Audi streicht 7.500 Stellen in Ingolstadt und Neckarsulm – gleichzeitig sind Milliarden für E-Mobilität geplant

Von Ayhan Güneş

Der zum VW-Konzern gehörende Autobauer Audi will sich für die Zukunft rüsten – und spart dafür massiv. Bis 2029 sollen 7.500 Jobs wegfallen, während Milliarden in E-Mobilität und Digitalisierung fließen sollen. Was bedeutet das für die Belegschaft in Ingolstadt und Neckarsulm?

Ingolstadt/Neckarsulm – Der Autobauer Audi wird bis Ende 2029 insgesamt 7.500 Stellen im “indirekten Bereich” abbauen. Das gab das Unternehmen in einer Mitteilung bekannt. Die Maßnahme ist Teil einer Zukunftsvereinbarung zwischen Vorstand und Betriebsrat, die neben dem Stellenabbau auch Investitionen in die Transformation zur Elektromobilität vorsieht. Gleichzeitig wird die Beschäftigungssicherung bis Ende 2033 verlängert.

Zukunftsvereinbarung: Sparmaßnahmen und Standortstrategie

Die Zukunftsvereinbarung soll die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Werke Ingolstadt und Neckarsulm sichern. Laut Audi geht es darum, Produktivität und Flexibilität zu erhöhen. Neben dem geplanten Stellenabbau sollen Bürokratie abgebaut, Führungsstrukturen verschlankt und Prozesse durch Digitalisierung effizienter gestaltet werden.

Auch finanzielle Einschnitte gehören zum Konzept: Die übertariflichen und variablen Zahlungen für Tarifbeschäftigte werden angepasst, ebenso die Ergebnisbeteiligung. Vorstand und Management leisten laut Unternehmen ebenfalls einen Beitrag.

Standort-Investitionen und Modellstrategie

Während Audi acht Milliarden Euro in die deutschen Werke investieren will, bleibt offen, wie sich der Stellenabbau auf die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm genau verteilt. Sicher ist jedoch, dass der Abbau nicht die Produktion, sondern vor allem den indirekten Bereich trifft.

Fest steht zudem, dass Ingolstadt ein neues Elektromodell im Einstiegssegment bekommt und der Audi Q3 künftig auch in Ungarn produziert wird.

In Neckarsulm soll ein Digitalisierungs- und KI-Zentrum entstehen, zudem gibt es Überlegungen, ein weiteres Modell dort zu fertigen – eine endgültige Entscheidung dazu steht jedoch aus. Ein 250-Millionen-Euro-Standortfonds soll neue Produktionsplattformen ermöglichen.

Einsparungen in Milliardenhöhe geplant

Audi plant durch die Maßnahmen jährliche Einsparungen von über einer Milliarde Euro. Wie genau der Stellenabbau umgesetzt wird und welche Instrumente genutzt werden, soll in den kommenden Monaten festgelegt werden.

Betriebsrat: Deutliche Einschnitte, aber auch Erfolge

Der Gesamtbetriebsrat betont, dass in den Verhandlungen auch viele weitergehende Kürzungen abgewehrt wurden. So werden tarifliche Monatsentgelte und Zulagen nicht angetastet, und der bereits beschlossene IG-Metall-Mitgliederbonus soll ab 2026 greifen.

Mit der Einigung wird deutlich: Audi steht vor einem tiefgreifenden Umbau, bei dem die Beschäftigten finanzielle Einschnitte hinnehmen müssen, während das Unternehmen langfristig flexibler aufgestellt werden soll.

red