mehr pro Monat bekommen. Dafür werde sich die Gewerkschaft NGG in den kommenden Wochen am Tariftisch einsetzen: „In der Back- und Süßwaren-Industrie stehen Lohnverhandlungen bevor. Ebenso in der Milch-, Obst- und Gemüseindustrie. Auch für die Beschäftigten in Brauereien wird es um ein kräftiges ‚Lohn-Update‘ gehen“, so Zacher. Von Nestlé und Ferrero über Dr. Oetker, Haribo und Mars bis Bahlsen und Storck – die NGG habe „große Namen auf der Lebensmittelkonzern-Liste“ und stelle sich auf „ein Frühjahr mit zähem Ringen am Tariftisch“ ein.
red